Forum: Haus & Smart Home 2 FI, LS 16/13A


von Mar M. (mariusmustermann)


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Hallo liebe Leute,

ich bin neu hier und habe bezüglich meiner Frage noch nicht wirklich was 
gefunden. Bin vor kurzem in einen neue Wohnung (Neubau; 2017)gezogen und 
habe heute mal einen genaueren Blick in den Sicherungskasten geworfen.

Mir ist aufgefallen, dass hier scheinbar 2 FI verbaut sind?
Ebenso scheinen bei mir einige Leitungen mit einem 16A und andere mit 
einem 13A LS abgesichert zu sein. Dachte immer, dass sämtliche Schuko 
Steckdosen mit 16A betrieben werden können.
Hab auch schon was von einer neuen Norm gelesen laut der die 1,5qmm nur 
mehr mit 13A abgesichert werden dürfen.
knappe 600W Unterschied sind nicht unbedingt wenig.

Eventuell könnt ihr mir das bisschen erklären? Speziell auch das mit den 
2 FI. Hab auch noch 2 Bilder angehängt

LG

von Horst G. (horst_g532)


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Mehrere RCDs zu verbauen ist heute Stand der Technik - wenn ein RCD 
auslöst, ist nicht gleich die ganze Wohnung stromlos.
F5 ist eine RCD-LS-Kombination, d. h. RCD und LS in einem.
Zur Strombelastbarkeit gehört weit mehr als nur die maximale 
Belastbarkeit einer Steckdose - wie du schon richtig erkennst, kommt es 
auch auf den Querschnitt der Zuleitung an. Dazu kommen noch Material von 
Leitern und Isolation, Leitungslänge, Anzahl belasteter Adern in der 
Leitung, Umgebungstemperatur, Verlegeart sowie Leitungshäufung 
(Leitungsbündel) und Gleichzeitigkeitsfaktor.
Der Nennstrom auf so einer Sicherung unterliegt einer gewissen Toleranz 
- die Sicherung löst nicht bei exaxt 13,000A oder 16,000A aus; dazu gibt 
es eine sog. Zeit-Strom-Kennlinie, d. h. bei 14A/17A hält ein 
B-/C-Automat relativ lange. Und tatsächlich ist es so, dass eine 
handelsübliche 16A-Schukosteckdose mit einem 16A-Automaten zu hoch 
abgesichert sein kann, da eine Auslösung in den Randbereichen der 
Toleranz nicht mehr gewährleistet ist => 13A ist für Schukosteckdosen 
die bessere Wahl.
In deinem Fall wurden vom Elektriker 16A für weiße Ware und den E-Herd 
gewählt; 13A für "normale", laienbedienbare Schukosteckdosen (in 
Abgrenzung zu den speziellen Steckdosen für die weiße Ware, die i. a. 
verborgen und nicht von "Jedem" bedient werden) - insgesamt eine sehr 
gut ausgeführte, saubere Installation.

von Jemand (Gast)


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Mar M. schrieb:
> Eventuell könnt ihr mir das bisschen erklären?
Sei doch einfach froh dass der Horst G. wohl lange Weile hatte, wenn du 
es selber nicht begreifst ist es für dich auch nicht so wichtig.
Die Installation entspricht der aktuellen Norm und ist nicht mal mit 
Billigmaterial und auch optisch recht ordentlich ausgeführt.
Selbst erlerntes Wissen ist mehr wert als Alles für die Füsse gekippte, 
das weiß er nächste Woche dann sicher auch nicht mehr, Horst G. ?

von Andre (Gast)


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Mar M. schrieb:
> knappe 600W Unterschied sind nicht unbedingt wenig.

Aber auch kein großes Problem. Bei 13A LSS ist häufig die Kritik, dass 
z.B. beim Staubsauger einschalten die Sicherung fliegt. Das wird dir in 
diesem Fall aber nicht passieren, weil LSS mit C Charakteristik verbaut 
sind - die verkraften mehr Einschaltstrom.

Also grundsätzlich kann man die Installation so bedenkenlos nutzen.
Ich persönlich hätte nicht überall pauschal C LSS verbaut und die Kreise 
am 2. FI etwas anders aufgeteilt.

von Mar M. (mariusmustermann)


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@Horst G.
Vielen Dank für die sehr ausführliche Analyse und Erklärung :)

@Jemand
Auch dir danke für deine sehr konstruktive Antwort ;) Ich bin halt ein 
relativ wissbegieriger Mensch, der auch außerhalb seines Berufes oder 
Hobbys verstehen will, wie manche Sachen funktionieren.

@Andre
Ich hab mal eine Beispielhafte Kennlinie herausgesucht. Der von dir oben 
erwähne Einschaltstrom sollte unter dem jeweiligen vielfachen des 
Nennstroms sein oder?
Z.B. der Typ C Schutzschalter schafft über 2 Sekunden das 5 fache sprich 
65 A, bevor er auslöst? Richtig verstanden?

Du hast auch noch erwähnt, dass du nicht nur Typ C verbaut hättest. Darf 
ich fragen warum? Bzw für welche Räume / Einsatzart würden sich Typ B 
eher eignen?

LG und Besten Dank

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ist die Installation in Österreicht?

von Mar M. (mariusmustermann)


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Sven L. schrieb:
> Ist die Installation in Österreicht?

Ja Österreich. Warum?

von hinz (Gast)


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Mar M. schrieb:
> Sven L. schrieb:
>> Ist die Installation in Österreicht?
>
> Ja Österreich. Warum?

Dort gelten andere Naturgesetze. ;-)

von Mar M. (mariusmustermann)


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hinz schrieb:
> Mar M. schrieb:
>> Sven L. schrieb:
>>> Ist die Installation in Österreicht?
>>
>> Ja Österreich. Warum?
>
> Dort gelten andere Naturgesetze. ;-)

was wäre denn bei dir, vermute Deutschland? anders? :D

von Ralf X. (ralf0815)


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Mar M. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Mar M. schrieb:
>>> Sven L. schrieb:
>>>> Ist die Installation in Österreicht?
>>>
>>> Ja Österreich. Warum?
>>
>> Dort gelten andere Naturgesetze. ;-)
>
> was wäre denn bei dir, vermute Deutschland? anders? :D

Wasserstromanteil? :)

von Alex (Gast)


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In Deutschland wäre

Mar M. schrieb:
> was wäre denn bei dir, vermute Deutschland? anders? :D

In Deutschland wären keine MLN516 verbaut, sondern normale LSS.
In Österreich ist eine allpolige Abschaltung (L+N) Vorschrift.

von Stefan (Gast)


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Alex schrieb:
> In Österreich ist eine allpolige Abschaltung (L+N) Vorschrift.

Anscheinen aber nicht für den E-Herd: 3 einpolige Leitungsschutzschalter 
und eine Neutralleiterdurchführung.
Neutralleiterdurchführungen kannte ich bisher gar nicht.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Stefan schrieb:
> Anscheinen aber nicht für den E-Herd: 3 einpolige Leitungsschutzschalter
> und eine Neutralleiterdurchführung.
hat mich auch gewundert

Stefan schrieb:
> Neutralleiterdurchführungen kannte ich bisher gar nicht.
So ging es mir auch... ist wohl zum besseren Verschienen

von Jupp (Gast)


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Wenn die Rahmenbedingungen es zulassen, ist C statt B heutzutage gar 
nicht so dumm. Den Nennstrom braucht man im Haushalt eher selten, die 
Einschaltströme sind aber durch allgegenwärtige Schaltnetzteile 
erheblich gestiegen.

von Jupp (Gast)


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KRN163: Ganz klar Ösi-Land ;)

von Kai (Gast)


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>Du hast auch noch erwähnt, dass du nicht nur Typ C verbaut hättest. Darf
ich fragen warum? Bzw für welche Räume / Einsatzart würden sich Typ B
eher eignen?

Typ B wird empfohlen, laut dem Technischen Handbuch von Hager:

"Für thermische Verbraucher ohne grosse Einschaltstromspitzen.
Beispiel:
• Kochherd
• Elektroheizung
• Wassererwärmer"

von MaWin (Gast)


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Mar M. schrieb:
> Hab auch schon was von einer neuen Norm gelesen laut der die 1,5qmm nur
> mehr mit 13A abgesichert werden dürfen.

Das ist so nicht richtig.

Die Norm gelten schon immer.

1.5mm2 dürfen mit 16A abgesichert werden wenn sie frei hängen, in einem 
Rohr liegen oder unter Putz verlegt sind, weil dann die PVC Isolierung 
nicht über 70 GradC warm wird auch bei 25 GraC Durchschnittstemperatur 
und somit die Leitung mindestens 20 Jahre lang lebt.

Nur wenn die Leitung wärmeisoliert in Mineralwolle liegt, sind 16A nicht 
mehr zulässig, man muss 13A nehmen. Das war schon immer so, aber seit 
dem immer mehr Trockenbau gemacht wird, bemerkt man es öfter. Zudem 
musste man früher solche Leitungen mit 10A absichern, weil es keine 13A 
LSS gab. Nur Licht in der Dämmung der Decke wurde an den 16A 
Steckdosenkreis gehängt, da hatte man selbst die Verantwortung, nicht 
mehr als 10A dranzuhängen, zumal die Lichtschalter oft nur bis 10A 
ausgelegt waren. Daher auch kein Schuko an Lichtinstallationen, nur 
Festinstallationen.

Andere Länder, andere Sitten, in der Schweiz und Luxemburg 1.5 bis 10A, 
2.5 mit 16A, vermutlich weil man mehr als 20 Jahre Lebensdauer will, 
vielleicht 50, aber das würde eh nur bei Dauerstrombelastung gelten. 
Keine Ahnung was in Österreich gilt.

von Kai (Gast)


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>1.5mm2 dürfen mit 16A abgesichert werden wenn sie frei hängen,

Auf der Wand (Verlegeart C) oder frei in der Luft (Verlegeart E) sind 
sogar 20A prinzipiell zulässig.

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