Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Prüfstand zur Messung von Schwingungen (Amplitude, Frequenz)


von Tobias B. (t_braun)


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Hallo zusammen,

vielleicht kann mir hier jemand helfen. Bin selbst nicht ganz der 
Fachmann für die Thematik und suche hier Meinungen/Ideen/Infos zur 
Umsetzung eines Prüfstands zur Messung von Schwingungen (Frequenz, 
Amplitude,..). Das Thema ist Teil einer Projektarbeit und soll von 
Praktikanten betreut werden.

DER PRÜFSTAND:
Ich habe eine Skizze angefügt um einen besseren Überblick zu haben. Das 
zu messende Gerät hat einen translatorisch schwingenden Aufsatz (gelb). 
Aus der Nulllage heraus schwingt es theoretisch in verschiedenen Stufen 
mit einer Amplitude von +/- 0,5mm bis zu +/- 2,5mm bei einer über die 
Elektronik festgelegten Frequenz von 100Hz oder 50Hz. Der Aufsatz ist 
magnetisch mit dem Gerät verbunden. Das Gerät ist in einer als ideal 
fest zu betrachtenden Vorrichtung eingespannt (türkis).
Der Antrieb des Geräts funktioniert über eine Magnetspule die einen frei 
über Federn gelagerten Anker bewegt. An diesem Anker ist der Aufsatz 
(gelb) befestigt.

DAS ZIEL:
Bei der Prüfung verschiedener Geräte ist eine leichte Streuung der 
fühlbaren Schwingung aufgefallen (mögliche Fehlerquelle: Toleranzen bei 
den Federn, Spulenfertigung, leichte Unterschiede in der Masse,...). Nun 
soll über eine Messung erfasst werden, bei welcher Frequenz das Gerät 
tatsächlich schwingt und welche Amplitude Real vom Gerät zurückgelegt 
wird. Die Vermutung ist, dass es hier einige Ausreiser gibt. Ein 
weiteres sinnvolle Messgröße wäre die vom Aufsatz abgegebene Kraft. 
Dieser Messwert wird aber als sekundär betrachtet.

BISHERIGE MESSIDEEN:

1) Hallsensor:
Da der Aufsatz magnetisch ist, kam die Idee, die Position des Aufsatzes 
über einen Hallsensor zu erfassen. Über das ausgegebene Spannungssignal 
kann mit entsprechender Umrechnung und Nutzung eines Mikrocontrollers 
(z.B. Arduino) die Frequenz und die Amplitude berechnet werden. Vorteil 
dieses Aufbaus wäre eine berührungslose Messung. Die Geräte können 
beliebig ausgetauscht werden.

2) Linearwegaufnehmer:
Der Aufsatz wird durch eine geeignete Schnellspannvorrichtung oder 
ähnliches mit einem Linearwegaufnehmer verbunden. Dieser nimmt die 
translatorische Bewegung über die Zeit auf und kann entsprechend 
Auskunft über Frequenz, Amplitude und Kraft geben. Nachteil ist hier 
aber die Fehlerquelle in Form der Anbindung.

FRAGEN:
Was haltet Ihr von den 2 Messideen?
Was gibt es zu berücksichtigen?
Welche favorisiert ihr?
Gibt es alternativen?

MEINE MEINUNG:
Ich tendiere zu Idee 1. Mir gefällt die berührungslose Messmethodik und 
die Vermeidung der Fehlerquelle Mensch bei der Anbindung des Systems.

HINWEIS:
Optische Messmethoden wie Kamera oder ähnliches falle aus Kostengründen 
aus der Bewertung heraus. Diese sind nicht umsetzbar, da der Messstand 
nicht mehr als 300-500€ kosten sollte (für Hardware).

VIELEN DANK VORAB

: Verschoben durch Moderator
von dummschwaetzer (Gast)


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Zielfrequenz? mHZ oder MHz?

von Jasson J. (jasson)


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MESSIDEE:

vielleicht kann man die translatorische Bewegung optisch über einen 
Dopplereffekt messen.
Wir hatten vor Urzeiten mal "so einen Versuch" in der FH gemacht, wo ich 
glaube mit einem Laser "Kohärenzringe" erzeugt wurden. Wenn sich das 
Messobjekt im - lasst mich lügen - im Mikrometerbereich bewegt hat und 
sich das durch Bewegen der Kohärenzringe erfasst wurde.
>das währe eine inkrementale Messmethode

Oder man leuchtet in einem Winkel mit dem Laser auf die Probe, erfasst 
die Position und die Änderung des Reflektierten Punktes und rechnet so 
auf die Position und deren Änderung zurück.
> das währe eine Absolute Messmethode

Mit der Geschwindigkeit wie sich die Ringe ändern lässt sich die 
Beschleunigung der Messprobe berechnen und damit müsste man
a = F/m => F = m*a die Kraft berechnen können.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Tobias B. schrieb:
> Was haltet Ihr von den 2 Messideen?

Ich nehm einen aufgeklebten Beschleunigungssensor.

von Jasson J. (jasson)


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>Dopplereffekt
ist in dem was ich beschrieben habe Blödsinn^^

: Bearbeitet durch User
von Tobias B. (t_braun)


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@dummschwaetzer
Wir wissen nicht welchen Schwingungsschwankungen das Gerät unterliegt. 
Ich denke aber zur Bewertung und Festlegung einer Zielfrequenz reicht 
eine Nachkommastelle aus.
Letztlich wollen wir nur extreme Ausreißer feststellen. Ich nehme an ein 
Unterschied zwischen 99,8Hz und 99,9Hz lässt sich nicht sonderlich 
feststellen. Aber 98Hz und 100Hz wird mit Sicherheit einen Unterschied 
machen.

: Bearbeitet durch User
von Tobias B. (t_braun)


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@Michael B.
Das ist auch eine interessante Idee. Wie sieht so ein Ausgangsignal aus? 
Ist das in diesem Fall eine Art Sinuskurve mit den G-Kräften über die 
Zeit?

von Achim M. (minifloat)


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Michael B. schrieb:
> Tobias B. schrieb:
>
>> Was haltet Ihr von den 2 Messideen?
>
> Ich nehm einen aufgeklebten Beschleunigungssensor.

Wenn dessen Kabelage das öfter zulässt und die Masse des Sensors das 
Messeobjekt nicht beeinflusst oder alle Messeobjekte gleich beeinflusst, 
sicher ok.

Mit der magnetischen Erfassung bekommt man sicher was über die Frequenz, 
nicht aber unbedingt die Amplitude heraus, da die Magnetisierung des 
Kopfes sicher bei verschiedenen Messobjekten nicht gleich ist. Vorteil 
ist, dass das Messobjekt nicht beeinflusst wird.

Dann gibt es fürs industrielle Umfeld Laser-Wegaufnehmer, die eine 
Grenzfrequenz von oft mehreren kHz haben und ein Analogsignal ausgeben. 
Aber teuer ist der Kram. Dafür habt ihr berührungslos Frequenz und 
Amplitude. Genauigkeit skaliert da natürlich irgendwie mit dem Preis des 
Sensors.

mfg mf

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Falsches Unterforum, bitte das nächste Mal die Forenüberschrift lesen:

Forum: Projekte & Code

Hier könnt ihr eure Projekte, Schaltungen oder Codeschnipsel vorstellen 
und diskutieren. Bitte hier keine Fragen posten!

Ich habe den Thread verschoben.

von Tobias B. (t_braun)


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Hat sonst noch jemand ein paar Ideen oder eine hilfreiche Meinung zu den 
genannten Ideen?

von CM Z. (Gast)


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Tobias B. schrieb:

> Der Antrieb des Geräts funktioniert über eine Magnetspule die einen frei
> über Federn gelagerten Anker bewegt. An diesem Anker ist der Aufsatz
> (gelb) befestigt.

Wie stellst du sicher, dass die anregende Kraft linear über der Zeit auf 
das zu untersuchende System wirkt, und du das schwingungsfähige Gebilde 
nicht unbeabsichtigt mit einer Harmonischen der Grundschwingung anregst? 
Wäre hier nicht ein Motor mit Exzenter der auf einen Schlitten mit dem 
Messobjekt wirkt einfacher und sicherer zu handhaben?


Michael B. schrieb:

>
> Ich nehm einen aufgeklebten Beschleunigungssensor.
>

Das wäre auch mein Favorit gewesen, da hiermit alle mir bekannten Shaker 
(z.B. 3-Achsen-Prüfstände) aus der Luftfahrtindustrie damit ausgerüstet 
sind, und die steuernde und auswertende SW damit bestens klarkommt. 
Hierbei darf das Messobjekt bzgl. seiner Masse nicht wesentlich durch 
den Beschleunigungssensor verändert werden.

Schöne Grüße.

von Jens W. (jensw)


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Was ist mit einem Mikrofon? Also nicht direkt sondern das Prinzip davon. 
Der Aufsatz bekommt eine Tauschspule wie bei einem Mikrofon und das 
steckst du in einen Magneten.
Dann kommt da schonmal eine Sinus-Spannung raus. Amplitude kannst du 
dann zwar nicht direkt messen, aber wenn du die Sinusspannung hast 
müsste sich das rechnen lassen (also interpolieren).

Und die Auswertung für die Frequenz und Amplitude machst du dann einfach 
mit einem Spektrum- oder besser Signal-Analyzer.

Grüße, Jens

von Jasson (Gast)


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>aber wenn du die Sinusspannung hast >müsste sich das rechnen lassen

Erstmal: coole Idee! Find ich nice

Ich schätze, der Hack ist, die Spule im Verhältnis zum Magneten 
ausreichend lang zu machen.
Dann entspricht die Spannung der Geschwindigkeit des Magneten und 
zusammen mit der Dauer der zurückgelegten Strecke. Man könnte die 
Richtungsumkehr (Nullpunktdetektierung) benutzen, um die Wegintegration 
zu nullen - sonst akkumuliert sich ein Integrationsfehler auf.
Selbiges gilt auch für den Beschleunigungssensor.

von Michael B. (laberkopp)


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Tobias B. schrieb:
> Ist das in diesem Fall eine Art Sinuskurve mit den G-Kräften über die
> Zeit?

Ja.

Z.B. ADXL105, direkt analog.
https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/obsolete-data-sheets/ADXL105.pdf
Heute oft bereits digitalisiert geliefert.

von oszi40 (Gast)


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Irgendwie wäre ich heute für optische Kontrolle, da schwere, angebaute 
Teile die Resonanzen verändern könnten. Außerdem kann jedes Teil auf 
der Leiterplatte eine andere Resonanz haben. Bei mir sind z.B. öfter 
dicke Gleichrichter oder Drahtwiderstände durch Resonanzen abgebrochen.

von Tobias B. (t_braun)


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Karl D. schrieb:
> Tobias B. schrieb:
>
>> Der Antrieb des Geräts funktioniert über eine Magnetspule die einen frei
>> über Federn gelagerten Anker bewegt. An diesem Anker ist der Aufsatz
>> (gelb) befestigt.
>
> Wie stellst du sicher, dass die anregende Kraft linear über der Zeit auf
> das zu untersuchende System wirkt, und du das schwingungsfähige Gebilde
> nicht unbeabsichtigt mit einer Harmonischen der Grundschwingung anregst?
> Wäre hier nicht ein Motor mit Exzenter der auf einen Schlitten mit dem
> Messobjekt wirkt einfacher und sicherer zu handhaben?

Da gibt es bestimmt Ansätze, die evtl. besser geeignet sind. Der Antrieb 
so wie er ist, ist aktuell die Vorgabe. Und für den benötigen wir die 
Messung. Der Motor mit Exzenter wird aber mal im Hinterkopf für spätere 
Ansätze gespeichert.

von Tobias B. (t_braun)


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oszi40 schrieb:
> Irgendwie wäre ich heute für optische Kontrolle, da schwere, angebaute
> Teile die Resonanzen verändern könnten. Außerdem kann jedes Teil auf
> der Leiterplatte eine andere Resonanz haben. Bei mir sind z.B. öfter
> dicke Gleichrichter oder Drahtwiderstände durch Resonanzen abgebrochen.

Wäre generell vermutlich auch die beste Option. Ist nur aus 
Kostengründen erstmal raus.

von Franko P. (sgssn)


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Hallo
ganz versteh ich den Aufbau nicht. Lt Beschreibung -wenn ich das richtig 
verstehe- bewegt der eigentliche Aktor, die Magnetspue, eine Feder, die 
dann die Kraft auf das zu messende Teil weitergibt. Ist das so? Dann 
wäre das doch ein 1-Massenschwinger. Schwingprüfanlagen arbeiten mit 
einer bestimmten Auslenkung und einer bestimmten Frequenz, und der Aktor 
ist ohne Dämpfung oder direkt mit dem Prüfling verbunden, um z.B. die 
Festigkeit/Stabiltät von einem Prüfling zu bestimmen. Was ist denn das 
Ziel dieser "Schwingprüfanlage" ?

Gruß
gerhard

von Ulph (Gast)


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Beschleunigungssensoren. Diese sind genau und können auch die absoluten 
Größen gut messen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ulph schrieb:
> Beschleunigungssensoren.
> Diese sind genau und können auch die absoluten Größen gut messen.
Allerdings ist die doppelte Integration der Beschleunigung zur Position 
durchaus mit Stolperfallen gesäumt...

Tobias B. schrieb:
> Der Antrieb des Geräts funktioniert über eine Magnetspule die einen frei
> über Federn gelagerten Anker bewegt.
Wie gut ist die Kopplung zwischen Spule und Anker? Kann der Strom durch 
die Spule den Anker beliebig positionieren? Oder gibt die Spule 
irgendein magnetisches Wechselfeld vor und der Anker schwingt, wie es 
ihm gerade so gefällt?

Ich würde da ein hinreichend schnelles optisches Messystem wie das "OD 
max" von Sick ansehen. Dann weiß man definiert mit 10kHz 
Abtastfrequenz und 3µm Genauigkeit, was Sache ist und die Ratestunde hat 
ein Ende.
Und dann kann man sich auch mal ansehen, ob man für die anderen 
Prüfstände nicht doch mit den billigen Beschleunigungssensoren und 
Mathematik hinkommt.

: Bearbeitet durch Moderator
von Tobias B. (t_braun)


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Lothar M. schrieb:
> Tobias B. schrieb:
>> Der Antrieb des Geräts funktioniert über eine Magnetspule die einen frei
>> über Federn gelagerten Anker bewegt.
> Wie gut ist die Kopplung zwischen Spule und Anker? Kann der Strom durch
> die Spule den Anker beliebig positionieren? Oder gibt die Spule
> irgendein magnetisches Wechselfeld vor und der Anker schwingt, wie es
> ihm gerade so gefällt?

Der Anker wird von der Spule bei einer bestimmten Spannung in Lage 
gehalten und arbeitet dabei statisch gegen die Federkraft. Im Grunde wie 
ein Elektromagnet. Die Spule geht an und zieht den Anker in eine 
Endlage. Beim ausschalten der Spule wirkt die Federkraft und drückt den 
Anker mit einem Überschwingen durch die Dynamik in die Ausgangslage. Bei 
Taktung der Spule wird so eine bestimmte Frequenz erzielt.

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