Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Conversion Rate


von Jannik B (Gast)


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Hallo,

ich bin etwas verwirrt von der conversion rate. Mein Atmel SAM3X8E hat 
einen 84MHz Takt und der ADC eine Conversion  rate von 1MHz. Kann ich 
das gleichsetzen mit der Sampling Frequenz? Also könnte ich Signale bis 
500kHz wandeln? Bzw was ist hier meine Sampling Frequenz?

Danke und Grüße,
Jannik

von Kuno (Gast)


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Das lässt sich BESTIMMT im Datenblatt finden.
Darin musst du BESTIMMT auch noch andere Sachen nachschauen...

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Google findet:
"Conversion time is the time it takes for ADC to convert analog input to 
digital output. Sampling rate is how many times the signal is sampled 
each second"

Also sample rate gibt an wie lange der sample und hold buffer offen ist.
Conversion gibt an wie lnge dann die Digitalisierung dieser Messprobe 
dauert.
Da gibt es bekanntlich schnelle (Flash/Prallelumsetzer) und Langsame 
(Sukzessive Approximation) Verfahren.

http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/Electronic/adc.html#c4

von Jens G. (jensig)


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Fpgakuechle K. schrieb:
> Google findet:
> "Conversion time is the time it takes for ADC to convert analog input to
> digital output. Sampling rate is how many times the signal is sampled
> each second"
>
> Also sample rate gibt an wie lange der sample und hold buffer offen ist.

Im gerade von Dir zitierten Text steht aber was anderes drin.
Auch wollte er conversion rate wissen, nicht sample rate.

> Conversion gibt an wie lnge dann die Digitalisierung dieser Messprobe
> dauert.
> Da gibt es bekanntlich schnelle (Flash/Prallelumsetzer) und Langsame
> (Sukzessive Approximation) Verfahren.
>
> http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/Electronic/adc.html#c4

von Kuno (Gast)


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... Und außerdem wollte er wissen, wie es bei SAM3X8E aussieht.

Bevor es noch blöder wird:

Sample Rate = Anzahl der Messungen pro Sekunde.

Dazu gehört:
 - die Zeit, um die Quelle umzuschalten (ein Teil der Set-Up-Time)
 - die Zeit, in der der S&H-Kondensator über alle Vor- und
   Innen-Widerstände mit erforderlicher Genauigkeit auf die zu
   messende Spannung geladen ist (Acquisition Time) und
 - die Conversion Time, die Zeit für die eigentliche AD-Wandlung.
   Bei der in µCs üblichen successive approximation etwas über
   N (bei N Bit Auflösung) ADC-Takte, die eher langsamer, als der
   µC-Takt sind!

Der Kehrwert der Summe dieser Zeiten ergibt die maximale (!)
Sample Rate bei gewünschter Auflösung, bzw. "Genauigkeit".

Strebt man nur 10 Bit, oder gar 8 Bit Auflösung von einem 12 Bit
ADC an, kann man natürlich die Sample Rate "hochjubeln"...

von Gustl B. (gustl_b)


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Jannik B schrieb:
> Kann ich das gleichsetzen mit der Sampling Frequenz?

Ja.

Jannik B schrieb:
> Also könnte ich Signale bis 500kHz wandeln?

Nein, damit kann man auch höherfrequente Signale erfassen. Nur bekommt 
man dann Aliasing. Wenn es aber nur eine Frequenz am Eingang ist kann 
das als Unterabtastung trotzdem noch Sinn machen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Kuno schrieb:
> ... Und außerdem wollte er wissen, wie es bei SAM3X8E aussieht.

Dann soll er doch gefälligst sich das Blockbild dazu raussuchen :
https://www.researchgate.net/figure/SAM3X8e-Analog-to-Digital-Converter-block-2_fig3_268988318

Oder https://datasheetspdf.com/pdf-file/845730/Atmel/SAM3X8E/1 ab S.1317

Wer dazu nicht selbstständig in der Lage ist, soll es besser komplett 
sein lassen oder sich die paar Wochen Zeit nehmen um die Grundlagen 
durch Selbststudium nachzuholen. Literatur dazu gibt es dazu zuhauf, 
nicht zuletzt Wikipedia: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Analog-Digital-Umsetzer#Realisierungsverfahren

> Auch wollte er conversion rate wissen, nicht sample rate.
Es sollte doch bekannt sein, das 'rate' das inverse von 'time' ist. Und 
das hier time die praktischere Angabe ist, weil man nicht davon ausgehen 
kann, das die Konvertierung für jeden Kanal gleich lang dauert. Und 
doch, er wollte den Unterschied zwischen Abtastzeit/rate und 
Konvertierungsrate/zeit wissen. Genau das steht im verlinkten Text.

>Jannik B schrieb:
>> Kann ich das gleichsetzen mit der Sampling Frequenz?
>Ja.
Nein!

von Fpgakuechle K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Kuno schrieb:

> Sample Rate = Anzahl der Messungen pro Sekunde.
Nein, es ist die Anzahl der Abstastungen. Früher wurden die 
Zeit-diskretisierten Werte auch mal in einen Ladungsspeicher (CCD) 
gebuffert, weil die Wertdiskretisierung eines einzelnen Samples länger 
dauerte als die Abtastung.

>
> Dazu gehört:
>  - die Zeit, um die Quelle umzuschalten (ein Teil der Set-Up-Time)
>  - die Zeit, in der der S&H-Kondensator über alle Vor- und
>    Innen-Widerstände mit erforderlicher Genauigkeit auf die zu
>    messende Spannung geladen ist (Acquisition Time) und
>  - die Conversion Time, die Zeit für die eigentliche AD-Wandlung.
>    Bei der in µCs üblichen successive approximation etwas über
>    N (bei N Bit Auflösung) ADC-Takte, die eher langsamer, als der
>    µC-Takt sind!

Nein, im Samplingintervall ist eben nicht die Konvertierungszeit 
enthalten, dieser AD-Wandler hat eine Mehrkanal-pipilinestruktur. Siehe 
angehangenes timing-diagramm von seite 1322.

Die Anti-Aliasung-Grenzfrequenz wird IMHO durch die Dauer der Abtastung 
bestimmt, nicht durch die Dauer zwischen den einzelnen Startzeitpunkten 
zwischen den Abtastungen.

von HildeK (Gast)


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Darf ich da noch ergänzen?

Gustl B. schrieb:
> Jannik B schrieb:
>> Kann ich das gleichsetzen mit der Sampling Frequenz?
>
> Ja.
Mit der maximalen Sampling Frequenz. Und nicht mal ganz diese, denn 
dazwischen muss ja mit den ermittelten Daten auch noch was geschehen, 
zumindest muss man sie ablegen oder ausgeben und das kostet auf dem µC 
auch ein wenig Zeit. Mit einem dezidierten AD-Wandler wäre es allerdings 
so.

> Jannik B schrieb:
>> Also könnte ich Signale bis 500kHz wandeln?
>
> Nein, damit kann man auch höherfrequente Signale erfassen. Nur bekommt
> man dann Aliasing. Wenn es aber nur eine Frequenz am Eingang ist kann
> das als Unterabtastung trotzdem noch Sinn machen.

Man kann Signale theoretisch mit max. 500kHz Bandbreite wandeln. 
Dieses Band kann z.B. auch zwischen 2MHz und 2.5MHz liegen, nicht jedoch 
zwischen 1.75MHz und 2.25MHz - es muss schon zur Abtastfrequenz passen. 
Man stelle sich einfach Bänder vor, die symmetrisch zu Vielfachen der 
Abtastfrequenz (0...n*fa) liegen.
Voraussetzung ist, dass der AD-Wandler auch die entsprechende analoge 
Eingangsbandbreite hat. Allerdings liegt dann das Ergebnis nach einer 
DA-Wandlung wieder im Bereich 0-500kHz (wie mit einem Mischer) oder man 
muss einen entsprechenden Bandpass (wie oben: 2MHz...2.5MHz) verwenden 
und den richtigen DA-Wandler, der das noch wiedergeben kann.
Aliasing ist nicht zwangsweise vorhanden, nämlich nicht, wenn man das 
Eingangssignal auf 500kHz Bandbreite im richtigen Bereich begrenzt.

Dass man die 500kHz auch trotzdem nicht ganz nutzen kann, liegt eher 
daran, dass man kein Filter bekommt, dass steil auf diese BB begrenzen 
kann.

von Gustl B. (gustl_b)


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HildeK schrieb:
> Mit einem dezidierten AD-Wandler wäre es allerdings so.

Auch auf dem uC ist das so. Die Wandlungsrate bezieht sich nur auf 
dessen ADC. Dass du mit Verarbeitung dann vielleicht weniger schafft 
bleibt unbeachtet.

HildeK schrieb:
> Aliasing ist nicht zwangsweise vorhanden, nämlich nicht, wenn man das
> Eingangssignal auf 500kHz Bandbreite im richtigen Bereich begrenzt.

Doch, genau das ist Aliasing.
Du hast als Beispiel einen ADC mit 1 MSample/s. Und du hast einen 
Frequenzbereich der reinkommt von 1,5 MHz bis 2 MHz. Also die 500 kHz. 
Da drinnen ist jetzt ein einzelner Ton mit 1,6 MHz, dann siehst du den 
mit dem ADC scheinbar bei 400 kHz. Und zwar genau wegen Aliasing. Es 
scheint so als seine das ein Signal mit 400 kHz. Das bedeutet der 
Begriff Aliasing, dass etwas anders aussieht als es ist. Und das ist 
hier der Fall.

Außerdem ist das glaube ich kein Mixerverhalten. Denn die Richtung der 
Frequenzachse ändert sich manchmal bei Unterabtastung. Also die 1,5 MHz 
bis 2 MHz werden Abgebildet auf 500 kHz bis 0 Hz.

von HildeK (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Doch, genau das ist Aliasing.

Du hast das, was passiert schon richtig ausgeführt.
Für mich ist Aliasing aber ein Fehler im System, also ein unerwünschtes 
Umfalten von Frequenzbereichen in das Nutzband, weil gewisse 
Randbedingungen nicht beachtet wurde, z.B. die ausreichende 
Bandbegrenzung oder die falsche Wahl von fa.
Was gewollt sein kann, ist einfaches Subsampling. Das genau so sinnvoll 
und richtig sein kann. Das würde ich eben nicht als Aliasing bezeichnen.
Wir haben mit der Methode vor vielen Jahren ein System erstellt, das mit 
fa=28MHz ein analoges TV-ZF-Band (≈32...40MHz) AD-gewandelt und sinnvoll 
weiter verwendet!

Gustl B. schrieb:
> Außerdem ist das glaube ich kein Mixerverhalten. Denn die Richtung der
> Frequenzachse ändert sich manchmal bei Unterabtastung. Also die 1,5 MHz
> bis 2 MHz werden Abgebildet auf 500 kHz bis 0 Hz.

'Mixer' ist eh der falsche Ausdruck - Mischer wäre richtig.
Beim Mischer passiert aber das selbe wie bei einer AD-DA-Wandlung. Schau 
dir AM an, eine ZSB-AM hat zwei Bänder um den Träger (≙ der 
Abtastfrequenz), die zueinander gespiegelt sind. Filterst du eines 
heraus, ist es entweder gleich zum Basisband (oberes Seitenband) oder 
eben gespiegelt dazu (unteres Seitenband). Und es kann Vielfache davon 
geben, wo sich das wiederholt.

von Gustl B. (-gb-)


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So wie ich das sehe bezeichnet Aliasing nur ein Phänomen. So wie der 
Stroboskopischen Effekt (im filmischen Kontext auch als Wagenradeffekt) 
genannt https://de.wikipedia.org/wiki/Stroboskopeffekt .

Aber ist ja auch egal, wir wissen was gemeint ist. Aliasing liest man 
tatsächlich oft bei unerwünschtem Verhalten.

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