Forum: PC Hard- und Software Speicherverhalten Moderner Controller/CPUs


von Albrecht (Gast)


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Mahlzeit,

ich bin etwas verwirrt zu folgendem Szenario, angenommen ich entferne 
aus einem Haushalts PC mit Windows 10 und einem i7 Prozessor alle RAM 
Module, startet dieser nicht mehr richtig (Oder andere PCs). So sind 
zumindest die aussagen vieler aus dem Internet. Ich selbst konnte es 
noch nicht testen.

Nun verstehe ich nicht, warum das so ist. Liegt das an einer Abschaltung 
vom Mainboard / BIOS? Grundsätzlich müsste der PC doch ganz normal 
funktionieren wie davor? Eventuell Langsamer da nicht so viele Befehle 
im RAM vorbereitet werden. Meiner Meinung nach verhält sich der Cache 
gleich dem externen RAM Riegel bis auf Schnelligkeit und Kapazität. 
Zumindest bei neueren Systemen. Oder stimmt das so nicht?
Oder liegt das ganze an Windows selbst da es min. 1GB RAM Anforderungen 
hat und das ganze auf dem Cache natürlich dann keinen Platz mehr hat?

Bitte klärt mich auf, vielen dank (:

mfg
Albrecht

: Verschoben durch Moderator
von Erwin D. (Gast)


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Albrecht schrieb:
> Bitte klärt mich auf, vielen dank (:

RAM bezeichnet man auch als Arbeitsspeicher.
Er ist essenziell in einem PC!

von Stefan F. (Gast)


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Das erste Programm, dass der Rechner startet, nennt sich BIOS. Das 
befindet sich in einem ROM.

Dieses Programm benötigt bereits RAM.

Ohne RAM hat man in der Regel nur eine minimale Funktionen, nämlich die 
Ausgabe von Pieps-Tönen die dir sagen wollen, dass kein RAM verfügbar 
ist.

Viel mehr geht ohne RAM nicht.

von Lotta (Gast)


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Der Pc lädt das Bios nach dem Einschalten ins RAM.
Auch die Interrupttabelle, Systemvariablen und den stack.

Deshalb braucht er den.

mfg

von Falk B. (falk)


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Albrecht schrieb:

> aus einem Haushalts PC mit Windows 10 und einem i7 Prozessor alle RAM
> Module, startet dieser nicht mehr richtig (Oder andere PCs).

Logisch. Was macht ein Auto ohne Räder?

> Nun verstehe ich nicht, warum das so ist.

Siehe oben.

> Liegt das an einer Abschaltung
> vom Mainboard / BIOS?

Vermutlich läuft nur das BIOS an, prüft ob und wieviel RAM da ist und 
stellt fest, uuuuups, keiner zu hause.

> Grundsätzlich müsste der PC doch ganz normal
> funktionieren wie davor?

Jain. Das BIOS läuft vermutlich direkt aus dem Flash, danach muss RAM 
her.

> Eventuell Langsamer da nicht so viele Befehle
> im RAM vorbereitet werden.

Unsinn. Die Menge an RAM bestimmt nicht die Arbeitsgeschwindigkeit beim 
Bootvorgang.

> Meiner Meinung nach verhält sich der Cache
> gleich dem externen RAM Riegel bis auf Schnelligkeit und Kapazität.

Theoretisch schon. Die Caches sind aber vermutlich beim Booten erstmal 
deaktiviert, die schaltet das BIOS zu.

> Oder liegt das ganze an Windows selbst da es min. 1GB RAM Anforderungen
> hat und das ganze auf dem Cache natürlich dann keinen Platz mehr hat?

So weit kommst du ohne RAM gar nicht.

> Bitte klärt mich auf, vielen dank (:

Welchen praktischen Nutzen hat diese Erkenntnis?

von Albrecht (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Logisch. Was macht ein Auto ohne Räder?

Verstehe ich hier nicht da die "Räder" in dem Sinne nicht fehlen.

Falk B. schrieb:
> Theoretisch schon. Die Caches sind aber vermutlich beim Booten erstmal
> deaktiviert, die schaltet das BIOS zu.

Falk B. schrieb:
> Vermutlich läuft nur das BIOS an, prüft ob und wieviel RAM da ist und
> stellt fest, uuuuups, keiner zu hause.

Wie soll das dann funktionieren? Das BIOS wird ja von der CPU bearbeitet 
und ohne Cache und Arbeitsspeicher wird das ganze dann Schwierig oder 
wird ein BIOS so programmiert, keine Temporären Speicher außer den 
Prozessorregistern zu brauchen? Daher muss der Cache ja immer in 
Benutzung sein oder nicht?

Hätten die Kompletten Caches ausreichend Speicher, müsste der PC doch 
dann starten? Würde das BIOS keinen Fehler erzeugen. So verstehe ich das 
nun zumindest?

Falk B. schrieb:
> Welchen praktischen Nutzen hat diese Erkenntnis?

Für den Ruhigen Schlaf.

mfg
Albrecht

von Stefan F. (Gast)


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Vergiss die Caches in der CPU, die haben damit nichts zu tun.

Die Caches ersetzen kein RAM. Sie dienen lediglich dazu, wiederholte 
Zugriffe auf die gleichen Speicherbereiche zu beschleunigen. Wo kein 
Speicher ist, gibt es nichts zu beschleunigen.

Theoretisch könnte man Cache als Arbeitsspeicher missbrauchen. Nur wird 
das beim PC halt nicht gemacht, da er dafür nicht vorgesehen ist.

Ich bin mit PC aufgewachsen, die gar keinen Cache hatten.

von Thomas Z. (usbman)


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Nun du sprichst von moderner Hardware und da muss weil SPI Rom das BIOS 
erst Mal ins Ram kopiert werden bevor es gestartet werden kann...
Wenn also kein Ram da ist geht das nicht. Das ist übrigens schon sehr 
lange so. Ab dem 286 NEAT Chipsatz. Ja ich bin ein alter Sack.

von Falk B. (falk)


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Albrecht schrieb:

> Wie soll das dann funktionieren? Das BIOS wird ja von der CPU bearbeitet
> und ohne Cache und Arbeitsspeicher wird das ganze dann Schwierig oder
> wird ein BIOS so programmiert, keine Temporären Speicher außer den
> Prozessorregistern zu brauchen?

Theoretisch denkbar, praktisch glaube ich das eher nicht.

> Daher muss der Cache ja immer in
> Benutzung sein oder nicht?

Oder nicht. Cache ist optimal.

> Hätten die Kompletten Caches ausreichend Speicher, müsste der PC doch
> dann starten?

Nö, denn er ersetzt keinen echten RAM, auch wenn das rein theoretisch 
möglich wäre.

>> Welchen praktischen Nutzen hat diese Erkenntnis?
>
> Für den Ruhigen Schlaf.

Trink ein Bier. Zähle Bitcoins. Oder summe die Internationale.

von Lotta  . (mercedes)


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Ein PC arbeitet nach dem Urladerprinzuip.
Beim Eischalten ist der BIOS-Flash aktiv.
Da ist dann ne Startroutine drinne, die,
wenn dann RAM da ist, wird das BIOS im RAM
ganz oben entpackt.
Danach wird der Stack eingerichtet und das Flash
ausgeblendet.
Das im RaAM entpackte Bios wir dann aufgerufen,
das dann die Interrupttabelle aufbaut und nen
Warmstart auslöst.

mfg

von Albrecht (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Vergiss die Caches in der CPU, die haben damit nichts zu tun.
>
> Die Caches ersetzen kein RAM. Sie dienen lediglich dazu, wiederholte
> Zugriffe auf die gleichen Speicherbereiche zu beschleunigen. Wo kein
> Speicher ist, gibt es nichts zu beschleunigen.

Okay das Akzeptiere ich ^^
Aber warum kann dann der PC ohne Arbeitsspeicher überhaupt bis zum BIOS 
kommen? Zumindest ist es bei manchen so laut Internet?

Ich vergleiche das immer gern mit (sehr)kleinen Prozessoren (Attiny, 
Atmega, pic8 usw.), man kann ohne RAM Programmieren (also Ausschließlich 
ROM und Register) aber ich kann mir nicht vorstellen dass das beim BIOS 
gemacht wurde da es doch meist Komplexer ist?

Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich bin mit PC aufgewachsen, die gar keinen Cache hatten.

Ich auch aber hab in der Schule nicht aufgepasst.

mfg
Albrecht

von Albrecht (Gast)


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Albrecht schrieb:
> Aber warum kann dann der PC ohne Arbeitsspeicher überhaupt bis zum BIOS
> kommen? Zumindest ist es bei manchen so laut Internet?

Lotta  . schrieb:
> Ein PC arbeitet nach dem Urladerprinzuip.
> Beim Eischalten ist der BIOS-Flash aktiv.
> Da ist dann ne Startroutine drinne, die,
> wenn dann RAM da ist, wird das BIOS im RAM
> ganz oben entpackt.
> Danach wird der Stack eingerichtet und das Flash
> ausgeblendet.
> Das im RaAM entpackte Bios wir dann aufgerufen,
> das dann die Interrupttabelle aufbaut und nen
> Warmstart auslöst.

Danke dann hat sich meine Frage beantwortet, danke (:

Falk B. schrieb:
> Nö, denn er ersetzt keinen echten RAM, auch wenn das rein theoretisch
> möglich wäre.

Okay danke, dass bringt licht ins Dunkle.

Falk B. schrieb:
> Trink ein Bier. Zähle Bitcoins. Oder summe die Internationale.

Hoffe es hilft (:

mfg
Albrecht

von Stefan F. (Gast)


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Albrecht schrieb:
> Aber warum kann dann der PC ohne Arbeitsspeicher überhaupt bis zum BIOS
> kommen? Zumindest ist es bei manchen so laut Internet?

Als ich dir antwortete dachte ich an PC mit Bios in Eproms. Diese haben 
eine direkte parallele Schnittstelle zur CPU, ebenso wie das RAM (falls 
vorhanden). Der Code ist also direkt ausführbar, ohne Umwege.

Inzwischen wiesen ein paar Leute allerdings darauf hin, dass aktuelle PC 
ihr Bios üblicherweise über eine serielle SPI Schnittstelle ins RAM 
kopieren, bevor es ausgeführt wird.

Dazu wird wohl in der CPU ein kleiner Bootloader mitgeliefert sein, der 
beim Einschalten ausgeführt wird. Also eine weitere Zwischenstufe vor 
dem BIOS.

Die hier beliebten ESP Chips machen es ebenso.

Beitrag #6639989 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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Ganz am Anfang kommt ein BIOS komplett ohne jedwedes RAM aus. Es gibt 
schlicht keines. Es startet also mit Code, der entsprechend geschrieben 
ist. Das ist die Domäne von Assembler, wobei es aber mit ROMCC auch 
einen C Compiler gibt, der rein mit Registern auskommt.

Cache lässt sich durchaus als Ersatz von RAM nutzen, wenn entsprechend 
konfiguriert. Das ist folglich die nächste Phase, so läuft es bis zur 
Konfiguration des Hauptspeichers.

von John Doe (Gast)


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1. Zum Bullshit mit dem Cache:
Richtig ist, dass im üblichen Betriebszustand (also im BS wie Linux, 
Windows, etc.) die CPU den Cache nicht als Speicher nutzen kann.
Allerdings läßt sich sehr wohl der Cache als RAM nutzen, wenn das 
entsprechend konfiguriert wird. Für die alten Säcke hier: Der dazu 
nötige Befehl invd ist seit dem ranzalten 486er bereits in der ISA 
vorhanden.
Genutzt wird das natürlich.

Ein bisschen - ebenfalls ranzalte (daher sollte das eigentlich bekannt 
sein...) - Literatur dazu:
https://www.coreboot.org/images/6/6c/LBCar.pdf

von John Doe (Gast)


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2. Der Bullshit mit dem SPI-Flash
Auch hier gilt natürlich, dass PCs ebenso wie halbwegs aktuelle 
Controller (ESP32, STM32, etc.) XIP beherrschen.
Beim PC ist das ein bisschen komplexer, da das dort über den Chipsatz 
läuft, aber letztlich führt die CPU natürlich direkt Code aus dem Flash 
aus.

Literatur hierzu gibt es ebenfalls zuhauf bei Intel. Stichwort z.B. 
eSPI.

von John Doe (Gast)


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Fast vergessen: Für die AMD-Fans hier zum Nachlesen:
https://developer.amd.com/wordpress/media/2012/10/31116.pdf

Kapitel 2.3.3: Using L2 Cache as General Storage During Boot

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Inzwischen wiesen ein paar Leute allerdings darauf hin, dass aktuelle PC
> ihr Bios üblicherweise über eine serielle SPI Schnittstelle ins RAM
> kopieren, bevor es ausgeführt wird.

Direktzugriff per Hardware, nur eben seriell statt parallel. Ist nicht 
sonderlich schnell, muss es aber auch nicht sein.

In PCs gibt es Restbestände des uralten ISA-Busses, auf nurmehr 7 
Leitungen mit einer Art Paket-Protokoll eingedampft: Der LPC (Low Pin 
Count) Bus. Der ist ggf auch fürs BIOS-ROM vorgesehen. Die Hardware 
eines PCs vom Prozessor über Zwischenbusse bis zum LPC kann ab Reset auf 
Zugriff darauf eingerichtet sein.

John Doe schrieb:
> Stichwort z.B. eSPI.

Ersetzt das BIOS am LPC durch eines mit SPI.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (amesser)


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Albrecht schrieb:
> Okay das Akzeptiere ich ^^
> Aber warum kann dann der PC ohne Arbeitsspeicher überhaupt bis zum BIOS
> kommen? Zumindest ist es bei manchen so laut Internet?

Glaubst Du jeden Mist der im Internet steht? Zeig doch mal einen Link.

Albrecht schrieb:
> Ich vergleiche das immer gern mit (sehr)kleinen Prozessoren (Attiny,
> Atmega, pic8 usw.), man kann ohne RAM Programmieren (also Ausschließlich
> ROM und Register) aber ich kann mir nicht vorstellen dass das beim BIOS
> gemacht wurde da es doch meist Komplexer ist?

Warum nicht? Die ersten Code-Zeilen mit Sicherheit, dass ist reiner 
Assembler Code. Die CPUs haben soviele Arbeitsregister, da kommt man 
ohne RAM schon ein ganzes Stück weit. Bis zum Piepsen wirds auf 
jedenfall reichen.

Thomas Z. schrieb:
> Nun du sprichst von moderner Hardware und da muss weil SPI Rom das BIOS
> erst Mal ins Ram kopiert werden bevor es gestartet werden kann...

Nein. Das wird dynamisch von der Northbridge (NB) gemapt. D.h. CPU macht 
Speicherzugriff -> NB erkennt BIOS Bereich -> NB führt SPI Zugriffe 
durch um den benötigten Code aus dem Flash zu Laden -> NB liefert Daten 
an CPU. Die CPU merkt nicht mal worauf sie gerade physikalisch zugreift 
(höchsten daran das es länger dauert...)

https://www.intel.com/content/dam/doc/datasheet/io-controller-hub-9-datasheet.pdf

> Wenn also kein Ram da ist geht das nicht. Das ist übrigens schon sehr
> lange so. Ab dem 286 NEAT Chipsatz. Ja ich bin ein alter Sack.

Möglich das man das früher so gemacht hat.

von (prx) A. K. (prx)


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Zu beachten zu zudem, dass es in PCs neben dem Hauptprozessor 
üblicherweise auch noch eines oder mehrere integrierte Steuersysteme 
gibt. Das bekannteste dürfte Intels berüchtigte Management Engine sein. 
Beim Startverfahren spielt die eine nicht unwesentliche Rolle.

Das ändert zwar nichts am Problem, dass man irgendwo anfangen muss, aber 
es wird wohl eher die ME (bzw. AMDs Pendant) sein, die als Erste aus dem 
ROM startet. Und das u.U. bereits mit Verfügbarkeit des Standby-Stroms, 
nicht erst beim eigentlichen Power-Up.

: Bearbeitet durch User
von John Doe (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> John Doe schrieb:
>> Stichwort z.B. eSPI.
>
> Ersetzt das BIOS am LPC durch eines mit SPI.

Unter anderem, eSPI ersetzt aber auch viel mehr. Sinn und Zweck des 
"neuen" (seit 2013?) Busses ist ja, etliche Leitungen auf dem Mainboard 
einzusparen, daher wird beim eSPI vieles inBand mit verwurstet, was 
vorher out of Band lief (SMBus, GPIO).

von Sebastian S. (amateur)


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Das BIOS testet ja den Speicher (sowie das Groß der Hardware) und bricht 
üblicherweise mit einer Beep-Sequenz (und einer Schlüsselzahl auf dem 
Bus) ab, um den Fehler zu signalisieren. Dafür ist zu dem Zeitpunkt noch 
kein Speicher nötig.
Aber Abbruch bedeutet aber auch: Bis hier hin und nicht weiter.
Die Hersteller sind, wie auch viele Benutzer, der Meinung: Ohne Speicher 
lohnt es sich nicht weiterzumachen. Ich schließe mich denen an.

: Bearbeitet durch User
von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Theoretisch könnte man Cache als Arbeitsspeicher missbrauchen. Nur wird
> das beim PC halt nicht gemacht, da er dafür nicht vorgesehen ist.

Falk B. schrieb:
>> Hätten die Kompletten Caches ausreichend Speicher, müsste der PC doch
>> dann starten?
>
> Nö, denn er ersetzt keinen echten RAM, auch wenn das rein theoretisch
> möglich wäre.

Kann eigentlich prinzipbedingt schon garnicht gehen (davon ausgehend wir 
reden hier von dem Hardware-Cache das in einer CPU verbaut ist).

Der Cache hat keinen eigenständigen Adressbereich den die CPU ansprechen 
könnte. Diese greift ja auf eine Adresse zu die eigentlich dem RAM 
zugeordnet ist und der wird von der Hardware "dazwischen" abgefangen, 
wenn deren Cache-Controller meint die angeforderten Daten habe ich schon 
in der Cache-Line (und die "Stimmen" auch noch -> *1). Dafür müssen die 
Daten aber mindestens schon einmal aus dem RAM erfolgreich gelesen 
worden sein.

Dadurch das der Cache keinen eigen Adressbereich hat kann die MMU den 
auch nicht in den (virtuellen) Adressraum einer Anwendung mappen und 
diese somit garnicht ausgeführt werden. Mit dem DMA-Kontroller genauso, 
der kann garkeine Daten irgendwo abholen und direkt im Cache ablegen 
mangels eigenständigem Adressraum.

Von der Funktionsweise her ist der Cache der Teil der für das System 
vollständig Transparent ist und es überhaupt nicht mitbekommt ob der da 
ist oder nicht. Ist halt nur ggf. etwas langsamer, aber alles 
funktioniert noch.

*1) https://de.wikipedia.org/wiki/Cache-Koh%C3%A4renz

https://de.wikipedia.org/wiki/Cache-Konsistenz

von (prx) A. K. (prx)


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Irgend W. schrieb:
> Kann eigentlich prinzipbedingt schon garnicht gehen (davon ausgehend wir
> reden hier von dem Hardware-Cache das in einer CPU verbaut ist).

Komischerweise geht es trotzdem. ;-)

Natürlich ist das nicht die normale Betriebsweise eines Caches. Aber 
wenn die Cache-Tags die passenden Werte enthalten, entsteht ein 
durchgängiger RAM-Bereich, der ohne Backing im RAM auskommt.

: Bearbeitet durch User
von Johannes (Gast)


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Schöne theoretische Abhandlung - lies dir mal die PDFs oben durch, dann 
siehst du, dass es praktisch halt doch geht ;-)

Prinzipiell muss man aber schon die Assoziativität und Cache Line Size 
berücksichtigen. Wenn aber sogar AMD selbst entsprechendes in seinen 
Developer Guides beschreibt, ist es wohl auch offiziell abgesegnet.

von (prx) A. K. (prx)


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Johannes schrieb:
> Schöne theoretische Abhandlung - lies dir mal die PDFs oben durch, dann
> siehst du, dass es praktisch halt doch geht ;-)

Das Kohärenzproblem muss man freilich berücksichtigen. Das könnte die 
Eignung eines DRAM-freien Rechners möglicherweise auf einen Core mit 
eingeschränkter I/O reduzieren.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Albrecht schrieb:
> Bitte klärt mich auf, vielen dank (:

Wobei der Titel des Threads sich nicht gut mit den Inhalt verträgt. Ein 
PC schleppt gut 4 Jahrzehnte Geschichte mit sich herum. Was dazu 
geschrieben wurde, hat viel mit dem von dir im Text genannten PC zu tun. 
Aber wenig mit anderen Systemen wie Raspberry Pi oder 
STM32-Microcontroller, die besser zum Titel passen als ein PC.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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(prx) A. K. schrieb:
> Albrecht schrieb:
>> Bitte klärt mich auf, vielen dank (:
>
> Wobei der Titel des Threads sich nicht gut mit den Inhalt verträgt.

So ist es. Ein PC ist halt von Grund auf in Hard- und Software so 
konzipiert, daß er RAM benötigt.

Die Frage müsste lauten:

Kann ein aktueller PC-Prozessor ohne Ram ein Programm aus einem 
boot-eeprom ausführen?

Antworten können dann die, die das irgendwie interessiert...

Oliver

von Stefan F. (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wobei der Titel des Threads sich nicht gut mit den Inhalt verträgt.

Auf Mikrocontroller passt das Thema nicht, da diese immer RAM haben.

von Erwin D. (Gast)


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Oliver S. schrieb:
> Die Frage müsste lauten:
>
> Kann ein aktueller PC-Prozessor ohne Ram ein Programm aus einem
> boot-eeprom ausführen?

Er führt doch das BIOS aus, auch wenn kein RAM vorhanden ist. Wenn er 
das nicht täte, könnte er auch nicht piepsen als Signal, dass der RAM 
fehlt. Und die BIOS-Meldungen kommen doch auch auf dem Bildschirm, wenn 
der RAM fehlt.

Die Antwort lautet also "ja"

von MeierKurt (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Ich bin mit PC aufgewachsen, die gar keinen Cache hatten.

Wir hatten nichtmal PCs

von (prx) A. K. (prx)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Auf Mikrocontroller passt das Thema nicht, da diese immer RAM haben.

Beim ersten AVR kam man ein einfachen Fällen allerdings ganz gut ohne 
RAM aus. Mit 32 Registern und einem Hardware-Stack ist RAM nicht 
zwingend nötig.

Und der erste PIC, der 1650, hatte überhaupt kein RAM, nur 32 Register.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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MeierKurt schrieb:
> Stefan ⛄ F. schrieb:
>> Ich bin mit PC aufgewachsen, die gar keinen Cache hatten.
>
> Wir hatten nichtmal PCs

"Wenn sie keine PCs haben, dann sollen sie doch Smartphones nehmen!"

von (prx) A. K. (prx)


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hinz schrieb:
> "Wenn sie keine PCs haben, dann sollen sie doch Smartphones nehmen!"

Manche nehmen dich beim Wort.

Beitrag #6640207 wurde vom Autor gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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100Ω W. schrieb im Beitrag #6640207:
> Ich glaub, dich sollte man für die Aussage aus dem Internet verbannen.

Nur aus dem Festnetz.

von hinz (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> hinz schrieb:
>> "Wenn sie keine PCs haben, dann sollen sie doch Smartphones nehmen!"
>
> Manche nehmen dich beim Wort.

Das stammt doch von einer bekannten Königin, oder so.

von (prx) A. K. (prx)


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Aber hinz verliert darüber nicht den Kopf.

von John Doe (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> (prx) A. K. schrieb:
>> Wobei der Titel des Threads sich nicht gut mit den Inhalt verträgt.
>
> Auf Mikrocontroller passt das Thema nicht, da diese immer RAM haben.

Ist natürlich Unsinn, siehe ATtiny11/12.

von c-hater (Gast)


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John Doe schrieb:

> Ist natürlich Unsinn, siehe ATtiny11/12.

Nein, das ist Quatsch. Auch wenn ein Stück RAM mal "register bank" heißt 
und spezielle zusätzliche Möglichkeiten bietet, ist es trotzdem immer 
noch RAM.

Bezogen auf das Thema des Threads spielt heute übrigens auch ein 
spezielles Stück RAM eine Rolle, der Flash-Cache, beheimatet im 
"Chipsatz" (der in modernen PC-CPUs Teil der CPU ist).

Dat Dingens hat eine Größe, die genügt, um den 1st level Bootcode 
aufzunehmen, inclusive der initialen Vektoren. Das kommt 1:1 aus einem 
kleinen Stück des UEFI(AKA: BIOS)-Flash und dieser Transfer wird in 
Hardware abgewickelt, durch den "Chipsatz".

Dieser Code ist dann in der Lage, den "richtigen" RAM zu initialisieren. 
Nachdem das erfolgreich passiert ist, verschiebt er sich selbst dorthin, 
sorgt dafür, dass er auch von dort aus läuft und entpackt dann den Rest 
des UEFI-Codes ebenfalls in den RAM, insbesondere auch den 2nd stage 
Bootloader.

Ganz früher(tm) war das alles viel einfacher gestrickt. Da war der 1st 
Level Code von der CPU aus noch ohne jede Verrenkung zugreifbar, weil 
der ROM/EPROM/FLASH noch direkt am Bus angebunden war. Da konnte der 
Code noch direkt aus dem NV-Speicher ausgeführt werden, wurde aber aus 
Performancegründen dann oft nach Initialisierung des RAM in diesen 
umkopiert.

Die 2nd Stage hielt so ungefähr mit der Einführung von Flash Einzug, 
weil die BIOSe immer fetter wurden und der ganze Quatsch da nur noch 
gepackt reingepasst hat, wenn es nicht zu teuer werden sollte.

Dann, mit der Einführung von seriellem Flash, kam der Flash-Cache. 
Zunächst wurde das im Chipsatz abgewickelt, aber, wie schon gesagt, ist 
der (noch später) dann Teil der CPU geworden.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Nein, das ist Quatsch. Auch wenn ein Stück RAM mal "register bank" heißt
> und spezielle zusätzliche Möglichkeiten bietet, ist es trotzdem immer
> noch RAM.

Beim PIC kann man über die Nomenklatur streiten. Microchip nebst 
Vorgänger hat bei den 8-Bit PICs gerne Register genannt, was eigentlich 
als RAM gilt.

Aber wenn du auch die Register des ATtiny11 als RAM bezeichnest, dann 
gibt es überhaupt keine Prozessoren ohne RAM, ob Mikrocontroller oder 
nicht, und der Begriff verliert an Bedeutung.

von Forist (Gast)


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Albrecht schrieb:
> ich bin etwas verwirrt zu folgendem Szenario, angenommen ich entferne
> aus einem Haushalts PC mit Windows 10 und einem i7 Prozessor alle RAM
> Module

Die Weltfremdhait mancher Leute muss man nicht verstehen, oder?

Was haben deine wirren Vorstellungen von PC-Hardware mit Fragen rund um 
Mikrocontroller und sonstige digitale Elektronik zu tun?

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Die 2nd Stage hielt so ungefähr mit der Einführung von Flash Einzug,
> weil die BIOSe immer fetter wurden und der ganze Quatsch da nur noch
> gepackt reingepasst hat, wenn es nicht zu teuer werden sollte.

Der Aufwand einer Seriell/Parallelwandlung beim Zugriff ist längst 
geringer als der Aufwand paralleler Anbindung von ROM jedweder Art. 
Völlig unabhängig von der Grösse.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Zunächst wurde das im Chipsatz abgewickelt, aber, wie schon gesagt, ist
> der (noch später) dann Teil der CPU geworden.

Auch heute sind noch Teile der I/O-Aufgaben aus dem Prozessor-Die in 
etwas ausgelagert, das meist als "Chipset" bezeichnet wird, 
Flash-Interface inklusive. Bei Intels Mobilprozessoren ist das 
mittlerweile als zweites Die auf dem Prozessormodul mit drauf, bei den 
anderen weiterhin extern.

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:

> Aber wenn du auch die Register des ATtiny11 als RAM bezeichnest, dann
> gibt es überhaupt keine Prozessoren ohne RAM, ob Mikrocontroller oder
> nicht, und der Begriff verliert an Bedeutung.

Nein. Register sind einfach eine spezialisierte Form von RAM. Nämlich 
SRAM, der sehr eng an die MCU angebunden ist und mit dem deshalb 
spezielle Sachen gemacht werden können. Diese Register haben aber die 
wesentliche Eigenschaft von RAM und die ergibt sich aus der Expansion 
des Acronyms: random access memory.

Wobei der "random acces" bei Registern typisch durch die Wahl des 
Registers im Opcode geschieht. Aber das muss nicht notwendigerweise so 
sein, was man insbesondere bei den AVR8 (jedenfalls den klassischen) 
daran sehen kann, dass sie sich eben auch problemlos und mit allen 
Möglichkeiten in den SRAM-Space mappen liessen.

von c-hater (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:

> Der Aufwand einer Seriell/Parallelwandlung beim Zugriff ist längst
> geringer als der Aufwand paralleler Anbindung von ROM jedweder Art.
> Völlig unabhängig von der Grösse.

Ja, heute ist das ganz sicher so. Damals(tm) aber eben noch nicht. Da 
war es eine (sogar recht lange) Zeit lang halt noch einfacher, Flash 
parallel anzubinden, aber den Inhalt größtenteils zu packen.

Ich würde mal grob sagen: von sehr später 486er-Zeit bis sehr, sehr weit 
in die Pentium-Ära war das absolut üblich. Ich habe noch einen Haufen 
Flash aus dieser Zeit, größtenteil dürfte da noch tatsächlich das 
jeweilige BIOS drauf sein. Aufgehoben für Basteleien, aber tatsächlich 
niemals wirklich gebraucht...

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Register sind einfach eine spezialisierte Form von RAM.

Das ist eine mögliche Form der Begriffsdefinition von "RAM" - aber eine 
unübliche, wenn man sich von der direkten Transistortechnik löst, und im 
Bereich der Architektur ist.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #6640487 wurde von einem Moderator gelöscht.
von c-hater (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:

> Das ist eine mögliche Form der Begriffsdefinition von "RAM" - aber eine
> unübliche, wenn man sich von der direkten Transistortechnik löst, und im
> Bereich der Architektur ist.

Nein. Du hast wohl das Konzept von Submengen und das Konzept von 
Definitionen nicht verstanden.

RAM steht nunmal nur für "random acces memory", für nichts anderes. Und 
die Anforderungen an selbigen erfüllen praktisch ALLE 
CPU/MCU-Arbeitsregister.

von (prx) A. K. (prx)


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c-hater schrieb:
> Nein. Du hast wohl das Konzept von Submengen und das Konzept von
> Definitionen nicht verstanden.

Definitionen sind bei diesem Thema kontextabhängig und selten exakt. 
Beim Oberbegriff "Speicher" wäre ich dabei. Bei "RAM" im Kontext von 
Rechnerarchitekturen bin ich es nicht.

Aber das macht nichts. So manche grossen Werke der Philosophie werden 
erst verständlich, wenn man ein umfangreiches Zweitwerk zur vom Autor 
verwendeten Begriffswelt zur Hand hat.  ;-)

: Bearbeitet durch User
von Jemand (Gast)


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Hallo

Falk B. schrieb:
> Welchen praktischen Nutzen hat diese Erkenntnis?

Leider ist diese Anschlussfrage recht typisch für viele "Techniker" und 
Spezialisten- die haben leider zu einen größeren Teil es verlernt 
einfach mal  nur neugierig und ein wenig, im besten Sinne, kindlich zu 
sein - das empfinde ich als sehr schade. => Schnell wird man (der 
Experte) oft nicht ganz zu unrecht, zum unfreundlichen und weltfremden 
Fachidioten abgestempelt.

Mal "einfach" (eben nicht denn es ist alles andere als einfach wenn man 
sich auf den Fragenden einlässt) solch eine Fragen vernünftig und 
freundlich zu beantworten oder wenigsten in verständlichen und vor allen 
freundlich, geduldigen (!) Worten zu erklären mit was sich der Fragende 
beschäftigen sollte damit er versteht warum seine Frage so nicht 
funktioniert und "sinnlos" (Ist sie aber eigentlich nicht - "nur" halt 
nicht so in wenigen Sätzen zu beantworten) schaffen tatsächlich viele 
Techniker und Experten nicht - was ja kein Problem wäre wenn sie dann 
einfach nichts sagen bzw. schreiben würden (gerade in einen Forum das 
öffentlich für jeden einsehbar ist) oder -freundlich !- schreiben "Das 
kann ich (ja ich der eine "Experte" ) dir leider nicht beantworten, da 
ich (und niemand anderer) leider nun mal nicht in der Lage bin es dir 
(Anfänger und bestenfalls Halbgebildeten)in verständlichen Worten zu 
erklären."
Aber dann müsste ja man eine Schwäche und ein "ich kann es nicht" obwohl 
ich das Fachwissen habe zugeben...
Leute die dann  zurecht als Fachidioten oder (schlechte, 
eigenbrötlerischere, weltfremde)Nerds bezeichnet werden sind dazu 
einfach unfähig da sie sich für so einzigartig und "besser" als alle 
anderen fühlen.
Dummerweise sind aber ausgerechnet diese Typen am lautestet und melden 
sich generell und "immer" zu Wort...

Auch traurig das viele sich nicht in die Gedankenwelt von "Normalos" die 
nun mal logischer Weise recht oberflächliches (aber immer noch mehr als 
die breite Masse) Wissen haben hinein zu versetzen zu können - oder es 
wenigstens mal versuchen.

Dieser Thread beweist das leider auch mehrfach - obwohl es noch relativ 
gesittet und manchmal (aber trotzdem viel zu selten) auch für "Normalos" 
wenigstens etwas verständlich und erklärend zugeht.

"Leute" oder besser "Experten" wann ist euch die Neugier abhanden 
gekommen - wann habt ihr verlernt das ihr Experten seid und euer Wissen, 
die (eure) Art des Lernen eben nicht dem entspricht wie es die 
"Normalos" und selbst so manche schon grob vorgebildeten es haben und 
können - ihr ward doch auch mal Anfänger und "Naiv" und wohl auch 
neugierig?

Und warum (wie) schaffen es nur recht wenige Experten und Techniker das 
sie nicht verlernen Neugierig zu bleiben und es nicht vergessen das es 
auch auch die "Normalos" und Teilgebildeten gibt ?

Jemand

von Forist (Gast)


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Erwin D. schrieb im Beitrag #6640487:
> Lies mal den Titel des Threads, Schwachkopf!

Mikrocontroller haben ihr RAM intern. Und genau darum geht es hier 
offensichtlich nicht.

von Albrecht (Gast)


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Forist schrieb:
> Mikrocontroller haben ihr RAM intern. Und genau darum geht es hier
> offensichtlich nicht.

Eigentlich schon.. Da der Cache des Prozessors ein RAM ist und intern 
liegt.

An alle anderen Antworter, vielen dank für eure Antworten. Dennoch bin 
ich schockiert das hier die Meinungen soweit auseinandergehen.

mfg
Albrecht

von (prx) A. K. (prx)


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Albrecht schrieb:
> Dennoch bin ich schockiert das hier die Meinungen soweit
> auseinandergehen.

Weil die Gleichschaltung von Begriffen und Ansichten bisher 
offensichtlich misslungen ist?

: Bearbeitet durch User
von Meister E. (edson)


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(prx) A. K. schrieb:
> c-hater schrieb:
>> Nein, das ist Quatsch. Auch wenn ein Stück RAM mal "register bank" heißt
>> und spezielle zusätzliche Möglichkeiten bietet, ist es trotzdem immer
>> noch RAM.
>
> Beim PIC kann man über die Nomenklatur streiten. Microchip nebst
> Vorgänger hat bei den 8-Bit PICs gerne Register genannt, was eigentlich
> als RAM gilt.

Ganz so stumpf haben sie das nicht gemacht.
SFR - Special Function Register (CPU-Register, Peripherie)
GPR - General Purpose Register (frei verwendbares RAM)

Und das ist nicht auf die 8-Bit Familien beschränkt.

> Aber wenn du auch die Register des ATtiny11 als RAM bezeichnest, dann
> gibt es überhaupt keine Prozessoren ohne RAM, ob Mikrocontroller oder
> nicht, und der Begriff verliert an Bedeutung.

Ja.

von Stefan F. (Gast)


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John Doe schrieb:
> Ist natürlich Unsinn, siehe ATtiny11/12.

c-hater schrieb:
> Wobei der "random acces" bei Registern typisch durch die Wahl des
> Registers im Opcode geschieht. Aber das muss nicht notwendigerweise so
> sein, was man insbesondere bei den AVR8 (jedenfalls den klassischen)
> daran sehen kann, dass sie sich eben auch problemlos und mit allen
> Möglichkeiten in den SRAM-Space mappen liessen.

Jein. Soweit mir bekannt ist, kann man die Register des ATtiny 11 nicht 
ins RAM mappen, sondern sie sind immer gleichzeitig RAM. Man hat da gar 
keine andere Wahl.

Abgesehen davon ist dieser 20 Jahre alte Mikrocontroller nicht gerade 
ein "moderner" Controller im Sinne des Thread Titels.

Insofern ist der ATtiny 11 gerade kein gutes Beispiel um mir zu 
widersprechen. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass es irgendwo in 
dem großen Kuriositäten-Kabinett einen Mikrocontroller ohne RAM geben 
könnte.

Also habe ich natürlich mal wieder gröbsten Unsinn von mir gegeben, und 
alle die das aufgedeckt haben sind Helden.

von Peter D. (peda)


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John Doe schrieb:
> Ist natürlich Unsinn, siehe ATtiny11/12.

Der hat dafür aber einen Hardwarestack, damit RET/RETI funktionieren. 
Natürlich ist damit die Callingtiefe extremst eingeschränkt. Möge der 
Erfinder des Hardwarestacks in der Hölle schmoren.

von X2 (Gast)


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Albrecht schrieb:
> Bitte klärt mich auf, vielen dank (:

Ab dem Reset Vector wird Code direkt aus dem SPI-Flash ausgeführt und 
der Cache initialisiert. Diese Phase nennt man "Cache as RAM" (CAR). 
Dann wird ein bisschen Hardware initialisiert und der Arbeitsspeicher. 
Ab diesem Zeitpunkt wird der Inhalt des SPI Flash in den Arbeitsspeicher 
kopiert und läuft ab da von dort. (PEI Phase)

Ab jetzt wird werden alle möglichen Treiber geladen, Protokolle geladen 
und Hardware initialisiert, die in der frühen Phase nicht benötigt wird. 
Dazu gehören auch die Treiber für SATA Controller etc. Das heißt, du 
hast erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt Zugriff auf auf die 
Festplatte/SSD/eMMC/SD Karte. (DXE Phase)

Danach kommt die "Boot Device Selection" (BDS) genannte Phase, in der 
die Datenträger enummeriert und das Boot Device gewählt und anschließend 
der Bootloader des Betriebssystems geladen wird.

Natürlich ist das alles noch ein bisschen komplexer, aber um die Frage 
zu beantwortet reicht dieser Anriss.

Wer es genauer wissen möchte, kann es in diesem Buch nachlesen:
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-1-4842-0070-4_6

Daher kann dein Windows nicht ohne RAM laufen.

Wenn du den Arbeitsspeicher entfernst, kommst du nur bis zur 
Arbeitsspeicherinitialisierung, dann ist Schluss. Normalerweise ist bis 
dahin auch keine Grafikausgabe möglich.

von Stefan F. (Gast)


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> Möge der Erfinder des Hardwarestacks in der Hölle schmoren.

Ja.

Ich meine: Das hätte man ja machen können wenn es wirklich nötig gewesen 
wäre, um z.B. billig genug zu werden. Aber es gab doch schon vorher 
billige Mikrocontroller im Handel. Niemand wird damit Reich, das 
billigste Massenware nachzubauen - außer man macht es noch viel 
billiger. Doch das kann ich mir bei Atmel kaum vorstellen, die sind ja 
eher teuer.

von (prx) A. K. (prx)


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Peter D. schrieb:
> Möge der Erfinder des Hardwarestacks in der Hölle schmoren.

Stimmt. Branch-and-Link hätte es auch getan. Also mit CALL als
   r2:r3 = saved pc
   pc = <target>
und RET(I) als
   pc = r2:r3

So ungefähr arbeiten ja die übrigens RISC.

: Bearbeitet durch User
von Rolf M. (rmagnus)


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Thomas Z. schrieb:
> Nun du sprichst von moderner Hardware und da muss weil SPI Rom das BIOS
> erst Mal ins Ram kopiert werden bevor es gestartet werden kann...
> Wenn also kein Ram da ist geht das nicht. Das ist übrigens schon sehr
> lange so. Ab dem 286 NEAT Chipsatz. Ja ich bin ein alter Sack.

Also ich hatte einen 486er, bei dem das BIOS in einem handelsüblichen 
parallel angesprochenen EPROM stand. Man konnte einstellen, ob der Code 
direkt von dort ausgeführt oder beim Start ins RAM kopiert werden soll. 
Sicherlich hat das BIOS aber auch damals schon RAM gebraucht, um 
vollständig zu funktionieren.

Andreas M. schrieb:
> Warum nicht? Die ersten Code-Zeilen mit Sicherheit, dass ist reiner
> Assembler Code. Die CPUs haben soviele Arbeitsregister, da kommt man
> ohne RAM schon ein ganzes Stück weit.

Der x86? Und dann noch im Real Mode? Der ist bekannt für seinen Mangel 
an Registern.

Erwin D. schrieb:
> Oliver S. schrieb:
>> Die Frage müsste lauten:
>>
>> Kann ein aktueller PC-Prozessor ohne Ram ein Programm aus einem
>> boot-eeprom ausführen?
>
> Er führt doch das BIOS aus, auch wenn kein RAM vorhanden ist. Wenn er
> das nicht täte, könnte er auch nicht piepsen als Signal, dass der RAM
> fehlt. Und die BIOS-Meldungen kommen doch auch auf dem Bildschirm, wenn
> der RAM fehlt.
>
> Die Antwort lautet also "ja"

Es gibt auch Boards, die ein BIOS-Update von einem USB-Stick machen 
können - ohne Hauptspeicher und sogar ohne die CPU.

c-hater schrieb:
> John Doe schrieb:
>
>> Ist natürlich Unsinn, siehe ATtiny11/12.
>
> Nein, das ist Quatsch. Auch wenn ein Stück RAM mal "register bank" heißt
> und spezielle zusätzliche Möglichkeiten bietet, ist es trotzdem immer
> noch RAM.

Das mag technisch so ein, aber wenn jemand vom RAM eines Rechners oder 
µC spricht, meint er eigentlich nie die Register. Und das gilt auch für 
die offiziellen Datenblätter der Hersteller. Beispielsweise steht im 
Datenblatt des ATtiny13: "64 Bytes Internal SRAM", obwohl es inklusive 
der 32 ALU-Register und der 64 I/O-Register ja eigentlich 160 Bytes 
sind:
"The first 32 locations address the Register File, the next 64 locations 
the standard I/O memory, and the last 64 locations address the internal 
data SRAM."

Nenne mir mal einen µC-Hersteller, der im Datenblatt ALU-Register oder 
I/O-Register als Teil des RAM bezeichnet.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Rolf M. schrieb:
> Der x86? Und dann noch im Real Mode? Der ist bekannt für seinen Mangel
> an Registern.

Als der PC noch einen 8088 drin hatte, hatte IBM das BIOS-Listing offen 
dokumentiert: http://www.retroarchive.org/dos/docs/ibm5160techref.pdf

So macht mal einen CALL ohne RAM:
1
       mov sp, offset ret1
2
       jump target
3
ret2:  ...
4
5
ret1:  dw ret2

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Die Dalas Chips hatten immer schon ne handvoll Ram zur freien Verfügung 
über. Es gab quasi schon immer Rechner, deren Bios Menü auch ohne 
Raum-Riegel funktionierte, andere pipsten nur... Je nach Kunden Wunsch.
Wie das mit dem Uefi-Bios aussieht, kA. Ich glaube die bringen ihren 
eigenen µCs mit?!

von Stefan F. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Wie das mit dem Uefi-Bios aussieht, kA.

Mein Laptop macht jedenfalls keinen Mucks ohne RAM. Nur die Power LED 
geht an und kurz danach von alleine wieder aus.

von Jim M. (turboj)


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Rolf M. schrieb:
> Also ich hatte einen 486er,

Schlechtes Beispiel, der hatte schon signifikant Cache im Prozessor mit 
drin.

IIRC läuft die Initialisierung des RAM Controllers über die CPU, die 
dann nur im Cache läuft.

Praktisch alles Andere (USB, Ethernet etc) braucht DMA (Direct Memory 
Access), das funktioniert aber nicht mit den CPU Caches AFAIK sondern 
über den RAM Controller. Daher wird direkt nach der CPU gleich der DRAM 
initialisiert.

Rolf M. schrieb:
> Es gibt auch Boards, die ein BIOS-Update von einem USB-Stick machen
> können - ohne Hauptspeicher und sogar ohne die CPU.

Moderne Mainboards haben einen SMC integriert, d.h. da ist noch ein 
zusätzlicher µC in einem der Chips mit drin der u.a. fürs Power 
Management zuständig ist. Der kann auch auf den BIOS Flash zugreifen.

von Rolf M. (rmagnus)


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Jim M. schrieb:
> Praktisch alles Andere (USB, Ethernet etc) braucht DMA (Direct Memory
> Access), das funktioniert aber nicht mit den CPU Caches AFAIK sondern
> über den RAM Controller. Daher wird direkt nach der CPU gleich der DRAM
> initialisiert.

Auf dem 486er gab es glaub ich noch nichts, das zwingend DMA 
voraussetzte. Aber so oder so klingt es für mich sinnvoll, erst mal den 
RAM zu initialisieren, bevor man mit anderen Komponenten weitermacht.

> Rolf M. schrieb:
>> Es gibt auch Boards, die ein BIOS-Update von einem USB-Stick machen
>> können - ohne Hauptspeicher und sogar ohne die CPU.
>
> Moderne Mainboards haben einen SMC integriert, d.h. da ist noch ein
> zusätzlicher µC in einem der Chips mit drin der u.a. fürs Power
> Management zuständig ist. Der kann auch auf den BIOS Flash zugreifen.

Ja, das ist mir schon klar. Ich wollte damit nur sagen, dass das 
Vorhandensein einer Reaktion beim Einschalten ohne RAM nicht 
zwangsläufig bedeutet, dass das die CPU macht.

von (prx) A. K. (prx)


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Rolf M. schrieb:
> Auf dem 486er gab es glaub ich noch nichts, das zwingend DMA
> voraussetzte.

Doch. Die Floppy-Disk.

von Heiner (Gast)


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Erstaunlich, wie viele dem Troll Antworten.

das gibt von mir 9/10 Punkten. Gratulation!

lg Heiner

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