Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum "verbrauchen" Elkos Strom?


von Wilfred M. (wilfred09)


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Hallo.
ich bin gerade etwas erstaunt über meine ElKos...
In meinem Inventar sind so einige 'stinknormale', radiale 
Elektrolytkondensatoren.

Nun baue ich gerade eine kleine Schaltung mit einem mini-Solarpanel (6V, 
150mA), welches ich als "Lichtdetektor" missbrauchen wollte, und es dann 
einen Transostor durch-schalten soll.
Funktioniert auch soweit einwandfrei. Ich komme bei guter Lichtausbeute 
auf etwa 5V. Bei ziemlich genau 4,3V schaltet der Transistor durch.
Dazu wollte ich dann parallel einen ElKo schalten, um Lichtschwankungen 
zu "puffern".
Alles ja keine große Zauberkunst - dachte ich ^^
Mit einem 4700 uF, 16V ElKo klappt es so wie gedacht ... Kommt Licht auf 
das Panel, wird der ElKo ganz langsam aufgeladen. Geht das Licht weg, 
entlädt er sich über etwa 2 Sekunden, bis der Transistor sperrt.
Wunderbar! Aber ich möchte doch etwas mehr Reaktion drin haben.
Also habe ich ein 2200 uF, 6,3V ElKo genommen.
Und zock - Ich komme bei maximaler(!) Lichtausbeute nur noch auf 1,8V 
O.O
Dann habe ich gedacht, vielleicht hat der ja eine Macke. Habe einen 1500 
uF, 6,3V genommen und komme wiederum nur auf 2,1V.

Die ElKos sind von unterschiedlichen Herstellern. 16V von "PCE-Tul" und 
die 6,3V von "TEAPO". Sonst ist da offenbar kein Unterschied, bis eben 
auf die technischen Daten.
Aber mich interessiert vielmehr die technische Seite.
Wie kommt's, dass ich mit den 6,3V ElKos nicht einmal die 6V knacken 
kann?
Wächst der Widerstand, je "voller" ein Elko wird? Aber dann hätte ich ja 
mit dem 1500 uF nicht mehr, sondern noch weniger Spannung kriegen müssen 
...
Würde ich dann mit einem 25V Elko noch weniger Probleme haben?

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Sind deine Elkos schon älter und lagen lange bei dir herum?
Dann hänge sie mal für einige Zeit (halbe Stunde oder so) an einen 
Spannungsquelle und formiere sie wieder.
Elkos können altersbedingt durchaus Leckströme haben, die in der 
Größenordnung einer kleinen Solarzelle liegen.

von Wilfred M. (wilfred09)


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Die sind in der Tat a) gebraucht (etwa 5 Jahre Betrieb) und b) liegen 
sie bei mit schon seit ... naja, gut 2 Jahren im Regal.
Ich probiere es mal aus

von Andrew T. (marsufant)


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Bevor du deine elkos in Zeitschaltungen einbaust: erstmal formieren.


Sonst sollte ein 6,3v Elko schon 6v vertragen

von Mattan (Gast)


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Messwert beliebiger Elko 1000µF 10V: Bei 10V Spannung ist der Reststrom 
20µA und sinkt nach längerer Zeit etwas ab. Genügt dir diese Angabe?

von Wilfred M. (wilfred09)


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oooo kkkkk ... O.O
Ich hab noch nie etwas über "formieren" gehört...
Aber um mich auf die Werte vom Labornetzteil zu verlassen:
1. Aufladung: 200 mA zu Beginn. Sank auf 19mA nach etwa 30 Sekunden. 
Danach entladen über Widerstand
2. Aufladung: 50 mA zu Beginn. Sank auf 5mA nach etwa 10 Sekunden. -> 
Widerstand
3. Aufladung: 10 mA. Sank auf 2 mA nach <5 Sekunden

Probiere es gleich nochmal mit dem Panel.

Wusste nicht, dass die so eine Art "Memory-Funktion" haben und bin echt 
erstaunt.

PS: schade, ich komme nun trotzdem "nur" auf 2,5V. Aber immerhin.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Na dann lese doch mal in Wikipedia über "Elektrolytkondensator",
da erfährst Du noch mehr.

von Erwin D. (Gast)


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Wilfred M. schrieb:
> 1. Aufladung: 200 mA zu Beginn. Sank auf 19mA nach etwa 30 Sekunden.
> Danach entladen über Widerstand

Nicht nur paar Sekunden am Netzteil lassen, sondern wie es HildeK 
schrieb, ruhig mal eine halbe Stunde oder länger. Das Formieren geht 
nicht in ein paar Sekunden.

von Wilfred M. (wilfred09)


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Danke euch.
Ich werde auch jeden Fall nochmal irgendwie eine kleine "Schiene" o.ä. 
bauen, wo ich die Tagsüber mal dran hänge zum formieren.
(Hab so ein bisschen Bedenken die Nachts unbeaufsichtigt am Strom zu 
lassen)

Bin jetzt mal auf einen 1500-er von "OST" umgestiegen und siehe da ...
Ich komme sofort aus dem Stegreif damit auch auf 3,8V.

Also entweder sind die ElKos von "TEAPO" schlichtweg Schrott, oder ich 
hab wieder ein Glückhändchen gehabt und die ältesten aus meinem 
Sortiment raus gefischt ^^

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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von Wilfred M. schrieb:
>Wächst der Widerstand, je "voller" ein Elko wird?

Nein, der wird kleiner, es ist ein Verlustwiderstand,
der sozusagen dem Elko parallel geschaltet ist.
Und wenn die maximal zulässige Spannung überschritten
wird, kann er so klein werden  daß der Elko heiß wird und
kaputt geht.

von Wolfgang (Gast)


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Wilfred M. schrieb:
> (Hab so ein bisschen Bedenken die Nachts unbeaufsichtigt am Strom zu
> lassen)

Günter Lenz schrieb:
> Und wenn die maximal zulässige Spannung überschritten
> wird, kann er so klein werden  daß der Elko heiß wird und
> kaputt geht.

Beides kann man durch sinnvolle Einstellung der Spannung am Netzgerät 
und einen ausreichend großen Vorwiderstand ganz einfach verhindern.

von Manfred (Gast)


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Wilfred M. schrieb:
> Ich hab noch nie etwas über "formieren" gehört...

Aber jetzt hier.

> Sank auf 19mA nach etwa 30 Sekunden.

Meßfehler oder Schrott, dass muss deutlich weniger werden.

Wilfred M. schrieb:
> "OST"
> "TEAPO"

Wass'n das, nie gehörte Namen, ich würde gerne mal Bilder sehen.

In einem System mit 6V Nennspannung würde ich niemals 6,3V-Typen 
einsetzen, sondern lieber mit Reserve 10 Volt.

> Ich werde auch jeden Fall nochmal irgendwie eine kleine "Schiene" o.ä.
> bauen, wo ich die Tagsüber mal dran hänge zum formieren.

Erhellend ist ein Aufbau über mehrere Tage: 10V-Elko in Reihe mit dem 
Strommeßgerät an einen 9V-Block und wirklich über mehrere Tage niemals 
auftrennen.

von michael_ (Gast)


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Wilfred M. schrieb:
> 1. Aufladung: 200 mA zu Beginn. Sank auf 19mA nach etwa 30 Sekunden.
> Danach entladen über Widerstand
> 2. Aufladung: 50 mA zu Beginn. Sank auf 5mA nach etwa 10 Sekunden. ->
> Widerstand
> 3. Aufladung: 10 mA. Sank auf 2 mA nach <5 Sekunden

Zwischendurch richtig entladen?
Der erste Wert hängt von der Kapazität ab. Und dem Innenwiderstand der 
Spannungsquelle.
Der Rest ist eine e-Funktion.
Wird niemals Null werden. Kann man berechnen.
Auch ohne Reststrom.

von Marek N. (Gast)


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Die Elkos mit dem kleinsten Leckstrom sind "Wet Slug Tantalum".

von flip (Gast)


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ein kleiner elko der initial sekunden 200ma leitet ist leider defekt. 
Nimm mal neue oder andere, denen du vertrauen kannst, das spart frust.

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