Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 5S2P Akkupack mit BMS, Balancer und Solarladung


von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Hallo,

gleich mal vorweg: bis auf 2 Semester E-Technikgrundlagen habe ich nicht 
viel Vorbildung auf dem Gebiet, habe aber durchaus meine Freude dran und 
probiere einfach gern, seht es mir bitte nach. Danke schon mal im 
Voraus!

Zur Problematik:
Ich habe ein 5S2P-Akkupack begonnen mit Samsung INR21700-50G 4850mAh.
Das Pack habe ich jetzt erst einmal mit einem günstigen Aliexpress-Board 
("BMS") (https://de.aliexpress.com/item/32865483909.html) ausgestattet. 
Nachdem ich mich weiter reingelesen habe, kamen dann schon die ganzen 
Fragen bzw. Probleme auf:
Kann ich damit überhaupt mit einem normalen Laptopnetzteil (~20,5 V, 5A) 
laden? Es wird damit zwar nie ganz voll, wäre für mich jetzt aber nicht 
allzu kritisch.
Als ich die ersten Beiträge über die mangelhafte Balancingfähigkeit des 
Boards gelesen habe, hab ich mir noch ein 5S Balancer dazubestellt 
(https://de.aliexpress.com/item/1005001356626220.html). Kann ich die 
beiden Parallel betreiben, d.h. mit dem Laptopnetzteil über das BMS 
aufladen während im Hintergrund das Balancerboard schon während des 
Ladens die Spannungen ausgleicht und nicht erst am Ende des 
Ladevorganges, wie es wohl beim BMS der Fall wäre? (falls ich das 
richtig verstanden habe)
Ich habe dazu im Anhang "Wiring" das ganze versucht darzustellen.

Oder wäre es besser, BMS und Balancer rauszulassen und einfach die 
Akkupaare mit je einem TP4056 zu laden? Kann man diese dann sinnvoll 
verbinden, dass man immer noch extern mit einer DC-Quelle laden kann 
(dann eben 5V mit bspw. 3A)? Wie das ganze letztlich geladen wird, ist 
mir ziemlich egal, nur sicher soll es sein. Es wird auch keine große 
Last angelegt, 1 kleiner Verstärker mit max. 2x50W Sinusleistung.

Wenn das dann geklärt wäre: Kann man zB mittels dieses 
(https://de.aliexpress.com/item/32920032199.html) DC-DC-Step 
Up/Down-Converters eine vorgeschaltete 50W Photovoltaikzelle 
(Leerlaufspannung 21V) nutzen, um das Gerät während des Betriebes (also 
mit angeschlossener Last des Audioverstärkers) aufzuladen bzw zumindest 
den Betrieb zu Verlängern oder machen die stark schwankenden Spannungen 
und Ströme der PV-Zelle dem ganzen einen Strich durch die 
Rechnung/verkürzen die Lebensdauer der Zellen zu stark? Letzteres wäre 
nur eine nette zusätzliche Idee, die ich gerne verfolgen würde, 
wichtiger ist aber erst einmal das Akkupack so zum Laufen zu bekommen.


Falls ihr noch irgendwelche Infos benötigt, immer raus damit, und 
nochmal vielen Dank für eure Hilfe!

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Nachdem 5*4,2=20,8V, Du nur ein 20,5V Netzteil hast, würde das passiv 
Balancen nicht funktionieren, sondern nur über einen aktiven Balancer.

Mit einem aktiven Balancer kann man durchaus nur eine Stufe laden und 
der Rest würde über die aktiven Balancer geladen. Das dauert aber sehr 
lange und im Abstand von der Stufe haben die folgenden immer 25....50mV 
weniger Spannung. Um das zu minimieren, müsstes Du an der mittleren (3. 
Stufe) ansetzen. Das sind übrigens chinesische Angaben zu den 
Ausgleichsströmen, d.h. der Dauerstrom liegt eher bei 0,5A (als 1.5A). 
D.h. TP4056 mit 0,5...0,8A (an 3. Stufe) ginge, dauert aber so 50h zum 
Laden.

Aber ein Problem gibt es dennoch, weil das Netzteil keine 
Ladestrombegrenzung hat, knallt es die vollen 5A ohne Rücksicht auf 
Verluste in den Akku, solange dieser noch nicht über 20,4V erreicht hat. 
Unterschiede bei diesem hohen Ladestrom kann der Balancer nicht 
ausgleichen. Das BMS wird in der Regel nur bei Erreichen von 4,2V oder 
darüber von einer Zellenstufe hart ausschalten, also die Reißleine 
ziehen. Der Balancer zieht dann die Zelle wieder herunter, das BMS gibt 
wieder frei, bis es wieder die Reißleine zieht.

Der aktive Balancer entlastet vorwiegend die Zellenstufe mit der 
niedrigsten Kapazität während des Entladens durch die Last (hier der 
Betrieb des Audioverstärkers).

von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Der von mir bestellte Balancer ist ja ein aktiver Balancer, wenn ich 
jetzt vielleicht nicht mit dem 5A-Netzteil sondern stattdessen mit einem 
mit bspw 2 oder 3A und 20-21V laden würde, sollte das doch ausreichen, 
auch wenn er nur mit 0,5 A die Zellenpaare untereinander angleicht. So 
viel Drift wird ja nicht drin sein, oder?  Er greift ja auch direkt zu 
Beginn in den Ladevorgang ein und kann so gegensteuerneht das denn 
überhaupt, dass ich über das BMS lade, während der Balancer gleichzeitig 
seine Arbeit verrichtet?

von Tom H. (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> hab ich mir noch ein 5S Balancer dazubestellt
> (https://de.aliexpress.com/item/1005001356626220.html).

da meint jemand:
Sorry I can't recommend this balansera. WITH description follows, it 
starts working as the difference between solar cell is 100mV and 
finishes as is 30mV and the latter the does not match.

Bei dem Solarmodul musst du dir überlegen welche Spannung sich bei nicht 
optimalen Wetter einstellt (bei gewählten Ladestrom).

von Jasson J. (jasson)


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@Sebastian
>5A-Netzteil sondern stattdessen mit einem
>mit bspw 2 oder 3A

Für mich klingt das, dass du annimmst, das Netzteil begrenzt sich selbst 
auf diesen 2 oder 3A Strom. (?)
Das wird nur in Ausnahmen der Fall sein, wenn das explizit so 
spezifiziert ist. Also das Netzteil nicht nur eine Übertrom-ABSCHALTUNG 
hat, sondern auch die Ausgangsspannung runterregelt, um seinen maximalen 
Nennstrom nicht zu überschreiten. Davon kann man nicht ausgehen, wenn es 
nicht explizit als Verhalten spezifiziert ist.
Im Sinne von Charakteristika ist ein Netzteil erstmal eine 
Spannungsquelle, keine Stromquelle.

Du solltest einen einstellbaren DCDC-Wandler zwischen Akku und Netzteil 
schalten, der sich als Stromquelle verhält.
AZ Delivery hat diverse DCDC-Topologien in verschiedenen 
Leistungsklassen
https://www.amazon.de/s?k=az+delivery+dcdc&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss

von Dieter D (Gast)


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Mit so einem aktiven Balancer muesste ein anderes Ladeverfahren 
angewendet werden. Es muesste bis die erste Zelle 3.9...4.0V erreicht 
wie bisher geladen werden und dann mit 0.5A CCCV fortgesetzt werden.

Die BMS haben dafuer in der Regel keinen Signalausgang. Es gaebe daher 
eine Loesung aus dem Rippel durch den Balancer zu erkennen das dieser ab 
3.9V zu arbeiten begonnen habe bei einigen Modellen, trifft hier aber 
nicht zu.

Aktive Balancer haetten haeufger einen Signalausgang aus dem zu erkennen 
waere das dieser arbeitet um den Ladestrom zurueckzufahren. Wenn nur das 
Signal vorhanden ist, wird es meistens ein langsames Laden.

von Jasson J. (jasson)


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Witziger Weise rödle ich gerade an einem eigenen Ladekonzept rum. Ein 
bisschen nützlich, ein bisschen im Hobby-Elfenbeinturm.

Ich hab von einem DCDC-Buckconverter das IC durch einen FET ersetzt, den 
ich mit einem ATTiny861 bespaße, der über differentille Messung Strom 
und Spannung erfasst.
Das soll es dann einmal pro Zelle geben. Hab gestern die erste 
LiIo-zelle geladen :)

von Dieter D (Gast)


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Jasson J. schrieb:
> das IC durch einen FET ersetzt,

Sicherlich kein FET, sondern ein Mosfet. Nur aufhaengen darf sich der μC 
nicht und im Zustand mit geoffnetem Mosfet verharren bis es raucht, 
zischt und kracht.

von Jasson J. (jasson)


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>mit geoffnetem Mosfet verharren

Ja gute Idee, ich könnte noch eine kapazitive Kopplung zwischen PWM-Pin 
und Gatetreiber machen, um dauerhafte DC Signale zu blocken.
So was hab ich schon mal bei nem HW-Watchdog an dessen Reset-Pin 
gemacht.

von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Tom H. schrieb:
> Sebastian S. schrieb:
>> hab ich mir noch ein 5S Balancer dazubestellt
>> (https://de.aliexpress.com/item/1005001356626220.html).
>
> da meint jemand:
> Sorry I can't recommend this balansera. WITH description follows, it
> starts working as the difference between solar cell is 100mV and
> finishes as is 30mV and the latter the does not match.
>
> Bei dem Solarmodul musst du dir überlegen welche Spannung sich bei nicht
> optimalen Wetter einstellt (bei gewählten Ladestrom).

Die Ausführung mit dem Balancer verstehe ich nicht richtig. Er startet 
also, sobald die Differenz >100 mV und beendet sie bei <30 mV. Ist das 
ein großes Problem? Und ich weiß nicht ganz, wieso da was von "solar 
cell" drin steht, die ist doch unerheblich bei der Balancingbetrachtung?

Beim Solarmodul ist halt die Frage, was passiert, wenn ich zB den oben 
verlinkten DC-DC stepup/stepdown converter mit CCCV-Steuerung benutze, 
ob dann entweder Spannung oder Stromstärke einbricht und ob es kritisch 
wäre, wenn zwar die voreingestellten 21V immer anliegen aber die 
Stromstärke stark variiert, je nach Bewölkungsgrad?




Jasson J. schrieb:
> @Sebastian
>>5A-Netzteil sondern stattdessen mit einem
>>mit bspw 2 oder 3A
>
> Für mich klingt das, dass du annimmst, das Netzteil begrenzt sich selbst
> auf diesen 2 oder 3A Strom. (?)
> Das wird nur in Ausnahmen der Fall sein, wenn das explizit so
> spezifiziert ist. Also das Netzteil nicht nur eine Übertrom-ABSCHALTUNG
> hat, sondern auch die Ausgangsspannung runterregelt, um seinen maximalen
> Nennstrom nicht zu überschreiten. Davon kann man nicht ausgehen, wenn es
> nicht explizit als Verhalten spezifiziert ist.
> Im Sinne von Charakteristika ist ein Netzteil erstmal eine
> Spannungsquelle, keine Stromquelle.
>
> Du solltest einen einstellbaren DCDC-Wandler zwischen Akku und Netzteil
> schalten, der sich als Stromquelle verhält.
> AZ Delivery hat diverse DCDC-Topologien in verschiedenen
> Leistungsklassen
> 
https://www.amazon.de/s?k=az+delivery+dcdc&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss


Auch hier die Frage, was passiert, wenn ich bspw das Laptopnetzteil mit 
20,5V/5A nutze, aber das ganze über den gerade angesprochenen 
stepup/stepdown-Converter auf 21V pushe und den Strom aber auf bspw 2A 
(oder auch 1A zwecks Balancer) begrenze? Dann sollte dem ganzen ja 
nichts im Weg stehen?



Ansonsten noch mal in die Runde: Was wäre denn mit möglichst wenig 
eigener Bastelei und möglichst vielen fertigen Komponenten die 
beste/sicherste Art, die Ladung zu realisieren, wenn möglich mit 
Solarzelle, ansonsten eben ohne? Die Ladegeschwindigkeit ist egal, idR 
wird über Nacht geladen und tagsüber dann die Leistung abgerufen und 
entladen.

von Inselanlagenbetreiber (Gast)


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Das 50W Solarmodul passt wahrscheinlich nicht so recht zu einer 5S Li+ 
Akku Konfiguration.

Umpp von den üblichen 36 Solarzellen bei 40+°C ist zu gering für 5S 
(Step Down/PWM)

Ein anderes Solarmodul mit höhere Spannung währen hier sinnvoll.

5S LiFePO4, oder 4S Li+ können mit 36 Solarzellen geladen werden - 
üblich sind allerdings 3S LiFePO4!

von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Hätte noch irgendjemand Input zur Lösung meiner Ladeproblematik? :(

von Helge (Gast)


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21V-Netzteil mit 1A verwenden. Meine DIY 12V-Lampe mit 3Ah lade ich über 
Nacht (8h) mit max. 1A, ist morgens voll. Gefühlt speichert der Akku 
mehr Leistung als wenn ich schnell lade.

Solarmodul 21V Leerlaufspannung, welche MPP-Spannung? - Selbst wenns den 
Akku nur ab halb-leer auffrischt, haste was gewonnen. Ladeende des 
Stapels ist bei 21V, Entladeende bei 12,5V. Zuhause aufladen und 
unterwegs nur die Entladung kompensieren. Dein Solar liefert vermutlich 
max. 3A bei bester Einstrahlung und wenigstens halbleerem Akku?

von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Helge schrieb:
> 21V-Netzteil mit 1A verwenden. Meine DIY 12V-Lampe mit 3Ah lade
> ich über
> Nacht (8h) mit max. 1A, ist morgens voll. Gefühlt speichert der Akku
> mehr Leistung als wenn ich schnell lade.
>
> Solarmodul 21V Leerlaufspannung, welche MPP-Spannung? - Selbst wenns den
> Akku nur ab halb-leer auffrischt, haste was gewonnen. Ladeende des
> Stapels ist bei 21V, Entladeende bei 12,5V. Zuhause aufladen und
> unterwegs nur die Entladung kompensieren. Dein Solar liefert vermutlich
> max. 3A bei bester Einstrahlung und wenigstens halbleerem Akku?

Und zwecks Balancer-BMS-Kombi? Beide benutzen, nichts benutzen, nur 
eines der zwei? Kann man beide parallel schalten?


Zum Solarmodul, das sind alle Daten die ich dazu habe:
Leerlaufspannung Voc: 21.23 V
Nennleistung Pmax: 50 W +3%
Nennspannung Vmp: 17.3 V
Nennstrom Imp: 2.89 A
Kurzschlussstrom Isc: 3.08 A
Maße: 668 mm x 508 mm x 35 mm

von Helge (Gast)


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Das eine Modul hat doch Eingang, Ausgang, Akku, oder? Das ist jedenfalls 
sinnvoll, um überladen und tiefentladen zu vermeiden.
Dem Gerät eine Ladebuchse verpassen, an die entweder der Lader zuhause 
oder das Solarpanel unterwegs angeschlossen wird.
Ob die Module miteinander zurechtkommen wird nur der Aufbau zeigen.

Unterwegs hast du wenigstens ab etwa halbleerem Akku ordentlich Leistung 
vom Solarpanel. Darüber halt weniger. Aber bringen wirds immer was. Wie 
viel, zeigt dir sowas an 
https://www.google.com/search?newwindow=1&source=univ&tbm=isch&q=steam+punk+ammeter

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn Du aber das Solarmodul bei Minus 30 Grad draußen senkrecht zur 
Sonne ausgerichtet verwendest, wirst Du die Akkus killen, wenn keine 
Schutzschaltung am Akku verbaut wurde.

von Sebastian S. (sebastian_s176)


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Das BMS schaltet doch aber ab oder nicht? Oder gibt es eventuell mal 
anliegende 22V der PV-Zelle 1:1 weiter? Die Akkus an sich sind ohne 
Schutzvorrichtung, daher ja das BMS



Helge schrieb:
> Das eine Modul hat doch Eingang, Ausgang, Akku, oder? Das ist
> jedenfalls
> sinnvoll, um überladen und tiefentladen zu vermeiden.
> Dem Gerät eine Ladebuchse verpassen, an die entweder der Lader zuhause
> oder das Solarpanel unterwegs angeschlossen wird.
> Ob die Module miteinander zurechtkommen wird nur der Aufbau zeigen.
>
> Unterwegs hast du wenigstens ab etwa halbleerem Akku ordentlich Leistung
> vom Solarpanel. Darüber halt weniger. Aber bringen wirds immer was. Wie
> viel, zeigt dir sowas an
> 
https://www.google.com/search?newwindow=1&source=univ&tbm=isch&q=steam+punk+ammeter

Welche Module meinst du mit "Eingang, Ausgang, Akku? Das BMS? Da sind 
die Anschlüsse hier aufgezeigt: 
https://ae01.alicdn.com/kf/HTB1jWDso_XYBeNkHFrdq6AiuVXap.jpg_640x640Q90.jpg_.webp

von Helge (Gast)


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P und C getrennt verwenden, nicht zusammen. Da gabs noch ein Bildchen.

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