Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik step-up/boost converter 3V -> 21V?


von Herr Ober (Gast)


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moin,

ich wuerde gerne aus einem dicken 1S LiPo-Akku, also Vin = 2.5..4.2V so 
ein Powertool-"18V"-Akku laden. Ladeschlussspannung also knapp 21V.

Also 1S->5S in anderer Sprechweise.

Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob das mit bspws einem MIC2253 klappt, 
also ob der bei konstantem Strom die Spannung absenkt, also im 
CC-CV-Modus mein Powertool-Akku laedt. Im Datenblatt

https://www.mouser.de/datasheet/2/268/MIC2253_High_Current_1MHz_High_Efficiency_Boost_Re-1890919.pdf

sieht man, dass bei meinen gewuenschten Werten der Wirkungsgrad deutlich 
in die Knie geht - OK, nicht schoen, aber klappt. Das andere ist: die 
Kurven hoeren alle deutlich vor meinen gewuenschten Werten auf. Das 
macht mich zusaetzlich stutzig.

Wenn ich meine Werte in einem Rechner eingebe

https://learn.adafruit.com/diy-boost-calc/the-calculator

kommen immerhin sinnvolle Werte raus:
1
=> L >= .24uH ; => bourns SRP7028C-R33M
2
=> C > 20uF
3
=> Dschottky Ubreakdown>21V ; Idiode > 15A => DI SDT30B100D1-13

Bin ich auf dem richtigen Weg, oder sollte ich anders herangehen, und 
bspws einen DCDC mit 21V Ausgang suchen?

Ums BMS/Schutzabschaltung/etc muss ich mir zum Glueck keine Sorgen 
machen, ist ja im Powertool-Akku entkalten.

Besten Dank fuer Wegweiser,

der Ober

: Verschoben durch Moderator
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Herr Ober schrieb:
> ich wuerde gerne aus einem dicken 1S LiPo-Akku, also Vin = 2.5..4.2V so
> ein Powertool-"18V"-Akku laden.
Wieviel Zeit hast du?
Denn der ausgewählte Schaltregler kann schon grob überschlagen 
allerhöchstens mit etwa 10W laden. Wenn dein 20V-Akku zudem noch 4Ah 
hat, dann brauchst du zum Laden lockere 8 Stunden.

Fazit: kauf einen zweiten Akku für dein Werkzeug.
Oder kauf wenigstens einen 6S-Lipo als "Ladepack" für den Werkzeugakku.

> ich wuerde gerne aus einem dicken 1S LiPo-Akku, also Vin = 2.5..4.2V so
> ein Powertool-"18V"-Akku laden.
Wie "dick" ist der 1S-Akku? Hat der deutlich mehr Volumen (ist der 
optisch deutlich größer) als der Werkzeugakku? Denn bei gleicher 
Technologie braucht die gleiche Energiemenge gleich viel Platz. Und wenn 
du Verluste hast, dann braucht deine Energiequelle mehr Platz als der zu 
ladende Akku.

von Peter Panda (Gast)


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ich schließe mich der Frage mal an.
Schade das gleich als erstes wieder zig Gegenfragen kommen.
Was willst du also Trafo verwenden?

von der Ober (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Wieviel Zeit hast du?
> [...], dann brauchst du zum Laden lockere 8 Stunden.

das soll kein Problem sein, ueber Nacht Laden ist OK.

> Fazit: kauf einen zweiten Akku für dein Werkzeug.
> Oder kauf wenigstens einen 6S-Lipo als "Ladepack" für den Werkzeugakku.

Warum? Weil step-down wirtschaftlicher waere? oder buck-boost, wenn die 
Spannungen nicht weit auseinanderliegen?

> Wie "dick" ist der 1S-Akku? Hat der deutlich mehr Volumen (ist der
> optisch deutlich größer) als der Werkzeugakku? Denn bei gleicher
> Technologie braucht die gleiche Energiemenge gleich viel Platz. Und wenn
> du Verluste hast, dann braucht deine Energiequelle mehr Platz als der zu
> ladende Akku.

"sehr dick", also deutlich > 100Ah, ja auch Aufbau+Gewicht "frisst" 
locker 6 18V Powertool-Akkus mit 5Ah.

der Ober

von der Ober (Gast)


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Peter Panda schrieb:
> Was willst du also Trafo verwenden?

Ich dachte nicht an einen Trafo, sondern einen MIC2253, wie ich oben 
schrieb.

der Ober

von MaWin (Gast)


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Herr Ober schrieb:
> Bin ich auf dem richtigen Weg

Nein.

Wenn da .24uH also 240nH bei rauskommen, ist das der falsche Weg.
Bei 24uH wäre es zumindest anspruchsvoll

Klar müsste sein: wenn du z.B. mit 2A laden willst, musst du 10-20A aus 
deiner einen Zelle ziehen, und so viel muss auch der Schaltregler ohne 
relevante Verluste schalten können..

Doch 10A mit 1MHz zu zerhacken ist Leistungselektronik auf höchstem 
Niveau, eigentlich ein Mittelwellensender.
Wer da erst fragen muss, ob der Weg geht, kriegt es nicht hin.

Insgesamt ist eine Spannungserhöhung von 2.5V auf 21V nur mit einer 
Spule wegen Spulengüte und Wicklungskapazität immer mit Verlusten 
verbunden, ein Trafo wäre sinnvoller.

In der einfachen Schaltung, bei der nur der Primarstrom begrenzt wird 
ergibt sich zwar kein konstanter Ladestrom, aber eine ausreichende 
Strombegrenzung damit kein Bauteil, weder Akku noch Spule noch Elkos 
noch MOSFET, beschädigt werden.

von Axel R. (axlr)


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Finde ich persönlich fürn Step-Up schon zu viel Spannungsunterschied.
Probier mal sowas als "tapped inductor" auszulegen.
Hab jetzt auf die Schnelle nur n Bild gefunden.
https://i.stack.imgur.com/fY5to.jpg

Der 1S muss das natürlich auch stromtechnisch mitmachen, davon gehe ich 
mal jetzt aus, dass der das kann.

von Helge (Gast)


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Das wird interessant. 4A (zum laden in 1h) bei 22V sind 88W. Bei 2,5V 
entspricht das einer Stromaufnahme von 35A. Ein Sperrwandler müßte also 
ca. 70A schalten + Wandlerverluste -> auslegen auf 100A am Eingang.

von der Ober (Gast)


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Vielen Dank fuer die hilfreichen Hinweise bisher. Somit ist klar, dass 
meine Idee ein no-go ist. Nein, ich will nicht Leistungselektronik an 
der Kante des machbaren entwickeln und betreiben.

Wie wuerdet Ihr das "1S -> 5S Problem" pragmatisch & einfach loesen?
DCDC-Wandler mit 21V out?

Weil's angeklungen ist: ja, der 1S-Akku kann entspannt ueber 100A 
liefern.

der Ober

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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der Ober schrieb:
> Wie wuerdet Ihr das "1S -> 5S Problem" pragmatisch & einfach loesen?
> DCDC-Wandler mit 21V out?
Solange dieser DCDC-Wandler kein Stepup ist, sondern ein Sperrwandler.

> Weil's angeklungen ist: ja, der 1S-Akku kann entspannt ueber 100A
> liefern.
Aber bei Weitem nicht die vorgeschlagenen Schaltregler. Denn bei 100A 
sind 1mOhm schon viel: P = I²*R = (100A)²*1mOhm = 10W. Merkst du was: 
nur wer noch nie was mit derartigen Strömen gemacht hat, spricht so 
belanglos davon.

Logischer Schluss: du bekommst kein Layout hin, das mit 100A 
zurechtkommt. Und sicher schon gar nicht bei 1MHz.

der Ober schrieb:
> Warum? Weil step-down wirtschaftlicher waere?
Weil beim StepDown der Eingangsstrom niedriger ist als der Ausgangsstrom 
und so die Ströme viel einfacher handzuhaben wären.
Denn bei einem Spannungsverhältnis von 3,7:21 hast du an der 
Eingangsseite immer unangenehm hohe Ströme. Zu hohen Strömen: siehe 
oben...

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

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Ich würde versuchen, einen Flußwandler zu bauen. Damit wäre der zu 
schaltende Maximalstrom wenigstens unter 50A, eher 30A. Kern muß man 
sich halt wickeln.

von mIstA (Gast)


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der Ober schrieb:
> "sehr dick", also deutlich > 100Ah, ja auch Aufbau+Gewicht
> "frisst" locker 6 18V Powertool-Akkus mit 5Ah.

Versteh ich das richtig: Deinen 1S Akku lädst Du aus Powertool-Akkus? 
und jetzt willst Du die Powertool-Akkus wieder aus dem 1S laden? Oder 
ist da einfach nur der Weg Dein Ziel?

von der Ober (Gast)


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mIstA schrieb:
> Versteh ich das richtig: Deinen 1S Akku lädst Du aus Powertool-Akkus?
> und jetzt willst Du die Powertool-Akkus wieder aus dem 1S laden? Oder
> ist da einfach nur der Weg Dein Ziel?

nein. ja. nein.

der dicke 1S-Akku wird bereits aus einer 12V Solar-Inselanlage geladen. 
mit einem isdt Q6 plus geladen.

der Ober

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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der Ober schrieb:
> der dicke 1S-Akku wird bereits aus einer 12V Solar-Inselanlage geladen.
Ich sehe die vielen unnötig weit auseinander liegenden Spannungen als 
unsinnig an. Wenn ich schon 12V habe, dann würde ich einen 3S oder 4S 
Akku daraus zu laden. Und aus dem dann die Werkzeugakkus.

Aber ich vermute, du willst unbedingt für jeden Aufwand der Welt deinen 
1S-Akku ins Spiel bringen. Stimmts?

> mit einem isdt Q6 plus geladen.
Häh??? Gibts den Satz auch auf Deutsch?

: Bearbeitet durch Moderator
von der Ober (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Aber ich vermute, du willst unbedingt für jeden Aufwand der Welt deinen
> 1S-Akku ins Spiel bringen. Stimmts?

naja, ich hab die halt in rauhen Mengen, und verwende die bisher nur als 
USB-Powerbanks, da kann die Familie ~2 Monate lang Handys laden, bevor 
er wieder an die Solaranlage muss. Stimmt also schon, dass ich versuche 
das vorhandene Material zu verwenden, und nicht das sauber from ground 
up zu designen.
Wahrscheinlich baue ich mir doch einen 3S aus 3 dieser 1S Akkus. Wird 
dann halt mit ~15kg unhalndlich.

>> mit einem isdt Q6 plus geladen.
> Häh??? Gibts den Satz auch auf Deutsch?

ja, hier auf Englisch:
https://www.isdt.co/down/pdf/Q6_Plus_en.pdf

der Ober

von ElektroFH (Gast)


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der Ober schrieb:
> Wahrscheinlich baue ich mir doch einen 3S aus 3 dieser 1S Akkus.

Check mal einige Bausteinen da draußen,  sogar mit Solar-Panel MPPT usw 
eingebettet sind.
Wie LT3652 oder, LTM8062 (integrierte Passiven).

https://www.analog.com/en/parametricsearch/11503#/d=5348|s6|5351|5564|5362|5573|5574|5343|5576|s3|s5

von Harald W. (wilhelms)


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der Ober schrieb:

>> Aber ich vermute, du willst unbedingt für jeden Aufwand der Welt deinen
>> 1S-Akku ins Spiel bringen. Stimmts?
>
> naja, ich hab die halt in rauhen Mengen,

Dann sollte es doch kein Problem sein, davon 3 bis 4 Stück
für 12V in Reihe zu schalten.

von jsdhfb (Gast)


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Axel R. schrieb:
> Finde ich persönlich fürn Step-Up schon zu viel Spannungsunterschied.

Klar. MaWin hat völlig recht.

> Probier mal sowas als "tapped inductor" auszulegen.
> Hab jetzt auf die Schnelle nur n Bild gefunden.
> https://i.stack.imgur.com/fY5to.jpg

Ah, Mittenanzapfung (= 1:1 der Flyback-Funktion)

Bringt auch nicht so viel - denn es wird dabei nicht
die Ausgangsspannung verdoppelt (wie es bspw ein
nachgeschalteter Verdoppler machte), sondern dadurch
daß sich nur die Übertragungsfunktionen von Flyback
und Boost addiert, wird hier nur U_ein verdreifacht
bei 50% Tastgrad (bei 1:2 x4, bei 1:3 x5, bei 1:4 x6).


Am klügsten ist und bleibt bei diesem Strom ein Trafo-
Flußwandler. Und bitte nicht auf die Idee kommen, das
nun mit Bipolartransistoren zu machen, "weil ja nur
im Schlimmstfall 2,5VDC vorhanden zum Ansteuern..."
sondern erstens gäbe es sogar LL Fets für bis zu 1,8V
U_GS, doch zweitens benutzt man da eigentlich besser
eine Hilfsversorgung (ob mit DCDC aus der Zelle oder
aus einem Netzteil ist egal). Denn niederohmige Fets
lassen sich günstiger und leichter im Standardbereich
(U_GS rund 10V nominal, 8-12V auch häufig genutzt)
auftreiben.

Aber wie gesagt wäre es besser, höhere U_ein zu haben.

Und wieso 1MHz? Das würde ich mir persönlich absolut
nicht zutrauen hier... Was bleibt, ist strikt davon
abzuraten (ich habe Erfahrung im Switcher-Eigenbau,
aber diese Vorgaben sind mir zu extrem).

Bitte alle Vorgaben (!) nochmal gründlich überdenken.

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