Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Lade-IC für mehrere LIPO-Zellen ohne Balancer?


von Christoph R. (christoph_r124)


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Guten Abend,

Der IC LTC4162 kann mehrere in Reihe geschaltenene LIPO-Zellen laden, 
allerdings sehe ich da nirgends eine möglichkeit, die ein Balancing 
ermöglicht...

Kann mir das wer erklären?

Datenblatt: https://www.mouser.de/datasheet/2/609/LTC4162_L-1398190.pdf

von Harald (Gast)


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Viele viele Werkzeugakkus (Beachte: viele heißt nicht alle!) haben auch 
kein Balancing. Z.B. 12V und 18V von Bosch, Ryobi zum Teil. Das geht mit 
gut selektierten Zellen problemlos. Sony Konion ist ein Beispiel für 
eine solche Zelle. Bedingungslos erforderliches Balancing ist 
hauptsächlich eine Mär aus Bastlerforen.

von Harald (Gast)


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Neben den Balancer-freien Konzepten gibt es natürlich auch noch die 
Akkus, die das Balancing ohne Zutun des Ladegerätes machen, z.B. 
ebike-Akkus. Da handelt es sich bei den Ladegeräten meist auch nur um 
CCCV, Balancing wird intern abgehandelt.
Balancing bis in das Ladegerät rein wird doch eigentlich nur bei 
extremen Schnellladekonzepten gemacht, Modellbau oder 
Makita-18V-Werkzeugakkus.

von bianchifan (Gast)


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Christoph R. schrieb:
> Der IC LTC4162 kann mehrere in Reihe geschaltenene LIPO-Zellen laden

Soweit ich Deinem Bild entnehmen kann, sind das mal gerade 2 Stück mit 
gut 3A,  ich unterstelle daher mal Werkzeugakku...

Vor 5 oder 6 Jahren habe ich einen alten B&D Akkuschrauber auf Li 
umgerüstet, ich endschied mich seinerzeit für teurere spezielle 
Hochstromzellen von Sony.
1. Ich hatte keine Ahnung, wieviel Strom der Motor unter Belastung so 
zieht.
2. Ich wollte testen, wie sich die Geschichte mit der Zeit ohne 
permanentes Balancing verhält.
Letzten Endes ist Punkt 2 recht schnell in Vergessenheit geraten und der 
Schrauber wurde einfach bei Bedarf verwendet.
Wie es der Zufall so will, ist vor einer Woche während einer Aktion mit 
Dutzenden von Gewinden der Saft ausgeblieben und das Ladegerät nicht 
aufzufinden gewesen, so dass ich ihn an einen Emax angeschlossen hatte. 
Der allerdings mochte den Anschluss nicht, die simple Ladeanzeige 
verhinderte wohl die automatisierte Zellenerkennung. Also musste ich das 
Gerät öffnen. Oh Wunder, ich hatte seinerzeit bereits einen 2S 
Balanceranschluss vorgesehen.
Oh Wunder No 2, die zellen wiesen auf ein 100stel Volt die exakt gleiche 
Spannung auf. Während des Ladens (ohne Balancer) kam es zu kurzfristigen 
Differenzen von 0,01V für max 2-3 sec.

von bianchifan (Gast)


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Harald schrieb:
> Neben den Balancer-freien Konzepten gibt es natürlich auch noch die
> Akkus, die das Balancing ohne Zutun des Ladegerätes machen, z.B.
> ebike-Akkus.

Das schreibst Du so in Deinem jugendlichen Leichtsinn..
Im November letzten Jahres bin ich von jemandem angesprochen worden, der 
Probleme mit seinem neu erstandenen Pedelec(Kettler) hatte und mit dem 
Telefonservive unzufrieden war bzw. mit der Auskunft. Ich konnte ihm 
bestätigen, dass die Auskunftgebenden keine Ahnung hätten bzw. 
angewiesen wären, Auskünfte zu erteilen, die das Folgegeschäft ankurbeln 
sollen.
Jedenfalls wäre nicht der Akku für seine Probleme verantwortlich sondern 
ein fehlender Geschwindigkeitssensor und er solle sein Gefährt dem 
Verkaüfer um die Ohren schlagen, da es offensichtlich schludrig montiert 
gewesen sei.
Unabhängig davon hatte ich mich interessehalber in einschlägigen Foren 
umgeschaut, sein Problem war offenbar kein Einzelfall. Dabei erfuhr ich 
so ganz nebenbei, dass die Boschakkus der dort verwandten Baureihe 
allesamt ohne Balancing betrieben werden, es gibt lediglich eine 
Zellspannungsüberwachung.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Harald schrieb:
> Bedingungslos erforderliches Balancing ist
> hauptsächlich eine Mär aus Bastlerforen.

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Diese weiterentwickelten Zellen, 
wie die Konion, haben eine spezielle Chemie, die sehr zuverlaessig haelt 
ueber eine notwendige Anzahl von Zyklen und die wenigen Jahren ueber die 
Gewaehrleistungszeiten. Wer laenger ungetruebte Nutzungsfreude haben 
möchte, wird um einen Balancer nicht umhinkommen. Die Zellen kommen 
vergleichsweise mit einem sehr viel leistungsschwaecheren Balancer aus.

von Harald (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Wer laenger ungetruebte Nutzungsfreude haben
> möchte, wird um einen Balancer nicht umhinkommen

Das ist ja genau der Punkt: Hersteller von Werkzeugakkus ohne Balancing 
schaffen es, Systeme hoher Zuverlässigkeit mit schneller 
Ladung/Entladung hinzubekommen. An dieser Stelle kommt dann immer das 
Argument mit der geplanten Obsoloszenz. Kann ich mit meiner Erfahrung 
nach aber nicht bestätigen, ich kenne solche Akkus, die über eine sehr 
lange Zeit gut funktionieren, eben so, wie man es von einem Akku 
erwarten würde. Ich kann Dir interne Bilder zeigen von Akkus, wo 
definitiv nichts an Elektronik drin ist (außer Akku-LED-Anzeige)

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