Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Frage zu CMOS Komplexgattern


von Marc (Gast)


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Moin.

Ich habe mal eine Frage zu CMOS-Komplexgattern.

Ich hatte diese vor knapp zwei Jahren in der Uni und meine mich an 
folgendes erinnern zu können:

Wenn ich eine Logikfunktion als CMOS-Komplexgatter realisiere, dann 
sorgt der P-Pfad (mit den P-Kanal MOSFETS) für die Einsen der Funktion 
und der N-Pfad für die Nullen.
Um nun eine gegeben Funktion möglichst einfach zu realisieren, haben wir 
die Einsen über den P-Pfad realisiert und nun konnte man, ohne groß 
nachdenken zu müssen, die Schaltung ein mal komplett invertiert im 
N-Pfad nachbauen und hat so direkt die Nullen der Funktion realisiert.
Mit invertieren meine ich hierbei, dass aus allen Reihenschaltungen von 
P-Kanal Transistoren im P-Pfad nun Parallelschaltungen wurden und 
umgekehrt.

Ist das so korrekt?

Weil, wenn ich mir z.B. ein XOR in CMOS angucke, dann ist es nicht so, 
dass aus Parallelschaltungen nun Reihenschaltungen und aus 
Reihenschaltungen nun Parallelschaltungen werden.

Gilt das nur für komplexere Logikfunktionen?
Oder könnte man ein XOR auch nach obigem Prinzip aufbauen?

Vielen Dank!

: Verschoben durch Admin
von Michael B. (laberkopp)


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Marc schrieb:
> Gilt das nur für komplexere Logikfunktionen?

Eher nur für einfache, NOT, NAND, NOR.

Ein XOR, wenn man es nur aus NAND und NOR aufbaut, ist aufwändig.

Die Realisation die du gesehen hast, ist eine Vereinfachung.

Dafür muss man halt den stumpf stupiden Entwurfspfad, den du beschrieben 
hast, verlassen.

von (prx) A. K. (prx)


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CMOS erlaubt weit kreativere Lösungen als TTL. So findet man neben 
klassischen Gatterstrukturen oft auch Transmission Gates und ähnliche 
Konstruktionen. Eine der CMOS Implementierungen von XOR: 
https://en.wikipedia.org/wiki/XOR_gate#Pass-gate-logic_wiring

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Marc schrieb:
> Ist das so korrekt?

Ja das ist korrekt. Der Grund ist einfach darin zu sehen, dass die 
n-Kanal-Technik eine Inversion auf der Ebene 1 vorzieht, nämlich von 
Funktion auf Logik. Um diese zu kompensieren, muss auch die Ebene 2 
invertiert werden, nämlich von Logik auf Physik. In der Formelsprache 
wird dies durch einmal einen Überstrich über invertierten Variablen 
einmal einen Strich unter derselben symbolisiert.

Gemäss den Logikregeln zur Auflösung von Inversionen über einer Klammer, 
wie z.B.

NOT (A AND B) folgt  (NOT A) OR (NOT B). Damit ist eine Schaltung, die 
eine logische- oder eine physische Inversion durchführt, völlig 
equivalent zu ihrem Komplement und invertiert die Funktion auch 
einmalig.

Dass man parallel beide nutzt, hat die beschriebenen Gründe, weil P eben 
die 1 gut schaltet, während N die Null gut schaltet.

Bei der reinen P-Kanal-Technik hat man nur einen Pfad. Dort werden 
solche Umformungen intensiv genutzt, um die gewünschte Schaltfunktion zu 
erzielen.

Die Umformung geht logischerweise auch mehrstufig, also für verkettete 
Funktionen wie:

E = NOT (A AND  ( (NOT B) OR C)). Aus dem Vergleich der logischen und 
funktionellen Struktur, kann man die physische für den p-Kanal direkt 
hinmalen.

von Nautilus (Gast)


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von oerks (Gast)


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Naja, da haben die Logiktheoretiker ganze Arbeit geleistet
und den Studenten wieder mal theoretische Flausen ins Gehirn
gesetzt.
Weil "schnell" geht nur, wenn es fuer jeden p-FET auch einen
komplementaeren n-FET gibt.
Ansonsten hat man eine zwar theoretisch minimale aber eber
troedelige Logik.
Und die will heute wirklich keiner mehr.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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oerks schrieb:
> Naja, da haben die Logiktheoretiker ganze Arbeit geleistet
> und den Studenten wieder mal theoretische Flausen ins Gehirn
> gesetzt.

Der TE fragte ausdrücklich nach einer Bestätigung seiner Annahme und 
"theoretisch" ist hier maximal die Beschreibung des Sachverhaltes. 
Dieser ist nämlich mehr als praktisch, da er ständig vorkommt, sobald 
man nämlich Elektronik um seine Logik herum bauen muss und den Pfad der 
reinen Beschreibung verlässt.

Das Thema schnelle und langsame Technologien ist nochmals ein ganz 
anderes. CMOS ist diesbezüglich bei Weitem nicht die ultima ratio und 
auch Silizum ist es nicht, in welchem CMOS-Technik meist gefertigt ist. 
Uach die für die erwähnten n-Kanal-Transistoren öfters genutzte 
drive-in-diffusion ist nicht die Technik, mit der man die schnellst 
möglichen schaltenden Gatter hinbekommt.

von Gerhard Germanium (Gast)


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von Dr. Wang (Gast)


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Hübsch, nur sind die Simulationen, die er bringt, sehr theoretischer 
Natur. Wir hatten das seinerseit auch im Studium, ich erinnere mich aber 
an die hSPICE- und GAUSS-Diagramme, die den analogen Verlauf der Ströme 
und Ladungen in den Strukturen zeigten und die sahen doch deutlich 
anders aus. Man tat sich schwer, überhaupt eine Flanke zu erkennen.

Der Übergangsbereich zwischen den Schaltvorgängen war recht verzerrt, 
sobald nämlich zusätzlich zu einem- auch der andere Transi anfing, zu 
leiten. Der zog sofort die loakel Ladung an sich und damit die des 
ersten in den Keller. Gab eher ein Treppenverhalten, als eine Linie und 
das wollte man nicht im Hysterepunkt der Folgeschaltung haben.

von oerks (Gast)


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> Man tat sich schwer, überhaupt eine Flanke zu erkennen.

Mein Reden.

> nämlich mehr als praktisch

Schwaetzer!

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