Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Faulhaber Encoder Kontaktbelegung gesucht


von Hendrik S. (waveman_62)



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Hallo Leute,

ich suche nach technischen Daten zu einem Encoder von Faulhaber an einem 
Motor ebenfalls Faulhaber. Der Motor ist ein 3557K024C. Dessen Daten 
sind bekannt, alle funktionieren einwandfrei. Der Encoder hat 6 Kontakte 
und ist beschriftet mit

MINIMOTOR SA
CH . 6982 AGNO
09A4                   (handgeschrieben)
SWISS MADE

Entscheidend dürfte der handgeschriebene Teil "09A4" sein, der den 
Encoder bezeichnet. Es gibt 4 Motoren, alle gleich beschriftet und 
gebaut. Einer davon wurde vom Vorbesitzer schon "untersucht". Daher kann 
man in den Encoder hineinsehen, die fehlenden Teile sind aber nicht 
dabei. Daher hilft das bei der Kontaktsuche auch nicht weiter.
Wichtig wäre vor allem

a) die Kontaktbelegung des Encoders

b) die Betriebsspannung des Encoders

obwohl man b) bei Faulhaber mit einiger Berechtigung mit 5V ansetzen 
kann. Alle Faulhaber Encoder die ich kenne erlauben zumindest 5V (Gibt 
es Gegenbeispiele?). Bleibt a). Wenn irgendjemand weiss, wie die 
Belegung ist, würde ich mich sehr freuen. Die restlichen drei Motoren 
werden mit Encoder gebraucht, daher kommt ein weiteres unqualifiziertes 
Zerlegen nicht Frage. Eine konkrete zerstörungsfreie Zerlegeanleitung 
wäre natürlich ebenso willkommen.

Als letzte Möglichkeit nehme ich auch gerne Tipps, wie man die Belegung 
von aussen ermitteln kann, ohne was kaputt zu machen. Faulhaber warnt ja 
immer wieder davor, daß man bei falscher Belegung die Elektronik 
zerstören kann. Daher fällt blindes probieren eher aus. Wie gesagt, auch 
da sind Hinweise willkommen.

Möglicherweise ist es auch nur Tachogenerator/1 Kanal Encoder. Also ohne 
Richtungsdetektion. Wäre auch noch ok, denn der Antrieb erfolgt per 
Schnecke und eine Verstellung von außen ist eher unwahrscheinlich.

Faulhaber selber als Hersteller kann übrigens auf Nachfrage mit der 
Bezeichnung nichts anfangen. Wär ja auch zu einfach.

Schonmal Danke für Eure Mühe (immerhin habt Ihr bis hierhin gelesen :-) 
)

Zum Photo 1: Das ist der "untersuchte" Encoder. Man sieht die 
Taktscheibe, die Auflösung ist ~200. Oben links sieht man innen noch 
zwei Kontaktstifte, aber das ist auch nicht die Lösung. Vielleicht hilft 
die Auflösung ja bei der Typsuche.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ich vermute einen optischen Quadraturgeber a là Mausrad. Dazu wird 
mindestens eine LED benötigt und zwei Fototransistoren oder Fotodioden 
als Empfänger.
Ein Diodentester oder ein Komponententester sind hilfreich.
Dann könnten die Pins so belegt sein: 2 sind für die Speisung der LED, 2 
für Empfänger 1 und zwei für Empfänger 2.
Zuerst also die LED raussuchen mit Diodentester und mit wenig Strom 
speisen (10mA bis max. 20mA). Dann langsam durchdrehen und mit dem 
Diodentester die beiden Empfänger anmessen. Da muss beim langsamen 
Durchdrehen abwechselnd wenig und viel Widerstand sein.

von Uli S. (uli12us)


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Bei nem komponentester siehe dieses AVR-Teil das hier nen mehrere 1000 
Antworten Fred hat, kannst du nix kaputt machen. Der zeigt dir dann auch 
an, was für ein Bauteil dahinter steckt, wobei ich nicht weiss, was der 
bei nem Fototransistor bzw Diode macht. möglicherweise erkennt er die 
auch bloss als Diode. Dann kann man nur hoffen, dass die Werte andere 
als bei der LED sind.

: Bearbeitet durch User
von motorenfütterer (Gast)


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NB: hast diese aus abgestürzten Drohnen vom Karabachkonflikt? ;-)
(so ne Geschichte wurde unlängst durch die Schweizer Presse getrieben)


Diese Teile (Encoder) sind sehr alt, ich sag mal sogar 1980er...

Den 3557 Motor wird m.W. schon lange nicht mehr mit Hartpapierrückschild 
gefertigt (da kann ich mich aber irren).
Dieser hier hat jedenfalls 24V Nennspannung.

Minimotor ist auch schon vor Jahrzehnte von Agno nach Croglio umgezogen 
(ein paar Käffer weiter).

Dass die in Schöneich nichts mehr davon wissen wollen ist klar: nicht 
alle Produktetypen wurden an allen Standorte gefertigt & designt. Wenn 
dann noch ein Kleber von der Schwesterfirma drauf ist tun die Schwaben 
schnell stur...

Ruf mal in Croglio (Schweiz) an bei Minimotor.
Allerdings schätze ich die Chancen gering ein, dass da noch jemand ist 
der diese Encoderserie noch kennt resp. Lust hat wg. Einzelexemplare ins 
Papierarchiv zu steigen um Archäologie zu forschen. Ich kenne deren Crew 
von vor Y2k und die sind mittlerweile alle deutlich über Pensionsalter.

Jedenfalls handelt es sich um schlichte (reflexions- oder durchschein-) 
Lichtschranken ohne Verstärkerelektronik daran; 2 um 90 Grad 
phasenverschobene Quadratursignale.

Empfängerseitig ist wimre nichtmal eine Schwellwertelektronik on-die, 
d.h. es ist theoretisch auch eine analoge Phasenauswertung 
(pseudo-sinus) jenseits von den 90 Grad der 200 Perioden/Umdrehung 
möglich; das wurde allerdings in jener Zeit von keinem Kunden 
praktiziert (zumindest weiss ich von keinem).

Die Optoelektronischen BE da drin (LED & Phototransistor) sind in so 
bedrahteten, Stecknadelkopfgrossen Miniaturbauweisen aus der 
prä-SMD-Zeit, beide in klarem KS (Lichtwellenlänge k.A.)
LED gar ohne Vorwiderstand.

von motorenfütterer (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Zuerst also die LED raussuchen mit Diodentester und mit wenig Strom
> speisen (10mA bis max. 20mA).

Ich würde sogar unter <10mA bleiben.

> Dann langsam durchdrehen und mit dem
> Diodentester die beiden Empfänger anmessen. Da muss beim langsamen
> Durchdrehen abwechselnd wenig und viel Widerstand sein.

Oder mit mV-Meter: ev. geben die Lichtempfänger beim anleuchten etwas 
Spannung ab.




NB: Dreh lieber auf, statt durch! Ist gesünder ;-)

von Hendrik S. (waveman_62)


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Liebe Leute,

vielen Dank für eure durchweg interessanten Antworten. besonders der 
Hinweis auf darauf daß da keine Auswerteelektroniken zu erwarten sind 
ermutigt mich, tatsächlich nach einzelnen Bauteilen, insbesondere Dioden 
zu forschen, wie schon vorgeschlagen. Morgen bin ich wieder im Labor 
tätig, da kann ich dann mit den besseren Möglichkeiten der Hochschule 
mal sehen, was ich herausfinde. Bei heutigen Elektroniken könnte das 
übel enden, aber wenn es wirklich nur ein paar einfache Bauteile sind. 
Und anfangen werde ich bestimmt noch deutlich unter 10mA...
Ich werde jedenfall berichten, was rausgekommen ist. Den 
Komponententester verschiebe ich auf später. Ist sehr interessant und 
ich werde mir sicher einen machen für zukünftige derartige Fragen, aber 
nicht jetzt auf die schnelle.

von Uli S. (uli12us)


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Wenn das Teil aus den 80ern ist, dann wird da als Beleuchtung eher ein 
Glühlämpchen drin sein. Was die Sache natürlich einfacher macht, die 
wird der Tester dann einfach als Widerling anzeigen. LEDs kamen wohl 
eher Ende der 80 bis Mitte 90er.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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Uli S. schrieb:
>                            LEDs kamen wohl
> eher Ende der 80 bis Mitte 90er.

...aber nicht in Deutschland. Ich habe bereits 1980 oder 81 als Schüler 
mit roten, grünen und gelben LEDs gebastelt (Ampeln und Lichtsignale für 
die Modellbahn) -- und mein Vater war kein Millionär :-)

Grüßle
Volker

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hendrik S. schrieb:
> Den
> Komponententester verschiebe ich auf später.

Wenn ich übrigens von Komponententester rede, meine ich den in meinem 
Hameg Oszi. Ein einfaches, extrem wirkungsvolles Gerät. Damit habe ich 
schon komplexe Schaltungen mit dem STM32F429 Pin für Pin analysiert.

von motorenfütterer (Gast)


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Uli S. schrieb:
> Wenn das Teil aus den 80ern ist, dann wird da als Beleuchtung eher ein
> Glühlämpchen drin sein.
Nein, ganz einfach NEIN.
Definitiv optoelektronische Halbleiter; ich mag mich heute nicht an alle 
Details errinnern (besonders Empfängerseitig) aber gerade noch soviel 
ganz bestimmt.

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