Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kann Plastik Magnetfelder beeinflussen.


von BastlervordemHerren (Gast)


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Hallo,

ich baue ein MIDI Instrument. Dabei drückt ein Federmechanismus kleine 
Scheibenmagnete gegen Reedkontakte. Das klappt gut und zuverlässig.

Nun habe ich mir ein Gehäuse mit Aufnahmen und Führungen für die 
Knopfmechanismen drucken lassen - lt. dem Anbieter aus ABS, ich kann 
aber nicht genau sagen, ob es das wirklich ist.

In jedem Fall verändert das Gehäuse die Magnetfelder so nachhaltig, dass 
der Schaltmechanismus nicht mehr funktioniert - die Distanz zum 
Ansprechen wird wesentlich vergrößert, und scheinbar übersprechen manche 
Magneten auf andere Reed Kontakte als die, die unter ihnen liegen. Ich 
kann das definitiv auf das Gehäuse zurückführen, weil ich testweise 
dieselben Knöpfe nebst ihren Magneten und allem in denselben Abständen 
auf eine Platine montiert habe. Es ist also identisch mit dem 
Gehäuseaufbau, nur liegen die Knöpfe statt dem Plastik in einer Führung 
aus Epoxid. Im Testbetrieb an der Platine treten die Probleme nicht auf.

Irgendwas im gedruckten Gehäuse muss also das magnetische Verhalten 
beeinflußen. Das Plastik selber ist offensichtlich nicht (oder nur 
extrem schwach) magnetisch, da sehr kleine und leichte Teile, die von 
den Schaltmagneten angezogen werden, beim Gehäuse nicht ansprechen. Das 
Plastik ist auch nicht leitend, oder wenn so hochohmig, dass ich es 
nicht messen kann.

Beim Suchen im Internet gibt es vereinzelt Hinweise darauf, dass manche 
Kunststoffe magnetische Eigenschaften zeigen bzw. selbst magnetisch sein 
können, aber ich habe noch keine genaueren Details dazu gefunden.

Findet sich hier ein Guru, der oder die dazu etwas kompetentes schreiben 
kann? Speziell würde mich interessieren, wie man an den 
Produkteigenschaften eines Filamentes ablesen kann, ob Störungen von 
Magnetfeldern in der Umgebund zu erwarten sind sowie ob es Möglichkeiten 
gibt, solche Störungen nachträglich zu beeinflußen.

Schönen Dank!

von Mark S. (voltwide)


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Mach einen einfachen Test: Nimm einen starken Magneten, am besten 
Neodym, und halte ihn an den fraglichen Kunststoff. Wenn dieser 
angezogen wird, hat er tatsächlich magnetische Eigenschaften. 
Andernfalls bist Du auf dem Holzweg.

von Schlaumaier (Gast)


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Anwort : JEIN.

Gleich mal den Link posten, bevor die Diskussionen anfangen.

https://www.sekels.de/magnetische-abschirmungen/faq-zum-thema-magnetische-abschirmungen-1

Lies den Block : 
https://www.sekels.de/magnetische-abschirmungen/faq-zum-thema-magnetische-abschirmungen-1#c886

Einfach gesagt. Die Frage kann man nicht wirklich beantworten, weil man 
die Zusammensetzung deines Zeug nicht kennt.

von Hp M. (nachtmix)


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BastlervordemHerren schrieb:
> drückt ein Federmechanismus kleine
> Scheibenmagnete gegen Reedkontakte

ABS beinflusst Magnetfelder nur unmerklich, aber Stahlfedern können das 
schon.
Ausserdem verändern benachbarte Magnete die Feldverteilumng deutlich.
U.U.verlaufen die Feldlinien dann nicht mehr frei in den Raum, sondern 
vorzugsweise von einem Magneten zum anderen.
Das kann man mit der Orientierung der Magnete beeinflussen.

BastlervordemHerren schrieb:
> gibt es vereinzelt Hinweise darauf, dass manche
> Kunststoffe magnetische Eigenschaften zeigen bzw. selbst magnetisch sein
> können,

Das ist dann aber Absicht, wie z.B. bei Magnetfolien für 
Kühlschranktüren.
Dabei handelt e sich regelmäßig um "kunststoffgebundene Ferritmagnete".

: Bearbeitet durch User
von BastlervordemHerren (Gast)


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Hp M. schrieb:
> BastlervordemHerren schrieb:
>> drückt ein Federmechanismus kleine
>> Scheibenmagnete gegen Reedkontakte
>
> ABS beinflusst Magnetfelder nur unmerklich, aber Stahlfedern können das
> schon.
> Ausserdem verändern benachbarte Magnete die Feldverteilumng deutlich.
> U.U.verlaufen die Feldlinien dann nicht mehr frei in den Raum, sondern
> vorzugsweise von einem Magneten zum anderen.
> Das kann man mit der Orientierung der Magnete beeinflussen.

Schönen Dank für die Antwort,

aber wenn das der Fall wäre, würden die Probleme ja genau so im 
Testbetrieb auf der montoerten Platine auftreten, wo ich DIESELBEN 
Knöpfe, DIESELBEN Magnete, DIESELBEN Federn in DEMSELBEN Abstand 
verwende - nur eben nicht im gedruckten Gehäuse. Das tun sie aber nicht. 
Im Platinenbetrieb funktioniert es wie erwünscht. Also treffen deine 
Anmerkungen hier nicht zu.

Oder sehe ich da etwas falsch?

Danke auch an Schlaumaier, das ist schon hilfreich, obwohl ich in meinem 
Fall keine Abschwächung eines Magnetfeldes, sondern im Gegenteil eine 
Verstärkung oder Umleitung beobachte.

@Mark: Holzweg ja, aber welche andere Erklärung könnte es sonste geben?

Mglw. sind es Verunreinigungen oder bewußt zugesetzte Metalle im 
Filament, die sich unter Magneteinfluß selber magnetisch verhalten. Wenn 
das so ist - wie kann man die "Reinheit" von Filamenten erkennen?

von Hp M. (nachtmix)


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BastlervordemHerren schrieb:
> Oder sehe ich da etwas falsch?

Vermutlich.
Mach mal eine Skizze, wie die Magnete und die Reedkonrakte angeordnet 
sind.

BastlervordemHerren schrieb:
> scheinbar übersprechen manche
> Magneten auf andere Reed Kontakte als die, die unter ihnen liegen.

Das ist ein starker Hinweis darauf, dass die Magnete  und/oder 
Reedkontakte ungünstig angebracht sind. Eben das bereits genannte 
Problem mit der Orientierung.

Tipp: Kleb dir einen Magneten an einen Plastikstab und verwende ihn als 
Fühler für die Magnetfeldrichtung der anderen.

von Wolfgang (Gast)


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BastlervordemHerren schrieb:
> Mglw. sind es Verunreinigungen oder bewußt zugesetzte Metalle im
> Filament, die sich unter Magneteinfluß selber magnetisch verhalten. Wenn
> das so ist - wie kann man die "Reinheit" von Filamenten erkennen?

Lege einen Kompass auf den Tisch und dann bewege dein gedrucktes Gehäuse 
in der unmittelbaren Nähe. Wenn sich die Kompassnadel dabei bewegt, 
verformt das Gehäuse das Erdmagnetfeld.

von Volker B. (Firma: L-E-A) (vobs)


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BastlervordemHerren schrieb:

> ich baue ein MIDI Instrument. Dabei drückt ein Federmechanismus kleine
> Scheibenmagnete gegen Reedkontakte. Das klappt gut und zuverlässig.
(...)
> In jedem Fall verändert das Gehäuse die Magnetfelder so nachhaltig, dass
> der Schaltmechanismus nicht mehr funktioniert - die Distanz zum
> Ansprechen wird wesentlich vergrößert, und scheinbar übersprechen manche
> Magneten auf andere Reed Kontakte als die, die unter ihnen liegen. Ich
> kann das definitiv auf das Gehäuse zurückführen, weil ich testweise
> dieselben Knöpfe nebst ihren Magneten und allem in denselben Abständen
> auf eine Platine montiert habe. Es ist also identisch mit dem
> Gehäuseaufbau, nur liegen die Knöpfe statt dem Plastik in einer Führung
> aus Epoxid. Im Testbetrieb an der Platine treten die Probleme nicht auf.

Sind die Magnete wirklich in beiden Versionen identisch angeordnet, also 
z.B. so, dass stets die gleichen Magnetpole zu den Reedkontakten 
gerichtet sind?

Ich kann mir vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob man stets 
den Nordpol am Reedkontakt anordnet oder im anderen Falle abwechselnd 
Nord- und Südpol.

Zeige doch bitte mal eine Skizze von Deinem Aufbau. Dann könnte ich mehr 
sagen, denn meine hellseherischen Fähigkeiten sind leider sehr begrenzt 
:-(

Grüßle
Volker

: Bearbeitet durch User
von chris_ (Gast)


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Ich fände ein Bild mit- und ohne Gehäuse nicht schlecht.

von Manfred Scheer (Gast)


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Mit Eisenfeilspänen kann man die Magnetfeldlinien sehen. Die 
Magnetfeldlinien mit und ohne Gehäuse beobachten

von Rainer V. (a_zip)


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Ohne jetzt den Aufbau zu kennen, wundert mich die Beschreibung einer 
Verstärkung/Verteilung der Magnetkräfte. Im ersten Überlegen würde ich 
eine Schwächung der Kräfte erwarten, wenn das Gehäuse nun wirklich 
"magnetisch" wäre. Um Magnetkräfte bei diesem (angenommenem) 
Tastaturaufbau wesentlich oder merklich zu bündeln und das Wirkfeld 
auszuweiten, sollte mehr nötig sein, als nur den Boden "magnetisch" zu 
machen. Vielleicht sollte man wirklich noch weiter nachdenken, in wie 
weit sich die beiden Aufbauten doch unterscheiden.
Viel Erfolg jedenfalls...Gruß Rainer

von oszi40 (Gast)


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1.Ein "Montagefehler" wie verpolter Magnet, kann jeden Tag vorkommen.
2.Es gibt natürlich Plastik mit metallischen Füllmittel wie Eisenpulver.
3.Man könnte das Gehäuse neutralisieren wenn man es durch ein kräftigen 
Wechselstromfeld schiebt. So ähnlich wurden Farbfernsehbildröhren 
entmagnetisiert wenn sie fleckig waren durch Magnetismus.

Eine Art Blech zwischen Deinem Reedkontakt und Magnet wirkt hinderlich. 
Es gibt natürlich auch Neodym- Supermagnete, die recht kräftig sind und 
100kg halten.

von Dirk S. (dirkst)


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Gruss zur Nacht

Mein TI59 hat Plastikstreifen (Magnetspeicherkarten) mit dem kann man 
sogar
Programme speichern und abrufen.
Das mit dem Magnetismus des Kunststoffes
kommt schon vor.
Einen Test den ich machen würde: entsprechendes
Material durch die Spule eines Oszillators ziehen (bewegen), und im 
Vergleich auch ohne.

Ich wünsche Euch einen schönen Feiertag
und ein schönes Wochenende.

Dirk St.

: Bearbeitet durch User
von Bastler_HV (Gast)


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Dirk S. schrieb:
> Mein TI59 hat Plastikstreifen (Magnetspeicherkarten)

Jo, und eine Tonbandspule ist auch magnetisch. Und die Kreditkarte!

Das sind Spezialanwendungen, bei denen magnetische Partikel zugesetzt 
werden.

Wenn es auf die mechanischen Eigenschaften ankommt, benutzt man 
natürlich keine solchen speziellen Zuschlagstoffe.

Bei der Kreditkarte sieht man das schön: Der Magetstreifen ist ein 
Streifen, keineswegs ist die ganze Karte magnetisch. Wenn das so 
einfach wäre mit den "magnetischen" Kunststoffen, würde man sich nicht 
die Mühe machen einen Steifen aufzubringen.

Ich halte es für extrem unwahrscheinlich, dass der TO einen Kunstoff 
bekommen hat, dem magnetische Zuschlagstoffe zugesetzt sind. Das Foto 
bzw. Zeichnung fehlen ja noch vom TO.

von BastlervordemHerren (Gast)


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Hallo an Alle,

zunächst mal vielen Herzlichen Dank für das aufrichtige Interesse und 
die vielen sachlichen Hinweise.

Ich verspreche: Nähere Informationen (visuell) kommen. Ich bekomme 
allerdings am Montag ein neues Gehäuse aus einem anderen Drucker sowie 
nachvollziehbarem Filament und möchte die Tests erst abwarten, bevor ich 
hier Weiteres poste.

In der Zwischenzeit wünsche ich Allen ein schönes Feiertagswochenende!

von Wolfgang (Gast)


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Dann viel Glück.

Mehr kann man dazu nicht sage, wenn überhaupt nicht klar ist, was das 
eigentliche Problem ist.

Schönes Wochenende

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