Hallo,
ich habe elektrische Rolladen bzw. Markisen (230V, N und zwei L
Anschlüsse für die Richtung), welche ich mit je zwei Relais ("Fahren"
und "Richtung") ansteuere. Derzeit noch sehr rudimentär mit Schaltern,
was aber bedeutet, dass die Reihenfolge für "Fahren" und "Richtung"
nicht immer korrekt vom Bediener eingehalten wird.
Ich möchte also beim Einschalten zuerst die "Richtung" schalten, dann
"Fahren"; beim Aussschalten umgekehrt: "Fahren" dann "Richtung".
Ich möchte das ganze gerne mit Logik-ICs realisieren (Vcc = 3.3V),
obwohl später ggf. noch (zusätzlich) eine Steuerung per Mikrocontroller
(ESP8266, Pi, ...) erfolgen soll.
Meine Idee war folgende (Richtung "U"p und "D"own, "F"ahren, "R"ichtung)
1
U D | F | R
2
-----------
3
0 0 | 0 | 0
4
1 0 | 1 | 0
5
0 1 | 1 | 1
6
1 1 | 0 | 0
steigende Flanke für F: "Fahren" verzögert gegenüber "Richtung"
fallende Flanke für F: "Richtung" verzögert gegenüber "Fahren"
Ich habe das mal in LTSpice simuliert und auch als Schaltplan "schön"
gezeichnet.
Meint ihr, das könnte so funktionieren (habe leider wenig Erfahrung mit
Logik-ICs)? Gibt es eine andere Möglichkeit mit weniger Bauteilen?
Danke und viele Grüße
Stefan
Stefan N. schrieb:> Meint ihr, das könnte so funktionieren
Elkos haben große Toleranzen. Es kann daher passieren, daß zuerst
"Fahren" schaltet und dann "Richtung". Motoren mögen sowas nicht.
Du brauchst eine Verriegelung mit Totzeit, d.h. erst Stillstand, dann
Richtungswechsel und dann Fahrt.
Peter D. schrieb:> Stefan N. schrieb:>> Meint ihr, das könnte so funktionieren>> Elkos haben große Toleranzen. Es kann daher passieren, daß zuerst> "Fahren" schaltet und dann "Richtung". Motoren mögen sowas nicht.> Du brauchst eine Verriegelung mit Totzeit, d.h. erst Stillstand, dann> Richtungswechsel und dann Fahrt.
Und genau aus solchen Gründen nimmt man einfach einen kleinen
Controller. Als TTL Grab verursacht jedes Gimmick, jede Wartezeit, jede
zusätzliche Logik enormen Aufwand. Im Controller halt nicht.
Ein böser Benutzer findet immer eine Möglichkeit... Wenn du einen Taster
dauernd drückst und auf dem anderen Schlagzeug übst, wirken die
RC-Verzögerungen nicht mehr richtig.
Es gibt zwei Arten von "weniger Bauteile". Bei deiner Schaltung sind es
vor allem viele verschiedene Typen. Grundsätzlich kann man alles mit
74HC132 aufbauen. Selbst wenn das ein Gatter mehr kostet, spart es am
Ende evt. ein IC.
Bauform B. schrieb:> Selbst wenn das ein Gatter mehr kostet, spart es am> Ende evt. ein IC.
Wenn er am Ende brav mit einem KV Diagramm arbeitet. Im Studium mag das
alles ja lustig sein, für eine echte Schaltung ist der Aufwand heute
halt grotesk verglichen mit sinnvollen Lösungne.
Ich hab das einmal im Leben gemacht, einen Automaten mit einer Handvoll
Zuständen in TTL gebaut, der zwei Lichtschranken als Auslöser für eine
Datenübernahme aus vier anderen Lichtschranken nahm, was nur in einer
Richtung arbeiten sollte.
Zustands- und KV-Diagramm, dann noch ein bißchen tricksen, um wenige und
günstige Bausteine zu brauchen. Hätte man mit ein bißchen mehr Drumrum
auch als Studienarbeit vergeben können.
Ging schneller als EPROM brennen und Maschinencode lernen, aber das galt
nur für damals. Heute würde sogar ich das mit einem Controller machen.
Vielleicht sollte ich meine gesammelten TTL-Bausteine mal in Harz
gießen, damit sie nicht mehr einstauben.
Hallo,
ganz allgemein:
Das gezeigte ist für einen Motor, ich würde das ganze für 4 Motoren auf
einer LP aufbauen, d.h. man kann schon die Gatter in den ICs besser
ausnutzen
Kosten für das eine oder andere IC spielen keine Rolle, da das ganze ca.
4 mal aufgebaut werden würde; mir ging es nur um
Vereinfachung/Aufwandsminimierung, falls möglich.
Peter D. schrieb:> Dann würde ich zu einem MC raten, z.B. ATtiny13, ATTiny85.
Meine grundsätzliche Idee war es keinen µC zu verwenden. Klar geht auch,
aber mir ging es auch ein bisschen um das Prinzip mit den Logik-Gattern
(und ggf. Robustheit gg. Programmierung).
Man muss ja nicht immer gleich einen Raspberry, Arduino oder dergleichen
nehmen. Manchmal tut es ja auch ein 555 ;-)
Peter D. schrieb:> Elkos haben große Toleranzen. Es kann daher passieren, daß zuerst> "Fahren" schaltet und dann "Richtung".
Die Toleranzen sind da, ja. Die Gesamtbeschaltung sollte (beim
Einschalten) doch genau das verhindern, oder habe ich da einen
Denkfehler?
Bauform B. schrieb:> Ein böser Benutzer findet immer eine Möglichkeit...
"Vandalismussicher" muss es nicht ausgelegt werden. Die eingezeichneten
Taster sind eigentlich mechanisch verriegelt. Sind trotzdem beide
gleichzeitig gedrückt, so sollte die Schaltung doch die Motoren stoppen,
oder nicht?
Viele Grüße
Stefan
Stefan N. schrieb:> Meine grundsätzliche Idee war es keinen µC zu verwenden. Klar geht auch,> aber mir ging es auch ein bisschen um das Prinzip mit den Logik-Gattern> (und ggf. Robustheit gg. Programmierung).> Man muss ja nicht immer gleich einen Raspberry, Arduino oder dergleichen> nehmen. Manchmal tut es ja auch ein 555 ;-)
Es sprach auch niemand von einem Raspi oder ähnlichem. Sondern von einem
kleinen Controller.
Allein ein 555 benötigt da schon viel mehr Außen Beschaltung. Und bringt
dir hier natürlich auch nichts.
Stefan N. schrieb:> Peter D. schrieb:>> Elkos haben große Toleranzen. Es kann daher passieren, daß zuerst>> "Fahren" schaltet und dann "Richtung".>> Die Toleranzen sind da, ja. Die Gesamtbeschaltung sollte (beim> Einschalten) doch genau das verhindern, oder habe ich da einen> Denkfehler?
Solange die Taster langsam genug gedrückt werden, finde ich keinen
Fehler.
Stefan N. schrieb:> Meine grundsätzliche Idee war es keinen µC zu verwenden.
Grundsätzlich finde ich das gut. Warum nicht, wenn die Funktion
eindeutig festliegt und der Platzbedarf nicht so wichtig ist. Ein uC ist
nur dann klar im Vorteil, wenn der Ablauf nachträglich geändert werden
muss. Und selbst dann nicht, wenn es nach 10 Jahren die "IDE" nicht mehr
gibt. Ein Nebeneffekt: Ein Programm statt dieser Logikschaltung hätte
ich mir nicht angeschaut.
> (und ggf. Robustheit gg. Programmierung).
Da sehe ich keinen Unterschied, solange man bei einem älteren 8-Bit uC
bleibt. Die neumodischen 32-Bit Chips haben allerdings deutlich
empfindlichere Eingänge als 74HC. Feiglinge würden hinter den Tastern
immer ein wenig Schutzbeschaltung spendieren, egal, ob 74HC oder AVR.
Und irgendwelche Dreckeffekte, Fehlerquellen oder Sonderfälle kann man
in Hardware genau wie in Software übersehen.
Ich hab vor Jahren mal sowas gebaut, explizit ohne Software, was nicht
da ist stürzt nicht ab.
K1 steuert eine Bremse an, die den Motor im Ruhezustand hält, ist hier
natürlich unnötig.
K2 und K3 sind die Relais für hoch und runter.
IC4E und umzu sorgt für die Umkehrbremse, die EXORs verriegeln gegen die
Doppelbetätigung.
Normalerweise macht man diese Aufgabe mit zwei Wechslern in Reihe, so
das eine Richtung Priorität hat.
Funktioniert bei mehreren 24V-Seilzügen seit 10 Jahren völlig
problemlos, bei teilweise mehrfach täglicher Benutzung.
Angesteuert wird mit H an R5 bzw. R1, in meinem Fall von der
24V-Motorversorgung "Ub".
Die 12V werden klassisch mit einem 7812 erzeugt, alles Kerkos, nichts
warm oder ausgetrocknet nach all der Zeit.
Was halten die Experten davon? :D