Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Verschleiß im Getriebe.


von J. T. (chaoskind)


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Moinmoin,

ich bastel zur Zeit eine Bastelei, bei der ein mehrstufiges 
Kettengetriebe involviert ist. 2feste Untersetzungen und dann eine 
schaltbare Stufe. Da die Zahnräder in der schaltbaren Stufe am teuersten 
sind, und ein Satz nach ca 200h verschlissen war, frage ich mich nun, an 
welcher Stelle platziert man die Schaltstufe aus Sicht minimalen 
Verschleißes am besten?

Lieber am Eingang, wo die Drehzahl hoch und das Drehmoment klein ist, 
oder lieber am Ausgang, wo die Drehzahl klein, aber das Drehmoment groß 
ist.

Wenn Kraft und Geschwindigkeit beide linear eingehen, sollte es 
eigentlich keinen Unterschied machen, ob ich "einmal pro Sekunde mit 
Kraft 10 drüberstreiche", oder "zehnmal pro Sekunde mit Kraft 1 
drüberstreiche". Sollte aber eine von beiden Größen quadratisch 
eingehen(oder noch größer), dann würde es sehr wohl einen Unterschied 
machen, wo man die Stufe platziert.

Also eigentlich dampft sich meine Frage ein zu:"Wovon hängt der 
Verschleiß wie ab?"

Auch Google brachte mich nicht so recht weiter, was andrerseits daran 
liegt, dass ich nicht so gut im googeln bin, wie derjenige der im 
"Teamleiter wider Willen"-Thread, rausgefunden hat, um welche 
australische Firma es sich handelt. Das hatte ich damals spaßeshalber 
auch versucht, und hab es nicht rausbekommen.....

MfG Chaos.

von ;) (Gast)


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J. T. schrieb:
> Drehmoment

Falsche Denkansatz. Kraft und Geschwindigkeit sind komplementär.
Drehmoment sollte in so einem System Ein-wie Ausgangsseitig gleich
sein. Verschleiß kann man über die Reibung und komplexere Rechen-
systeme ermitteln. Durch Materialvergütung und Schmierung kann man
mehr Betriebsstunden heraus kitzeln.

von J. T. (chaoskind)


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;) schrieb:
> Drehmoment sollte in so einem System Ein-wie Ausgangsseitig gleich
> sein.

Also bauen die Getriebe überall nur zum Spass ein? Ich dachte immer, 
dass macht man um "Drehzahl gegen Drehmoment zu tauschen".
Also irgendwie macht die Aussage keinen Sinn.
Wenn man von Verlusten absieht, ist das Produkt aus Drehzahl und 
Drehmoment aka Leistung, Ein- wie Ausgangsseitig gleich.

;) schrieb:
> Durch Materialvergütung und Schmierung kann man
> mehr Betriebsstunden heraus kitzeln.

Das ist sowieso klar und nicht die Frage.

;) schrieb:
> Verschleiß kann man über die Reibung und komplexere Rechen-
> systeme ermitteln

Und genau dass ist meine Frage. Wie gehen Kraft/Drehmoment und 
Geschwindigkeit/Drehzahl in den Verschleiß ein?
Als Extrembeispiel:
"Ich ziehe meine Feile einen Hub mit 10Kg Anpressdruck über nen 
Eisenklotz" und "ich ziehe meine Feile 10 Hübe mit 1Kg Anpressdruck über 
den Eisenklotz".
In beiden Fällen sind Feile und Eisenklotz die selben.
In welchem Fall hab ich mehr Material abgetragen?

: Bearbeitet durch User
von donvido (Gast)


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Bei Fahrradketten kommt der Verschleiß durch Längung der Kette.
Diese wiederum durch Dreck, der abrasiv auf die Verbindungsbolzen der 
Kette wirkt.
Dabei würde ich sagen, dass vor allem Bewegung (statt Kraft) für 
Verschleiß sorgt.
Auf der anderen Hand schalten Kettenschaltungen besser bei weniger 
Drehmoment.

von Programmierer (Gast)


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donvido schrieb:
> Dabei würde ich sagen, dass vor allem Bewegung (statt Kraft) für
> Verschleiß sorgt.

Irgendwo habe ich gelesen, dass Kettenverschleiß von der Kraft abhängt. 
Kräftigere Fahrer welche mit mehr Kraft und geringerer Kadenz pedalieren 
haben mehr Verschleiß als solche, die mit weniger Kraft und geringerer 
Kadenz pedalieren. Aber ob sich das auf Getriebe auch so auswirkt...

von Gerd (Gast)


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Dimensioniert wird ein Getriebe immer nach dem zu übertragenden 
Drehmoment.
Kraft auf die Zahnflanke ist das Drehmoment durch den 
Teilkreisdurchmesser.
Hier hast du eine Linienförmige Berührung, also entsprechend die
Flächenpressung bestimmen und danach die Geometrie der Räder auslegen.

In den meisten Fällen ist es von Vorteil das Getriebe dort anzuordnen,
wo die Drehzahlen hoch und die Drehomente niedrig sind.
Das spart zum einen Material, weil die Räder filigraner ausgeführt 
werden
können und die rotierenden Massen sind geringer und die Kräfte auf
Gehäuse und Lager sind kleiner. Bei Nassschmierung ist die
Schmierwirkung des Öls besser. Demgegenüber steigen die Planschverluste,
oder bei Selbstschmierung (trocken laufende Getriebe) kann es
thermische Probleme geben.

Schadensursachen kann es viele geben: Überlast durch nicht
bedachte Laststpitzen im Betrieb, Resonanzen, falsches Spiel,
falsche oder mangelhafte Schmierung, thermische Überlastung, etc.
Das muss man sich gesondert anschauen.

von J. T. (chaoskind)


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donvido schrieb:
> Bei Fahrradketten kommt der Verschleiß durch Längung der Kette.

Ich würde eher sagen, die Längung der Kette ist ein Zeichen des 
Verschleißes, aber dass ist wohl eher eine philosophische Frage.

donvido schrieb:
> Diese wiederum durch Dreck, der abrasiv auf die Verbindungsbolzen der
> Kette wirkt.

Eher durch den Zug, der auf den Bolzen/Löchern der Laschen lastet. Aber 
auch der Dreck trägt seinen Teil dazu bei.

donvido schrieb:
> Dabei würde ich sagen, dass vor allem Bewegung (statt Kraft) für
> Verschleiß sorgt.

Und DAS ist ja genau die Frage die sich mir stellt. Auf der einen Seite 
wird der Dreck tiefer ins Material gedrückt, wenn man dolle zieht, dafür 
aber nicht so oft. Wenn ich mir dann noch einen Kugeltest zu Bestimmung 
der vorstelle, da dringt die Kugel mit zunehmender Kraft weniger weit 
ein, da ja die einzupressende Oberflche zunimmt. Aus der Sicht würde ich 
mit dir gehen, dass es eher die Bewegung als die Kraft ist.
Aber es fühlt sich dennoch irgendwie nicht richtig an...

von J. T. (chaoskind)


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Programmierer schrieb:
> Irgendwo habe ich gelesen, dass Kettenverschleiß von der Kraft abhängt.

Das war auch eher mein anfängliches Gefühl.

Programmierer schrieb:
> Kräftigere Fahrer welche mit mehr Kraft und geringerer Kadenz pedalieren
> haben mehr Verschleiß als solche, die mit weniger Kraft und geringerer
> Kadenz pedalieren.

Auch das deckt sich mit meiner Erfahrung aus dem Werkstattalltag.

Gerd schrieb:
> In den meisten Fällen ist es von Vorteil das Getriebe dort anzuordnen,
> wo die Drehzahlen hoch und die Drehomente niedrig sind

Auch das deckt sich eher mit meinem Ursprungsgefühl. Dummerweise habe 
ich beim losbasteln überhaupt nicht daran gedacht, und die Schaltstufe 
belassen wo sie war, nämlich am Ausgang. Also verhältnismäßig viel 
Drehmoment/ wenig Drehzahl.
Mal sehen wie ich dass noch gedreht bekomme. Wenn dann noch definitive 
Aussagen dazu kommen.

von Jan H. (j_hansen)


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J. T. schrieb:
> Wenn Kraft und Geschwindigkeit beide linear eingehen, sollte es
> eigentlich keinen Unterschied machen, ob ich "einmal pro Sekunde mit
> Kraft 10 drüberstreiche", oder "zehnmal pro Sekunde mit Kraft 1
> drüberstreiche". Sollte aber eine von beiden Größen quadratisch
> eingehen(oder noch größer), dann würde es sehr wohl einen Unterschied
> machen, wo man die Stufe platziert.

In ganz grober Näherung würde ich davon ausgehen, dass beide Größen 
quadratisch eingehen. Ich kann ein Getriebe mit viel Drehmoment und Null 
Drehzahl zerstören, und auch mit hoher Drehzahl ohne (Netto-) 
Drehmoment.

Das Optimum liegt also irgendwo in der Mitte, was dir natürlich nicht 
weiterhilft. Meinem Gefühl nach würde ich das Getriebe bei der höheren 
Drehzahl positionieren. Im Zweifel vielleicht auch in der Mitte, falls 
die Drehzahlen am Eingang sehr hoch sind.

von J. T. (chaoskind)


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Jan H. schrieb:
> Im Zweifel vielleicht auch in der Mitte, falls die Drehzahlen am Eingang
> sehr hoch sind.

Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, da ich 2 Antriebe zusammenführen 
muss, die auf sehr unterschiedlichen Drehzahlen laufen.
Ich danke euch für Hinweise/Überlegungen. Der eine von den Antrieben 
macht ca 10kupm und kommt mit etwa 200upm raus. Der 2te macht etwa 
200upm, dort werden sie zusammengeführt und gehen dann auf die 
Schaltstufe.

Dann müsste ich meinen langsam Antrieb erstmal hochübersetzen, es sollen 
beide durch die Schaltstufe....naja mal schauen.

von Walter T. (nicolas)


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Wenn sich übliche Zeitfestigkeitsdiagramme anschaut, ist die 
Kraft/Spannung/Flächenpressung immer linear, die Anzahl der Lastspiele 
aber logarithmisch aufgetragen.

Erstbestes Beispiel aus der Google Bildsuche:

http://www.inggo.com/teachnet/3-Woehlerdiagramm.html?pageID=733&ID=231

Wenn Du in einer sauberen Umgebung ohne Abrasivstoffe bist, ist der 
Tausch zugunsten von weniger Flächenpressung und mehr Lastspielen also 
ein Vorteilhafter.

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Walter T. schrieb:
> Wenn Du in einer sauberen Umgebung ohne Abrasivstoffe bist, ist der
> Tausch zugunsten von weniger Flächenpressung und mehr Lastspielen ein
> Guter.

Das ist doch mal eine definitive Aussage. Vielen Dank dafür.
Kannst du auch was dazu sagen, wie es aussieht, wenn ich die Umgebung 
nicht sauber halten kann und Abrasive im Spiel sind?

von Schlaumaier (Gast)


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J. T. schrieb:
> "Ich ziehe meine Feile einen Hub mit 10Kg Anpressdruck über nen
> Eisenklotz" und "ich ziehe meine Feile 10 Hübe mit 1Kg Anpressdruck über
> den Eisenklotz".
> In beiden Fällen sind Feile und Eisenklotz die selben.
> In welchem Fall hab ich mehr Material abgetragen?

Definitiv im ersten Fall. Allerdings ist der 2. Fall Material 
schonender.

Hier ist mal etwas Wissenschaft zu den Thema.
https://www.cnc-lehrgang.de/festigkeitslehre/ (bitte den ganzen Bereich 
lesen.

von J. T. (chaoskind)


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Walter T. schrieb:
> http://www.inggo.com/teachnet/3-Woehlerdiagramm.html?pageID=733&ID=231

Wobei es da eher um Bruchfestigkeit ging, wenn ichs beim ersten 
Überfliegen richtig verstanden hab. Lässt sich das so einfach auf den 
Verschleiß übertragen?

Schlaumaier schrieb:
> Definitiv im ersten Fall. Allerdings ist der 2. Fall Material
> schonender.

Das ist ja kein Widerspruch. Denn materialschonender impliziert, 
zumindest in meiner Welt, ein weniger Verschleiß ;-).
Danke auch für diese definitive Aussage.

von Walter T. (nicolas)


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J. T. schrieb:
> Kannst du auch was dazu sagen, wie es aussieht, wenn ich die Umgebung
> nicht sauber halten kann und Abrasive im Spiel sind?

Leider nichts Sinnvolles. Abrasivstoffe verkehren gerne alle Regeln zur 
Oberflächenfestigkeit ins Gegenteil. Die Standard-Vorgehensweise für 
zuverlässige Konstruktionen ist dann nur noch: So weit 
überdimensionieren, dass vor der nächsten Kontrolle noch genug Material 
vorhanden ist, dass nichts passiert.

J. T. schrieb:
> obei es da eher um Bruchfestigkeit ging, wenn ichs beim ersten
> Überfliegen richtig verstanden hab. Lässt sich das so einfach auf den
> Verschleiß übertragen?

Die Diagramme sehen für vieles in Richtung Schwingfestigkeit sehr 
ähnlich aus und unterscheiden sich nur in den Zahlenwerten (siehe z.B. 
auch in Wälzlager- und Zahnradkatalogen). Bei vielen Materialien fehlt 
die horizontale Linie auf der rechten Seite. Aber die Lin-Log-Skalierung 
und die fast gerade Linie ist fast überall da.

Genau wie die Badewannenkurve in der E-Technik. Die Zahlen sind 
unterschiedlich, aber die Form stimmt fast immer.

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Walter T. schrieb:
> Leider nichts Sinnvolles. Abrasivstoffe verkehren gerne alle Regeln zur
> Oberflächenfestigkeit ins Gegenteil.

Ok, dann nochmals vielen Dank für deine Ausführungen. Dann muss ich mir 
wohl doch noch Gedanken um eine, wenigstens teilweise, Abkapselung 
Gedanken machen.

Schönen Gruß,
Chaos

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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donvido schrieb:

> Auf der anderen Hand schalten Kettenschaltungen besser bei weniger
> Drehmoment.

Normalerweise soll da nur "im Leerlauf" geschaltet werden.
Wenn das bei der Anwendung des TEs nicht geht, wäre ein
starker Verschleiss kein Wunder.

von Gerald K. (geku)


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J. T. schrieb:
> Ein- wie Ausgangsseitig gleich.

Abzügich der Veruste. Ich würde meinen, dass die Abnutzung mit dem 
Verlust steigt. Kein Verlust, keine Abnutzung.

von J. T. (chaoskind)


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Gerald K. schrieb:
> Abzügich der Veruste. Ich würde meinen, dass die Abnutzung mit dem
> Verlust steigt

Hab ich angemerkt, wenn du richtig zitiert hättest.

Gerald K. schrieb:
> Kein Verlust, keine Abnutzung.

Da in unserer, von Naturgesetzen geprägten Welt, "kein Verlust" nahezu 
immer mit "keine Nutzung" einhergeht (Supraleiter evtl ausgenommen, 
selbst da bin 7ch mir nicht sicher), fällt das als Option leider weg.

von J. T. (chaoskind)


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Harald W. schrieb:
> Normalerweise soll da nur "im Leerlauf" geschaltet werden.

Das ist auch schon ein paar Schaltungsgenerationen her. Die modernen 
HG-Geschichten (HyperGlide) kann man schon unter, zumindest moderater, 
Last schalten.

Vor einigen Jahren hat auch mal wer (weiß nicht mehr wer, glaube aber es 
war SRAM) damit geworben, unter Volllast schaltbar zu sein. Hab ich aber 
nicht weiter verfolgt, keine Ahnung ob und was daraus geworden ist.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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J. T. schrieb:
>.. und ein Satz nach ca 200h verschlissen war,
Kettentriebe kann man rechnen. Sollte man auch.
Ist normal Stoff von Maschinenelemente II.

Wenn du nicht so gut im gurgeln bist:
https://www.schweizer-fn.de/maschinenelemente/kettenantrieb/kettenantrieb.php

Ketten sind Normteile.
DIN 8187 (kurzgliedrig)
DIN 8181 (langgliedrig)
ISO 606 (kurzgliedrig)
ISO 1275 (langgliedrig)


Eine Steuerkette eines kleinen KFZ motors ist normal auf ca 2500 h (ca 
70...80.000 km) ausgelegt. So oft soll ein Volvo FH aber nicht in die 
Werkstatt. Bei einer Ducati muss man die Kette schon häufiger wechseln, 
sonst klappern die desmodromischen Ventiltriebe bei 14000 rpm.

Der Inschinör antwortet: Es kommt darauf an....

von J. T. (chaoskind)


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Sebastian L. schrieb:
> und ein Satz nach ca 200h verschlissen war,
> Kettentriebe kann man rechnen. Sollte man auch.
> Ist normal Stoff von Maschinenelemente II.

Das hab ich so nie geschrieben, achtet doch bitte ein wenig darauf, 
ordentlich zu zitieren.

Sebastian L. schrieb:
> Wenn du nicht so gut im gurgeln bist:
> https://www.schweizer-fn.de/maschinenelemente/kettenantrieb/kettenantrieb.php

Danke dafür, das sieht recht spannend aus, auf den ersten Blick, auch 
wenn einiges davon durch nachdenken selbst herzuleiten wäre. Aber da 
steckt ja noch mehr drin, und alles auf einer Seite zusammengefasst ist 
schon fein.

von Schlaumaier (Gast)


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J. T. schrieb:
> Das ist ja kein Widerspruch. Denn materialschonender impliziert,
> zumindest in meiner Welt, ein weniger Verschleiß ;-).
> Danke auch für diese definitive Aussage.

Du vergisst aber den Faktor ZEIT in der Berechnung. Der Trick an der 
ganzen Sache ist nämlich das man ein akzeptables Mittelmaß finden muss.

Ansonsten gilt im übertragenen Sinne "Steter Tropfen höhlt den Stein". 
Siehe gewisse Höllen von innen. ;)

Weshalb ich übrigens auch ein Link für die Berechnungen gepostet habe.

von Armin X. (werweiswas)


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Programmierer schrieb:
>
> Irgendwo habe ich gelesen, dass Kettenverschleiß von der Kraft abhängt.
> Kräftigere Fahrer welche mit mehr Kraft und geringerer Kadenz pedalieren
> haben mehr Verschleiß als solche, die mit weniger Kraft und geringerer
> Kadenz pedalieren. Aber ob sich das auf Getriebe auch so auswirkt...

Kräftigere Fahrer fahren meist auch schneller und haben eine höhere 
Kadenz als schwache.
Wenn Du den Bezug auf gleiche Endgeschwindigkeit herleiten wolltest 
musst Du beim schwächeren Fahrer eine höhere Kadenz ansetzen...

von Schlaumaier (Gast)


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Armin X. schrieb:
>> Irgendwo habe ich gelesen, dass Kettenverschleiß von der Kraft abhängt.
>> Kräftigere Fahrer welche mit mehr Kraft und geringerer Kadenz pedalieren
>> haben mehr Verschleiß als solche, die mit weniger Kraft und geringerer
>> Kadenz pedalieren.

Das Problem ist hauptsächlich die Belastung bei ersten Tritt. Da wird 
das Material mehr beansprucht. Ist genau das selbe wie oben die Sache 
mit der Feile 1 Hub mit 10 Kg. Der mit den starken Beinen haut da 
richtig in die Kette. Deshalb soll man beim Autofahren die Kupplung aus 
"langsam kommen lassen".

von Walter (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Das Problem ist hauptsächlich die Belastung bei ersten Tritt. Da wird
> das Material mehr beansprucht. Ist genau das selbe wie oben die Sache
> mit der Feile 1 Hub mit 10 Kg. Der mit den starken Beinen haut da
> richtig in die Kette. Deshalb soll man beim Autofahren die Kupplung aus
> "langsam kommen lassen".

Bahnhof?

von Schlaumaier (Gast)


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Walter schrieb:
> Bahnhof?

Noch nie Fahrrad gefahren. Du musst aus den Stand die maximale Kraft auf 
die Kette/Getriebe legen. Oder was meinst du wohl warum ein Auto ein 1. 
Gang hat. ???

Viel Kraft = Hohe Belastung. Wenn das Teil erst mal in Bewegung ist, 
sollten die Belastungen bedeutend schwächer werden.

Ketten reißen sehr selten beim Fahren, es sei den durch ein 
Schaltfehler.

von J. T. (chaoskind)


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Schlaumaier schrieb:
> Noch nie Fahrrad gefahren. Du musst aus den Stand die maximale Kraft auf
> die Kette/Getriebe legen.

Ich seh zwar, worauf du hinauswillst, aber ich kann durchaus auch 
gemächlich anfahren. Und wenn ich beim Anfahren volle Lotte geben würde, 
würde ich mich einfach überschlagen.

Beim Rest hast du aber meine uneingeschränkte Zustimmung.

Armin X. schrieb:
> Kräftigere Fahrer fahren meist auch schneller und haben eine höhere
> Kadenz als schwache.

Das deckt sich nicht mit meiner Erfahrung. Gerade weil die kräftigen 
mehr Kraft aufs Pedal bringen können, können sie mit geringerer Kadenz 
und längerer Übersetzung auf die gleiche Antriebskraft am Rad und somit 
die gleiche Geschwindigkeit. Unter der falschen Annahme, ein kräftiger 
Fahrer hätte die gleiche projizierte Fläche und Cw-Wert wie der 
schmalere.

von Schlaumaier (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Kräftigere Fahrer fahren meist auch schneller und haben eine höhere
> Kadenz als schwache.

Du brauchst beim Fahrrad fahren selten Kraft (den Berg hoch mal 
abgesehen) Dafür sind heutzutage moderne Schaltungen zuständig. Nur beim 
Anfahren braucht man wie oben beschrieben mehr Kraft.

Davon abgesehen, Hast du mal die Fahrer bei den Profi-Radrennen gesehen. 
Die sind alle schlank aber mit Oberschenkel die dicker sind, als der 
Bauch.

Es kommt ergo auf Muskeln (an der richtigen Stelle) und Kondition an.

Ist aber bei allen so. Sobald die Masse mal in Bewegung gekommen ist, 
ist der Kraft/Energieaufwand sie in Bewegung zu halten relativ niedrig. 
Witzigerweise gilt das sogar für den Stromfluss. ;)

von J. T. (chaoskind)


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Schlaumaier schrieb:
> Du brauchst beim Fahrrad fahren selten Kraft (den Berg hoch mal
> abgesehen) Dafür sind heutzutage moderne Schaltungen zuständig. Nur beim
> Anfahren braucht man wie oben beschrieben mehr Kraft.

Du brauchst grundsätzlich Kraft, wenn du einen Körper durch eine 
Atmosphäre bewegst, um den Luftwiderstand zu überwinden. Die Kraft die 
du besonders beim Anfahren hervorhebst, ist die, die du für die 
Beschleunigung brauchst. Ist die aufgebrachte Kraft größer als die zum 
Überwinden des Luftwiderstandes notwendige, beschleunigst du.

: Bearbeitet durch User
von Schlaumaier (Gast)


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J. T. schrieb:
> Schlaumaier schrieb:
>> Du brauchst beim Fahrrad fahren selten Kraft (den Berg hoch mal
>> abgesehen) Dafür sind heutzutage moderne Schaltungen zuständig. Nur beim
>> Anfahren braucht man wie oben beschrieben mehr Kraft.
>
> Du brauchst grundsätzlich Kraft, wenn du einen Körper durch eine
> Atmosphäre bewegst, um den Luftwiderstand zu überwinden. Die Kraft die
> du besonders beim Anfahren hervorhebst, ist die, die du für die
> Beschleunigung brauchst. Ist die aufgebrachte Kraft größer als die zum
> Überwinden des Luftwiderstandes notwendige, beschleunigst du.

hast du völlig recht.

Ich hätte den Unterschied zwischen Bewegung (auch Kraft) und 
Kraftanstrengung (ich außer Puste) definieren müssen.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich zitier mich mal selber

Armin X. schrieb:
> Programmierer schrieb:
>>
>> Irgendwo habe ich gelesen, dass Kettenverschleiß von der Kraft abhängt.
>> Kräftigere Fahrer welche mit mehr Kraft und geringerer Kadenz pedalieren
>> haben mehr Verschleiß als solche, die mit weniger Kraft und geringerer
>> Kadenz pedalieren. Aber ob sich das auf Getriebe auch so auswirkt...
>
> Kräftigere Fahrer fahren meist auch schneller und haben eine höhere
> Kadenz als schwache.
> Wenn Du den Bezug auf gleiche Endgeschwindigkeit herleiten wolltest
> musst Du beim schwächeren Fahrer eine höhere Kadenz ansetzen...

Ich hatte den Beitrag geschrieben weil Programmierer schrieb, dass ein 
schwächerer Fahrer Fahrer weniger Kraft UND eine geringere Kadenz 
haben...
Und in Bezug auf gleiche Endgeschwindigkeit ist das nicht richtig.

von Walter T. (nicolas)


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Sicher ist das möglich. Wenn der schwächere Fahrer leichter ist.

Aber diese ganzen Fahrrad-Betrachtungen haben mit dem Thema überhaupt 
nichts zu tun. Hier geht es darum, eine Getriebeanordnung mit fester 
Leistung sinnvoll auf Stufen aufzuteilen. Das ist ein völlig anderer 
Beanspruchungsfall als unterschiedlicher Verschleiß bei verschiedenen 
Fahrern auf verschiedenen Fahrrädern auf verschiedenen Strecken.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Lastkollektive bei einem Fahrrad 
wahrscheinlich ganz anders aussehen als bei einem E-Motor. Der 
Haupt-Verschleiß entsteht durch Längung im Wiegetritt.

: Bearbeitet durch User
von Ryven (Gast)


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Naja wenn dein Kettengetriebe nach 200h durch ist wären jetzt Zahnriemen 
wahrscheinlich die bessere Wahl. Die arbeiten auch über Formschluss. Und 
sind aber unkritischer als Zahnräder. Ansonsten hal Stufen über 1:5 
vermeiden da geh der ungleiche Verschleiß hoch.
Alternativ Zahnradgetriebe mit Kupplungen. Ist halt aufwendiger

von Hoorst (Gast)


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J. T. schrieb:
> Als Extrembeispiel:
> "Ich ziehe meine Feile einen Hub mit 10Kg Anpressdruck über nen
> Eisenklotz" und "ich ziehe meine Feile 10 Hübe mit 1Kg Anpressdruck über
> den Eisenklotz".
> In beiden Fällen sind Feile und Eisenklotz die selben.
> In welchem Fall hab ich mehr Material abgetragen?

Wenn die Feile nur für max. 2 kg Anpressdruck dimensioniert ist, wird 
sie im ersten Fall sehr schnell kaputt sein. Mit nur einem kg hätte 
sie aber evtl. 10000 Hübe gehalten.

Will sagen: Egal wo du was wie hinbaust, du musst bei der Auslegung 
immer auch die absoluten Grenzen des Materials beachten, denn die lassen 
sich auch durch weniger Belastung nicht beliebig erweitern.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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J. T. schrieb:

> Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, da ich 2 Antriebe zusammenführen
> muss, die auf sehr unterschiedlichen Drehzahlen laufen.

2 Antriebe zusammenzuführen heisst das da Kraft in und herlaufen kann.
Das kann ein Kettentrieb, ist aber eine Komplikation die zu beachten 
ist.

Kettentriebler lieben Primzahlen und alles ungerade damit man eine 
wandernde Verzahnung hat. Eine 100%ige Anpassung ist daher nicht immer 
möglich.

> Der eine von den Antrieben  macht ca 10kupm
10.000 rpm ist eine Hausnummer. Da sind wir in der Klasse 
"Motorradsteuerkette". Damit die nicht abhebt muss man sich Gedanken 
machen. Anschauungsmaterial gibt es genug.

(hier diskutiert so mancher "Fahrradkette", Das ist ein weit 
verbreiteter und offensichtlicher Kettentrieb aber dann doch nur einer 
von vielen Anwendungsfällen von Kettentrieben.
Wer 10.000 rpm am Fahrrad hat, bitte melden)

von J. T. (chaoskind)


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Hoorst schrieb:
> Wenn die Feile nur für max. 2 kg Anpressdruck dimensioniert ist, wird
> sie im ersten Fall sehr schnell kaputt sein. Mit nur einem kg hätte sie
> aber evtl. 10000 Hübe gehalten.

Ich mochte meine Feilen immer recht gern, daher hab ich solche 
Experimente nie gemacht. Aber ich denke wenn du ne Feile an nem 
tatsächlichen Eisenklotz kaputt bekommst, solltest du deinen 
Feilenlieferanten wechseln :D. Ich denke eher, die würde sich einfach 
nur zusetzen, wenn du bei solch weichen Material zu doll drückst.
Ich aber sehe aber grundsätzlich, worauf du hinauswillst.

Sebastian L. schrieb:
> 2 Antriebe zusammenzuführen heisst das da Kraft in und herlaufen kann.
> Das kann ein Kettentrieb, ist aber eine Komplikation die zu beachten
> ist.

Die werden jeweils per Freilauf von einander abgekoppelt.

Sebastian L. schrieb:
> Kettentriebler lieben Primzahlen und alles ungerade damit man eine
> wandernde Verzahnung hat. Eine 100%ige Anpassung ist daher nicht immer
> möglich.

Das allerdings ist ein guter Hinweis, den ich bisher nicht bedacht habe.

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