Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Mit Wirtschaftsinformatik alle Informatik Jobs möglich?


von Schüler (Gast)


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Hi, ich war gerade bei einem Online Info Tag einer Hochschule beim 
Studiengang Wirtschaftsinformatik.
Der Studiengangleit hat dort die Aussage getätigt dass 
Wirtschaftsinformatiker einfach Informatiker für die Wirtschaft seien, 
reine Informatiker eher für die Forschung.

Ich habe vor entweder rein Informatik oder Wirtschaftsinformatik zu 
studieren und habe auf jeden Fall vor in einem Unternehmen zu arbeiten 
und nicht in die Forschung zu gehen.
Verbau ich mir etwas wenn ich (Wirtschafts)Informatik studiere? Kann 
mich nicht wirklich entscheiden was besser ist aber nach der Aussage des 
Profs scheint für eine Konzernkarriere Winfo besser zu sein.

von Kaffeesatzentsorger (Gast)


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Schüler schrieb:

>
> und habe auf jeden Fall vor in einem Unternehmen zu arbeiten
> und nicht in die Forschung zu gehen.


welche Alternativen haste und was verstehste unter 'in einem Unternehmen 
zu arbeiten?' Wenn das auf 'Programmieren' hinaus läuft dan mach lieber 
ne Ausbildung zum Fachinformatiker:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fachinformatiker

von Max (Gast)


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Ich würde grundsätzlich das Studium wählen das dich am Meisten 
interessiert.
Bei mir auf der UNI (JKU Linz, Österreich) war ein sehr großer 
Unterschied zwischen Wirtschaftsinformatik und Informatik, wobei das 
(Richtige :-)  ) Informatikstudium einfach technisch tiefer geht, und 
gerade der Bereich der technischen Informatik, Hardwareentwurf u. dgl. 
bei Wirtschaftsinformatik ziemlich dünn bis gar nicht vorhanden ist.
Ein Blick in die jeweiligen Studienpläne sollte auch weitere Aufschlüsse 
bringen.

von MaWin (Gast)


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Schüler schrieb:
> Mit Wirtschaftsinformatik alle Informatik Jobs möglich?

Nein.

Informatik ist selten Selbstzweck (Kryptographie, Algorithmen), sondern 
eine Hilfswissenschaft

Man braucht sie in der Buchhaltung, Börsenspekulation und 
Versicherungswesen, bei Lagerhaltung und Lieferanten.

Aber auch zur Ergänzung von Technik, wie Raketen und Autos, 
Werkzeugmaschinen und Robotern.

Und WiInf hat halt keine Ahnung vom technischen Background, ist also bei 
den Anwendungen fehl am Platz, dafür besser bei den Verwaltungsaufgaben.

von Huanei (Gast)


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MaWin schrieb:
> Verwaltungsaufgaben = Managementaufgaben

von ??? (Gast)


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Huanei schrieb:
> MaWin schrieb:
>> Verwaltungsaufgaben = Managementaufgaben

Und das ist völlig richtig! :) 99 plus Punkte in der Bewertung.

von Arbeiten lassen (Gast)


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Nein, im Normalfall sind nicht alle Informatikerjobs mit einem Winf 
Studium möglich, allerdings arbeiten in der IT sehr viele Quereinsteiger 
und je nach Ausrichtung des Studiums und was man sonst noch an Praktika 
und Werkstudentenjobs gemacht hat, ist vieles möglich. Ich kenne einen 
der hat mal anno dazumal BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik 
studiert und programmiert nun systemnahe Programme. Das ist aber eher 
die Ausnahme. Typische Jobs für Wirtschaftsinformatiker sind an der 
Schnittstelle zwischen Fachbereich und Informatik bzw. IT. Das ist aus 
jobtechnischer Perspektive der grosse Vorteil. Der 
Wirtschaftsinformatiker ist eher IT Berater, Prozessberater, 
IT-Businessanalyst oder Projektleiter, der das ganze koordiniert, 
während die reine Technik leider immer mehr ins günstigere Ausland 
verlagert wird. Jobs für jemanden der Projekte leitet, koordiniert, 
zwischen Fachbereich und onshore wie offshore Entwicklung vermittelt, 
das kann man viel schwerer auslagern, man will ja noch zumindest einen 
Ansprechpartner vor Ort haben, der den Überblick über alles behält.

von Deutschlehrer (Gast)


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Egal ob Informatik oder Fachinformatik:
Es wäre bestimmt nicht verkehrt, nebenbei noch einmal Grammatik und 
Interpunktion zu vertiefen ...

von ??? (Gast)


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Deutschlehrer schrieb:
> Egal ob Informatik oder Fachinformatik:
> Es wäre bestimmt nicht verkehrt, nebenbei noch einmal Grammatik und
> Interpunktion zu vertiefen ...

Hole bitte deinen Rotstift heraus und streiche an....

von Frau in gebährfähigem Alter (Gast)


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Wenn du es richtig anstellst, dann musst du gar nichts mehr arbeiten.

von Arbeiten lassen (Gast)


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Deutschlehrer schrieb:
> Egal ob Informatik oder Fachinformatik:
> Es wäre bestimmt nicht verkehrt, nebenbei noch einmal Grammatik und
> Interpunktion zu vertiefen ...

Das ist in der Tat wichtig, wenn man als Wirtschaftsinformatiker 
arbeitet. Zumindest auf Positionen wo man viel Text produziert, 
Anforderungen und Lastenhefte schreiben sowie Präsentationen erstellen 
und halten muss. Ein Informatiker der hauptsächlich Code produziert, 
braucht das weniger, aber in Tendenz immer mehr. Jobs wo man kaum oder 
gar kein Deutsch mehr braucht, kann man am einfachsten ins günstigere 
Ausland verlagern.

von Korken (Gast)


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Deine Eignung für einen Job im IT Bereich wird in seltensten Fällen am 
Namen deines Studienganges festgemacht. Es zählt hauptsächlich was du 
kannst und was du neben dem Studium so gemacht hast. Auch mit reinem 
Info Abschluss gibt es genügend Kandidaten, die nichts richtig können. 
Wenn du eine oder mehrere Programmiersprachen gut beherrschst, kannst du 
auch mit Wirtschaftsinfo ohne Probleme einen entsprechenden Job finden.

von Quereinsteiger (Gast)


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So im Nachhinein wäre Wirtschaftsinformatik für mich eine gute Option 
fürs Bachelorstudium gewesen. Um als Informatiker eingesetzt zu werden, 
zählen letztlich die Skills. Da sollte man sich im Studium/privat 
unabhängig von Namen des Studiengangs entsprechende Schwerpunkte setzen. 
Für gewisse Jobs wird einem der BWL-Anteil nicht schaden.

von Kaffeesatzentsorger (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Für gewisse Jobs wird einem der BWL-Anteil nicht schaden.

Anteil klingt nach nichts ganzen und nichts halben, ein Bindestrich-Fach 
eben.

BWL-Kenntnisse kann man sich doch schon vor dem Studium auf der 
Wirtschaftsschule erarbeiten, während des Studiums als BWL-Kurs für 
Ingenieure/Informatker oder nach dem Studium mit nem MBA Postgradualen 
Studium.

von Purzel H. (hacky)


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> > Mit Wirtschaftsinformatik alle Informatik Jobs möglich?

Natuerlich nicht. Denn Wirtschaftsinformatik ist eigentlich nur 
Zusammenzaehlen und Abzaehlen, plus ein paar Grafiken und Raehmchen drum 
rum.

von MaWin (Gast)


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Quereinsteiger schrieb:
> Für gewisse Jobs wird einem der BWL-Anteil nicht schaden.

Zumindest um ein ordentliches Gehalt auszuhandeln .

von Norbert (Gast)


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Purzel H. schrieb:
>> > Mit Wirtschaftsinformatik alle Informatik Jobs möglich?
>
> Natuerlich nicht. Denn Wirtschaftsinformatik ist eigentlich nur
> Zusammenzaehlen und Abzaehlen, plus ein paar Grafiken und Raehmchen drum
> rum.

Deinem dummen Beitrag entnehme ich, dass Du mit 30 vorzeitig die 
Vorschule abbrechen musstest.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Schüler,

Schüler schrieb:
> Verbau ich mir etwas wenn ich (Wirtschafts)Informatik studiere? Kann
> mich nicht wirklich entscheiden was besser ist aber nach der Aussage des
> Profs scheint für eine Konzernkarriere Winfo besser zu sein.

Wenn Du den Stoff des Informatikstudiums vergleichst mit dem des 
Wirtschaftsinformatikstudiums, dann wirst Du es als Generalist und 
Wirtschaftsinformatiker schwer haben, mit den Spezialisten, also den 
Informatikern mitzuhalten, wenn es um Dinge geht, die die Informatiker 
im Studium hatten und Du nicht.

Die Wirtschaftsinformatik kombiniert ein Schmalspurstudium BWL mit einem 
Schmalspurstudium Informatik.
Geschaffen wurde der Studiengang an deutschen Unis 1990, als man 
entdeckte, dass die Informatiker Kommunikationsprobleme im Betrieb 
hatten und sich mit informatikfremden Mitarbeitern nicht austauschen 
konnten.

Wertvoll bist Du als Wirtschaftsinformatiker, wenn Du Dich in 
betriebliche Themen einarbeiten kannst und Wünsche der Fachabteilungen 
so formulieren kannst, dass die IT und ihre Spezialisten das umsetzen 
können.

"Arbeiten lassen" hat das weiter oben gut beschrieben:
Beitrag "Re: Mit Wirtschaftsinformatik alle Informatik Jobs möglich?"

Beispiel:
Aufgrund von Gesetzesänderungen muss eine Bank für jeden Kunden einen 
Jahresbericht über alle gezahlten Provision und Gebühren erstellen.
Was bei Wertpapieren (standardisiert) relativ simpel ist, wird bei 
Derivaten (nach Kundenwunsch ausgestaltet) anspruchsvoll.

Deine Aufgabe ist es, ein Fachkonzept zu schreiben, damit eine 
IT-Abteilung  Code auf die Beine stellen kann, damit die 
Kostenzusammenstellung gesetzeskonform und passend zur IT des 
Unternehmens auf die Beine stellen kann.

Die Aufgabe kannst Du nur stemmen, wenn Du Dich mit Verkäufern, Händlern 
und Spezialisten für das buchführende Derivatesystem auseinandersetzt.
Ohne Grundwissen in allen Themen und die Bereitschaft, alles und jedem 
auf den Zahn zu fühlen, wirst Du die Aufgabe nicht meistern können.
Die Fachbereiche wisssen alles, können das aber nicht immer vermitteln.
Du musst ihnen das Wissen aus der Nase ziehen und anfangs erscheinst Du 
denen vielleicht sogar nur als lästig.

Zum Schluss setzt dann z.B. ein Datenbankspezialist den von Dir 
spezifizierten Algorithmus um. Der freut sich besonders, wenn er von Dir 
nicht nur das Fachkonzept kriegt, sondern auch gleich Deinen 
Excelprototypen, mit dem Du den Algorithmus praktisch umgesetzt hast.

In diesem Fall hat sogar Hacky Recht:

"Natuerlich nicht. Denn Wirtschaftsinformatik ist eigentlich nur
Zusammenzaehlen und Abzaehlen, plus ein paar Grafiken und Raehmchen drum
rum."

Grafiken und Rähmchen wurden nicht gebraucht. Aber der korrekte Weg zum 
Zusammenzählen und Abzählen ist mit Dornen gepflastert.

Je mehr Du weißt von beiden Seiten weißt, desto besser. In einem anderen 
Fall ziehst Du Dir eine API-Spezifikation rein, auch wenn Du gar nichts 
programmieren musst. Nach Besprechung mit der eigenen IT machst Du dann 
der französischen Herstellerfirma auf französisch klar, dass die API so 
nicht einsatzfähig ist und belegst das entsprechend.

Die fiktionalen Erzählungen von Purzel H. repräsentieren halt die Sicht 
von Klein-Erna auf Wirtschaftsinformatik  und sind nicht unbedingt 
repräsentativ. :)

Die Frage, welcher Studiengang "besser" ist, ist genauso sinnvoll wie 
die Endnote bei der Stiftung Warentest. Versuche, Deine Neigungen zu 
erkunden. Etwas tun zu müssen, wozu man keinerlei Affinität hat, ist 
eine Qual.

Bedenke aber auch:
Ein abstraktionserfahrener Informatiker oder Elektrotechniker kann sich 
auch im fortgeschrittenen Lebensalter kaufmännische Themen erarbeiten.
Umgekehrt habe ich da meine Zweifel...

: Bearbeitet durch User
von Arbeiten lassen (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Deine Aufgabe ist es, ein Fachkonzept zu schreiben, damit eine
> IT-Abteilung  Code auf die Beine stellen kann, damit die
> Kostenzusammenstellung gesetzeskonform und passend zur IT des
> Unternehmens auf die Beine stellen kann.

Sehr guter Beitrag. Genau darum ist so ein Job relativ sicher. Des 
Weiteren koordiniert so jemand die Entwickler. Diese wiederum sind 
häufig extern vom Dienstleister oder sind sogar komplett ins günstigere 
Ausland verlagert. Die von Dir beschriebene Schnittstellenposition lässt 
sich dagegen fast nicht auslagern. Das ist für die Zukunft der 
entscheidende Vorteil. Auch ist der Jugendwahn und die 
Spezialisierungsfalle nicht so groß. Man muss nicht das konkrete 
Datenbanksystem oder Software Framework genaustens kennen mit dem die 
Anforderungen realisiert werden.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Peter M. schrieb:
> Wenn Du den Stoff des Informatikstudiums vergleichst mit dem des
> Wirtschaftsinformatikstudiums, dann wirst Du es als Generalist und
> Wirtschaftsinformatiker schwer haben, mit den Spezialisten, also den
> Informatikern mitzuhalten, wenn es um Dinge geht, die die Informatiker
> im Studium hatten und Du nicht.

Das halte ich für Unsinn. Auch "echte" Informatiker lernen im Studium 
nur die absoluten Grundlagen und müssen sich selbst in Eigeninitiative 
den richtigen Feinschliff verpassen, um ein produktiver Entwickler oder 
Softwarearchitekt zu werden. Bei uns an der Uni fehlen den 
Wirtschaftsinformatikern im Gegensatz zu den Informatikern folgende 
Vorlesungen:

- Theoretische Informatik
- Stochastik
- Rechnerarchitektur/Technische Informatik
- Numerische Programmierung

Diesen Stoff braucht man in geschätzt 95% der Softwareberufe nicht mal 
ansatzweise und in weiteren 4,9% auch nicht so tiefgehend, dass man 
nicht über Google in wenigen Minuten eine Lösung finden könnte.

So gesehen halte ich Wirtschaftsinformatik aus diesem Gesichtspunkt 
schon für die bessere Wahl. Programmieren beibrigen kann man sich auch 
selbst und die Kenntnisse auch ganz einfach über Github nachweisen. Mit 
Wirtschaftskenntnissen geht das nicht so leicht.

: Bearbeitet durch User
von Peter M. (r2d3)


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Hallo Arbeiten lassen!

Arbeiten lassen schrieb:
> Sehr guter Beitrag. Genau darum ist so ein Job relativ sicher. Des
> Weiteren koordiniert so jemand die Entwickler.

Ja.

> Diese wiederum sind
> häufig extern vom Dienstleister

Ja!

> oder sind sogar komplett ins günstigere
> Ausland verlagert.

Demnächst bei einer wichtigen Anwendung.

> Die von Dir beschriebene Schnittstellenposition lässt
> sich dagegen fast nicht auslagern. Das ist für die Zukunft der
> entscheidende Vorteil. Auch ist der Jugendwahn und die
> Spezialisierungsfalle nicht so groß. Man muss nicht das konkrete
> Datenbanksystem oder Software Framework genaustens kennen mit dem die
> Anforderungen realisiert werden.

Ja, genau!

von Arbeiten lassen (Gast)


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Weich W. schrieb:
> Diesen Stoff braucht man in geschätzt 95% der Softwareberufe nicht mal
> ansatzweise und in weiteren 4,9% auch nicht so tiefgehend, dass man
> nicht über Google in wenigen Minuten eine Lösung finden könnte.
>
> So gesehen halte ich Wirtschaftsinformatik aus diesem Gesichtspunkt
> schon für die bessere Wahl. Programmieren beibrigen kann man sich auch
> selbst und die Kenntnisse auch ganz einfach über Github nachweisen. Mit
> Wirtschaftskenntnissen geht das nicht so leicht.

Auch das ist wahr und je nach Studium und Hochschule lernt man auch 
Programmierung. Aber wozu sollte man sich zu lange mit einer Tätigkeit 
aufhalten, die heute sowieso ins günstigere Ausland verlagert wird? auch 
für Schnittstellenberufe ist es wichtig, dass ein gewisses Gespür für 
die Technik und Programmierung vorhanden ist. Aber für die Details, wie 
spezifische Frameworks und Tools, dafür gibt es die Entwickler.

Das ist heute als Entwickler oft das Problem. In vielen Stellenanzeigen 
soll man DB System A können, in Kombination mit Betriebssystem B, 
Applikationsserver C und Frontenttechnologie D, alles in 
Entwicklungsumgebung E und Versionierung F. Genau in der Kombi. Das hat 
man an der Schnittstelle so in der Form meist nicht, man ist am 
Arbeitsmarkt breiter aufgestellt. Wenn ich das Beispiel von Peter 
übernehme: Man arbeitet für eine Bank, die die Software in Cobol 
entwickelt hat. Man wechselt zu einer anderen Bank, wo diese in Java 
implementiert ist. An der Schnittstelle ist so ein Wechsel viel 
einfacher möglich, als für einen Entwickler der jeweiligen Technologie.

von Billiglohnland (Gast)


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Arbeiten lassen schrieb:
> An der Schnittstelle ist so ein Wechsel viel
> einfacher möglich, als für einen Entwickler der jeweiligen Technologie.

Weiß nicht - ist das wirklich so? Für einen Softwareentwickler sollte es 
kein Problem darstellen wenner gestern in Python, heute in Java und 
morgen in C++ programmiert. Abgefahrene Sachen wie Cobol, Fortran etc. 
mal ausgenommen. Da muss man sich ggf. länger einarbeiten.

Arbeiten lassen schrieb:
> Aber wozu sollte man sich zu lange mit einer Tätigkeit
> aufhalten, die heute sowieso ins günstigere Ausland verlagert wird?

Ja, am besten alles ins Ausland verlagern. Was dann passiert sieht man 
ja gerade. Wir haben keinen Plan, wie man moderne integrierte 
Schaltungen entwickelt / produziert. Wir wissen auch nicht, wie man 
Masken oder Schutzkleidung herstellt. Raumfahrt ist auch eher kein Thema 
etc.

Außerdem kann ich als Entwickler ein Produkt verkaufen, z.B:
- ich schreib dir diese und jene Applikation
- ich entwickel dir diese und jene Schaltung

Man kann sich ggf. selbstständig machen.

von Arbeiten lassen (Gast)


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Billiglohnland schrieb:
> wenner gestern in Python, heute in Java und
> morgen in C++ programmiert. Abgefahrene Sachen wie Cobol, Fortran etc.
> mal ausgenommen. Da muss man sich ggf. länger einarbeiten.

Also das ist definitiv so. Mathematische Programme zu schreiben die aus 
100 Zeilen oder so bestehen, klar das kann man heute in C, morgen in 
Python und übermorgen in Java. Komplexe Business Anwendungen, die nicht 
nur die Sprache, sondern auch noch Frameworks nutzen und weitere diverse 
Technologien, wie verschiedene Datenbanken und deren Frameworks 
integrieren, da braucht man einiges an Erfahrung. Da braucht man gut 2 
Jahre, bis man darin richtig sattelfest ist und dann gibts die Gefahr, 
dass bald schon eines der Frameworks wieder veraltet ist.

Billiglohnland schrieb:
> Ja, am besten alles ins Ausland verlagern. Was dann passiert sieht man
> ja gerade. Wir haben keinen Plan, wie man moderne integrierte
> Schaltungen entwickelt / produziert. Wir wissen auch nicht, wie man
> Masken oder Schutzkleidung herstellt. Raumfahrt ist auch eher kein Thema
> etc.

Da gebe ich Dir Recht und ich finde diese Tendenz leider auch nicht 
schön! wer sich davor schützen will, macht lieber Dinge, die nicht so 
leicht ausgelagert werden können. Das sind als Beispiel diese 
Schnittstellenjobs.

Billiglohnland schrieb:
> Außerdem kann ich als Entwickler ein Produkt verkaufen, z.B:
> - ich schreib dir diese und jene Applikation
> - ich entwickel dir diese und jene Schaltung
>
> Man kann sich ggf. selbstständig machen.

Richtig, aber das sind Leistungen, die günstig aus dem Ausland 
eingekauft werden können. Selbständig machen kann man sich auch als 
Business Analyst oder Projetleiter, selbst selbständige Scrum Coaches 
und Masters gibt es. Die haben sogar den Vorteil, dass die KEIN 
konkretes Produkt ausliefern und auch nicht mit Billiglohnländern 
konkurrieren müssen. Für die eigentliche Arbeit wie Entwicklung lassen 
die Andere für sich arbeiten.

von Sustanon300 (Gast)


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Frau in gebährfähigem Alter schrieb:
> Wenn du es richtig anstellst, dann musst du gar nichts mehr arbeiten.

und verblödest auf Dauer vor dem TV, Gratulation

von Beruferater Robert Lemke (Gast)


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Billiglohnland schrieb:
> Weiß nicht - ist das wirklich so? Für einen Softwareentwickler sollte es
> kein Problem darstellen wenner gestern in Python, heute in Java und
> morgen in C++ programmiert. Abgefahrene Sachen wie Cobol, Fortran etc.
> mal ausgenommen. Da muss man sich ggf. länger einarbeiten.

Besser kann man seine Ahnungslosigkeit nicht beweisen.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Billiglohnland schrieb:
> Weiß nicht - ist das wirklich so? Für einen Softwareentwickler sollte es
> kein Problem darstellen wenner gestern in Python, heute in Java und
> morgen in C++ programmiert.

In der umgekehrten Reihenfolge geht das vielleicht.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Richtig, aber das sind Leistungen, die günstig aus dem Ausland
eingekauft werden können.

Das ist ja eine so zuverlaessige Sache... und mag vielleicht fuer 
Bankensoftware gelten, weil das Wissen dahinter geben Null geht. Aber 
fuer technische software geht das eben nicht so. Da lagert man nicht das 
wissen zu den Prozessen aus.

von kleiner Admin (Gast)


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Arbeiten lassen schrieb:
> Wenn ich das Beispiel von Peter
> übernehme: Man arbeitet für eine Bank, die die Software in Cobol
> entwickelt hat. Man wechselt zu einer anderen Bank, wo diese in Java
> implementiert ist.

Will doch nicht hoffen, daß irgendeine Bank so dämlich war, ihr 
Banksystem in Java zu programmieren. COBOL ist klar.

> Wechsel der Programmiersprachen

Das ist wie bei richtigen Sprachen, je mehr man kann, desto einfacher 
wird es, eine weitere zu lernen. Aber wie bei Sprachen auch, ist es 
evtl. leicht Grundlagen zu beherrschen, aber schwierig an einer 
Philosophiediskussion teilzunehmen. ;-))
Um bei der Bank zu bleiben: schon kleinste Fehler können richtig viel 
Geld kosten.

> Informatiker als Generalist

Auch in der einen Informatik gibt es viele Teilbereiche. 
Netzwerkspezialisten z.B. sind etwas völlig anderes als 
Datenbankspezialisten. Webserver sind etwas anderes als DNS-Server. 
Selbst Windows-Administratoren sind meist "inkompatibel" zu 
Linux-Administratoren.

> Schnittstellen nicht verlagerbar

Äh, nun ja. Um beim Bankenbeispiel zu bleiben: schon 'mal etwas von 
"mandantenfähiger Software" gehört?
Okay, ich glaube auch, daß Banken relativ stabil sind und dort noch am 
wenigsten passieren wird.

von Peter M. (r2d3)


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kleiner Admin schrieb:
> Banksystem

Welches von den über 1000?

Pandur S. schrieb:
>>Richtig, aber das sind Leistungen, die günstig aus dem Ausland
> eingekauft werden können.
>
> Das ist ja eine so zuverlaessige Sache... und mag vielleicht fuer
> Bankensoftware gelten, weil das Wissen dahinter geben Null geht.

Na, dann müsste alles im Ausland programmiert und betrieben werden, 
oder?
Die Annahme "weil das Wissen dahinter geben Null geht." finde ich 
lustig, halt wie sich Klein-Erna oder Klein-Elektrotechniker die Branche 
so vorstellt.

Anbei zur groben Orientierung ein netter Beitrag zur Branchen-IT, den 
ich nicht weiter kommentieren werde:

https://blog.fefe.de/?ts=a0e2f3ff

von Pandur S. (jetztnicht)


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Tesla und Guurgel werden ihre Fahr Systeme eher nicht von guenstigen 
Lohnprogrammierern im Ausland reinhaemmern lassen. Das meine ich mit 
Wissen in der Software. Dagegen ist Banking doch eher flach.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Pandur S. schrieb:
> Tesla und Guurgel werden ihre Fahr Systeme eher nicht von guenstigen
> Lohnprogrammierern im Ausland reinhaemmern lassen.

Bei Tesla sind die Deutschen schon günstig genug.

von Arbeiten lassen (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Tesla und Guurgel werden ihre Fahr Systeme eher nicht von guenstigen
> Lohnprogrammierern im Ausland reinhaemmern lassen. Das meine ich mit
> Wissen in der Software. Dagegen ist Banking doch eher flach.

Ich kann mich Peter anschließen. Im Vergleich zu autonomem Fahren ist 
relativ vieles an Software "flach". Wahrscheinlich auch 95% der Soft- 
und Hardware, die die meisten Forenuser, inklusive mir, täglich 
entwickeln.

von MaWin (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Tesla und Guurgel werden ihre Fahr Systeme eher nicht von guenstigen
> Lohnprogrammierern im Ausland reinhaemmern lassen

Natürlich doch, BEL Rulez.

Siehe Boeing 737MAX.

Ok, musste alles neu geschrieben werden.


Aktualisierte Software. Zusätzlicher Schutz. Abschluss umfangreicher 
Trainings. Kooperation mit Aufsichtsbehörden zur sicheren 
Wiederinbetriebnahme


BWL sucks, wurde teurer als je zuvor.

von Dieter H. (kyblord)


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ja dat wurde ein teurer spaß^^ aber die manager verabschieden sich dann 
mit boni und ziehen weiter^^

von Arbeiten lassen (Gast)


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Wohl wahr. Dennoch wird es gemacht. Daher ist es am Besten, wenn man 
einen Job macht, wo man arbeiten lässt, wie solche Schnittstellenjobs, 
Jobs wo man koordiniert und nicht selber etwas umsetzen muss. Das ist 
wie woanders. Das große Geld wird gemacht beim Vermitteln von Dingen, 
nicht in der Erstellung. Ein guter Immobilienmakler verdient erheblich 
mehr als ein Bauarbeiter, vorallem verdient er sein Geld, ohne seinen 
Rücken kaputt zu machen. Er vermittelt nur etwas und bekommt darauf eine 
prozentuale Provision. Genauso machen das auch Personalvermittler, 
Freelancervermittler usw., stellen selbst nichts her, sondern vermitteln 
was und bekommen einen Prozentsatz vom vermittelten Geschäft, Gehalt, 
Umsatz usw.

von my 2 cents (Gast)


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Schüler schrieb:
> (Wirtschafts)Informatik
Das Problem sehe ich darin, daß hier falsch deklariert wurde:

Es handelt sich bei diesem Personenkreis um Personen, die die 
wirtschaftlichen Aspekte der Informationstechnologie bearbeiten. 
Folglich müssten sie "Informationswirtschaftler" heißen. Diese 
Begriffsverdrehung ist ein Übel und genaus so wie 
"Semesterwochenstunden" einfach falsch und führt zu dem Misverständnis, 
dass es sich um Informatiker handelt.

Genauso ist es mit den "Wirtschaftsingenieuren":

Was eigentlich als "engineering of economy" deklariert wurde und die 
Entwicklung der Wirtschaft in einem Unternehmen meinte, wurde 
fälschlicherweise als "engineer of economy" gelesen und weitergenutzt. 
Damit wurden aus Wirtschaftsentwicklern im Bereich der Technik 
kurzerhand "Wirtschafstingenieure", die man in einem folgenden Schritt 
wiederum fälschlich den Ingenieuren zurechnet. Formell ist das zwar noch 
tragbar, im eigentlichen Sinn des Wortes Ingenieure = Erzeuger, aber wie 
verstehen unter Ingenieuren eben Person, die Technik bauen, also 
Elektronik und Mechnik, sowie im weiteren auch Computer und wiederum im 
weiteren auch Software.

"Ingenieur" ist aber heute so ziemlich Alles:

Wer mehr als 3 Bäume anpflanzt und das in einem Projektplan vorher 
angekündigt hat, ist ein Agraringenieur. Früher hießen sie 
Landschaftsgärtner, sind aber aufgestiegen, weil der Begriff zu 
herabwertend war.

Wer mehr als 3 Kühe hat, der war früher ein Bauer, nennt sich heute aber 
"Landwirt", was der Grund dafür ist, das niemand Landwirtschaftler 
heißen möchte, obwohl er das faktisch ist, wenn er die Bäumchen plant.

Wer mehr als 3 Sachen vorausplant oder einkäuft und im Powerpoint 
eingetragen hat, ist ein Wirtschaftsingenieur. Und wenn es 
Softwarepakete sind, dann ist er ein Wirtschaftsinformatiker. Er möchte 
auch zu den Informatikern gerechnet werden, weil er was studiert hat und 
nicht mit den nichtstudierthabenden Einkäufern von Software verwechselt 
werden möchte.

von Dieter H. (kyblord)


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dann arbeite halt als freelancer. zwingt dich keiner dich darauf 
einzulassen.
in den kotzernen ist das ganz übel. wie viele 0en sich dort ein stück 
vom kuchen nehmen auf kosten anderer... zahnärzte kriegens ja auch hin 
bei weitaus höherem risiko (praxisausstattung, etc.)

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Dieter H. schrieb:
> zahnärzte kriegens ja auch hin
> bei weitaus höherem risiko (praxisausstattung, etc.)

Aber auch bei weitaus höheren Stundenlöhnen.

von Dieter H. (kyblord)


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Weich W. schrieb:
> Dieter H. schrieb:
>> zahnärzte kriegens ja auch hin
>> bei weitaus höherem risiko (praxisausstattung, etc.)
>
> Aber auch bei weitaus höheren Stundenlöhnen.

kannst du auch einfordern, wenn du spezialwissen hast auf einem gebiet.
da bleibt dann nicht so viel auswahl.

von MaWin (Gast)


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Weich W. schrieb:
> Aber auch bei weitaus höheren Stundenlöhnen

Nicht wirklich

Zahnärzte arbeiten eigentlich nach ihrer Gebührenverordnung zu 
Festpreisen, dafür dürfen sie für ihre Leistung nicht werben, und die 
Preise sind erstaunlich günstig.

(Zahn füllen 17 EUR hatte ich mir mal gemerkt).

ABER: Es gibt Faktoren für besonders hohen Aufwand, und 
merkwürdigerweise rechnet KEIN Zahnarzt auch nur ein Mal eine normal 
schwere Tätigkeit, sondern jeder Zahn ist für ihn angeblich besonders 
schwer (das wäre ja ein Zeichen seiner handwerklichen Unfähigkeit, aber 
das ist keinem ZA peinlich).

Er muss die besondere Schwere belegen können, aber GKV verzichtet bis 
Faktor 2.8 auf die Belege, PKV bis Faktor 3.5

Und merkwürdigerweise ist jeder Zahn eines GKV Patienten 2.8 x so schwer 
und jeder Zahn eines PKV Patienten 3.5 x so schwer wie der Durchschnitt, 
Privatpatienten haben offenbar schlechtere Zähne.

Ich halte diese Abrechnung für grossangelegten Betrug, darauf 
angesprochen haben ZA nicht mal ein Schuldverständnis. Wenn hier mal 
aufgeräumt wird, Stichprobenkontrollen warum auch unter 2.8 aber über 1 
abgerechnet wird, dann könnten unsere Krankenkassenbeiträge deutlich 
sinken und der Porsche in der Villa wird dann vielleicht ein Passat im 
Reihenhaus, was für die meist simple handwerkliche Tätigkeit eines ZA 
sicher ausreichend bezahlt wäre, zudem wohl jeder Meldungen über Pfusch 
mit lebenslangen Folgen kennt.

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