Hallo zusammen, ich brächte mal die Meinung einiger Erfahrener Bastler als ich es bin, als PCBs ein Thema waren war ich noch nicht geboren. :-) Auf dem Bild im Anhang ist eine RCC Kombination zu sehen, sie steckte in einem Tonbandgerät aus dem Jahr 1959. (SABA TK75) Während der große Siemens Leistungskondensator (Steinmetzschaltung Antriebsmotor) PCB haltig aber dicht ist hat es den Entstörkondensator des Motors wohl vor einigen Jahrzehnten zerrissen. Mir sind solche Entstörkondensatoren damals nur als Papierkondensatoren bekannt, ich vermute auch das es das ist. Nur ist es seltsam das der Metallbecher vergossen war, ich kenne das nur in modernen Bauformen. Zu 90% bin ich mir sicher das er einfach mit Teer gefüllt war, genau so sieht der ausgespiene und im Gerät verteilte Inhalt nämlich aus. Dennoch habe ich bedenken das sich PCBs im Gerät verteilt haben könnten. Flüssig ist da nichts mehr, wenn es eine Ölfüllung gegeben hätte hätte sich diese lange verzogen. Die Kiste riecht nach Kartoffelkeller, das wars. Steht im Moment in einem Müllbeutel verpackt in der Besenkammer, wenn "Dampft" das sowieso nur noch aus. Für wenige Tage sollte das gehen. Mich würde nun Eure Meinung interessieren, würdet Ihr das Gerät wegen PCB-Verdacht komplett entsorgen oder sind solche Kondensatoren Unkritisch? "ERO 1096" gibt keine Passenden Ergebnisse. Vielen Dank! Gruß, Jan
ERO = Erich Roederstein, ehemals Landshut. Das dortige, egemalige Roederstein Firmengelände ist eine PCB-Altlast (Boden). Leider ungenau: Irgendwo in der Schweiz hat sich eine Organisation die Mühe gemacht, so ziemlich sämtliche früheren Kondensatoren zu listen auf Schadstoffgehalt oder nicht.
Danke! die Liste kenne ich, die Bezeichnung des Kondensators taucht dort aber nicht auf. Ich vermute das es ein papierkondensator ist der mal hermetisch dicht war, wegen der hohen AC-Belastung gab das vielleicht eine längere Lebensdauer. Das schwarze Zeug ist zu 95% einfach Teer, dennoch lieber Vorsicht. Mir wurde mal gesagt das die Beilsteinprobe Chlorverbindungen zuverlässig zeigt, meint ihr das hat einen Wert es mit so einem teerklumpen zu versuchen? Danach wäre die Lösung das ganze Gerät wie es Nass zu waschen, Spühlmittel kunststoffreiniger heißes Wasser. Ja das ist Gift für den Trafo, würde ich dann in der Garage monatelang trocknen lassen. Oder auf dem Balkon in der Sonne. Natürlich abhängig was die Beilsteinprobe ergab, Positiv heißt Sondermüll. So schade es auch ist. Euer Bauchgefühl, was würdet ihr damit machen? Gruß Jan
Jan K. schrieb: > Euer Bauchgefühl Bauchgefühl: PCB wurde vor allem für große (von der Kapazität) Kondensatoren verwendet: Anlauf-Cs, Blindstromkompensation. Der Entstörkondensator hat sowas nicht. Teerverguss war auch lange davor schon üblich.
:
Bearbeitet durch Moderator
Jörg W. schrieb: > Jan K. schrieb: >> Euer Bauchgefühl > > Bauchgefühl: PCB wurde vor allem für große (von der Kapazität) > Kondensatoren verwendet: Anlauf-Cs, Blindstromkompensation. ACK, PCB war ja auch für die Wärmeabfuhr wichtig. > Der Entstörkondensator hat sowas nicht. > > Teerverguss war auch lange davor schon üblich. ACK.
Danke, ich denke ich werde den ERO mit seinem (vermutlich) PCB haltigen Kumpel dem Schadstoffmobil übergeben, damit sollte es erledigt sein. Das Gerät wird restauriert und dabei sowieso geputzt, sicheres arbeiten und betreiben im Wohnraum sollte möglich sein. Die Schweizer scheinen Pioniere bei der Untersuchung PCB belasteter Kondensatoren zu sein, sehr interessant: https://docplayer.org/152054449-Fluessigkeiten-in-kondensatoren-schlussbericht.html Dort wurden viele 1000 Kondensatoren zerlegt und auf die Zusammensetzung der Isolieröle untersucht, in Privathaushalten kommt es wenn dann aus Elektro Großgeräten (Waschmaschine, Trockner...) und Leuchtstofflampen, bei letzteren sogar in auffällig hohen Zahlen. Zu Kleinkondensatoren ist das zu lesen: "Wenn alle Kondensatoren über der Mindestgrösse aus den Geräten entfernt werden, kann bei den ungepolten zylindrischen Kondensatoren davon ausgegangen werden, dass nahezu 100 % der Flüssigkeiten aus den Geräten entfernt werden, da kleine ungepolte Kondensatoren trockene Bautypen sind" (Seite 92) Die Mindestgröße ist 25x25mm oder Vergleichbare Volumen. Deckt sich mit dem was ich gefunden habe, das sind die "kleinsten" PCB haltigen Kondensatoren die ich kenne: https://www.dampfradioforum.de/download/file.php?id=24662&mode=view Gruß, Jan
Jan K. schrieb: > Leuchtstofflampen, bei letzteren sogar in auffällig hohen Zahlen Vermutlich zur Korrektur von cos φ benutzt. Leuchtstofflampen wurden ja klassisch mit Vorschaltdrosseln bestück. Da sie dazumals sehr großflächig als Beleuchtung eingesetzt worden waren, summiert sich damit natürlich der induktive Lastanteil im Netz.
Jörg W. schrieb: > Da sie dazumals sehr > großflächig als Beleuchtung eingesetzt worden waren, summiert sich damit > natürlich der induktive Lastanteil im Netz. Hi, bei Duoschaltung gehts nicht ohne Kondensator. http://sick-fm.de/w/kompensation-3.html Duoschaltung LS-Lampen findet man zu Hauf (oder fand man vor der LED-Zeit) praktisch in jeder Büroetage. Daher die hohe Zahl der 3,4 bzw. 5,3 µF Kondensatoren. 450V. Zu IMG 2139 Solche Entstörpatronen liegen hier noch in der Bastelkiste. Aber welche mit Drosseln. Und 4 Amp. Kann man leicht austauschen evtl. diskret aufbauen. Jedes PC-Netzteil hat da heute bessere. Jan K. schrieb: > würdet Ihr das Gerät wegen > PCB-Verdacht komplett entsorgen Nicht auf Verdacht. Mal schauen, ob da noch dicke Motorphasenschieberkondensatoren drin sind. ciao gustav
:
Bearbeitet durch User
>Vermutlich zur Korrektur von cos φ benutzt. Ja genau die werden gemeint sein. Solche habe ich auch schon undicht gesehen, eine gelbe Ablagerung auf dem Glas einer Leuchtstofflampe. Die Lampensammler sind nicht so besorgt wie ich schein mir :-) http://www.stefanslichtparade.de/forumslp/viewtopic.php?f=42&t=2852&p=37205&hilit=PCB&sid=15f3d7fd08c0bb370fb208fcf54ceba1#p37205 >Solche Entstörpatronen liegen hier noch in der Bastelkiste. >Aber welche mit Drosseln. Und 4 Amp. Im Metallbecher? Ich kenne die späteren Y-Kondensatoren aus den 70er, auch von ERO, im Kunststoffbecher. Oder halt die Papierkondensatoren in Nähmaschinen der 50er/60er. Ist übrigens doch kein Entstörter, sieht mit Blick in den Schaltplan aus wie ein Funkenlöschglied für einen Wechsler. >Nicht auf Verdacht. Mal schauen, ob da noch dicke >Motorphasenschieberkondensatoren drin sind. Ja, Bild im Anhang. Der wird auf jeden Fall getauscht, auch wenn er nicht Eindeutig PCB belastet ist. Er ist noch dicht, also unkritisch. War mit der zu sehenden Klemme an die RCC-Kombination geklemmt. Gruß, Jan
Jan K. schrieb: > Ja genau die werden gemeint sein. Solche habe ich auch schon undicht > gesehen, eine gelbe Ablagerung auf dem Glas einer Leuchtstofflampe. Die > Lampensammler sind nicht so besorgt wie ich schein mir :-) Von der Decke tropfendes bzw sich in den Lampenabdeckungen sammelndes Kondensatoröl dürfte den meisten aus Schul- und Unizeiten bekannt sein. Ich erinnere mich an ein Labor, in dem wir ein Auffangblech über einem der 19"-Racks hatten, damit die Suppe nicht die Messtechnik verklebt.
Kann mich erinnern, dass PCB-Kondensatoren (Kennzeichnung zum Beispiel "Chlorbiphenyl") hermetisch geschlossene Gehäuse hatten (zugelötet, Anschlüsse mit Glasdurchführungen). Wenn die Gehäuse also nur vergossen sind (Teer oder Kunstharz), dann ist die Wahrscheinlichkeit meiner Meinung nach sehr gering.
>Ich erinnere mich an ein Labor, in dem wir ein Auffangblech über einem >der 19"-Racks hatten, damit die Suppe nicht die Messtechnik verklebt. Na super, vermutlich wusste keiner genau was das da ist. >Kann mich erinnern, dass PCB-Kondensatoren (Kennzeichnung zum Beispiel >"Chlorbiphenyl") hermetisch geschlossene Gehäuse hatten (zugelötet, >Anschlüsse mit Glasdurchführungen). Leistungs oder Hochspannungskondensatoren kenne ich auch so. Die kleineren aus Kompensationsanlagen (etc) sehen meistens aber so aus: http://bilder.hifi-forum.de/max/754946/img-11341_733546.jpg Die wurden wohl in der Herstellung nach dem Vergießen befüllt, die Öffnung danach zugelötet. Eben weil der Verguss von meinem Kondensator ähnlich ist war ich anfangs beunruhigt. Gruß, Jan
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.