Forum: Offtopic 300°C Hitzebeständiger Lackdraht


von Be W. (bauchspeck)


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Hallo zusammen,

ich baue mir aktuell einen 3D-Drucker und möchte aus Platzgründen keinen 
herkömmlichen Heizblock verwenden, sondern selbst etwas bauen. Das soll 
mehr oder weniger ein einfaches Alurohr werden, das innen ein Gewinde 
hat, worein die Düse und das Heatbreak geschraubt werden. Als 
Heizelement möchte ich das Rohr mit einem Heizdraht umwickeln und mit 
einem hitzebeständigen Kleber versiegeln. Dafür muss der Draht natürlich 
isoliert sein. Da habe ich an Lackdraht gedacht. Das Problem ist, dass 
ich 250°C benötige, plus etwas Puffer. Also benötige ich einen 
Lackdraht, der wenigstens 300°C verträgt. Gibt es sowas überhaupt?

von Rainer S. (enevile) Benutzerseite


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Be W. schrieb:
> das Rohr mit einem Heizdraht umwickeln

Der Wirkungsgrad & Wärmewiderstand ist sehr schlecht. Bei den 
herkömmlichen ist ein Rohr im Heizblock geklemmt und nicht anders rum.

Be W. schrieb:
> aus Platzgründen

Das hört sich sehr klein & eng an, wenn schon daran liegt.

von Oliver S. (phetty)


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Das Prinzip mit dem Hotend ist bei fast allen 3D-Druckern mehr oder 
weniger gleich. Ich weiß nicht warum man ausgerechnet an der Stelle was 
eigenes hinpfriemeln möchte.
Lackdraht der über 300 Grad verträgt gibt es vielleicht in der 
Raumfahrt. Was mir in den verwegenen Sinn käme wäre eine Keramikhülse 
mit Blankdraht eingebettet.

: Bearbeitet durch User
von Be W. (bauchspeck)


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Also es gab mal was ähnliches:
https://de.aliexpress.com/item/32697889176.html?spm=2114.12010615.0.0.45c22ca61YmrNQ

Das Teil ist nur nicht mehr verfügbar, da die Qualitätsprobleme hatten. 
Ich habe so ein Teil im Einsatz und das funktioniert bei mir wunderbar. 
Mit den üblichen Heatblocks habe ich eben das Problem, dass die zu nah 
an meine Aufnahme ragen und mir Teile wegschmelzen.

Eine Keramik-Lösung übersteigt leider meine Möglichkeiten... Vielleicht 
probiere ich es einfach mal, das Rohr mit Kaption zu isolieren, einen 
blanken Draht darum zu wickeln, wobei ich auf einen geringen Abstand 
zwischen den Windungen achte, und dann alles mit dem Hitzebeständigem 
Kleber zu versiegeln.

von Rainer S. (enevile) Benutzerseite


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Da gibt es fertige Silikon-Aufsätze für:
https://www.roboter-bausatz.de/c/3d-druck-online-shop/hotend-zubehoer/hotend-isolierung/

Be W. schrieb:
> das Rohr mit Kaption zu isolieren

Muss du mal probieren ob die Wärme überhaupt abgehalten wird.

Beitrag #6699679 wurde vom Autor gelöscht.
von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

was spricht dagegen, das Rohr vorher mit einem Glasfasergewebe zu 
umwickeln? Das hälst 550/600 Grad aus und dann kann man normalen 
Heizdraht verwenden.

Grüße
Jürgen

von Be W. (bauchspeck)


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Stimmt, ich habe mal nachgesehen: Kapton ist langfristig auch nur bis 
260°C beständig. Dann wäre Glasfaser wohl besser.
Wäre halt schön gewesen, wenn es einen isolierten Draht gäbe, dann 
müsste ich beim Wickeln auch nicht aufpassen, dass sich die Windungen 
nicht berühren. Aber das bekomme ich dann auch noch hin.
Anbei noch ein Bild des geplanten Aufbaus. Zu sehen ist eine normale 
Messing-Düse, ein Kupfter-Stahl-Heatbreak und mein Aluteil, das ich mir 
heute bebastelt habe. Das muss nun noch umwickelt werden. Auf dem 
zweiten Bild sieht man noch ein kleines Loch für den NTC.
Bin gespannt, ob es am Ende funktioniert.

von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

wenn Du befürchtest, dass die Drähte sich berühren, kannst Du ihn ja 
vorher in ein Glasfaserschlauch (gibst in vielen Durchmessern) 
einziehen.

Grüße
Jürgen

von Be W. (bauchspeck)


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Danke für den Tipp! Dann habe ich ja meinen Isolierten Draht.
Insgesamt so oder so zwar nicht gaaanz perfekt, da die Glasfasern die 
Wärme isolieren, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Schlauch, wenn 
er in Kleber getränkt wurde, die Wärme ganz akzeptabel leiten wird...

Falls trotzdem noch jemand einen Lackdraht kennen sollte, immer raus 
damit!

von Jürgen E. (juergen1958)


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Hallo,

gern geschehen. Vielleicht kannst Du mir auch helfen, und mir mitteilen, 
in welchen Kleber Du den Schlauch tränken wirst, der 300 Grad aushält? 
Danke!

Viele Grüße
Jürgen

von Gerald K. (geku)


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Vielleicht funktioniert es mit einem eloxierten Aluminiumdraht. 
Aluminiumoxyd ist hitzebeständig (Schmelzpunkt >2000°C) und ein guter 
Isolator, der spezifische Widerstand beträgt bei 20 °C 10hoch12 Ω m. 
Siehe auch Elektrolytkondensator.

https://www.amazon.de/dp/B083FD31TC/ref=redir_mobile_desktop?_encoding=UTF8&adId=20042883897205&id=1040666452795856&psc=1&qualifier=1621629139&ref_=syn_sd_onsite_mobileweb_521&spPl=1&uh_it=eba59ddddb055ff3ed22258d7b3ac259_CT&widget=sd_onsite_mobileweb


ANOFOL Spulen können bei Dauertemperaturen von bis zu 500° C eingesetzt 
werden. **Quelle** : 
https://anofol.de/produkte/spulen-aus-eloxiertem-aluminium

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Be W. schrieb:
> Also benötige ich einen Lackdraht, der wenigstens 300°C verträgt.

Widerstandsdraht ist oxidiert. Das reicht, um ihn nebeneinnderliegend 
aufwickeln zu können ohne Kurzschluss.

https://www.reichelt.de/widerstandsdraht-c4490.html

von Be W. (bauchspeck)


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Vielen Dank, das waren nochmal richtig gute Tipps! :)

Jürgen E. schrieb:
> Vielleicht kannst Du mir auch helfen, und mir mitteilen,
> in welchen Kleber Du den Schlauch tränken wirst, der 300 Grad aushält?
Dafür nehme ich JB Weld. Kann ich nur empfehlen.

https://www.reichelt.de/epoxykleber-56-g-jb-weld-p102562.html?PROVID=2788&gclid=Cj0KCQjw16KFBhCgARIsALB0g8K7D9s3hVspgbS0PT11VR5bAw1GZ6qDmI9CuGqc55d0HOX0l5TmmJUaAqiCEALw_wcB

von Pandur S. (jetztnicht)


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Fuer solche Geschichten nimmt man natuerlich keinen Kupferlackdraht, 
sondern Heizdraht aus eine Legierung. zB bei Kanthal. Die Isolation 
macht man mit Keramik. Es gibt wasseranruehrbare Keramiz, zB bei Sepp 
Zeug.

von Frank B. (frank501)


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Du könntest den zwischen den einzelnen Windungen eine dünne Glasfaser 
oder ein Glasfaserbündel, zum Beispiel aus einem Stück Glasfasergewebe 
wickeln, damit die einzelnen Windungen sich nicht berühren.
Bei Glasgewebeband als Unterlage für die Windungen wäre ich vorsichtig, 
denn das isoliert die Wärme doch schon recht ordentlich. Auch da würde 
ich wohl eher ganz dünnes Glasgewebe unterlegen, und zwar das dünnste, 
was zu finden ist. Anschließend das Ganze mit Flüsigkeramik einkleistern 
und rund herum dann eine ordentliche Wärmeisoliereung zum Beispiel aus 
Mineralwolle anbringen.

Allerdings denke ich, hast du einen wichtigen Aspekt des Heizblocks 
übersehen. Denn dieser dient auch dazu, die Wärme zu speichern. Denn 
durch das Schmelzen des Kunststoffes ist die natürlich verloren. Durch 
deine geringe Masse deines Röhrchens wirst du deshalb keinen großen 
Materialdurchsatz erreichen können. Dazu brauchst du dann wieder sehr 
viel mehr Leistung in deiner Heizspirale.

Frank

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