Hallo zusammen, ich konstruiere gerade einen Boiler (Edelstahl) für eine Espressomaschine. Der Körper besteht aus einem Edelstahlrohr (2mm Wandstärke) und 8mm dicken Edelstahlendstücken. In die Endstücke kommen dann die Bestandteile (Thermostat, Sicherheitsventile, Zuläufe, Abläufe, Temperaturfühler, Heizelement etc.). Nun muss das Rohr mit den Endstücken verbunden / verschweißt werden. Ich würde das zwar gern selbst lernen, mir fehlt aber jegliche räumliche Möglichkeit zu schweißen, daher muss ich das in Auftrag geben. Da ich keine Ahnung vom schweißen habe, habe ich mich gefragt welche der beiden Schweißnähte einfacher zu schweißen ist, bzw. wo ich eine bessere Qualität erwarten kann (siehe Anhang)? Naht 1 oder Naht 2? Und kann mir noch jemand sagen wie man diese Nähte nennt? Soweit ich weiß ist Naht 1 eine Kehlnaht. Und Naht 2? Vielen Dank für eure Hilfe, Turtle
2mm auf 8mm macht in beiden Fällen nicht besonders viel Spaß. Wenn Naht 2 innen sauber sein muss (kein Spalt), die besonders wenig. Wenn ein Restspalt innen erlaubt ist, würde ich den Boden ca. 3mm abdrehen und beide aufeinander stecken. Wenn der Boden innen perfekt sein muss, würde ich das Rohr zweiteilen, den Boden von innen nach außen schweißen und dann beide Rohrhälften stumpf verschweißen.
Ich hab zwar nur den E1 und habe ohne Prüfung Schutzgas und Gas geschweisst, aber ich fand die Kehlnaht immer besonders einfach. Das flüssige Metall ist etwas flankiert, die Schlacke schließt zur Atmosphäre ab.
Vom handwerklichen ist Naht 1 einfacher weil man eine Führung hat. Der Nachteil bei der Kehlnaht ist dass der Flansch "aufsteht". Wenn der Plan sein muss -> Bearbeitungszugabe. Im Behälterbau wurd der Flansch oft angedreht und damit hat man wieder eine Stumpfnaht. Die ist auch leichter zu Prüfen.
Übrigens ist die Darstellung nicht eindeutig. Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass der Körper von links offen wie ein Zylinderhut ist.
Hallo zusammen, danke erstmal für eure Antworten :-) Walter T. schrieb: > Übrigens ist die Darstellung nicht eindeutig. Ich bin jetzt mal > davon ausgegangen, dass der Körper von links offen wie ein Zylinderhut ist. Also eigentlich geschlossen, als Deckel quasi. Nur einzelne Löcher sind drin für Heizung und co. Walter T. schrieb: > Wenn Naht 2 innen sauber sein muss (kein Spalt), die besonders wenig. > Wenn ein Restspalt innen erlaubt ist, würde ich den Boden ca. 3mm > abdrehen und beide aufeinander stecken. Meinst du außen abdrehen 2mm? Also so, dass man den Deckel quasi draufsteckt und verschweißt (siehe Anhang "Schweißnaht_abgedreht.png, das Rohr ist transparent dargestellt)? heinz schrieb: > Der Nachteil bei der Kehlnaht ist dass der Flansch "aufsteht". Wenn der > Plan sein muss -> Bearbeitungszugabe. Im Behälterbau wurd der Flansch > oft angedreht und damit hat man wieder eine Stumpfnaht. Die ist auch > leichter zu Prüfen. Wenn ich es richtig verstehe, wäre es dann so wie im Anhang "Schweißnaht_Flansch.png"? Also innen abgedreht und in das entstehende "Tal" kommt dann die Schweißnaht? Danke euch :)
Mit dem bündigen Deckel: Genau. Mit dem anderen Deckel: natürlich genauso, also mit dem Überstand innen, nicht außen. Evtl. sind 2mm Überstand doch etwas viel. Wenn der Behälter komplett geschlossen ist, wird er wohl mit Formiergas gefüllt geschweißt, und dann hat man bei 1mm eine bessere Chance, eine saubere Wurzel auf der Innenseite zu bilden. Aber das würde ich mit dem klären, der das am Ende schweißt.
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Welche Länge und Durchmesser hat das Teil? Normalerweise wird sowas durch Tiefziehen aus einem Stück gefertigt, dann hat man keine Schweißnähte.
Nein - sondern auf der Planseite abgedreht sodass nich ein Rohrstüeck steht. Ähnlich wie ein Vorschweissflansch https://www.landefeld.de/shop/media/thumbnails/produkte/fl10ves_38094_4503.jpg Aber der Absatz vielleicht 3-5 mm lang.
Mit Drehtisch geht beides gleich einfach, ohne Drehtisch ist beides beschissen zu schweissen, wenn man keine Übung hat.
DoS schrieb: > die Schlacke schließt zur > Atmosphäre ab. Einer der nur Ahnung vom Edelstahl-Schweißen hat. Walter T. schrieb: > mit Formiergas gefüllt Einer der nicht nur Ahnung sondern auch Wissen hat. Wenn der Innenraum nicht unbedingt Ritzenfrei sein muss, würd ich es noch anders machen. Deckel mit Innendurchmesser vom Rohr. Bündig im Rohr. Schschweißnaht auf der Stirnfläche. Kann man ohne Zusatzdraht schweißen. Die Naht ist nicht auf Zug beansprucht sondrn auf Abscherung.
Hallo zusammen, so richtig klar bin ich noch nicht, daher habe ich nochmal zwei Beispiele rausgesucht. In beiden Beispielen sieht es doch so aus wie von Walter vorgeschlagen. Also aufstecken, Schlitz lassen und in den Schlitz die Schweißnaht legen. Ist das womöglich die beste Idee? Also 4 von 8mm abdrehen am Rand, einen Schlitz von 2mm, also 2mm Innen überstehend, so wie im Anhang Naht_3? Wo die rote Markierung ist, würde man die Schweißnaht einlegen. Danke und viele Grüße, Turtle
Der Schlitz ist nicht nötig, sondern kontraproduktiv. Vielleicht hält der Schweißer es für eine gute Idee, das Rohr außen etwas anzufasen, um eine V-Naht zu bekommen. Aber das entscheidet er, und wenn ist es auch schnell gemacht. (Ob es sinnvoll ist oder nicht, hängt vom Material und vom Schweißverfahren ab. Bei MIG wird er wohl V-Naht bevorzugen, bei WIG hängt es vom Material ab, ob mit oder ohne Schweißzusatz besser geht.)
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Turtle schrieb: > Wo die rote Markierung ist, würde > man die Schweißnaht einlegen. Nein. Edelstahl schweißt man WIG. Stumpf zusammenschieben und OHNE ZUSATZDRAHT schweißen!
Viele Bauschlossereien braten Edelstahl mittlerweile gern in MAG zusammen. Aber das macht man natürlich nur, wenn man für das kleine Teil nicht extra Draht und Gas wechseln muss. Ansonsten: WIG. Ob mit oder ohne Schweißzusatz würde ich sogar spontan entscheiden. (Reststück zusammenbraten und auseinanderbrechen)
Alles klar, vielen Dank Walter und Max für die Hilfe. Dann nur 2mm abdrehen und keinen Schlitz an der Seite :-) Danke, Turtle
V2A lässt sich auch ganz gut MMA schweißen. In dem Fall wären beide Nähte easy zu machen (Die Kehlnaht "so wie sie ist" und die andere ca. 1mm angefast, damit die Elektrode eine Führungsrille hat). Das kann man auch problemlos draußen machen, da kein Schutzgas "verwehen" kann. Das Platzproblem dürfte somit gelöst sein. Auch das Schweißen unterschiedlich dicker Materialien miteinander ist mir mit diesem Verfahren bisher immer am leichtesten von der Hand gegangen (Ausnahme: Steignähte :-( ).
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ich würde einfach bei der ausführenden Firma anfragen oder im Netz nachlesen, was für einen Druckbehälter empfohlen oder vielleicht sogar vorgeschrieben ist. So eine Firma kann dir das sicher besser und zuverlässiger sagen als die Leute hier
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