Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik UART Seriell 9600 Baud verlängern


von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo liebe Mitglieder des Forums,

ich habe hier einen SDS011 Sensor, die Kommunikation läuft über ein 3.3V 
Serielles Protokoll mit 9600 baud, zienmlich unspektakulär.

Über das Kabel geht aber auch die Stromversorgung mit 100 mA.

Ich würde gern um ein paar Tips für ein geeignetes Kabel zur 
Verlängerung auf vielleicht 4 oder 5 Meter bitten.

Normales Flachbandkabel wie bei µC hat sicher für 100 mA einen zu 
geringen Durchmesser, denke ich.

Ich hätte flaches hochflexibles 100BaseT Kabel da? Andere Ideen?

vlg

 Timm

von Wolfgang (Gast)


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Timm R. schrieb:
> Normales Flachbandkabel wie bei µC hat sicher für 100 mA einen zu
> geringen Durchmesser, denke ich.

Dann lass weniger Strom über das Kabel fließen. Wenn du mit 24V 
einspeist und beim Sensor für 70ct einen Step-Down Wandler plazierst, 
sinkt der Strom um einen Faktor 7 (?) und die Versorgung des Sensors 
wird auch noch unabhängig vom Spannungsabfall auf der Leitung. Auch hast 
du weniger Problem mit dem Spannungsabfall auf der Gnd-Leitung, i.e. 
Potentialverschiebung der seriellen Signale.

von H. H. (Gast)


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Timm R. schrieb:
> 3.3V Serielles Protokoll mit 9600 baud

> Verlängerung auf vielleicht 4 oder 5 Meter bitten.

Das wird nicht gerade störsicher sein.

von Gustl B. (-gb-)


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Timm R. schrieb:
> Normales Flachbandkabel wie bei µC hat sicher für 100 mA einen zu
> geringen Durchmesser, denke ich.

Naja ... kann man alles berechnen. Welche Querschnittsfläche hat das 
Kabel denn? Sagen wir mal 0,1 mm^2 und Kupfer, nur so als Beispiel. Und 
5 Meter. Dann sind wir bei einem Widerstand von 0,86 Ω.

Jetzt wäre die Versorgungsspanung interessant. Ich nehem auch da jetzt 
mal 3.3 V an. Wenn wir die 3,3 V an die 0,86 Ω anlegen, dann kommen noch 
grob 3,8 A an. Und das sollte dir schon reichen. Der Apannungsabfall 
liegt bei 86 mV. Du bekommst also am Ende vom Kabel noch 3,214 V.

von Einer K. (Gast)


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H. H. schrieb:
> Das wird nicht gerade störsicher sein.

Das kann man durchaus mit z.B.  RS232C oder RS485 Treibern verbessern

von Erich (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Ich nehem auch da jetzt
> mal 3.3 V an. Wenn wir die 3,3 V an die 0,86 Ω anlegen, dann kommen noch
> grob 3,8 A an. Und das sollte dir schon reichen. Der Apannungsabfall
> liegt bei 86 mV. Du bekommst also am Ende vom Kabel noch 3,214 V.

Au weh.
Setzen 6.

von Gustl B. (-gb-)


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Der Spannungsabfall ist natürlich NICHT mit den 3,8 A gerechnet sondern 
mit den 100 mA die der TO hier haben möchte.

von Georg (Gast)


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Das kann man durchaus mit z.B.  RS232C oder RS485 Treibern verbessern

Die braucht man dann aber 2 x, an beiden Enden. Das wird ihm nicht 
gefallen. Aber im Prinzip sind serielle Verbindungen ohne 
Leitungstreiber nicht für längere Strecken gedacht, früher gab es 
mindestens RS232C, auch schon zum Terminal oder Drucker. Die 
TTL-Versionen kamen erst mit der allgemeinen Sparwut auf, 3,3 V ist noch 
schlechter als 5 V.

Eigentlich wären USB-Kabel geeignet, weil die 2 Versorgungs- und 2 
Datenleitungen haben. Aber von den Chinesen werden da auch alle 
Leitungen auf dünnste Drähtchen zusammengespart, womöglich aus Alu oder 
Eisen.

Georg

von Erich (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Der Spannungsabfall ist natürlich NICHT mit den 3,8 A gerechnet sondern
> mit den 100 mA die der TO hier haben möchte.

Auch dann isses noch immer falsch.

von Bauform B. (bauformb)


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Normales Flachkabel:
1
Datenblatt Flachbandleitung FBL XX x 0,09 / 0,93 Raster 1,27
2
  nach UL AWM, Style 2651 / CSA/ VDE0811
3
  El-Cu-Litze, :7 x 0,127 mm => 0,09 mm², AWG 28 verzinnt
4
  Leiterwiderstand : max. 216 Ohm/km bei 20°C
Das ist schon ein wenig hochohmig, aber es gibt auch dickeres
1
Datenblatt Flachbandleitung FBL XX x 0,14 / 1,00 Raster 1,27
2
  El-Cu-Litze, :7 x 0,16 mm => 0,14 mm², AWG 26 verzinnt
3
  Leiterwiderstand : max. 135 Ohm/km bei 20°C
Vor allem aber hat ein Flachkabel 10 bis 16 Adern -> 2x Daten, 8x GND, 
6x 3.3V. Immer schön abwechselnd sieht das fast wie Twisted Pair aus.

Aber was ist eigentlich das Problem? LiYCY 3x2x0.34, drei Paare plus 
Schirm ist doch das normalste Kabel von Welt? Notfalls bis 1.5mm² oder 
LifYCY, besonders anschmiegsam...

von Wolfgang (Gast)


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Gustl B. schrieb:
> Naja ... kann man alles berechnen. Welche Querschnittsfläche hat das
> Kabel denn? Sagen wir mal 0,1 mm^2 und Kupfer, nur so als Beispiel. Und
> 5 Meter. Dann sind wir bei einem Widerstand von 0,86 Ω.

Der Strom muss auch wieder zurück fließen.

von Helge (Gast)


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Ich würde normales Telefonkabel Y(ST)Y 2x2x0,6 nehmen. 1. Paar 
(rot-schwarz meist) für die Versorgung, das andere Paar für Daten. Die 
Kapazität ist ca. 3-5pF/m. Schirm einseitig anschließen.

Für normale serielle Verbindung (Modbus Programmierkabel) hatten wir 
eine 150m Kabeltrommel, auch das ging gut: 1. Paar GND, 2. Paar Daten.

von Bauform B. (bauformb)


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Helge schrieb:
> Kapazität ist ca. 3-5pF/m

???

von Heinz R. (heijz)


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Gustl B. schrieb:
> Jetzt wäre die Versorgungsspanung interessant. Ich nehem auch da jetzt
> mal 3.3 V an.

der oben genannte Sensor braucht 5V

von Falk B. (falk)


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Gustl B. schrieb:
> Der Spannungsabfall ist natürlich NICHT mit den 3,8 A gerechnet sondern
> mit den 100 mA die der TO hier haben möchte.

Warum redest du dann von 3,8A? Der Kurzschlußstrom der Leitung ist keine 
Sekunde relevant, der irritiert nur.

Timm R. schrieb:
> Normales Flachbandkabel wie bei µC hat sicher für 100 mA einen zu
> geringen Durchmesser, denke ich.

Nicht "denken", was meistens nur glauben oder fühlen bedeutet, RECHNEN!

Und man kann durchaus mal in ein Datenblatt schauen. Die meisten 
Flachbandkabel haben AWG28, das sind 0,08mm^2. Bei 5m Kabel hin+rück 
sind das
1
R = rho * l / A = 18mOhm mm^2/m * 2*5m / 0,08 = 2,25ohm.
2
U = I * R = 0,1A * 2,25R = 225mV

Naja, bissel viel für eine 3,3V Versorgung. Aber es gibt Flachbandkabel 
mit AWG26, das sind 0,13mm^2, sprich ~140mV Spannungsabfall. Immer noch 
bissel viel. Also je 2 Adern für Masse und VCC parallel, dann sind es 
~70mV und damit OK. oder je 4 Adern mit AWG28.

von Rainer V. (a_zip)


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Im Grunde hast du ja 2 Probleme beim Verlängern. Die serielle Verbindung 
nicht verschlechtern und die Versorgungsspannung nicht "versauen". 9600 
Baud auf 5 Meter würde ich als möglich ansehen. 100mA sind auch noch 
nicht wirklich viel. Deshalb würde ich erst einmal das 
Verlängerungskabel mit "dickeren" Adern oder Parallelschaltung von 
mehreren Adern versuchen. Und wenn es irgendwie möglich ist, würde ich 
nicht verlängern, sonder gleich ein neues, passendes Kabel verwenden.
Viel Spass und Gruß, Rainer

von Gustl B. (-gb-)


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Heinz R. schrieb:
> der oben genannte Sensor braucht 5V

Ja und? Der TO hat schlicht gar nichts zur gewünschten 
Versorgungsspannung geschrieben. Also habe ich das einmal für 5 Meter 
und 3.3V gerechnet. Er kann das ruhig selber für andere Spannungen und 
Querschnittsflächen rechnen.

Falk B. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Der Spannungsabfall ist natürlich NICHT mit den 3,8 A gerechnet sondern
>> mit den 100 mA die der TO hier haben möchte.
>
> Warum redest du dann von 3,8A? Der Kurzschlußstrom der Leitung ist keine
> Sekunde relevant, der irritiert nur.

Ich hatte geschrieben dass das NICHT mit den 3.8 A gerechnet wurde weil 
mir weiter oben Jemand schrieb ich hätte was falsch gemacht, aber nicht 
schrieb was genau falsch ist.
Ja, der meine die doppelte Länge, gut, sehe ich ein, ist mir aber auch 
eher egal, denn viele Kenndaten wurden vom TO nicht genannt sondern von 
mir frei gewählt.

Falk B. schrieb:
> Naja, bissel viel für eine 3,3V Versorgung.

Und davon hat der TO auch nix geschrieben. Die 3.3 V waren eine Annahme 
von mir eben weil der TO sonst nix schrieb. Ja, der Sensor brauch 5 V, 
aber genauso wären auch 12 V oder sonst was als Versorgung denkbar und 
vielleicht sogar sinnvoll.

Georg schrieb:
> Eigentlich wären USB-Kabel geeignet, weil die 2 Versorgungs- und 2
> Datenleitungen haben. Aber von den Chinesen werden da auch alle
> Leitungen auf dünnste Drähtchen zusammengespart, womöglich aus Alu oder
> Eisen.

Da finde ich die USB-C Kabel ganz nett, die sind nämlich für größere 
Ströme ausgelegt. AWG22 und AWG24 Kabel mit 5 Metern gibt es schon für 
kleiner 10 €.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ich hab auch mal einen GPS Sensor an einem 30m langen Kabel anschliessen 
muessen, Das verwendete Kabel war ein 4x0.25^2. Also GND, +V, Data- & 
Data+. Zur Kommunikation verwendete ich low power RS485 Treiber, und die 
Speisung habe ich auf 24V hoch gesetzt. Auf der Sensorseite einen 
lowpower, lownoise stepdown, und auf der Verarbeitungsseite einen 
lownoise stepup.

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