Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Kugelgewindetrieb Geschwindigkeit


von Friedrich (Gast)


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hi,
ich möchte ein Kugelgewindetrieb an einen Elektromotor (BLDC) 
anschließen.
(den 6 x 2R x 0.8 
https://www.boschrexroth.com/de/de/produkte/produktgruppen/lineartechnik/gewindetriebe/kugelgewindetriebe/muttern/miniatur-baureihe/flansch-einzelmutter-fem-e-b)

Auf der Seite wird angegeben, dass sich die Mutter mit nur 12m/min 
bewegen kann. Damit mein Projekt funktioniert, müsste ich die Mutter mit 
bis zu 30m/min bewegen.

Was passiert, wenn ich diese Geschwindigkeit überschreite?

Außerdem: gelten die 12m/min nur für maximale Belastung also 1070 
Newton?

PS: Aus dem Datenblatt bin ich nicht schlau geworden.

von Dieter W. (dds5)


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Friedrich schrieb:
> Auf der Seite wird angegeben, dass sich die Mutter mit nur 12m/min
> bewegen kann. Damit mein Projekt funktioniert, müsste ich die Mutter mit
> bis zu 30m/min bewegen.

Hmmm, die Spindel hat 2mm Steigung, müsste sich bei 30m/min also mit 
15000 Umdrehungen pro Minute drehen.
Die 0,8mm Kügelchen kullern dann überschlägig mit 100000/min durch die 
Mutter.

Ich glaube nicht, dass das lange gut geht.

von Sebastian S. (amateur)


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Würde mich nicht wundern, wenn es bei so hohen Drehzahlen zu 
unerwünschten Resonanzen kommen kann, thermische Probleme auftreten und 
sich Unwuchtprobleme bemerkbar machen.
Oft geht es ja um eine bestimmte, horizontale Geschwindigkeit. Hierfür 
wiederum gibt es aber Spindeln mit größerer Steigung. Allerdings 
benötigen die auch einen Motor mit etwas mehr Kraft – von nix kommt halt 
nix.

von Wahlschweizer (Gast)


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Friedrich schrieb:
> Damit mein Projekt funktioniert, müsste ich die Mutter mit bis zu
> 30m/min bewegen.

Dafür brauchst du Steilgewindespindeln: 
https://www.eichenberger.com/produkte/steilgewindespindeln

von Friedrich (Gast)


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ok danke für die Antworten.

an steilere Steigung hatte ich auch schon gedacht, dafür muss ich aber 
ein Getriebe an den Motor bauen, worauf ich eigentlich verzichten 
wollte, aufgrund von Platzmangel.

Kennt ihr andere Möglichkeiten eine Rotationsbewegung in Linear 
umzuwandeln?

von Sebastian S. (amateur)


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Die einfachste Lösung wäre ein Zahnriemen oder eine Kette. Beide sind 
bei vernünftiger Dimensionierung auch wartungsarm und haben - vor allem 
ein Zahnriemen - eine geringere Masse.

von MaWin (Gast)


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Friedrich schrieb:
> Was passiert, wenn ich diese Geschwindigkeit überschreite?

Bei geringer Überschreitung sinkt die Lebensdauer, bei massiver (wie bei 
dir) frisst es beizeiten und geht sofort kaputt.

Friedrich schrieb:
> dafür muss ich aber ein Getriebe an den Motor bauen, worauf ich
> eigentlich verzichten wollte,

Schlimm, das reale Leben ist nicht immer so einfach wie Lego im 
Kindergarten.

von Mensch (Gast)


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Hallo

MaWin schrieb:
> Schlimm, das reale Leben ist nicht immer so einfach wie Lego im
> Kindergarten.

Warum diese unnütze und in überhebliche gehende Satz wieder?
Weil du einer der MaWins bist?
Ich versteh es wirklich nicht - an Dummheit kann es eigentlich nicht 
liegen wie der erste Teil deiner Antwort beweist.
Immer aber auch immer wieder musst du den TO oder andere Teilnehmer auch 
mal ganze Gruppen direkt oder "von hinten herum" angreifen bis 
beleidigen.

Lass es doch bitte einfach mal sein - wobei sich dieser "Aufruf" an alle 
MaWins richtet.

An die Forenneulinge:

Was jetzt wie eine Mimimi Überreaktion aussieht ist keine - wer will und 
hart im nehmen ist kann ja mal die Suchfunktion nutzen und nach 
"unseren" (unsere...) MaWin suchen....

Mensch

von Teo (Gast)


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Mensch schrieb:
> Warum diese unnütze und in überhebliche gehende Satz wieder?
> Weil du einer der MaWins bist?

Nur ein Verzweifelter, unter Labradoodles! (TBBT)

von Stefan (Gast)


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Wenn der Motor nicht vorgegeben ist, und es das Budget erlaubt, könntest 
du auch einen Linear Motor verwenden.

z.B: https://www.hefel-technik.com

Die MLL Serie z.B. schafft 3m/s also 180m/min.

Grüße.

von Mimi (Gast)


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Mensch schrieb:
> Warum diese unnütze und in überhebliche gehende Satz wieder?

Weil Genialität und Arroganz immer gepaart auftritt.
Seltene Ausnahmen bestätigen die Regel.

von Teo D. (teoderix)


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Mimi schrieb:
> Weil Genialität und Arroganz immer gepaart auftritt.

Fahr mal zu den Russen! Da ist das eher selten anzutreffen. :)
Dummheit ist kein grundsätzliche Eigenschaft der Menschen, sie hat hier 
nur die Regie übernommen.
Die primitiven, die die teils sogar zu blöde waren, sich in einem Krieg 
zu töten. Haben wir ja bereits recht erfolgreich ausgerottet.

von Georg (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> Hierfür
> wiederum gibt es aber Spindeln mit größerer Steigung

Auch ein grösserer Durchmesser hilft.

Georg

von Mimi (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Fahr mal zu den Russen!

Bloß nicht. Da macht man einen auf guter Kumpel und lügt einem ins 
Gesicht, wenn das Lügen paar hundert Euro bringt. Durfte ich vor paar 
Jahren selbst erleben. Da ist mir Arroganz bedeutend lieber.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Friedrich schrieb:
> Kennt ihr andere Möglichkeiten eine Rotationsbewegung in Linear
> umzuwandeln?

Es kommt - wie immer - darauf an.

Vor allem darauf, wie genau die positionieren muss und wie groß die 
Kräfte sind, die übertragen werden.

Wenn keine großen Anforderungen daran gestellt werden, würde ich wie 
Sebastian auch zu Zahnriemen raten.

Eine andere Möglichkeit wäre der Anbau des Antriebs am bewegten Element 
und dann das Arbeiten mit Zahnstangen/Zahnrad. So habe ich unseren 
Plasmaschneider aufgebaut und der kommt auf unter 0,1mm 
Wiederholgenauigkeit. Dazu ist das Ganze noch sehr robust 
(Schneidmetallstaub etc.). Damit kamen wir mit simplen Steppern auf über 
60m/min ohne Schrittverluste. So schnell verfahren wir natürlich nicht, 
aber die Tests zeigten, was für wenig Geld möglich ist.

Georg schrieb:
> Auch ein grösserer Durchmesser hilft.

Schlechte Idee, wenn der Antrieb halbwegs dynamisch sein soll. Die 
rotatorischen Momente überwiegen bei Antrieben sehr rasch die Kräfte der 
eigentlich angetriebenen Masse.

: Bearbeitet durch Moderator
von Hugo (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> Die einfachste Lösung wäre ein Zahnriemen oder eine Kette. Beide sind
> bei vernünftiger Dimensionierung auch wartungsarm und haben - vor allem
> ein Zahnriemen - eine geringere Masse.

Wie toll, und wie bekommt man damit aus einer Dreh- eine Längsbewegung? 
Dazu braucht man einen Extenter und keinen Riemen!

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Hugo schrieb:
> Wie toll, und wie bekommt man damit aus einer Dreh- eine Längsbewegung?
> Dazu braucht man einen Extenter und keinen Riemen!

Der Riemen oder die Kette kommt auf ein Zahnrad, welches eine 
Drehbewegung ausführt. Ein Punkt auf dem Riemen oder der Kette führt 
eine Längsbewegung aus.

Ich verstehe nicht, wozu Du einen Excenter brauchst. Der kann verwendet 
werden, wenn Du eine starre Stange bewegen willst.

von zoggl (Gast)


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je nachdem was du machen willst, gibt es wirklich schlaue Lösungen:

https://reprap.org/forum/thumbcache/252/a18/8e0/499/4c0/c93/d92/76a/b79/6e7/90_800x400.png

Da bleiben die Motoren stehen, und der Schlitten kann in X und Y bewegt 
werden. Braucht nur etwas Hirnschmalz und Rechenleistung.

sg & schönes Wochenende

von Udo S. (urschmitt)


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Hugo schrieb:
> Wie toll, und wie bekommt man damit aus einer Dreh- eine Längsbewegung?

Du glaubst also Tintendrucker sind nie erfunden worden?
Oder wie verfahren die ihren Kopf?

von Uli S. (uli12us)


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Fast alles, was sich schnell bewegen soll, funktioniert mit Zahnriemen 
oder wenns grössere Lasten sind Zahnstangen. Tintenspucker, 3D-Drucker, 
einfachere Bestückungsautomaten.
Wenn man aus Präzisionsgründen KGS braucht, dann müssen die eben so 
ausgelegt werden, dass man sich im erlaubten Drehzahlbereich bewegt. 
Wenn die Spindel zu gross und schwer wird, dann kann man auch schon mal 
die Mutter antreiben,
die hat eine wesentlich niedrigere Masse erfordert aber grösseren 
Aufwand für die Lagerung.

: Bearbeitet durch User
von Friedrich (Gast)


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danke für die Ideen, ich hatte jetzt ein bisschen über die höhere 
Steigung nachgedacht. Ich hab überlegt, dass eine Steigung von 5mm 
funktionieren könnte, allerdings bräuchte ich dafür eine Umsetzung von 1 
zu 2 damit ich die gewünschte Kraft erreiche. Dadurch wird aber der 
ganze Mechanismus halb so schnell.

Stattdessen nehme ich jetzt zwei Spindeln mit 2.5mm Steigung und lasse 
die beiden Muttern sich gegenseitig zueinander hinziehen (jeweils 45mm 
Strecke). Die Spindeln drehen sich genau so schnell wie vorher, also mit 
maximal 100/s, nach meiner Berechnung ist das auch die maximaler 
Drehzahl des Motors. Laut FEMM leistet ein Motor 0.6 Nm, sodass jede 
Spindel laut Formel im Datenblatt knapp 1360N zieht. Das bedeutet, dass 
beide Spindeln zusammen 2720N ziehen.
Damit sich die Spindeln zusammenziehen benötigt es 18 Umdrehungen, das 
dauert bei 100/s genau 0.18s.

Die 5mm Spindel zieht mit 2 Motoren laut Formel 1360N, (mit Getriebe 
2720N) und muss die doppelte Strecke ziehen, in meinem fall 90mm. Das 
sollte 18 Umdrehungen benötigen, also bei einer Frequenz von 100/s ist 
das schnellste was man erreicht auch 0.18s, bzw mit Getriebe doppelt so 
lange, also 0.36s.

Ich weiß nicht ob ich einen Denkfehler habe, aber das bedeutet, dass die 
einzelne Spindel bei gleicher Kraft doppelt so lange braucht, obwohl die 
Leistung gleich bleibt. Woran liegt das?

von Dieter W. (dds5)


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Bei so kurzen Strecken haben die Anfahr- und Bremsrampen schon einen 
erheblichen Anteil.
Im Mittel wird die Geschwindigkeit dadurch deutlich unter den geplanten 
30m/min liegen.

von Friedrich (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Im Mittel wird die Geschwindigkeit dadurch deutlich unter den geplanten
> 30m/min liegen.

ok das ist ungünstig.

Friedrich schrieb:
> Ich weiß nicht ob ich einen Denkfehler habe

ich hatte einen Denkfehler... das eine ist die maximale Kraft, das 
andere die maximale Geschwindigkeit, das hat nichts miteinander zu tun.

von Friedrich (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Im Mittel wird die Geschwindigkeit dadurch deutlich unter den geplanten
> 30m/min liegen.

ab welcher Länge macht das keinen Unterschied mehr?

von Friedrich (Gast)


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Dieter W. schrieb:
> Im Mittel wird die Geschwindigkeit dadurch deutlich unter den geplanten
> 30m/min liegen.

und was meinst du mit deutlich?

von Dieter W. (dds5)


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Die Maximalgeschwindigkeit (hier 30m/min) wird man nie für die gesamte 
Fahrstrecke erreichen da der Antrieb eben Zeit braucht zum Anfahren und 
wieder Abbremsen.
Der Motor dreht ja nicht in unendlich kurzer Zeit vom Stillstand auf die 
nötige Drehzahl. Je größer das Trägheitsmoment des Antriebsstranges im 
Verhältnis zur maximalen Motorleistung ist um so länger dauert das halt.

Wenn die Fahrstrecke so kurz ist, dass alle Zeit nur zum Beschleunigen 
und Bremsen benötigt wird, dann brauche ich 60m/min in der Spitze um auf 
mittlere 30m/min zu kommen.

von Friedrich (Gast)


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ach so meinst du das.
ok, aber das gilt ja nur bei höheren Lasten.

Bei 140N, knapp 5 Prozent von dem, was maximal gehoben wird, sollte das 
kein großes Problem darstellen oder?
Das sind ca 2.5 Prozent, von dem was die Spindel ab kann.

von zoggl (Gast)


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Hy,

Friedrich schrieb:
> Ich weiß nicht ob ich einen Denkfehler habe, aber das bedeutet, dass die
> einzelne Spindel bei gleicher Kraft doppelt so lange braucht, obwohl die
> Leistung gleich bleibt. Woran liegt das?

weil die Spindeln nicht die doppelte Kraft liefern, wenn sie 
gegeneinander fahren.

Es ist für die Kraft unerheblich, ob eine Mutter gegen eien wand fähr, 
oder zwei muttern gegeneinander. (bei zwei muttern geht es eben 
schneller)

Du hast die dynamischen kräfte volkommen unterschlagen.
wenn dein Motor die 45mm in 0,18sec zufahrne soll, muss er 
beschleunigen, konstant fahren und abbremsen (der Einfachheit halber 
habe ich das die Zeit jezt 1/3 Beschleunigne 1/3 konstantfahrt 1/3 
abbremsen aufgeteilt.

Da du deinen Motor geheim hältst, habe ich dessen Trägheitsmoment mit 
120g/cm² geschätzt.

=>Die Maximaldrehzahl deinse Motors wird überschritten, da diese dann 
bei 150U/s liegt.

=> Dein Motor benötigt allein für das Beschleunigen 0,2Nm Drehmoment

=> dein Motor muss 9000U/min Drehen und allein für die Beschleunigung 
382,22W liefern (ohne interne Verluste)

=> wenn dein Motor 0,6Nm Drehmoment wirklich bei 9000U/min 
bringt,leistet er über 550W

Die Auslegung macht so keinen Sinn. Das ist totaler Quatsch was du da 
zusammen stöpselst.

Wenn du ordentliche Hilfe haben möchtest, dann beschreib dein Problem 
ordentlich und wir helfen dir, oder eben nicht.

sg & schönes WE
Clemens

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