Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltung mit ATtiny13A aus Solar-Leuchtturm verstehen


von Stefan M. (beefjerky)


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Hallo zusammen,

ich versuche die Schaltung aus einem Modell-Leuchtturm 
(https://www.sol-expert-group.de/Solar-Produkte/Modelle-aus-Holz/Solar-Holz-Steckbausaetze/Solar-Leuchtturm-Starlight::991.html?language=de) 
zu verstehen, insbesondere, wie das Laden des LiFePO4-Akkus über die 
Solarzelle funktioniert.

Ich habe versucht einen "Schaltplan" zu erstellen und Fotos der Bauteil- 
und Lötseite angehängt. Die Schaltung wird von einem ATtiny13A 
gesteuert. Zur Funktion habe ich mir folgendes zusammengereimt.

Wenn der Schalter in on-Position steht wird der ATtiny direkt aus der 
Batterie (IFR14430, 3.2V, 400 mAh, LiFePO4) mit Strom versorgt.

Der ATtiny misst die Spannung, die von der Solarzelle erzeugt wird über 
einen Spannungsteiler über PB3 (Pin 2, ADC?). Fällt diese Spannung auf 
unter 0.65V (habe ich mit einem programmierbaren Netzteil über den 
Anschluss der Solarzelle ausprobiert), sprich, wenn es dunkel wird, wird 
die weiße LED an Pin 6 eingeschaltet, die dann langsam heller und 
dunkler (wahrscheinlich über PWM?) wird, wie bei einem Leuchtturm eben.

Auch die Spannung der Batterie scheint über einen Spannungsteiler an PB4 
(Pin 3, ADC?) gemessen zu werden. Ich verstehe es so, dass die beiden 
Spannungsteiler jeweils zwischen der Spannungsquelle (Solarzelle oder 
Batterie) und dem Pin 5 des ATtiny hängen. Liefert Pin 5 vielleicht eine 
Referenzspannung? Pin 5 gegen GND gemessen liefert immer genau 0V.

Theoretisch kann der Solarstrom über die Diode direkt in die Batterie 
fließen. Ab welcher Solarspannung kann das funktionieren? Sobald 
U(solar) > U(bat)? Die Spannung der Batterie scheint ja gemessen zu 
werden. Vielleicht um den Ladevorgang der Batterie zu steuern? Wie kann 
der Ladevorgang kontrolliert werden (zum Beispiel beendet werden, wenn 
die Batterie eine bestimmte Spannung erreicht)? Entfernt man die 
Batterie und misst die Spannung an den Kontakten des Batteriehalters, 
dann bekommt man eine höhere Spannung, wenn der Schalter in off-Position 
steht. Klingt logisch für mich, denn dann fällt die Schaltung als 
Verbraucher raus und es steht eine höhere Spannung zum Laden der 
Batterie zur Verfügung.

Ich habe den Eindruck, dass Pin 7 und Pin 1 (Reset) des ATtiny in der 
Luft hängen. Könnte das der Grund dafür sein, dass beim Messen die 
Schaltung häufig aufhört zu funktionieren und erst nach dem Aus- und 
Einschalten wieder funktioniert? Beide Pins gegen GND gemessen liefern 
immer ungefähr die Batteriespannung (also ca. 3.2V).

Könnte das so hinkommen? Was macht die Programmlogik im ATtiny noch, 
besonders im Hinblick auf das Laden der Batterie?

Vielen Dank und einen guten Start in die Woche!

Stefan

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Stefan M. schrieb:
> Liefert Pin 5 vielleicht eine Referenzspannung?
Der Pin 5 wird vermutlich nur zur Spannungsmessung auf low 
eingeschaltet, damit die Spannungsteiler die Batterie nicht dauernd, 
sondern nur während der Messung belasten.

> Könnte das der Grund dafür sein, dass beim Messen die
> Schaltung häufig aufhört zu funktionieren
Vermutlich ist das Programm genauso zusammengemurkst wie die Schaltung 
(100k Spannungsteiler sind zu hochohmig für den ADC und 0R als 
Vorwiderstand für die LED ist zu niederohmig) und das Layout (wenn ich 
schon 2 Lagen habe, dann sollte ich wenigstens einen Blockkondensator 
brauchbar anbinden). Man darf sich wundern, dass das Ding überhaupt was 
tut.

> Theoretisch kann der Solarstrom über die Diode direkt in die Batterie
> fließen. Ab welcher Solarspannung kann das funktionieren?
> Sobald U(solar) > U(bat)?
Sobald Usolar > Ubat+Udiode.

> Was macht die Programmlogik im ATtiny noch,
> besonders im Hinblick auf das Laden der Batterie?
Sie kann im Grunde ausser hilflos zugucken gar nichts machen 
(bestenfalls in einem Akt der letzten Verzweiflung die hochohmigen 
Spannungsteiler als "Stromverbraucher" aktivieren oder die LED auch am 
Tag leuchten lassen). Wenn zu viel Sonne kommt, wird der Akku immer 
weiter geladen. Wenn die Solarzelle klein genug ist, kann der das aber 
"wegstecken" (zumindest bis die Garantiezeit abgelaufen ist).

: Bearbeitet durch Moderator
von Martin (Gast)


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> 100k Spannungsteiler sind zu hochohmig für den ADC ...

Mache ich genauso. ATTiny13a: 100 KOhm plus LDR. Läuft seit Jahren in 
mehreren (sic) Schaltungen.

Du solltest deine Aussage begründen.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Martin schrieb:
> Du solltest deine Aussage begründen.
Siehe Datenblatt: max. Impedanz 10kOhm für Messfehler < 1/1024 (10 Bit).
https://www.google.com/search?q=adc+avr+input+impedance

Stichworte dazu: Sampledauer und Kapazität des Abtastkondensators.

> ATTiny13a: 100 KOhm plus LDR. Läuft seit Jahren in
> mehreren (sic) Schaltungen.
Das geht, wenn du nicht den Analog-Mux des ADC auf mehrere solcher 
hochohmigen Spannungen umschalten und diese direkt nacheinander messen 
willst. Sonst beobachtest du eine eigenartige "Verschleppung" des 
vorhergehenden Messwerts auf den nachfolgenden hochohmigen 
Spannungsteiler. Ein Pufferkondensator mit 10nF am Spannungsteiler 
reduziert diesen Effekt wirkungsvoll.

So ein Pufferkondensator geht hier aber nicht, weil der nach aktivieren 
des Spannungsteilers erst mal geladen werden müsste. Bis dahin kann man 
auch einfach den gleichen AD-Kanal ein paar mal einlesen und nur den 
letzten Wert verwenden.

: Bearbeitet durch Moderator
von Martin (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Martin schrieb:
>> Du solltest deine Aussage begründen.
> Siehe Datenblatt: max. Impedanz 10kOhm für Messfehler < 1/1024 (10 Bit).
> https://www.google.com/search?q=adc+avr+input+impedance
>
> Stichworte dazu: Sampledauer und Kapazität des Abtastkondensators.

Da alle Werte bekannt und lässt sich der Takt entsprechend anpassen.

>> ATTiny13a: 100 KOhm plus LDR. Läuft seit Jahren in
>> mehreren (sic) Schaltungen.
> Das geht, wenn du nicht den Analog-Mux des ADC auf mehrere solcher
> hochohmigen Spannungen umschalten und diese direkt nacheinander messen
> willst. Sonst beobachtest du eine eigenartige "Verschleppung" des
> vorhergehenden Messwerts auf den nachfolgenden hochohmigen
> Spannungsteiler. Ein Pufferkondensator mit 10nF am Spannungsteiler
> reduziert diesen Effekt wirkungsvoll.
> So ein Pufferkondensator geht hier aber nicht, weil der nach aktivieren
> des Spannungsteilers erst mal geladen werden müsste. Bis dahin kann man
> auch einfach den gleichen AD-Kanal ein paar mal einlesen und nur den
> letzten Wert verwenden.

Diese Punkte müssen selbstverständlich in Betracht gezogen werden.

Mein Anliegen war, dass 100 KOhm nicht per se unmöglich sind.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Martin schrieb:
> Mein Anliegen war, dass 100 KOhm nicht per se unmöglich sind.
Ich hatte damit nur auf die eklatanten Schwächen dieser Schaltung 
hingewiesen (das sind so richtige Anfänger-Geschichten). Denn gerade, 
wenn ich den Spannungsteiler sowieso abschaltbar mache, dann kann ich 
ihn auch niederohmiger ausführen.

> Da alle Werte bekannt und lässt sich der Takt entsprechend anpassen.
Der Leckstrom des Pintreibers mit bis zu +-1µA bleibt trotzdem...

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> 100k Spannungsteiler sind zu hochohmig für den ADC

Das ist zwar richtig, in dem Fall ist es aber ein Spannungsteiler aus 
100k und zwei parallelen 50k mit resultierendem Quellwiderstand von 20k. 
Das ist zwar noch immer das Doppelte der Empfehlung, aber an der Stelle 
muss man nicht auf 1 LSB genau messen.
Wobei bemerkt werden muss: es sind auf dem Platinenfoto drei gleiche 
Widerstände mit Code 01D zu sehen; das wären dann dreimal 100k. 
Resultiert dann nicht zu 20k sondern zu 33k Quellwiderstand. Damit ist 
der oben gezeichnete Plan nicht ganz richtig. Aber auch das würde ich 
für ein einfaches Hobbyprojekt noch durchgehen lassen.

Was mir weniger gefällt ist der linke Spannungsteiler, der auch bei 
abgeschaltetem Prozessor an PB3 und PB5 hängt und so einen geringen 
Strom fließen lässt. Schon deshalb wäre ein niederohmigerer 
Spannungsteiler auch nicht besser.

Stefan M. schrieb:
> Ich habe den Eindruck, dass Pin 7 und Pin 1 (Reset) des ATtiny in der
> Luft hängen. Könnte das der Grund dafür sein, dass beim Messen die
> Schaltung häufig aufhört zu funktionieren und erst nach dem Aus- und
> Einschalten wieder funktioniert? Beide Pins gegen GND gemessen liefern
> immer ungefähr die Batteriespannung (also ca. 3.2V).
Reset muss nicht zwangsweise beschaltet werden, da ist intern ein 
Pullup.
Wenn Pin 7 (PB2) nicht benötigt wird, bleibt er halt offen - kein 
Problem.

> Könnte das so hinkommen? Was macht die Programmlogik im ATtiny noch,
> besonders im Hinblick auf das Laden der Batterie?
Ich vermute mal: nichts!
Sollte der Akku mal zu leer sein, dann soll man das Teil ja abschalten 
und für einige Zeit in die Sonne stellen. Schon in dem Fall kann der 
Prozessor gar nicht beteiligt sein.
Was liefert denn die Solarzelle im Leerlauf an voller Sonnenbestrahlung?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Resultiert dann nicht zu 20k sondern zu 33k Quellwiderstand. Damit ist
> der oben gezeichnete Plan nicht ganz richtig.
Das Messgerät zeigt da halt 50k an. Und es sind 2 Widerstände... ;-)

> das würde ich für ein einfaches Hobbyprojekt noch durchgehen lassen.
Schon, aber die Platine des Leuchtturms wurde doch ganz kommerziell als 
Bausatz "fertig" gekauft.

> Reset muss nicht zwangsweise beschaltet werden, da ist intern ein Pullup.
Dieser Pullup ist für das echte Leben aber mit 30k..100k eigentlich zu 
hochohmig. Wer damit beim Burst-Test schon mal Probleme hatte, der lötet 
einfach die 10nF hin und hat Ruhe.

: Bearbeitet durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Stefan M. schrieb:
> Wie kann
> der Ladevorgang kontrolliert werden (zum Beispiel beendet werden, wenn
> die Batterie eine bestimmte Spannung erreicht)?

Wie Lothar schon sagte, der Ladevorgang wird gar nicht kontrolliert. Zur 
letzten Rettung des Akkus könnte man einen Shuntregler wie einen TL431 
über den Akku legen und ihn auf 3,5 - 3,6V einstellen, um Überladung zu 
verhindern. Andererseits wird die kleine Solarzelle auch nicht genug 
Strom liefern, um den Akku übermässig zu quälen.

von batman (Gast)


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Das funktioniert immer dann, wenn bei ner Solarlampe Lichtleistung > 
Solarleistung, also praktisch immer. Meine laufen auch so seit Jahren, 
die Akkus sind noch topfit. Mittags geht halt mal das Licht an, 
PWM-Regelung auf Soll-Ladespannung.

von HildeK (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> HildeK schrieb:
>> Resultiert dann nicht zu 20k sondern zu 33k Quellwiderstand. Damit ist
>> der oben gezeichnete Plan nicht ganz richtig.
> Das Messgerät zeigt da halt 50k an. Und es sind 2 Widerstände... ;-)

Moment mal:
Da ist eine Quelle, (relativ) niederohmig. Dann ein 100k / 50k 
Spannungsteiler. Ergibt am Abgriff eine Ersatzspannungsquelle mit 
USol*50/150 = USol/3 und 33k Innenwiderstand.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Ergibt ... 33k Innenwiderstand.
Völlig korrekt.
Ich hatte nur betrachtet, wie da 2 parallele 50k Widerstände in den 
Schaltplan gekommen sind: das Messgerät zeigt beim Ausmessen eines 
Widerstands 50k an. Und dann sind 2 davon parallel.

Die Verfälschung durch eine möglicherweise zu hohe Impedanz wird aber 
mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit von der Verwendung der internen 
1,1V+-10% Referenz ohne weitere Kalibrierung problemlos überdeckt.

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Ok, dann sind wir auf dem selben Pfad - ich hatte nur den Eindruck, du 
hattest etwas übersehen. Reden wäre einfacher als schreiben ... 😀
Ich hatte anfangs nur den 'Schaltplan' (wenn man den großzügigerweise so 
nennen will) betrachtet.

von Georg M. (g_m)


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Martin schrieb:
> Mache ich genauso. ATTiny13a: 100 KOhm plus LDR. Läuft seit Jahren in
> mehreren (sic) Schaltungen.

Das hängt von der konkreten Anwendung ab.
Bei einem batteriebetriebenen Nachtlicht würde der Dämmerungssensor mit 
100kΩ mehr Strom verbrauchen als der PIR-Sensor.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Georg M. schrieb:
> Bei einem batteriebetriebenen Nachtlicht würde der Dämmerungssensor mit
> 100kΩ mehr Strom verbrauchen als der PIR-Sensor.
Weil sich Helligkeiten auch nicht im ms-Bereich ändern, könnte man da 
mit dem erwähnten 10nF-Kondensator einfach noch hochohmiger werden. Und 
zudem den Spannungsteiler zur Messung per IO-Pin zuschalten.

Ich würde das sogar noch ganz anders ohne ADC machen (weil der samt 
Referenzquelle zusätzlich Strom braucht):
1
                 Vcc
2
                  | 
3
                 LDR
4
                  |
5
 µC-Pin---100R----o
6
                  |
7
                 ===
8
                  |
9
                 GND
Einfach den Kondensator über den PortPin entladen und dann auf Eingang 
schalten und mitzählen, wie lang es dauert, bis der Pin "high" ist. Das 
ist hinreichend stabil und genau...

von batman (Gast)


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Von Genauigkeit würde ich bei der Abhängigkeit von der momentanen 
Batteriespannung nicht reden aber Tag/Nacht unterscheiden, sollte immer 
gehen.

von Stefan M. (beefjerky)


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Hallo zusammen, vielen Dank für die Antworten.

Lothar M. schrieb:
> Der Pin 5 wird vermutlich nur zur Spannungsmessung auf low
> eingeschaltet, damit die Spannungsteiler die Batterie nicht dauernd,
> sondern nur während der Messung belasten.

Ok, der Vorteil dieser Vorgehensweise wäre also der geringere 
Stromverbrauch der Spannungsmessung im Vergleich zur Messung gegen GND? 
Wie gesagt hatte ich ja allerdings mit einem DMM Pin 5 gegen GND 
gemessen und der ist wirklich immer glatt 0V. Da zappelt und ändert sich 
nix. Es ist also nicht so, dass man denken könnte der würde in einer 
bestimmten Frequenz von high auf low gezogen, so dass man irgendwas 
zwischen U(bat) und 0V messen würde. Ein Oszilloskop habe ich aber nicht 
drangehalten.

Lothar M. schrieb:
> Sobald Usolar > Ubat+Udiode.

Ja, leuchtet mir ein, danke!

HildeK schrieb:
> Wobei bemerkt werden muss: es sind auf dem Platinenfoto drei gleiche
> Widerstände mit Code 01D zu sehen; das wären dann dreimal 100k.
> Resultiert dann nicht zu 20k sondern zu 33k Quellwiderstand. Damit ist
> der oben gezeichnete Plan nicht ganz richtig. Aber auch das würde ich
> für ein einfaches Hobbyprojekt noch durchgehen lassen.

Ja, nee Klassiker! Ich hätte in der Theorie schon noch irgendwie 
gewusst, dass zwei gleiche parallel geschaltete Widerstände genau den 
halben Gesamtwiderstand ergeben. Aber das mein DMM das auch noch genau 
so messen würde, damit habe ich nicht gerechnet. Und ich Depp frage mich 
noch, warum denn auf allen Widerständen das gleiche Marking drauf ist...

HildeK schrieb:
> Reset muss nicht zwangsweise beschaltet werden, da ist intern ein
> Pullup.
> Wenn Pin 7 (PB2) nicht benötigt wird, bleibt er halt offen - kein
> Problem.

Es war mir nur wirklich aufgefallen, dass die Schaltung beim dran 
rumfummeln mit den Fingern oder Messspitzen häufig aufgehört hat zu 
funktionieren. Und da hatte ich mich gefragt, ob das an offenen Pins 
liegen könnte. Ich messe an den beiden Pins immer ungefähr die 
Batterie-Spannung. Das müsste doch bedeuten, dass die internen Pullups 
aktiviert sind, oder? Die Schaltung erscheint mir einfach sensibel 
gegenüber äußeren Einflüssen zu sein.

HildeK schrieb:
> Ich vermute mal: nichts!
> Sollte der Akku mal zu leer sein, dann soll man das Teil ja abschalten
> und für einige Zeit in die Sonne stellen. Schon in dem Fall kann der
> Prozessor gar nicht beteiligt sein.
> Was liefert denn die Solarzelle im Leerlauf an voller Sonnenbestrahlung?

Ja, dass vermute ich auch, zumal Pluspol und GND der Solarzelle ja 
nunmal direkt mit Pluspol und GND der Batterie verbunden sind. D.h. die 
Messung der Batteriespannung erfolgt nur zu dem Zweck die LED 
abzuschalten, wenn die Batterie eine zu geringe Spannung hat? Die LED 
würde bei zu geringer Spannung allerdings schon von selbst aufhören zu 
blinken (ist eine weiße LED, sind da 3.2V nicht sowieso schon ganz schön 
knapp?). Die Solarzelle liefert etwa 4.5V. Die Sonneneinstrahlung war 
jetzt allerdings nicht bis aufs Letzte optimiert, könnte auch noch mehr 
sein. Was kann denn so eine Solarzelle überhaupt für einen Strom 
liefern?

Lothar M. schrieb:
> Schon, aber die Platine des Leuchtturms wurde doch ganz kommerziell als
> Bausatz "fertig" gekauft.

Ja, fertig als Bausatz, siehe auch den Link aus dem ersten Post.

Also für mich bleibt die Frage warum die Batterie-Spannung überhaupt 
gemessen wird. Ich hatte erst gedacht, die beiden Spannungen werden 
ständig miteinander verglichen und wenn U(solar) > U(bat) wird auf Laden 
und LED aus umgestellt und bei U(solar) < U(bat) wird entladen und die 
LED geht an. Auf den Ladevorgang wird ja wohl überhaupt kein Einfluss 
genommen, dann bleibt ja eigentlich nur, dass wenn U(bat) unter einen 
bestimmten Wert fällt, die LED ausgeschaltet wird, auch wenn U(solar) < 
0.65V ist.

Viele Grüße,
Stefan

von HildeK (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> optimiert, könnte auch noch mehr sein. Was kann denn so eine Solarzelle
> überhaupt für einen Strom liefern?
Das hängt direkt von der Größe ab. Bei einem solch kleinen Modul kannst 
du einfach einen Strommesser an die Zelle halten, dann hast du den 
Kurzschlussstrom. Das wird aber nie in den Akku fließen und es werden 
bei den kleinen Modulen kaum mehr als 100mA sein.

> Also für mich bleibt die Frage warum die Batterie-Spannung überhaupt
> gemessen wird.
Vermutlich um eine Tiefentladung des Akkus zu vermeiden. Vermutung: die 
LED wird abgeschaltet, der μC geht in Tiefschlaf und wird evtl. zyklisch 
geweckt, um erneut die Akkuspannung zu prüfen, ob sie wieder ausreichend 
hoch ist. Da sind mehrere Varianten denkbar.

> Ich hatte erst gedacht, die beiden Spannungen werden
> ständig miteinander verglichen und wenn U(solar) > U(bat) wird auf Laden
> und LED aus umgestellt und bei U(solar) < U(bat) wird entladen und die
> LED geht an.
Es wird nichts umgestellt. Sobald die Sonne scheint und U_solar > 
U_Akku + 0.7V ist, wird geladen.
Die Messung der U_Solar wird gemacht, um festzustellen, wann es dunkel 
genug ist, um die LED anzuschalten.

Stefan M. schrieb:
> Es war mir nur wirklich aufgefallen, dass die Schaltung beim dran
> rumfummeln mit den Fingern oder Messspitzen häufig aufgehört hat zu
> funktionieren. Und da hatte ich mich gefragt, ob das an offenen Pins
> liegen könnte. Ich messe an den beiden Pins immer ungefähr die
> Batterie-Spannung. Das müsste doch bedeuten, dass die internen Pullups
> aktiviert sind, oder? Die Schaltung erscheint mir einfach sensibel
> gegenüber äußeren Einflüssen zu sein.
Am offenen Reset kann es liegen, Lothar M. hat es ja schon bemerkt. Ein 
10k PU und 10n an GND am Resetpin wären vorteilhaft.
Der andere offene Pin wird keinen Einfluss haben, solange ihn die SW 
nicht auswertet.
Aber auch die ADC-Eingänge haben eine gewisse Empfindlichkeit, je 
nachdem wie schnell die SW auf Änderungen reagiert. Es hängt also auch 
manches vom Programm ab, das wir alle nicht kennen.

Zudem solltest du brauchbare ESD-Schutzmaßnahmen beachten.

Stefan M. schrieb:
> Die LED würde bei zu geringer Spannung allerdings schon von selbst
> aufhören zu blinken (ist eine weiße LED, sind da 3.2V nicht sowieso
> schon ganz schön knapp?). Die Solarzelle liefert etwa 4.5V.
Ja, ist etwas knapp, dafür ist bei vollem Akku der 0 Ohm Vorwiderstand 
auch nicht gut. Und bei vollem Akku wird bei weiterer Sonnenbestrahlung 
der Akku überladen.

von batman (Gast)


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Wenn ausgeschaltet, wird der Tiny übrigens parasitär über Solar versorgt 
aber ist wohl egal.
Die beiden Spannungsteiler kann man sich auch noch sparen, indem man 1) 
den nächstbesseren Tiny nimmt, der die VCC komplett intern messen kann 
und 2) den Lichteinfall über die LED detektiert (lädt dann langsam den 
Port auf, nachdem auf Eingang umgeschaltet). Aber das würde dann zu 
billig aussehen.

von Mani W. (e-doc)


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Ich persönlich finde die Überbrückung mit dem schwarzen Draht
perfekt, da kann gar nichts mehr geschehen...

Niederohmig - kompromisslos - perfekt

von Arno (Gast)


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HildeK schrieb:
> Und bei vollem Akku wird bei weiterer Sonnenbestrahlung
> der Akku überladen.

Dann kann der Tiny - wie batman schon beschrieben hat - bei der Größe 
der Solarzelle auch einfach die LED einschalten und den Ladestrom in der 
LED verheizen - Prinzip "Shuntregler".

Zumindest, solange der Schalter eingeschaltet ist.

MfG, Arno

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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batman schrieb:
> Wenn ausgeschaltet, wird der Tiny übrigens parasitär über Solar versorgt
> aber ist wohl egal.
Naja, angesichts des 100k Widerstands ist die "Versorgung" nur schlecht. 
Da kommen bei 4V an der Zelle  maximal 20µA zusammen für eine 
verbleibende "Versorgungsspannung" von 2V am µC.

Aber es könnte tatsächlich sein, dass sich trotz irgendwelcher 
Leckströme in die Pins PB3 und PB4 der Blockkondensator auflädt, bis der 
µC kurz anläuft und dann die Versorgungsspannung wieder zusammenbricht.

Letztlich bingt nur eine Messung am µC Klarheit.

Arno schrieb:
> bei der Größe der Solarzelle auch einfach die LED einschalten
Mit 0 Ohm Vorwiderstand, da passt das "Prinzip Shuntregler" ganz gut... 
;-)

> bei der Größe der Solarzelle auch einfach die LED einschalten und
> den Ladestrom in der LED verheizen
Allerdings wird dann fatalerweise nicht nur der "überschüssige" 
Ladestrom auf die LED losgelassen, sondern gleich der voll geladene 
Akku.

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Arno schrieb:
> Dann kann der Tiny - wie batman schon beschrieben hat - bei der Größe
> der Solarzelle auch einfach die LED einschalten und den Ladestrom in der
> LED verheizen - Prinzip "Shuntregler".

> Zumindest, solange der Schalter eingeschaltet ist.

Ja, schon. Es ist jedoch offen, ob die SW das tut.
Und in der Anleitung ist beschrieben, dass man nach längerer Phase mit 
wenig Sonne das Teil ausschalten soll und dann längere Zeit in die Sonne 
legen.

Es wird jedoch nicht oft vorkommen, die Diode ist auch noch da und bei 
der bleibenden Differenz wird nur noch ein kleiner Ladestrom fließen.
Wenn dadurch der Akku für das Spielzeug nicht ganz die max. Lebensdauer 
erreicht, wird das kaum jemandem auffallen.

von batman (Gast)


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Also konventionelle Li-Akkus muß man nur 1-mal überladen, damit sich die 
Lebensdauer ggf. schlagartig verkürzt aber man verläßt sich heute wohl 
auf interne Schutzschaltungen.

von Arno (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Arno schrieb:
>> bei der Größe der Solarzelle auch einfach die LED einschalten
> Mit 0 Ohm Vorwiderstand, da passt das "Prinzip Shuntregler" ganz gut...
> ;-)

:D Plus den On-Widerstand des Tiny-Ausgangs...

>> bei der Größe der Solarzelle auch einfach die LED einschalten und
>> den Ladestrom in der LED verheizen
> Allerdings wird dann fatalerweise nicht nur der "überschüssige"
> Ladestrom auf die LED losgelassen, sondern gleich der voll geladene
> Akku.

Das kann man ja durch PWM bzw. einen einfachen 2-Punkt-Spannungsregler 
ausgleichen. Ja, dann wird der Akku in kurzen Abständen ein bisschen 
geladen und wieder entladen. Dann legt man die "obere 
Ladeschlusspannung" halt 50mV niedriger, das dürfte das in der 
Lebensdauer wieder ausgleichen.

batman schrieb:
> Also konventionelle Li-Akkus muß man nur 1-mal überladen, damit
> sich die
> Lebensdauer ggf. schlagartig verkürzt aber man verläßt sich heute wohl
> auf interne Schutzschaltungen.

...und hier auf LiFePO4-Chemie, die da ja deutlich unempfindlicher sein 
soll. Oder nur sicherer?

MfG, Arno

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