Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik in circuit tester?


von H. R. (hacker_r)


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Hi
zum ersten mal muss ich mich mit dieser Thematik befassen:

könnt ihr mir so ein In Circuit Tester für Boards ca 10 x 10cm 
empfehlen?
Es geht um eine Klein-Serie, so 1000 Stuck im Jahr.
Wenn ich es richtig sehe, muss man für die meisten Tester pro Board auch 
ein PCB für den Tester bauen, damit die Nadeladapter an der richtigen 
Stelle sind.
Gibt es auch Systeme die so was wie ein Lochraster für die Nadeladapter 
haben?
Danke

von Franko P. (sgssn)


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Hallo
ICTester sind alles andere als günstig. Reicht dir ein Funktionstester 
nicht aus?

Gruß
Gerhard

von H. R. (hacker_r)


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Hi
hast Du ein Vorschlag für ein Funktionstester?
Ich hatte noch nie mit sowas zu tun.

von A. S. (Gast)


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H. R. schrieb:
> Gibt es auch Systeme die so was wie ein Lochraster für die Nadeladapter
> haben?
> Danke

Nein, weil die Testpunkte nicht gerastert sind.

Üblich ist z.b. individuell in eine Plexiglasscheibe zu bohren. Je nach 
Infrastruktur ist der fräsplotter dafür genauso gut wie eine 
Leiterplatte.

Am Ende müssen die Nadeln nur präzise, stabil, kontaktiert und 
kontaktierend sein.

von Franko P. (sgssn)


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Ein Funktionstester nutzt die Anschlüsse, die das Board hat. Eingänge 
werden stimuliert, das Ergebnis am Ausgang überprüft. Zum Teil wird 
damit die ganze Funktion des Boards überprüft. Damit hast du aber keinen 
Zugang zu den Bauteilen, sondern eben nur zur Funktion. Aber solche 
tester sind zumeist wesentlich günstiger als ICT's. Die tsttiefe ist 
aber auch geringer. Fehlende oder falsch bestückte Bauteile zeigen sich 
dann nur in der falschen oder nicht vorhandenen Funktion.

von Tester (Gast)


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Wenn das das Design zulässt, kannst Du auch einen Stecker auf der 
Leiterplatte mit allen wichtigen Knotenpunkte nach außen führen, um sie 
zu messen.
Bei einem Nadeladapter brauchst Du auch eine spezielle Aufnahme um das 
Board leicht und beschädigungsfrei einsetzen und entnehmen zu können. 
Wir haben größere Boards, kostet so ein System um die 10 k€.
Vielleicht ist ein finaler Funktionstest (wie im eingebauten Zustand) 
ausreichend, wenn´s nicht tut, neue Leiterplatte.
Ohne vorher ein Prüfkonzept zu erstellen ist es aus meiner Sicht 
unrealistisch  ein Testkonzept zu empfehlen. Es sind die Messgeräte, die 
Automatisierung und der Personaleinsatz wichtige Posten.

von H. R. (hacker_r)


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Hi
Danke für die Inputs soweit.
Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.

Gibt es da welche die mit sowas wie ein Lochraster kommen? Wo ich dann 
praktisch meine test Punkte auf ein bestimmtes raster setze und dadurch 
dann keine dedizierte PCB für den Tester brauche?

von Georg (Gast)


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H. R. schrieb:
> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.
>
> Gibt es da welche die mit sowas wie ein Lochraster kommen?

Selbst wenn du ein so grobes Raster wie 2,54 mm benutzt, was bei 
heutiger SMD-Technik unsinnig ist, brauchst du für 10 x 10 cm 1600 
Anschlüsse, das ist absurd unwirtschaftlich.

Wir hatten mal einen Bare-Board-Tester (also für unbestückte LP), der 
hatte 150000 Nadeln und hat so viel gekostet wie ein Haus. Heute sind 
die grösstenteils durch Flying Probe Tester ersetzt.

Das einzige was bezahlbar ist ist "Design for Testability". Ein 
spezieller Adapter ist trotzdem nicht zu vermeiden. Um die gefederten 
Nadeln zu führen braucht man sogar 2 oder 3 Adapterplatten.

Georg

von Philip S. (Firma: ueberblick industries) (ueberblick)


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Das teure an deinem ICT wird nicht der die Platine für das Nadelbett 
werden.
Und wenn Du zwingend einen solchen gerasterten Adapter haben willst, 
baust Du ihn Dir einfach. Im Layoutprozess der Produkte, die damit 
getestet werden sollen, wirst Du dann merken, wie unschlau diese Idee 
ist.

Das, was wirklich für Kosten sorgt, ist das Testkonzept und der damit 
verbundene Bedarf an Messgeräten, Matrizen und allem voran das steuernde 
System.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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H. R. schrieb:
> könnt ihr mir so ein In Circuit Tester für Boards ca 10 x 10cm
> empfehlen?
Von der Packungsdichte eher so wie Handy mit vielen winzigen Bauteilen 
oder eher so wie eine Anfängerschaltung mit viel Platz und 
grobschläctigem Layout?

> Gibt es auch Systeme die so was wie ein Lochraster für die Nadeladapter
> haben?
Heutzutage lässt man sich die Nadeladapter einfach in 3D drucken, dann 
kann man auch Höhenunterschiede bei den Kontakten ausgleichen. Das macht 
dann aber auch jemand, der sich mit sowas auskennt und das schon öfter 
gemacht hat.

> Es geht um eine Klein-Serie, so 1000 Stuck im Jahr.
Ich würde meinen, du brauchst da lediglich einen Funktionstest.

H. R. schrieb:
> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.
Zeig doch mal deine Platine und sag, was du testen willst.

> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.
Was ist dein Budget?

: Bearbeitet durch Moderator
von ICT (Gast)


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das Testkonzept tät mich mal interessieren...

von Franko P. (sgssn)


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Die Kosten eines ICT sind nicht zu verachten. Da muss erst mal der 
Tester angeschafft werden, dann individuelle Teile für ein bestimmets 
Board, dann brauchst du jemanden, der das Programm schreibt und 
jemanden, der dann testet. Das ist nix für kleine Firmen. Alternative 
wäre es evtl einen Dienstleister zu beauftragen.

Gruß
gerhard

von maker (Gast)


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Mit Zeit und 3d-Drucker kannst du dir was selber bauen:

https://www.instructables.com/How-to-build-a-custom-bed-of-nails-tester-for-your/

von Falk B. (falk)


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H. R. schrieb:
> Hi
> Danke für die Inputs soweit.
> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.
>
> Gibt es da welche die mit sowas wie ein Lochraster kommen? Wo ich dann
> praktisch meine test Punkte auf ein bestimmtes raster setze und dadurch
> dann keine dedizierte PCB für den Tester brauche?

Warum? Darf dein Tester nur 99 Euro kosten? Tu dir einen Gefallen und 
vergiss die Basteleien. Es gibt hunderte Firmen, welche den Aufbau von 
solchen Testadaptern anbieten. Wenn man will, manchen die auch gleich 
den ganzen Test, auch wenn das natürlich nicht umsonst ist. Aber rein 
der mechanische Adapter + Testnadeln ist relativ billig. Für deine 
10x10cm Platine mit vielleicht 100 Testpunkten kostet das kaum 1000 
Euro. Dafür bekommst du ein Gehäuse mit Deckel und passender 
Haltemechanik + die Nadeln in einer Platte. Das Ding kannst du dann mit 
deiner Testelektronik verkabeln und den Test vollständig machen. 
Billiger bekommt man das nicht wirklich hin, schon gar nicht in besserer 
Qualität. Hier ist einer unserer Partner für sowas.

https://ingun.com

von Olaf (Gast)


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> Gibt es da welche die mit sowas wie ein Lochraster kommen? Wo ich dann
> praktisch meine test Punkte auf ein bestimmtes raster setze und dadurch
> dann keine dedizierte PCB für den Tester brauche?

Das ist Unsinn. Das teure an dem tester sind nicht die 200-300Euro fuer 
die Adapterplatte sondern der Tester selber und der Arbeitsaufwand das 
in Betrieb zu nehmen.
Bedenke das du eine solide und genaue Mechanik brauchst die deine 
Testnadeln jederzeit reproduzierbar und gerade nach unten faehrt. Das 
ist nicht mal eben so zu fummeln!

Olaf

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Falk B. schrieb:
> Hier ist einer unserer Partner für sowas.
>
> https://ingun.com

Zur Vollständigkeit noch die günstigere Konkurrenz (Meine Erfahrung):
Leitec und ATX (die Firmen stehen im Abstand von 1km)

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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H. R. schrieb:
> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.

Brauchst du nicht! Selbst große und namenhafte Firmen für welche ich 
Testadapter gebaut habe, setzten auf einfache Funktionstests.
ICT bzw. Flying Probe macht Sinn wenn du höhste Qualität garantieren 
musst wie z.B. Explosionsschutz.

von Falk B. (falk)


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Zero V. schrieb:
>> Also ich brauche doch ein In Circuit Tester.
>
> Brauchst du nicht! Selbst große und namenhafte Firmen für welche ich
> Testadapter gebaut habe, setzten auf einfache Funktionstests.
> ICT bzw. Flying Probe macht Sinn wenn du höhste Qualität garantieren
> musst wie z.B. Explosionsschutz.

Der Fragesteller kennt doch die Unterschiede und damit den Aufwand gar 
nicht.

von Joachim B. (jar)


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A. S. schrieb:
> Nein, weil die Testpunkte nicht gerastert sind.

liegt doch nur am Layout, wer das selber macht kann alles in 1/10" 
Raster packen , also auch Testpunkte.
Da ich Prototypen fädel/verdrahte auf Lochraster könnte ich so auch PCB 
bestellen.

Zero V. schrieb:
> Selbst große und namenhafte Firmen für welche ich
> Testadapter gebaut habe, setzten auf einfache Funktionstests.

aber von getrennten ICT / Funktionstests kam man weg seit es Kombitester 
gibt.
Aber auch die sind keine eierlegenen Wollmilchsäue und brennen schon mal 
gerne bei "richtigen" Netzteilen ab :)

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