Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Als Ingenieur im öffentlichen Dienst


von Florian (Gast)


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Guten Abend,
vielleicht finden sich ein paar Leute die zu dem Thema ein paar Zeilen 
zu Papier bringen.
Kenne mich relativ wenig damit aus, aber durch das was ich mitbekommen 
habe ( vor allem gutes Gehalt bei wenig und entspannter Arbeit) hört 
sich das ganze für mich relativ interessant an.

Ist es schwer an solche Stellen zu kommen? Wie sieht die Bezahlung aus? 
Was sind typische Tätigkeiten? Vor/Nachteile zum Konzern? Welche 
Qualifikationen braucht man?

Gerne sonst alles was euch dazu einfällt.
Habe ein wenig davon gelesen und kann mir sowas als Alternativen 
Karrierewege möglicherweise vorstellen.

von Dieter H. (kyblord)


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vorteile:
- lockere arbeit, ganz gutes gehalt, aber bei weitem nicht so toll wie 
bei igm.

- üppige pension (im moment noch, wie lange das so tragbar bleibt weiß 
niemand)

nachteil:

- für die industrie nicht mehr zu gebrauchen. Einmal ÖD, immer ÖD

- Krankenkasse teuer

von Thomas B. (thomas2)


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Als Ingenieur welcher Fachrichtung? Elektrotechnik ist im öD seit 
Wegfall von Bahn und Post ja nicht mehr so gefragt, Bautechnik oder 
Vermessungstechnik wäre da geeigneter. Mehr oder weniger 
"flächendeckende" Möglichkeiten für Elektrotechnik sind z. B. 
Berufsschullehrer, Eichamt, Aufsichtsperson bei einer gesetzlichen 
Unfallversicherung, Hochschulen und Forschungsinstitute, Stadtwerke. 
Ansonsten halt Organisationen wie BNetzA, PTB, BSI, BAAINBw, BND wenn du 
in der Nähe wohnst oder dorthin umziehen willst.

> gutes Gehalt

Kommt drauf an ob gehobener Dienst oder höherer Dienst, Angestellter 
oder Beamter, anrechenbare Berufserfahrung oder nicht.

> bei wenig und entspannter Arbeit

Das ist sehr individuell, ich kenne Leute, die in der U-Bahn-Planung 
gearbeitet haben - da war die Arbeit alles andere als wenig und 
entspannt, vielmehr extremer Termindruck, um den Eröffnungstermin halten 
zu können.

> Ist es schwer an solche Stellen zu kommen?

Hängt vom Suchradius ab, von der Zeit die du hast und von der 
Arbeitsmarktlage. Allzu großen Bedarf an Elektroingenieuren gibt es bei 
vielen Behörden halt nicht, da wird teilweise nur alle paar Jahre mal 
eine Stelle ausgeschrieben.

Ich hatte mich vor Jahren mal bei einer gesetzlichen Unfallversicherung 
beworben, da war ich der einzige Bewerber in meiner Region und die waren 
ganz verzweifelt, als ich die Stelle nicht genommen habe. Momentan 
dürfte das aber etwas anders aussehen.

> Wie sieht die Bezahlung aus?

https://oeffentlicher-dienst.info/

> Was sind typische Tätigkeiten? Vor/Nachteile zum Konzern? Welche
> Qualifikationen braucht man?

Naja, das hängt halt ganz von der Art der Stelle ab. Wenn du eine feste 
Stelle im öD bekommst (in Unis und Forschungseinrichtungen eher 
schwierig) hat es den Vorteil, dass du im Alter eine gut bezahlte 
sichere Stelle hast. Während es dir im Konzern z. B. passieren kann, 
dass dein Bereich ausgegliedert, ins Ausland verkauft und der deutsche 
Standort geschlossen wird.

: Bearbeitet durch User
von ÖDler (Gast)


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Für Ingenieure ist der ÖD vorwiegend erst ab dem höheren Dienst 
interessant. Entsprechende Stellen e13/14 findest du aber vorwiegend in 
teuren Großstädten.

E13 Bund ist ca 51 k€:
https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tvoed/vka?id=tvoed-vka&g=E_13&s=1&zv=VBL&z=100&zulage=&stkl=1&r=&zkf=&kk=15.5%25


Verbeamtet wirst du als Ingenieur oftmals nur wenn du wirklich 
hoheitliche Aufgaben erfüllst. Selbst bei Behörden wie dem BND sind 
viele nur nach Tarif angestellt und erhalten später eine Beamtenpension 
sondern nur die VBL Klassik Zusatzrente + Auszahlung aus der 
gesetzlichen Rentenversicherung.

Die Mitarbeiter sind nach BND-Angaben zu 33 Prozent Beamte, 55 Prozent 
Angestellte und zwölf Prozent Soldaten.

von Vorname N. (mcu32)


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Da sehe ich persönlich vorallem den Quereinstieg als Lehrer als 
interessant.
Allerdings werden einem da auch diverse Steine in den Weg gelegt.
Selbst mit Master muss man da zusätzliche zwei bis drei Jahre an 
weiterer Bildung einplanen und wird unter Umständen dann auch nicht 
verbeamtet oder niemals als gleichwertig zu einem reinen Lehramtdullie 
angesehen.

Muss jeder für sich entscheiden ob es einem das Wert wäre - mir 
persönlich nicht.

von Karl (Gast)


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Der klassische µC.net-Ingenieur mit > 100.000 € Jahresgehalt ist doch im 
öD völlig unterbezahlt. Für eine E11 steht der superschlaue FH-Absolvent 
gar nicht auf und auch eine A13 können den TU9-Highperformer nicht 
hinter dem Ofen hervorlocken. öD ist nur was Looser.

von Arno (Gast)


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Thomas B. schrieb:
>> gutes Gehalt
>
> Kommt drauf an ob gehobener Dienst oder höherer Dienst, Angestellter
> oder Beamter, anrechenbare Berufserfahrung oder nicht.

Und ob du es in Chemnitz oder München bekommst. Weiß nicht, ob es bei 
den Beamten noch regionale Differenzen gibt, der TVöD für Angestellte 
ist (bis auf kleinere Abweichungen in den verschiedenen Ländern) 
deutschlandweit gleich.

MfG, Arno

von Mike (Gast)


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Ein Bekannter von mir ist als Professor an einer FH eingestiegen. Das 
Gehalt ist gar nicht so schlecht, im Süden der Republik knapp 75000€ pro 
Jahr netto. Man kann sich noch etwas hinzuverdienen durch Beratungen, 
Gutachten etc.. Dazu viel Freizeit in den Semesterferien.
Voraussetzung ist allerdings ein Dr.Ing. und mindestens 3 Jahre in der 
Industrie. Speziell Elektrotechniker werden im Moment sehr gesucht.

von A. S. (Gast)


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Mike schrieb:
> als Professor an einer FH eingestiegen

Naja, das ist natürlich ein Sahnestück mit entsprechenden eigenen 
Besoldungsstufen. Und großartigen Möglichkeiten, das Gehalt zu 
verdoppeln.

von Elite-Yusuf (Gast)


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A. S. schrieb:
> Mike schrieb:
>> als Professor an einer FH eingestiegen
>
> Naja, das ist natürlich ein Sahnestück mit entsprechenden eigenen
> Besoldungsstufen. Und großartigen Möglichkeiten, das Gehalt zu
> verdoppeln.

Wenn ich an meinen damaligen FH-Jahrgang so denke, dann bin ich froh 
solche Mongos nicht unterrichten zu müssen.
Nur eine Berufsschule ist noch schlimmer.

Aber das Gehalt ist echt geil, keine Frage.

von Stefan_Sch (Gast)


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Ich kann den Einstieg in den öD empfehlen, wenn man die Chance auf den 
höheren Dienst bekommt. Ein Bekannter ist als Ingenieur beim Patentamt 
als Patentprüfer eingestiegen.

Diese Leute werden in Gruppe A15 besoldet und sind Beamte.

Neben einer Pension, bei der jeder normale Angestellte ganz dumm aus der 
Wäsche schaut, kassieren diese Leute allerlei Privilegien. Günstige 
Wohnungen für Beamte, Familienzuschlag, PKV...

Das ist teilweise unglaublich. Der Typ den ich kenne arbeitet effektiv 
nur 6 Stunden pro Tag. Geht dann nach eigenen Aussagen heim. Leichter 
kann man sein Geld nicht verdienen. Dann auch noch unkündbar.

von rr (Gast)


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Stefan_Sch schrieb:
> Neben einer Pension, bei der jeder normale Angestellte ganz dumm aus der
> Wäsche schaut, kassieren diese Leute allerlei Privilegien. Günstige
> Wohnungen für Beamte, Familienzuschlag, PKV...
>
> Das ist teilweise unglaublich. Der Typ den ich kenne arbeitet effektiv
> nur 6 Stunden pro Tag. Geht dann nach eigenen Aussagen heim. Leichter
> kann man sein Geld nicht verdienen. Dann auch noch unkündbar.

Was genau muss ich tun, um mit dem höheren Verdienst meinen 
strunzlangweiligen Job auszugleichen? (Als Patentprüfer muss man sich 
mit den schwachsinnigen Ideen irgendwelcher IGM-Igenieure 
auseinandersetzen, die die Erfindumgsmeldung nur geschrieben haben, um 
an die Erfinderprämie zu kommen)

von Stefan_Sch (Gast)


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rr schrieb:
>
> Was genau muss ich tun, um mit dem höheren Verdienst meinen
> strunzlangweiligen Job auszugleichen? (Als Patentprüfer muss man sich
> mit den schwachsinnigen Ideen irgendwelcher IGM-Igenieure
> auseinandersetzen, die die Erfindumgsmeldung nur geschrieben haben, um
> an die Erfinderprämie zu kommen)

Wie spannend du persönlich den Job findest ist eine andere Sache.

Ich sagte nur, dass es für überschaubare Arbeit sehr gutes Geld ist.

von Claus W. (Gast)


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Wie kann man ihn da "reinbringen"?

von Fast-Prof (Gast)


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Hallo,

das mit dem FH-Prof ist so eine Sache. Ich hatte mich in NRW vor sieben 
Jahren im Bereich E-Technik einer FH beworben.

Gehalt: 55.000 plus Zulagen

Zulagen: Abhängig von Studentenbeurteilung (!)  und 
Klausurenbestehensquote (!!!)

Wissenschaftliche Mitarbeiter: Keine

Sonst. Mitarbeiter: Eine (!) Sekretärin für 5 Professoren

Anforderungen: Vorlesungen in Neudeutsch (Englisch), 
Samstagsvorlesungen. Mitarbeit in 1000 Gremien

Fazit: Wer sich das antut, ist es selber schuld

von Tobi (Gast)


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Also als verbeamteter FH-Prof verdienst du 80k Brutto was in Stk. 4 
verheiratet und ein 1 Kind  55k Netto sind. Also ca 4.2 k€ pro Monate 
wenn man die PKV abzieht.

https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/beamte/nw?id=beamte-nrw&g=W_2&s=0&f=2&zulageid=10.1&zulageid=10.2&z=100&zulage=&stkl=4&r=0&zkf=

von A. S. (Gast)


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Fast-Prof schrieb:
> Wissenschaftliche Mitarbeiter: Keine

Wie war das gemeint? Nur FH-Ingenieure & Co als Mitarbeiter (Labor Ing) 
oder gar keine Mitarbeiter?

Falls Letzteres, kannst Du ja besser gleich an ein Gymnasium wechseln.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Tobi schrieb:
> Also als verbeamteter FH-Prof verdienst du 80k Brutto was in Stk. 4
> verheiratet und ein 1 Kind  55k Netto sind. Also ca 4.2 k€ pro Monate
> wenn man die PKV abzieht.

Danke für die Zahlen. Also so toll und lohnenswert ist es also nicht. 
Ich halte das nicht für besonders attraktiv, außer vielleicht in 
Ostdeutschland.

von Claus W. (Gast)


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Lies: Wohnungsbörse der Stadt Mainz:

https://www.mainz.de/vv/produkte/soziale_leistungen/Wohnungsboerse.php

Der Leser möge sich für eine kommunale Anstellung in Mainz bewerben 
(z.B. 23. Wissenschaftlicher Beauftragter für IT-Sicherheit). Und dann 
unter obigem Link unter: "Neue städtische Mitarbeiter, die in Mainz eine 
Wohnung suchen" nachlesen. Vermute mal es wird schwierig mit der Stelle, 
weil man mit der Stelle ja eine Wohnung bekommt. Als ich die Börse im 
Stadthaus Kaiserstraße suchte, sagte mir ein anderer Büroangestellter:

1) Die Börse wurde vor einiger Zeit abgeschafft.

2) Na gut, die Börse ist privat.

3) Wenn du mir auch das nicht glaubst, sage ich die die Raum-Nummer.

Welche Regelungen dieser Art gibt es in anderen Städten? Z.B. habe ich 
von Frankfurt/Main gelesen, dass 10% der Antragsteller eine 
Sozialwohnung bekommen. Die Quote für vollversorgte kommunale 
Angestellte kenne ich nicht. Bestimmt höher als nur 10%.

von Realist (Gast)


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Was willst du uns damit sagen?

von Claus W. (Gast)


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Was denke ich über derartige Posten? Viele materielle Vorteile für wenig 
Leistung und daher entsprechend versuchen die Beteiligten sich diese 
Vorteile mit relativ wenig Rücksicht zu verschaffen. Ein Problem in den 
zwei öffentlichen Arbeitgebern, die ich für je einen Monat von innen 
sehen durfte:

1) Unterbeschäftigung als Ergebnis äußerer Umstände.

2) Als Folge der Unterbeschäftigung: Krankenstand von 30%.

Wer nichts zu tun hat, sollte kündigen und heim gehen. Zugegeben, das 
würde ich selbst nicht zustande bringen. Ich verlange mehr als von mir 
selbst.

Aber:

- Was darf man über Wohnungsversorgung des öffentlichen Dienstes wissen?
- Bezahlt der ÖD am Ende immer überdurchschnittlich (nicht nur jetzt)?
- Kann man den ÖD als die dominierende Monopolfirma eines Staates 
verstehen?
- Arbeiten viele Autoposer im öffentlichen Dienst?

von Dipklom Ingnööhr (Gast)


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im öd als ing wird man e9 bekommen
Als dipl ing e13

wer als FH Ing. im Öd arbeiten will es ist geistige frührente, als hobbi 
schreibe ich in diesem forum mit äußerst schlechter rechtsschreibung.

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