Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spannung-Strom-Diagramm Zener Diode


von Flo (Gast)


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Hallo,

Ich habe folgendes Problem. Im Praktikum von der Uni sollten wir die 
Kennlinie einer Z-Diode in Durchlassrichtung aufnehmen. Dazu haben wir 
die Spannung schrittweise erhöht und mit Multimetern jeweils die 
Versorgungsspannung und die Stromstärke gemessen. Vor die Diode haben 
wir einen 10 Ohm Widerstand in Reihe gehabt. Da wir nicht aufgepasst 
haben, waren wir jedoch letztendlich deutlich über der angegeben 
Stromstärke des Multimeters (450 mA), sodass wir die Sicherung 
geschossen haben. In der Auswertung fällt jetzt auf, dass die 
Messpunkte, die bei zu hohen Strömen gemessen wurden (bevor die 
Sicherung durchgebrannt ist, aber über den 450 mA) deutlich zu tief 
liegen (also niedrigere Ströme als es eigentlich nach der Theorie sein 
müssten). Ich habe den Plot der Messreihe mal angehängt. Laut Skript 
sollten die letzten Punkte alle auf einer Geraden liegen. Die beiden 
hinteren fallen jedoch wie gesagt heraus. Habt ihr eine Idee woran das 
liegen könnte. Eine mögliche Erklärung die mir eingefallen wäre, ist 
dass die Sicherung des Multimeters wohl sehr heiß geworden ist in den 
letzten beiden Messungen, wodurch sich deren Widerstand erhöht und 
insgesamt weniger Strom fließt. Kann das der Grund für diese Abweichung 
sein? Dazu müsste aber doch der Widerstand der Sicherung doch nicht 
vernachlässigbar groß sein? Danke schonmal für die Hilfe

von Armin X. (werweiswas)


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Hallo

Ihr hattet die Z-Diode falsch herum eingesetzt...
So war sie bis zum kaputt gehen, oder mit Glück durchbrennen der 
Sicherung, nur eine "normale" Diode im Stromkreis.

: Bearbeitet durch User
von Michael M. (michaelm)


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Armin X. schrieb:
> Ihr hattet die Z-Diode falsch herum eingesetzt...

Flo schrieb:
>... sollten wir die
> Kennlinie einer Z-Diode in >Durchlassrichtung< aufnehmen....

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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>Kennlinie einer Z-Diode in Durchlassrichtung aufnehmen

Tja, Aufgabe korrekt umgesetzt. Eine Diode in Durchlassrichtung erzeugt 
in etwa die aufgenommene Kennlinie. Erst in Sperrichtung kann man ab 
irgendeiner Spannung den Durchbruch erkennen.

MfG

von Flo (Gast)


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Wir sollten die Diode letztendlich in beide Richtungen aufnehmen. Das 
ist jetzt aber die Messreihe in Durchlassrichtung, wobei sich doch wie 
bei einer "normalen" Diode eine Gerade ergeben sollte 🤔 so macht es für 
mich zumindest Sinn, und so steht es auch im Skript

von Helge (Gast)


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Es gibt zwei thermische Effekte. zum einen verringert sich die 
flußspannung bei höherer Temperatur, zum anderen erhöht sich der 
Innenwiderstand. Diese Diode war vermutlich thermisch stark übelastet, 
sodaß der Widerstandseffekt überwiegt.

von Armin X. (werweiswas)


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Dann nehmt doch mal eine normale Diode und schaut deren Kennlinie an.

von Flo (Gast)


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Armin X. schrieb:
> Dann nehmt doch mal eine normale Diode und schaut deren Kennlinie an

Das haben wir bereits gemacht. Da ergiebt sich ja eben auch die Gerade 
wenn man über der Durchlassspannung ist. Mir geht es hier eher um den 
"Knick" bei etwa 1,3V bei dem die Kurve wieder flacher wird und eine 
mögliche Erklärung hierfür.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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>Da ergiebt sich ja eben auch die Gerade

Schon klar, was Du meinst. Möglicherweise ergiEbt sich der Effekt 
innerhalb der Diode durch eine zu schwache Kontaktierung, so daß sich 
bei Erwärmung ihr Widerstand erhöht. Weiß man etwas über den Typ? Wurde 
sie gekühlt? Wurde sie mit Dauerstrom beaufschlagt?

mfG

: Bearbeitet durch User
von foobar (Gast)


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> Mir geht es hier eher um den "Knick" bei etwa 1,3V bei dem die
> Kurve wieder flacher wird

Dafür dürfte wohl die Überlastung des Ampmeters verantwortlich sein ...

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Flo schrieb:
> Kann das der Grund für diese Abweichung sein?

Skizziere wie Strommessgerät und Spannungsmessgerät angeschlossen waren.

Vermutlich liegt da die Ursache für die Messungen. D.h. im Endeffekt ist 
daher alles noch einmal zu messen. Und dann überlegt noch, warum in der 
Regel über kurze Impulse die Kennlinien nach Datenblatt vermessen 
werden.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Flo schrieb:
> Habt ihr eine Idee woran das liegen könnte. Ei

Rechne doch mal den Einfluss deines 10 Ohm Widerstandes raus.

Übrigens wird auch die Z-Diode bei Strömen jenseits der 100mA heiss, was 
aber deren Durchlassspannung absenkt.

von Anja (Gast)


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Flo schrieb:
> und mit Multimetern jeweils die
> Versorgungsspannung und die Stromstärke gemessen. Vor die Diode haben
> wir einen 10 Ohm Widerstand in Reihe gehabt.

Flo schrieb:
> Habt ihr eine Idee woran das
> liegen könnte.

Falscher Meßaufbau!
Ihr wollt doch die Kennlinie der Diode messen.
Warum dann nicht das Voltmeter direkt an der Diode anschließen?
Ansonsten geht der Widerstand und der Spannungsabfall des Amperemeters 
einschließlich Sicherung mit in die Messung ein.

Gruß Anja

von Flo (Gast)


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Anja schrieb:
> Warum dann nicht das Voltmeter direkt an der Diode anschließen?

Tut mir leid mir fällt gerade auf, dass ich da gestern was falsches 
geschrieben habe. Natürlich haben wir direkt an der Diode gemessen.

MaWin schrieb:
> Rechne doch mal den Einfluss deines 10 Ohm Widerstandes raus.

Der sollte dann nichts ausmachen, wenn wir an der Diode selber messen, 
oder?

Dieter D. schrieb:
> Skizziere wie Strommessgerät und Spannungsmessgerät angeschlossen waren.

Ich habe einmal sämtliche Skizzen und Fotos angehängt.

Christian S. schrieb:
> Weiß man etwas über den Typ? Wurde
> sie gekühlt? Wurde sie mit Dauerstrom beaufschlagt?

Leider ist die Diode wunderbar im Plastik versteckt, sodass man nichts 
weiß, außer dass der Durchbruch erst bei über 100 V liegt. Das hat man 
uns gesagt, dass wir den wohl bei der zweiten Messung in Sperrrichtung 
nicht sehen werden.  Kühlung gab es keine. Strom war dauerhaft an. Wäre 
wohl besser gewesen in Pulsen zu messen, wie Dieter schreibt, um hohe 
Temperaturen zu verhindern.

Also zusammenfassend können es zwei Dinge sein. Das Messgerät ist 
überlastet und misst somit falsch. Die Diode ist thermisch überlastet, 
wodurch dich deren Widerstand erheblich erhöht, was das Einknicken der 
Linie erklärt.
Am liebsten würde ich alles nochmal messen. Wäre vermutlich das 
sinnvollste, allerdings dürfen wir mit Corona nur getaktet in die Labore 
und Wiederholungen der Messungen sind nicht möglich :(

Vielen Dank für die schnelle Hilfe.

von Flo (Gast)


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Bild

von Flo (Gast)


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Foto

von Anja (Gast)


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Flo schrieb:
> Ich habe einmal sämtliche Skizzen und Fotos angehängt.

Skizze und Fotos stimmen nicht überein (Diode in Sperrrichtung in 
Skizze).

Ansonsten: sehr merkwürdiges Meßgerät.
Meßbereich bis 440 mA spezifiziert aber zeigt keine Überlast bei höheren 
Strömen an.
Oberhalb 440 mA darf man kurzzeitig (max 30 sek messen) muß aber dann 
mindestens 60 sek Abkühlzeit einhalten.
Außerdem ist ein zusätzlicher Meßfehler von 0.2% angegeben. (der sollte 
aber keine Rolle spielen).

Ich fürchte bei Dauerbelastung oberhalb 600 mA ist der Meßshunt leicht 
gegrillt worden.

Gruß Anja

von Wolfgang (Gast)


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Anja schrieb:
> Skizze und Fotos stimmen nicht überein (Diode in Sperrrichtung in
> Skizze).

Verguckt - Versorgungsspannung falschrum ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Flo schrieb:
> Spannung-Strom-Diagramm Zener Diode
> sollten wir die Kennlinie einer Z-Diode in Durchlassrichtung aufnehmen

In der Praxis wird das zwar ebenso bunt durcheinander verwendet wie bei 
dir, aber in der Ausbildung kann es sinnvoll sein, den formalen 
Unterschied zu kennen. Denn je nach definierter Sperrspannung hat man es 
bei einer Z-Diode mit dem Zener-Effekt oder dem Avalanche-Effekt zu tun. 
Formal betrachtet ist zwar eine 3,3V Z-Diode auch eine Zenerdiode, eine 
15V Z-Diode aber nicht.

von (prx) A. K. (prx)


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Flo schrieb:
> Bild

Beim Begriff Fotodiode für das Bild einer Z-Diode wär ich etwas 
vorsichtig. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Verguckt - Versorgungsspannung falschrum ;-)

Sorry, wer rechnet auch damit daß Plus unten ist.

Gruß Anja

von Xerxes (Gast)


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Moin.
Passt schon. Siehe Anhang ( Kennlinie einer "normalen" Diode)

von (prx) A. K. (prx)


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Ganz fies ist die Z-Diode ZPY 1, mit der "1" für 1V. Das ist eine ganz 
gewöhnliche als Z-Diode verkaufte Diode, die in Durchlassrichtung 
betrieben wird. Wenn man das nicht weiss, und nicht in die Fussnote vom 
Datasheet schaut, betreibt man die verpolt, weil hier der Ring für den 
Minuspol steht.

https://diotec.com/tl_files/diotec/files/pdf/datasheets/zpy1.pdf

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Flo schrieb:
> Dazu haben wir
> die Spannung schrittweise erhöht

Hi,
"schrittweise"... welches Netzteil, welche Schritte waren gefordert?
Ich sehe keine Stetigkeit:
Aus dem Diagramm:
ca. 225 mV
ca. 445 mV
ca. 681 mV
ca. 800 mV
usw. usf.

ciao
gustav

von Dymo Fond (Gast)


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Flo schrieb:
> sodass wir die Sicherung
> geschossen haben.

Ui, die ist teuer. So macht man sich beim Laborpersonal beliebt.

> Laut Skript
> sollten die letzten Punkte alle auf einer Geraden liegen. Die beiden
> hinteren fallen jedoch wie gesagt heraus. Habt ihr eine Idee woran das
> liegen könnte.

Schon mal dran gedacht, dass ihr da eine Knick sehen wollt und ihr euch 
deshalb einen Knick einbildet? Ich sehe da erst mal nur ein paar 
Ausreißer bei der Messung. Nicht einmal notwendigerweise die letzten 
beiden Messpunkte.

Zu meiner Studienzeit hätten wir mit einem Kurvenlineal den Knick um 800 
mV hingebogen und so ab 1,0 V eine Grade zwischen den Punkten 
durchgezogen. Der Rest war sich gut verkaufen können und Notfalls einen 
Rüffel fürs schlampige Messen einstecken. Hauptsache es gab den Stempel 
und das Labortestat.


> Eine mögliche Erklärung die mir eingefallen wäre, ist
> dass die Sicherung des Multimeters wohl sehr heiß geworden ist in den
> letzten beiden Messungen, wodurch sich deren Widerstand erhöht und
> insgesamt weniger Strom fließt. Kann das der Grund für diese Abweichung
> sein?

Nein.

Hausaufgabe 1:

Zeichne dir mal zwei Widerstandsgraden ein. Einmal für eure R = 10 Ohm, 
einmal für R > 10 Ohm (z.B. 12 Ohm) und gegebener Betriebsspannung Ucc 
(nicht Diodenspannung Uz).

Also eine Gerade von (U = 0, I = Ucc / 10 Ohm) nach (U = Ucc, I = 0), 
und eine (U = 0, I = Ucc / 12 Ohm) nach (U = Ucc, I = 0) in eurem 
Diagramm.

Die zweite, die für deine Theorie mit dem erhöhten Sicherungswiderstand, 
ist flacher. Damit verschiebt sich der Arbeitspunkt der Z-Diode 
(Kreuzung von Widerstandsgerade und Diodenkennlinie) nach links und(!) 
unten. D.h. bei erhöhtem Sicherungswiderstand sinken I und Uz 
gleichzeitig. Du fährst die Z-Dioden Kennlinie ab, du rutschst nicht 
einseitig nach unten.

Was immer ihr da gemessen habt, es war nicht ein eventuell erhöhter 
Sicherungswiderstand dran schuld.

Nebenbei, Hausaufgabe 2:

Sind Schmelzsicherungen Heiß- oder Kaltleiter?

> Dazu müsste aber doch der Widerstand der Sicherung doch nicht
> vernachlässigbar groß sein? Danke schonmal für die Hilfe

Ist vernachlässigbar. Die oben geäußerte Theorie vom gerösteten Shunt 
klingt besser. Aber nochmal, ich würde die Messung erst mal so verkaufen 
wie sie ist.

von Anja (Gast)


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Dymo Fond schrieb:
> Ist vernachlässigbar.

Aber nur bei 230 V.
Wenn ich jetzt ins Datenblatt einer flinken 0.5A Feinsicherung schaue 
sehe ich bis zu 1 V Spannungsabfall bei Nennstrom. (vermutlich bei 
oberer Gebrauchstemperatur).
Im Datenblatt des DMM stehen 0.5 Ohm als Shunt und <0.8V Spannungsabfall 
im 440 mA Meßbereich. Also Gesamt mit Sicherung bis zu 1.8 Ohm.

Gruß Anja

von Dymo Fond (Gast)


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Anja schrieb:
> Dymo Fond schrieb:
>> Ist vernachlässigbar.
>
> Aber nur bei 230 V.
> Wenn ich jetzt ins Datenblatt einer flinken 0.5A Feinsicherung schaue
> sehe ich bis zu 1 V Spannungsabfall bei Nennstrom. (vermutlich bei
> oberer Gebrauchstemperatur).
> Im Datenblatt des DMM stehen 0.5 Ohm als Shunt und <0.8V Spannungsabfall
> im 440 mA Meßbereich. Also Gesamt mit Sicherung bis zu 1.8 Ohm.

Der Spannungsabfall beeinflusst nicht die Kennlinie der Z-Diode. Der 
Spannungsabfall verschiebt nur den momentanen Arbeitspunkt, also den 
Punkt auf der Kennlinie auf dem man sich gerade befindet.

Bitte auch mal die vorgeschlagene Hausaufgabe 1 machen :-)

Die Summe der externen Widerstände (Innenwiderstand der Spannungsquelle, 
Innenwiderstand des Ampermeter, Leitungen, Sicherung, ...) bilden 
zusammen mit dem dynamischen Widerstand der Z-Diode einen 
Spannungsteiler. Wird die Summe der externen Widerstände größer, dann 
wird die Spannung an der Z-Diode kleiner (2. Kirchhoffsche Gesetz). 
Kleinere Spannung an der Diode = kleinerer Strom durch die Diode, denn 
das sagt die Dioden-Kennlinie. Du wanderst im gegebenen Diagramm in der 
Dioden-Kennlinie nach links und unten auf der Kennlinie. Die Kennlinie 
selber bleibt gleich.

von M.A. S. (mse2)


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Dymo Fond schrieb:
> Flo schrieb:
>> sodass wir die Sicherung
>> geschossen haben.
>
> Ui, die ist teuer. So macht man sich beim Laborpersonal beliebt.

Ja, solche Dinger sind gerne ziemlich teuer. Aber an Uni und Schule MUSS 
man damit rechnen, dass soetwas öfter passiert (ich hätte jedenfalls, 
wäre ich verantwortlich für so ein Labor, immer eine Großpackung 
daliegen.)

Und: Ist hier irgend jemand anwesend, dem das noch nie passiert ist?
Also mir jedenfalls schon...

von Flo (Gast)


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(prx) A. K. schrieb:
> Flo schrieb:
>> Bild
>
> Beim Begriff Fotodiode für das Bild einer Z-Diode wär ich etwas
> vorsichtig. ;-)

Ist mir nach dem Posten dann auch aufgefallen ;)

Dymo Fond schrieb:
> Die Summe der externen Widerstände (Innenwiderstand der Spannungsquelle,
> Innenwiderstand des Ampermeter, Leitungen, Sicherung, ...) bilden
> zusammen mit dem dynamischen Widerstand der Z-Diode einen
> Spannungsteiler. Wird die Summe der externen Widerstände größer, dann
> wird die Spannung an der Z-Diode kleiner (2. Kirchhoffsche Gesetz).
> Kleinere Spannung an der Diode = kleinerer Strom durch die Diode, denn
> das sagt die Dioden-Kennlinie. Du wanderst im gegebenen Diagramm in der
> Dioden-Kennlinie nach links und unten auf der Kennlinie. Die Kennlinie
> selber bleibt gleich.

Danke, ja das macht für mich Sinn.

Dymo Fond schrieb:
> Die oben geäußerte Theorie vom gerösteten Shunt
> klingt besser

Ich würde gerne mal durchrechnen, was der heiße Shunt für einen Effekt 
hat. Wie warm wird so ein Widerstand in etwa wenn man derartige (zu 
hohe) Ströme verwendet? Im Internet finde ich, dass sich ein üblicher 
Widerstand um etwa 0,4% erhöht wird, wenn man ihn um 1 Grad °C bzw. K 
erhitzt. Das bedeutet aber ja, dass man bei 60° Temperaturerhöhung 
bereits einen Anstieg um fast 25% hat. Diese Unsicherheit sollte sich ja 
dann mit der gleichen ralativen Unsicherheit auf den gemessenen Strom 
auswirken. Also bei 60°C Erhitzung wird der Strom auch um 25% falsch 
sein. Ist die Rechnung so realistisch? Was ich jedoch nicht verstehe ist 
die Richtung dieses Effektes. Wenn der Widerstand bei hohen Temperaturen 
steigt, fällt über den Shunt doch eine höhere Spannung ab, wodurch das 
Gerät wiederum einen zu hohen Strom ausgeben muss (weil dieses mit dem 
"normalen" nicht erhöhten Widerstand rechnet). Bei mir ist der Strom 
aber zu niedrig.

Karl B. schrieb:
> "schrittweise"... welches Netzteil, welche Schritte waren gefordert?
> Ich sehe keine Stetigkeit:
> Aus dem Diagramm:
> ca. 225 mV
> ca. 445 mV
> ca. 681 mV
> ca. 800 mV

Das Diagramm habe ich nur auf die schnelle gemacht, deswegen sind die 
Striche etwas seltsam. Ein kleiner Strich sind 40 mV. Gemessen haben wir 
zuerst in 250 mV Schritten und anschließend im interessanten Bereich, in 
dem der Strom ansteigt noch einige weitere Punkte. Ich habe das schönere 
Diagramm mal nochmal angehängt, in den ich auch den Fit eingezeichnet 
habe, wie ich ihn im ersten Moment plausibel gefunden hätte.

Dymo Fond schrieb:
> Ui, die ist teuer. So macht man sich beim Laborpersonal beliebt.

Ja da hast du recht, beliebter wird man dadurch sicher nicht. Aber das 
passiert wohl fast jedem mal. Gerade weil wir Physik studieren und nicht 
E-Technik ist das im Labor eher Learning by doing. Viele Vorlesungen 
hatten wir dazu nicht.

Dymo Fond schrieb:
> Schon mal dran gedacht, dass ihr da eine Knick sehen wollt und ihr euch
> deshalb einen Knick einbildet?

Habe ich mir auch schon gedacht. In dem Diagramm sind die Unsicherheiten 
des Messgeräts (0,5%) eingezeichnet, jedoch so klein, dass sie fast im 
Punkt verschwinden. Die Abweichungen die es gäbe, wenn man einfach eine 
Gerade durch die hinteren Punkte zieht, wären wohl nicht mehr im Rahmen 
der Unsicherheit des Messgerätes.

von Frank D. (Gast)


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M.A. S. schrieb:
> Aber an Uni und Schule MUSS
> man damit rechnen, dass soetwas öfter passier

Als ich ein Uni-Labor betreut hab, habe ich grundsätzlich vor jeder 
Sitzung alle Labornetzgeräte auf max. Spannung und Strom gedreht.

von Dymo Fond (Gast)


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Flo schrieb:
> Habe ich mir auch schon gedacht. In dem Diagramm sind die Unsicherheiten
> des Messgeräts (0,5%) eingezeichnet, jedoch so klein, dass sie fast im
> Punkt verschwinden. Die Abweichungen die es gäbe, wenn man einfach eine
> Gerade durch die hinteren Punkte zieht, wären wohl nicht mehr im Rahmen
> der Unsicherheit des Messgerätes.

Wie mutig möchtest du auftreten? Alte Studentenregel, man kann durch 
jede Punktwolke eine Gerade ziehen. Vielleicht wird einem geglaubt :-)

von MaWin (Gast)


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Dymo Fond schrieb:
> Zu meiner Studienzeit hätten wir mit einem Kurvenlineal den Knick um 800
> mV hingebogen und so ab 1,0 V eine Grade zwischen den Punkten
> durchgezogen. Der Rest war sich gut verkaufen können

Super, so kommt man zu bahnbrechenden Entdeckungen in den Grundlagen der 
Physik.

Wenn mir so einer in der Firma über den Weg läuft, hat er gleich die 
Entlassungsurkunde in der Hand.

von Günter Lenz (Gast)


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von Flo schrieb:
>Da wir nicht aufgepasst
>haben, waren wir jedoch letztendlich deutlich über der angegeben
>Stromstärke des Multimeters (450 mA), sodass wir die Sicherung
>geschossen haben.

Habt ihr da keine Laborstromversorgungsgeräte zum Experimentieren?
Man kann doch dann eine Strombegrenzung einstellen, so daß
keine Bauteile und keine Meßgeräte kaputt gehen können.

von Flo (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Man kann doch dann eine Strombegrenzung einstellen, so daß
> keine Bauteile und keine Meßgeräte kaputt gehen können.

Die war schon von Anfang an zu hoch, was wir nicht gesehen haben.

von Anja (Gast)


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Flo schrieb:
> ein üblicher
> Widerstand um etwa 0,4% erhöht wird, wenn man ihn um 1 Grad °C bzw. K
> erhitzt. Das bedeutet aber ja, dass man bei 60° Temperaturerhöhung
> bereits einen Anstieg um fast 25% hat. Diese Unsicherheit sollte sich ja
> dann mit der gleichen ralativen Unsicherheit auf den gemessenen Strom
> auswirken. Also bei 60°C Erhitzung wird der Strom auch um 25% falsch
> sein. Ist die Rechnung so realistisch?

nein das gilt für metallische Leiter (Kupfer, Platin etc.)
(Meß-)Widerstände haben geringere Temperaturkoeffizienten unter 100 
ppm/K.

Für mich erscheint nach dem "Knick" der dynamische Widerstand der Diode 
ca doppelt so hoch. Warum auch immer.

Gruß Anja

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Denke es ist nun an der Zeit für die Auflösung. In Durchlassrichtung 
macht die Zenerdiode irgendwann eine nicht mehr so steile Kurve.
Das ist zum Beispiel hier, trotz logarithmischer Maßstab zu erkennen:

http://entladung.net/ep004/
http://entladung.net/ep004/kennlinien.png

Und hier ist der Knick auch gut zu sehen:
https://personalpages.hs-kempten.de/~vollratj/Elek3/2017_09_13_06_Elektronik3_Diode.html
https://personalpages.hs-kempten.de/~vollratj/Elek3/Images/05_Diode_Datenblatt.png

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Denke es ist nun an der Zeit für die Auflösung. In Durchlassrichtung
> macht die Zenerdiode irgendwann eine nicht mehr so steile Kurve

Ähm, Nein. Fake News. Schlicht gelogen.

Dieter D. schrieb:
> Und hier ist der Knick auch gut zu sehen:

Du bist mit einseitig logarithmischer Darstellung nicht vertraut.

von michael_ (Gast)


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Was ist eigentlich an der Durchlasskennlinie einer Z-Diode so 
interessant?

von MaWin (Gast)


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michael_ schrieb:
> Was ist eigentlich an der Durchlasskennlinie einer Z-Diode so
> interessant?

Sie werden auch noch die Soerrkennlinie erfassen und die ist 
interessanter als bei einer normalen Diode. So braucht man nur 1.

von Flo (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> In Durchlassrichtung
> macht die Zenerdiode irgendwann eine nicht mehr so steile Kurve.
> Das ist zum Beispiel hier, trotz logarithmischer Maßstab zu erkennen:

Die Kennlinie sollte sich nach der Theorie einer Geraden annähern. Wenn 
man das ganze logarithmisch darstellt ist es doch nur logisch dass man 
einen rechtsknick sieht. Eine Gerade in einem Log-Plot wird doch zu 
einem Logarithmus, der rechtsgekrümmt ist (einen Knick hat)?

michael_ schrieb:
> Was ist eigentlich an der Durchlasskennlinie einer Z-Diode so
> interessant?

Die Versuche in der Woche sollen eine Einführung in Halbleiter sein. 
Denke man soll einfach ein Gefühl für verschiedene Halbleiter bekommen. 
Haben die Sperrrichtung anschließend auch vermessen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Flo schrieb:
> Die Kennlinie sollte sich nach der Theorie einer Geraden annähern. ...
> Eine Gerade in einem Log-Plot wird doch zu
> einem Logarithmus, der rechtsgekrümmt ist (einen Knick hat)?

Wenn der Messfehler genau in diesem Übergangsbereich auch seine Wirkung 
entfaltet, dann wird es schwierig.

Übrigens an dem Foto wäre zu erkennen, dass eines der beiden Kabel vom 
Spannungsmeßgerät über den Banenstecker der Stromquelle an die ZD geht. 
Wenn dieser Büschelstecker eine Macke hatte, kann das die Messung auch 
etwas verfälschen.

von Wolfgang (Gast)


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Flo schrieb:
> Im Internet finde ich, dass sich ein üblicher
> Widerstand um etwa 0,4% erhöht wird, wenn man ihn um 1 Grad °C bzw. K
> erhitzt.

Im Internet findet man, wenn man richtig sucht, das passende Datenblatt 
und darin ist der Tk angegeben, oft in ppm/K. Eine %-Angabe wirst du 
dazu eher selten finden.
Für die Vishay RH005 (5W) wird z.B. ein Temperaturkoeffizient von 20 
ppm/°C angegeben. Der Wert liegt einen Faktor 200 unter dem von dir 
angegebenen. Die RH005 sind übliche Hochlastwiderstände. Dein Internet 
scheint dir ein stark verzerrtes Bild der Welt zu präsentieren.
https://www.vishay.com/docs/30201/rhnh.pdf
https://www.reichelt.de/ch/de/drahtwiderstand-axial-5-w-10-ohm-1--5w-metall-10-p110702.html

von michael_ (Gast)


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Flo schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Was ist eigentlich an der Durchlasskennlinie einer Z-Diode so
>> interessant?
>
> Die Versuche in der Woche sollen eine Einführung in Halbleiter sein.
> Denke man soll einfach ein Gefühl für verschiedene Halbleiter bekommen.

Für die Durchlassrichtung habe ich da noch nie Gefühl gehabt.
Braucht niemand.

Und was für eine Diode quält ihr da?
Das sind rund 2W.

Ich habe einen ähnlichen Wert bei einer 10W Z-Diode gefunden.
Mit Gewindebolzen. Die passt aber nicht in das Gehäuse.

Halbleiter sind auch Lebewesen!

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