Forum: HF, Funk und Felder Was darf man von einer PCB-Antenne erwarten?


von Jan (Gast)


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Hi!

Angehängt ist das Datenblatt eines Funkmoduls für 868 MHz mit 
PCB-Antenne.

Die maximale Sendeleistung beträgt ca. 10 dBm. Aber was darf man dann so 
nach einigen Metern noch erwarten? Wieviel kommt da wirklich "raus"?

Ich habe mal so ein Teil zum Testen angeschlossen und sende mit 10 dBm. 
In 1 Meter Entfernung dann ein Spekki aufgestellt und einen 15 cm langen 
Draht reingestopft.

Empfangen habe ich ganze -45 dBm. Wow.... nur noch 0,0004% Leistung 
übrig. Nach 1 Meter Luftstrecke. Kann das wirklich plausibel sein?

Oder vergleiche ich hier Äpfel mit Birnen? Am Spekki habe ich natürlich 
den Peak abgelesen, der bei -45 dBm war. Die Energie ist natürlich mehr, 
da die Antenne Ihre Leistung über ein Spektrum abgibt. So sehr kenne ich 
mich jetzt aber auch nicht aus.

von Horst S. (petawatt)


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Für eine optimale Leistungsanpassung muss die Fußpunktimpedanz der 
Antenne an den Eingang des Speki (50 Ohm) angepasst sein. Stabantennen 
haben aber eine große Fußpunktimpedanz. Als Antennenlänge ist 1/4 der 
Wellenlänge (hier 8,6 cm) geeignet.

Grüße von petawatt

von Flip B. (frickelfreak)


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Doe gefalteten Monopole sind gar nicht  schlecht, da schön breitbandig 
und darum auch etwas verstimmung durch suboptimalen einbauort verträgt. 
Richtig ausgelegt kommen sie ohne impedanzanpassung aus.
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.ti.com/lit/swra227&ved=2ahUKEwjTos-Ts4LxAhXxAWMBHRjOB9gQFjABegQIFxAC&usg=AOvVaw1HIpSD0U_Tp_pZbfBp3KJO&cshid=1622961634415

von Wolfgang (Gast)


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Flip B. schrieb:
> Richtig ausgelegt kommen sie ohne impedanzanpassung aus.

Die Impedanz von Sender und Antenne muss schlicht und einfach zusammen 
passen. An einem Sender mit z.B. 200Ω wird dieser gefaltete Monopole 
nicht so toll funktionieren.

Und was heißt schon "ohne Impedanzanpassung"?
Jede Antenne funktioniert ohne Impedanzanpassung, wenn man z.B. wie bei 
J-Antennen den Anpassteil an eine bestimmte Ausgangsimpedanz des Senders 
zum Bestandteil der Antenne erklärt - reine Definitionssache.

von Wolfgang (Gast)


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Jan schrieb:
> Oder vergleiche ich hier Äpfel mit Birnen?

Tust du.
Das Modul spezifiziert eine Senderausgangsleistung von 10dBm, nicht eine 
abgestrahlte Leistung von 10dBm ERP und du empfängst mit einer völlig 
unkalibrierten Empfangsantenne.

von Jan (Gast)


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Hmmm wie wichtig ist eigentlich die Anmerkung auf Seite 5?

"A host PCB ground plane around the
MRF89XAM8A acts as a counterpoise to the PCB
antenna. Extend the host PCB top copper ground plane
under and to the left and right side of the module at
least 0.4 inches (1 cm) for best antenna performance."

Ich habe jede Menge Ground Plane drumrum, aber natürlich nichts 
isoliertes oder fein rechteckiges, sondern ich habe drauf geachtet, dass 
einfach viel Kupferfläche da ist.

Im PDF von Flip B. wird aber extremer Wert auf die Ground Plane gelegt, 
so dass ich jetzt verunsichert bin.

Also mal fix mit der Bildersuche nach MRF89XAM8A gegoogelt, wie es 
andere machen..... und was soll ich sagen.... ich bin stark irritiert!

KEINER schert sich um die Vorgabe. Selbst das Demoboard von Microchip 
scheisst drauf. W T F? Im angehängtes PDF auf Seite 12 kann man schön 
sehen, dass da nichts mit "Counterpoise" ist.

von Wolfgang (Gast)


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Jan schrieb:
> ... at least ...
> ...
> Ich habe jede Menge Ground Plane drumrum, aber natürlich nichts
> isoliertes oder fein rechteckiges, sondern ich habe drauf geachtet, dass
> einfach viel Kupferfläche da ist.

Was meinst du, was das "at least" bedeutet?
Genau - Mindestabmessungen

von CM Z. (Gast)


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Wie sendest du mit dem Teil - FSK (Bitrate?) oder OOK (Bitrate?)? Hast 
du noch ein zweites Teil im Raum, mit dem du diese Signale empfängst? 
Hast du gelesen, dass du bis zu -107dBm am Empfangsteil in FSK bzw. 
-113dBm in OOK erwarten darfst? Warum spielst du mit einer undefinierten 
Antenne und Oszilloskop und baust nicht gleich eine realistische 
Sende-Empfangsstrecke auf, so dass du ggf. hier Bitfehlerraten messen 
kannst? Welche Bitfehlerrate erachtest du als für dich zulässig?

Dein Vorgehen erscheint mir ein wenig seltsam, um es hier höflich 
auszudrücken, weil du dich hier nur auf die PCB-Patch-Antenne 
versteifst...

Schöne Grüße.

P.S. Hast du schon mal darüber nachgedacht, welche Leistung an der 
Antenne deines Navi/Smartphones die Signale der GPS-Satelliten ankommen 
und welche Art von Antenne eben diese Geräte haben? Du wirst staunen...

von Jan (Gast)


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Laut Datasheet ist bei dem Modul das FSK Verfahren immer besser als das 
OOK Verfahren, deshalb FSK.

Und die Herangehensweise ist schon in Ordnung, wenn man nebenher auch 
noch viel lernen möchte.

von Jan (Gast)


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Nebenbei gesagt kannst du auch gerne -160 dBm Eingangsempindlichkeit 
haben. Das nützt dir alles nichts mehr, wenn da jemand 2 km entfernt mit 
10 dBm funkt um sein 20 Meter entferntes Gerät zu erreichen und dir 
dabei deinen schwachen Sender einfach übertönt. Der Vergleich mit GPS 
hinkt hier ganz gewaltig, da dort kein "Wilder Westen" herrscht. Da 
stört ja niemand.

von CM Z. (Gast)


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Jan schrieb:
> Der Vergleich mit GPS
> hinkt hier ganz gewaltig, da dort kein "Wilder Westen" herrscht. Da
> stört ja niemand.

Gefährliches Halbwissen. Ist dir schon mal aufgefallen, dass all diese 
Satelliten im CDM (code division multiplex) auf der gleichen Frequenz 
senden? Von wegen da stört ja niemand...

P.S. Ausserdem gibt es illegale Störsender für diese Frequenz im Handel, 
damit z.B. der Kapitän der Landstrasse nach Bedarf seinen Standort oder 
seine Route verschleiern kann, um nicht mehr länger vom Chef jederzeit 
in der Flottenzentrale verfolgt zu werden.

Schöne Grüße.

von Jan (Gast)


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Halbwissen ist schon hochgegriffen. Aber danke für die Infos. Füge ich 
gerne meinem Wissen hinzu.

von CM Z. (Gast)


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Das kann ich nur unterstützen. :-)

von Volker M. (Gast)


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Jan schrieb:
> KEINER schert sich um die Vorgabe. Selbst das Demoboard von Microchip
> scheisst drauf. W T F? Im angehängtes PDF auf Seite 12 kann man schön
> sehen, dass da nichts mit "Counterpoise" ist.

Sicher? Ich würde davon ausgehen, dass die Masse des Mainboard hier auch 
als HF-Masse für das Antennen-PCB wirkt. Es ist üblich, das so 
auszulegen, und die Mindestgrösse dieser Masse ist wichtig. Solche 
Module alleine (ohne Mainboard) sind oft nicht auf Resonanz berechnet, 
ich hatte dazu mal einen Simulationsbericht geschrieben:
https://muehlhaus.com/support/antenna/pcb-em

Für die PCB-Antennen mit einer ausreichenden PCB-Grösse würde ich mit 
-3dBi rechnen. Es gibt einige Minima in der Abstrahlung, u.a. diagonal 
über das PCB hinweg.

Zur Berechnung der Dämpfung deiner Übertragungsstrecke kann man diesen 
Onlinerechner nutzen:
https://www.pasternack.com/t-calculator-fspl.aspx

Bei 1m Entfernung und zwei 0dBi Antennen wären es 31dB Dämpfung, in 
deinem Fall gibt es also deutliche Zusatzverluste. Polarisationsrichtung 
muss natürlich beachtet werden und vielleicht auch mal das PCB drehen. 
Das Diagramm hat einige Einbrüche.

Viel Erfolg!
Volker

von CM Z. (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Bei 1m Entfernung und zwei 0dBi Antennen wären es 31dB Dämpfung, in
> deinem Fall gibt es also deutliche Zusatzverluste.

Gefährliches Halbwissen. Was soll denn hier in 1m Entfernung zur 
Dämpfung (Absorption) des Signals führen? Hier ist doch lediglich die 
Engergieflussdichte im freien Raum vermindert durch die räumliche 
Ausbreitungsfunktion (Richtdiagramm in El und Az) verursacht worden, was 
durch die Antenne und das Umfeld um diese Antenne verursacht wird. In 1m 
Entfernung ist das räumliche Flächenintegral der Energieflussdichte 
annähernd so groß wie das in unmittelbarer Umgebung der Antenne selber. 
Wo soll denn hier bitte Dämpfung stattfinden?

Schöne Grüße.

von Jan (Gast)


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Hallo Volker!

Tolles Dokument. Sehr informativ und es deckt sich mit meinen 
Befürchtungen, nämlich dass die Massefläche und die Platzierung einfach 
extrem wichtig ist.

Gut, dass man kein Kupfer unter die Antenne legt, ist noch die am 
einfachsten zu befolgende Regel und gilt als abgehakt.

Aber das z.B. eine Platzierung in der Ecke besser sein soll als in der 
Mitte finde ich schon recht überraschend. Stimmt das so wirklich?

Mittig: VSWR=10
Ecke: VSWR=5

Ein VSWR von 10 ist ja schon 2/3 Reflektion. Und selbst 5 ist noch 
relativ viel.... hmmmmmm. :(

von Volker M. (Gast)


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K. D. schrieb:

> Gefährliches Halbwissen.

Nein, Studium der Elektrotechnik Fachrichtung Hochfrequenztechnik

> Was soll denn hier in 1m Entfernung zur
> Dämpfung (Absorption) des Signals führen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Friis-%C3%9Cbertragungsgleichung

von Volker M. (Gast)


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Jan schrieb:
> Aber das z.B. eine Platzierung in der Ecke besser sein soll als in der
> Mitte finde ich schon recht überraschend. Stimmt das so wirklich?

Ja, da kann die Antenne etwas freier abstrahlen. Wobei man die Resonanz 
natürlich auch so auslegen könnte dass sie bei Position in der Mitte 
passt. Das Antennendiagramm (Lage der Nullstellen) ist dann etwas 
anders.

Die ESP32-Module mit eingebauter Antenne sind auch für Modulposition in 
der Ecke berechnet, das findet man in den Application Notes und ich kann 
das auch in der Simulation nachvollziehen.

Seite 12 hier: 
https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32_hardware_design_guidelines_en.pdf
Meine Simulationen dazu: 
https://muehlhaus.com/support/antenna/esp32-antenna-pcbsize

Viele Grüße
Volker

von Volker M. (Gast)


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K. D. schrieb:
> In 1m
> Entfernung ist das räumliche Flächenintegral der Energieflussdichte
> annähernd so groß wie das in unmittelbarer Umgebung der Antenne selber.

Nachtrag dazu, ergänzend zur Friis-Gleichung:
"Unmittelbare Umgebung" bitte in Wellenlängen betrachten! Wir sind bei 
868MHz, da ist man bei 1m Entfernung bereits im Fernfeld dieser 
Antennen. Deshalb ist die Fernfeldberechnung nach Friis hier anwendbar.

von Jan (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Die ESP32-Module mit eingebauter Antenne sind auch für Modulposition in
> der Ecke berechnet, das findet man in den Application Notes und ich kann
> das auch in der Simulation nachvollziehen.
>
> Seite 12 hier:
> 
https://www.espressif.com/sites/default/files/documentation/esp32_hardware_design_guidelines_en.pdf
> Meine Simulationen dazu:
> https://muehlhaus.com/support/antenna/esp32-antenna-pcbsize

Ich habe mir das PDF angeschaut und auf Seite 12 finden sich dann die 
Positionen, die gut oder schlecht sind. Was ich da aber nicht verstehe 
ist, dass Positionen 3 und 4 gut ist, während die gespiegelten 
Positionen 1 und 5 NICHT gut sind, obwohl diese auch in einer Ecke sind. 
Kannst du das vielleicht noch erklären?

von Volker M. (Gast)


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Jan schrieb:
> Was ich da aber nicht verstehe
> ist, dass Positionen 3 und 4 gut ist, während die gespiegelten
> Positionen 1 und 5 NICHT gut sind, obwohl diese auch in einer Ecke sind.

Das ist nicht vollständig symmetrisch, weil die Antenne auf dem Modul 
einmal mit dem offenen Ende des Strahlers zur Aussenkante zeigt und im 
anderen Fall nach innen.

von CM Z. (Gast)


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Volker M. schrieb:
> K. D. schrieb:
>
>> Gefährliches Halbwissen.
>
> Nein, Studium der Elektrotechnik Fachrichtung Hochfrequenztechnik
>
>> Was soll denn hier in 1m Entfernung zur
>> Dämpfung (Absorption) des Signals führen?
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Friis-%C3%9Cbertragungsgleichung

Ich frage noch einmal: wo findet denn hier eine Dämpfung (z.B. durch 
Absoprtion) statt? Der Raum ist frei in Luft oder Vakuum und es wird vom 
Sender zum Empfänger keine Energie absorbiert bzw. anderweitig 
entnommen.

Was stattfindet ist eine Feldschwächung durch die grössere Entfernung 
zwischen Sender und Empfänger und die in alle Richtungen stattfindende 
Ausbreitung der Energie statt. D.h. die effektiven Wirkflächen beider 
Antennen eines Übertragungssystems können diese Feldschwächung nicht 
kompensieren, da die Aperturen weder am Sender noch am Empfangsort 
beliebig vergrößert werden können, um diese Feldschächung auszugleichen.

Ich wiederhole mich hier: das vollständige Flächenintegral (zur 
Einfachheit eine Kugelfläche) in Sendernähe und das in der 
Empfangsentfernung liefert die gleiche Energie, da diese annähernd 
verlustfrei im freien Raum abgestrahlt werden kann. Da weder 
absorbierendes Material noch die Energieentnahme mittels weiterer 
Antennen/Empfänger im Raum stattfindet. D.h. die Gesamtenergie bleibt 
konstant und verteilt sich auf einer immer größer werdenden Fläche, 
sofern keine Energieumwandlung stattfindet.

D.h. es gibt keine Dämpfung, wohl aber eine Feldschwächung durch die 
sich verändernde Energieflussdichte mit zunehmender Entfernung auf der 
gedachten Kugeloberfläche, die man aber nicht  realistisch mit einer 
beliebigen Vergrößerung der Apertur(en) kompensieren kann.

Beispiel: Die Signale vom Mars-Orbiter werden auf dem Weg durch den 
freien Raum zur Erde auch nicht gedämpft. Auch hier findet aufgrund der 
Entfernung eine Feldschwächung durch die sich ändernde Energieflußdichte 
statt. Außerdem wird durch die Apertur der Sendeantenne nur ein kleiner 
Teil die Erde erreichen, ein anderer (vielleicht sogar ein größerer) 
Teil geht ungedämpft seinen Weg durch den freien Raum, weil die 
Richtwirkung der Sendeantenne von der Apertur abhängt, die nicht 
beliebig gross gebaut werden kann.

Noch ein Hinweis: eine Antenne hat kein SWR, auch wenn das von Microchip 
in der Druckschrift kritiklos so für den Laien dargestellt wird. Eine 
Antenne als Zweipol hat einen Fußpunktwiderstand in Form einer Impedanz. 
Denn ein SWR findet auf einer Leitung (Koax, Zweidraht, Hohlleiter, opt. 
Leitung, etc.) mit endlicher Ausdehnung zwischen Generator und Antenne 
statt, auf der durch Überlagerung von hin- und herlaufenden Wellen eine 
stationäre Überlagerung dieser Wellen stattfinden kann. Dieses 
Wellenverhältnis (d.h. Orte mit konstruktiver und destruktiver 
Überlagerung) kann man dort z.B. mittels Reflektometers annähernd 
bestimmen und etwas über die wirksame Leistungsanpassung der 
Antennenimpedanz an einen Wellenleiter mit Wellenwiderstand aussagen.

Wichtiger sind Kenngrößen einer Antenne wie z.B. Wirkungsgrad, Apertur 
(effektive Wirkfläche), Richtwirkung, Baugröße, Ko- und 
Kreuzpolarisation, etc.

Schöne Grüße.

von Lauscher (Gast)


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>> Der Vergleich mit GPS
>> hinkt hier ganz gewaltig, da dort kein "Wilder Westen" herrscht. Da
>> stört ja niemand.

OT   Natürlich herrscht hier Wildwest! GPS wurde bereits vor
über 20 Jahren ganz gezielt von den Kriegsparteien gestört,
die sich auf dem Balkan gegenseitig massakrierten.

Im Westen wie auch im Osten arbeitet man inzwischen mit weitaus
verfeinerten Methoden:

https://de.wikipedia.org/wiki/GPS-Spoofing

von Nautilus (Gast)


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K. D. schrieb:
>> Bei 1m Entfernung und zwei 0dBi Antennen wären es 31dB Dämpfung, in
>> deinem Fall gibt es also deutliche Zusatzverluste.
>
> Gefährliches Halbwissen

Bitte nicht andere Beschimpfen! Erst mal selber schlau machen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Freiraumdämpfung

von Volker M. (Gast)


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K. D. schrieb:

> Was stattfindet ist eine Feldschwächung durch die grössere Entfernung
> zwischen Sender und Empfänger und die in alle Richtungen stattfindende
> Ausbreitung der Energie statt. D.h. die effektiven Wirkflächen beider
> Antennen eines Übertragungssystems können diese Feldschwächung nicht
> kompensieren, da die Aperturen weder am Sender noch am Empfangsort
> beliebig vergrößert werden können, um diese Feldschächung auszugleichen.

Richtig, genau darauf beruht die Berechnung die ich oben verlinkt hatte 
und das Ergebnis von 31dB Dämpfung auf diesem Pfad. Das passt auch zu 
meinen Messungen, wenn ich solche 868 MHz PCB-Antennen vorab teste.

> Ich wiederhole mich hier

Unnötig, es gibt gar keinen Widerspruch.

> D.h. es gibt keine Dämpfung, wohl aber eine Feldschwächung durch die
> sich verändernde Energieflussdichte mit zunehmender Entfernung auf der
> gedachten Kugeloberfläche, die man aber nicht  realistisch mit einer
> beliebigen Vergrößerung der Apertur(en) kompensieren kann.

Geht es dir um das Wort "Dämpfung", das du offenbar mit Absorption 
gleichsetzt? Die Streckendämpfung ist ein üblicher Begriff, aber du 
darfst es gerne anders nennen.

Wenn du Haarspalterei um Begrifflichkeiten betreiben möchtest: Danke, 
kein Interesse.

Viele Grüße
Volker

von Jan (Gast)


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Es scheint ja auch wichtig zu sein, dass kein FR4-Basismaterial unter 
der Antenne liegt. Volker hat dazu ja eigens Experimente und 
Simulationen durchgeführt und ich kann das experimentell nur bestätigen. 
Ich verliere gut 15 dB, wenn die Antenne nicht sichtbar ist.

Allerdings scheint es so zu sein, dass das nur für eine sendende Antenne 
gilt. Auf Empfangsseite konnte ich keine wirklichen Einbussen messen. 
Allerdings ist der RSSI-Wert des Geräts auch sehr ungenau, so dass es 
durchaus sein kann, dass da was verloren geht. Ich weiss es halt nicht.

Kann da jemand was zu sagen? Wäre ja toll, wenn man bei reinen 
Empfangsgeräten das Funkmodul nicht aus dem Träger-PCB rausragen lassen 
muss.

von Jan (Gast)


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Hmmm... scheint ein komplexes Thema zu sein, wenn darauf keiner 
antworten kann. :(

von Volker M. (Gast)


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Jan schrieb:

> Allerdings scheint es so zu sein, dass das nur für eine sendende Antenne
> gilt.

Nein, das ist reziprok und gilt in beide Richtungen, wenn der Empfänger 
ebenfalls 50 Ohm hat. Die Theorie ist da eindeutig. In der Praxist 
könnte es vorkommen, daß ein auf Rauschzahl optimierter Empfänger von 
den 50 Ohm abweicht und zufällig zur (verschobenen) Antennenimpedanz 
passt. Das wäre aber ein unwahrscheinlicher Zufall.

Insoweit: ja, gilt für beide Richtungen.

von Georg M. (g_m)


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Wann wird die PCB-Loop-Antenne präferiert?

von Volker M. (Gast)


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Georg M. schrieb:
> Wann wird die PCB-Loop-Antenne präferiert?

Die findet man oft bei 433 MHz-Geräten, wo es relativ zur Wellenlänge 
nochmal kleiner sein muss. Im Innenbereich der Loop darf aber nicht zu 
viel Metall/Massefläche sein, oder das muss genau berücksichtigt werden 
beim Design. Also in deinem Beispiel bezüglich der der Batterie.

Die Loops sind schmalbandig, das muss sorgfältig dimensioniert werden. 
Ich habe auch schon ein 433 MHz Fernbedienungs-Design gesehen, wo die 
Loop mit Widerstand bewusst schlechter = breitbandig gemacht wurde (Güte 
reduziert) um die Resonanzverstimmung durch "Handeinfluss" tolerieren zu 
können. Weniger Gewinn, aber VSWR robuster gegen Umgebungseinflüsse.

Viele Grüße
Volker

von Jan (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Jan schrieb:
>
>> Allerdings scheint es so zu sein, dass das nur für eine sendende Antenne
>> gilt.
>
> Nein, das ist reziprok und gilt in beide Richtungen, wenn der Empfänger
> ebenfalls 50 Ohm hat. Die Theorie ist da eindeutig. In der Praxist
> könnte es vorkommen, daß ein auf Rauschzahl optimierter Empfänger von
> den 50 Ohm abweicht und zufällig zur (verschobenen) Antennenimpedanz
> passt. Das wäre aber ein unwahrscheinlicher Zufall.

Hmmm aber gilt das auch bei gleichen Leistungen? Bei einer Sendeantenne 
müssen ja z.B. 10 dBm durch das FR4. Bei einer Empfangsantenne ist das 
ja locker Faktor 1 Mio weniger. Ich kann mir gut vorstellen, dass bei 
sehr geringen Anregungen die Materialwechselwirkung auch zum Quadrat 
abnehmend ist. In der Natur ist ja alles irgendwie ähnlich zueinander 
und wenn man mal die FR4 als Wechselwirkung betrachtet und dann analog 
dazu die Wechselwirkung der Atmosphäre auf ein Objekt, welches sich mit 
einer Geschwindigkeit V durch sie hindurchbewegt, dann ist die Reibung 
ja auch überproportional zu V und damit der Energieentzug grösser, die 
Abbremsung also stärker und das könnte analog die Dämpfung im Funk sein.

Bin kein Experte, aber es hört sich halt plausibel an, dass die Dämpfung 
zum ² zunehmen muss, denn sonst könnte man ja beliebig viel Leistung 
durch ein Objekt schicken und es würde sich nur linear erwärmen, was 
mich aber sehr überraschen würde.

Also ja, reziprok, aber nicht streng linear korellativ?

von Jan (Gast)


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Eingangsfrage sollte heissen "Gilt das auch bei UNGLEICHEN Leistungen?"

von Volker M. (Gast)


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Jan schrieb:
> Hmmm aber gilt das auch bei ungleichen Leistungen?

Ja.

> Bin kein Experte, aber

Deine Überlegungen sind falsch, mit Analogien kommt man da nicht weiter. 
Ich habe HF-Technik studiert und einen Dr.Ing in HF-Messtechnik gemacht, 
bin seitdem in diesem Bereich tätig. Vielleicht magst du mir an dieser 
Stelle einfach vertrauen, die vielen Semester Grundlagen können wir 
nicht durch einen Forumsdreizeiler ersetzen. Die Antenne ist reziprok 
und linear, die relativen Verluste (bzw. Antennengewinn) 
leistungsunabhängig und für Senden und Empfang gleichermassen gültig.

von Kurt (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Jan schrieb:
>> Hmmm aber gilt das auch bei ungleichen Leistungen?
>
> Ja.
>
> Die Antenne ist reziprok
> und linear, die relativen Verluste (bzw. Antennengewinn)
> leistungsunabhängig und für Senden und Empfang gleichermassen gültig.

Das was da einen Strich durchmachen könnte wäre die "Überlastung" durch 
die Sendeleistung.
Aber die ist ja wohl so gering das diese Möglichkeit ausscheidet.

 Kurt

von Jan (Gast)


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OK Danke. Widerspricht sich zwar mit meiner Messung, aber da sich zwei 
Fehler gegenseitig aufheben können, glaube ich dir da einfach mal :D

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