Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Operationsverstärkerschaltung


von Möp (Gast)


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Hallo!

Die angehängte Schaltung stammt aus einer Übungsaufgabe aus einem 
Lehrbuch (keine Angst, ihr sollt mir nicht rechnen helfen :D ). In dem 
Kapitel geht es eigentlich um grundlegende Gleichstromrechnungen 
(Kirchhoffsche Gesetze, U=R*I, etc.). Die Tatsache, dass hier ein 
Operationsverstärker enthalten ist, soll, so glaube ich, nur 
verunsichern.

Letztlich soll der Spannungsabfall am Lastwiderstand R_L berechnet 
werden, der interessiert mich hier aber gerade gar nicht. Meine Frage 
ist viel mehr:

Wie kann es denn überhaupt zu einem Stromfluss kommen, wenn zwei der 
drei Anschlüsse am Operationsverstärker einen Strom von 0 A haben? Dann 
muss doch der Ausgangsstrom zwangsläufig auch null sein (nach dem 1. 
kirchhoffschen Gesetz). Es ist doch völlig egal, ob es sich um einen 
einfachen Knoten oder ein beliebiges Bauteil handelt - die Bilanz der 
Ströme muss doch dennoch aufgehen?!?

Es ist auch noch eine Gleichung für den Operationsverstärker angegeben: 
U_Aus = V * (U_P - U_N) mit V = 10^5
Falls es noch wichtig sein sollte: Laut Lösung soll U_L = 11 V sein.

Kann mir das bitte jemand erläutern? Da ich Anfänger bin, sagen mir die 
ganzen Erklärungen aus dem Internet zum Thema Operationsverstärker 
leider nicht viel.

Danke!

Möp

von Klaus W. (mfgkw)


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Wieviele Anschlüsse hat ein OPV?
Vielleicht unterschlägt deine Prinzipskizze ja noch etwas.

von Udo S. (urschmitt)


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Ein realer Operationsverstärker hat noch mindestens zwei weitere 
Anschlüsse.
Positive und negative Versorgungsspannung.
Wobei man für diese Grundschaltungen wirklich davon ausgehen sollte dass 
die negative Versorgungsspannung wirklich nagtiv zur Schaltungsmasse 
ist.
Also z.B. +15, 0, -15 Volt.
Diese Versorgungsspannungen werden bei Prizipschaltungen teilweise nicht 
gezeichnet, bzw. bei Mehrfach-Ops nur an einen Op.

von Achim S. (Gast)


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Möp schrieb:
> Wie kann es denn überhaupt zu einem Stromfluss kommen, wenn zwei der
> drei Anschlüsse am Operationsverstärker einen Strom von 0 A haben

der OPV hat nicht nur drei Anschlüsse sondern zusätzlich noch zwei 
Versorgungsanschlusse. darüber fließt schon Strom, dementsprechend kann 
auch am Ausgang Strom fließen.

von Teo (Gast)


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Klaus W. schrieb:
> Wieviele Anschlüsse hat ein OPV?

@TO
Jetz is aber'n Bier für alle fällig! ;)


@Alle anderen
'Spielverderber' :(

von Stephan (Gast)


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Möp schrieb:
> wenn zwei der drei Anschlüsse am Operationsverstärker einen Strom von 0
> A haben?

Diese beiden roten 0A Angaben stehen auch im Arbeitsbuch? Oder sind die 
von Dir? Mindestens Up ist ja != 0V und da wird dann wohl der Ip auch != 
0A sein…
VG

von Gerald K. (geku)


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Möp schrieb:
> U_Aus = V * (U_P - U_N) mit V = 10^5

Der OPV ist mit R2 und R1 gegengekoppelt. Daher ist die Verstärkung:

Die Leerlaufverstäfkung von 100.000 kann vernachlässigt werden.

Wenn Un=0 ist, dann ist die Ausgangsspannung 11V.

Die Eingangströme haben keinen Einluß auf den Ausgangstrom.

von Karadur (Gast)


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Der OP sorgt dafür dass Un=Up ist

=> Un=1V mit In=0 muss durch R1 1mA fließen. Damit auch durch R2.
=> Ur2 =10V => UL=11V

von Möp (Gast)


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Ich dachte, dass die OP mit mehr als drei Anschlüssen wieder 
andere/spezielle Arten von OP sind. Wie gesagt, Ich = Anfänger.

Stephan schrieb:
> Möp schrieb:
>> wenn zwei der drei Anschlüsse am Operationsverstärker einen Strom von 0
>> A haben?
>
> Diese beiden roten 0A Angaben stehen auch im Arbeitsbuch? Oder sind die
> von Dir? Mindestens Up ist ja != 0V und da wird dann wohl der Ip auch !=
> 0A sein…
> VG

Nein, die roten Angaben sind auch so in der Aufgabe, ich habe das Bild 
nur abgemalt.

Gerald K. schrieb:
> Möp schrieb:
>> U_Aus = V * (U_P - U_N) mit V = 10^5
>
> Der OPV ist mit R2 und R1 gegengekoppelt. Daher ist die
> Verstärkung:𝑉=1+𝑅2𝑅1
> V = 1 + \frac{R_2}{R_1}
>
> Die Leerlaufverstäfkung von 100.000 kann vernachlässigt werden.
>
> Wenn Un=0 ist, dann ist die Ausgangsspannung 11V.
>
> Die Eingangströme haben keinen Einluß auf den Ausgangstrom.

Warum sollte ich davon ausgehen, dass U_N = 0 ist? Wie gesagt, die 
Aufgabe setzt 0 Wissen über OP voraus. (Mag sein, dass die Aufgabe blöd 
ist, aber das kann ich ja nicht wissen...)

Karadur schrieb:
> Der OP sorgt dafür dass Un=Up ist
>
> => Un=1V mit In=0 muss durch R1 1mA fließen. Damit auch durch R2.
> => Ur2 =10V => UL=11V

Was denn nun U_N = U_P oder U_N = 0?


Kann man die Aufgabe auch nur mit Hilfe der Maschen- und Knotenregel 
lösen ohne zu wissen, was die Besonderheiten bei einem OP sind?


Danke!

von Nautilus (Gast)


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Möp schrieb:
> Nein, die roten Angaben sind auch so in der Aufgabe, ich habe das Bild
> nur abgemalt.

Der ideale Operationsverstärker hat einen unendlich hohen 
Eingangswiderstand.
Damit strebt der Strom, der in die Eingänge fließt, auch gegen Null.

Wenn man das Ersatzschaltbild des OVP benutzt kann man auch Knoten- und 
Maschengleichungen aufstellen.

von Udo S. (urschmitt)


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Möp schrieb:
> Wie gesagt, die
> Aufgabe setzt 0 Wissen über OP voraus.

Das ist deine falsche Interpretation

Möp schrieb:
> Kann man die Aufgabe auch nur mit Hilfe der Maschen- und Knotenregel
> lösen ohne zu wissen, was die Besonderheiten bei einem OP sind?

Nein, denn der OP ist kein Widerstand sondern ein aktives Bauelement mit 
komplexen und nichtlinearen Zusammenhängen zwischen Strom und Spannung.

Die oben gezeigte Schaltung lässt sich nur dann einfach berechnen wenn 
man weiss welche (vereinfachte) Annahmen man bzgl. des OPs machen kann.

: Bearbeitet durch User
von Karadur (Gast)


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Ein OP der eine Gegenkopplung hat regelt (innerhalb seiner Parameter ) 
die Differenz der Eingänge auf 0. Wenn Up=1 => Un=1.

Damit kannst du wie in meiner Lösung ohne weitere Kenntnis des OPs die 
Aufgabe lösen.

von Slow Rider (Gast)


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Möp schrieb:

> Falls es noch wichtig sein sollte: Laut Lösung soll U_L = 11 V sein.
>
> Kann mir das bitte jemand erläutern?

Ja, kann ich: Der OPV wird als nichtinvertierender Verstärker betrieben:
Dessen Verstärkung beträgt 1+ (R2/R1) d.h. 1+ (10KOhm/1KOhm) ergibt 11

Am Eingang liegt +1 V gegen GND an, die 11-fach verstärkt werden und 
somit
stehe dann am Ausgang gegen Masse +11 Volt.

Die 10 Ohm sind als Schutzwiderstand drin und können bei der Rechnung in 
den Skat gedrückt werden, da sie gegenüber den maßgeblichen Widerständen 
verschwindend klein sind.

HTH

von Nautilus (Gast)


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Slow Rider schrieb:
> Die 10 Ohm sind als Schutzwiderstand drin und können bei der Rechnung in
> den Skat gedrückt werden,

Aber nur wenn der durch RL hervorgerufene Strom so klein ist, dass die 
Spannung über R3 kleiner ist als die Betriebsspannung plus UL.(bei 
idealen OVP).

von HildeK (Gast)


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Möp schrieb:
> Kann man die Aufgabe auch nur mit Hilfe der Maschen- und Knotenregel
> lösen ohne zu wissen, was die Besonderheiten bei einem OP sind?

So gefragt: nein.
Man muss auf jeden Fall wissen, dass bei einem OPA U_P = U_N ist. Damit 
kann man dann lösen.

von Slow Rider (Gast)


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Nautilus schrieb:
> Slow Rider schrieb:
>> Die 10 Ohm sind als Schutzwiderstand drin und können bei der Rechnung in
>> den Skat gedrückt werden,
>
> Aber nur wenn der durch RL hervorgerufene Strom so klein ist, dass die
> Spannung über R3 kleiner ist als die Betriebsspannung plus UL.(bei
> idealen OVP).

Gut aufgepasst. Klar, in der Praxis haben die Bauelemente natürlich 
keinerlei Toleranzen und wenn man dann Alles bis aufs µV genau errechnet 
hat, wird man feststellen, daß das Resultat aber sowas von exakt mit der 
Wirklichkeit übereinstimmt...

von Sebastian S. (amateur)


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Oft wird ein OP als ideales Bauteil betrachtet, mit einem unendlich 
hohen Eingangswiderstand. Deshalb ist es auch möglich zu sagen: I = 0.
...aber
Bei dieser Betrachtung ist tatsächlich (???) nur Ip = 0. Geht man von 
einer Eingangsspannung Up von ungleich Null aus, so sollte sich, bedingt 
durch die zugehörige Ausgangsspannung vom OP, auch ein Strom Richtung Un 
einstellen. Letzterer kommt, wegen dem unendlichen Eingangswiderstand 
direkt von "außen". Die Angabe: In = 0 gilt nur für das "kurze" 
Leiterbahnstückchen in den negativen Anschluss vom OP.

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Möp schrieb:
> Dann muss doch der Ausgangsstrom zwangsläufig auch null sein (nach dem
> 1. kirchhoffschen Gesetz).

(Wurde schon geschrieben, weil es so elementar ist):
Du mußt bedenken, daß ein OP ja noch mehr Anschlüsse hat, zumindest noch 
plus und minus als Versorgung. Stell Dir einen idealen OP vor, dessen 
Eingangswiderstände unendlich hoch sind: trotzdem kann er Ausgangsströme 
liefern.

> die Bilanz der
> Ströme muss doch dennoch aufgehen?!?

Die Bilanz geht immer auf! Die Summe der Ströme (z.B. 2x input, 
output, 2x power supply) ergibt immer Null. Nur eben alle einbeziehen. 
Der komplette OP ist dann der Knoten wo alle Ströme zusammen treffen.

von Michael M. (michaelm)


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Sebastian S. schrieb:
> Bei dieser Betrachtung ist tatsächlich (???) nur Ip = 0. Geht man von
> einer Eingangsspannung Up von ungleich Null aus, so sollte sich, bedingt
> durch die zugehörige Ausgangsspannung vom OP, auch ein Strom Richtung Un
> einstellen.

Z.B. in dieser Hinsicht ziemlich "idealer" OPV: CA3130
mit einem R-i = 1,5 TOhm und Eingangsstrom von 2 pA. ;-)
Das ist quasi NULL. Da spielen die vagabundierenden "Leckagen" 
(Luftfeuchte, gedruckte Schaltung) auf einmal eine erhebliche Rolle. ^^

Beide Eingänge sind im Verhalten als gleich zu betrachten.

von HildeK (Gast)


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Sebastian S. schrieb:
> Bei dieser Betrachtung ist tatsächlich (???) nur Ip = 0. Geht man von
> einer Eingangsspannung Up von ungleich Null aus, so sollte sich, bedingt
> durch die zugehörige Ausgangsspannung vom OP, auch ein Strom Richtung Un
> einstellen. Letzterer kommt, wegen dem unendlichen Eingangswiderstand
> direkt von "außen". Die Angabe: In = 0 gilt nur für das "kurze"
> Leiterbahnstückchen in den negativen Anschluss vom OP.

Hä?

Hier ist eine Übungsaufgabe vorhanden. Da ist es allgemein üblich, wenn 
keine näheren Angaben gemacht wurden, dass (fast) alles idealisiert ist:
Die Eingänge haben sind unendlich hochohmig, der Verstärkungsfaktor ist 
unendlich und der Ausgangswiderstand ist Null. Und dass sich die 
Ausgangsspannung so einstellt, dass immer U_N=U_P sein wird.
Bei einem realen OPA mit z.B. FET-Eingängen ist das, was dazu als Ablage 
herauskommt, im Sub-Promille-Bereich. Also vernachlässigbar, aber 
hervorgerufen durch kleinste Ströme in die Eingänge und durch die 
endliche Verstärkung.
Wenn hier ein endlicher Wert für die Leelaufverstärkung angegeben wurde, 
werden keine 11V am Ausgang herauskommen (sondern vielleicht nur 
10.999V); aber das ist ebenso eine zu vernachlässigbare Ablage in der 
selben Größenordnung. Nach dem Sollergebnis zu urteilen wird es so sein, 
dass man solche Dinge auch in der Aufgabe vernachlässigen darf.
Wenn nicht, dann muss man eben ansetzen, dass U_Aus = v*(U_P-U_N) ist 
(um dann danach den Grenzübergang für v→∞ zu machen). Dann ist die 
Aufgabe aber ohne Angabe von R_L nicht mehr lösbar - wegen R3 und dem 
fehlenden Wert von R_L.

Daher gibt es hier keinen Strom in den negativen Eingang!
Letztlich muss man nur den Spannungsteiler R1/R2 betrachten und dann 
hochrechnen, wie groß UL sein muss, dass am Teilerknoten die Spannung 
U_P=U_N=1V anliegt.
Man muss also nur rechnen U_N = U_P = U_L * R1/(R1+R2) und das nach U_L 
auflösen. R1, R2 und U_P sind gegeben. Es ergeben sich die genannten 
11V.

Slow Rider schrieb:
> Die 10 Ohm sind als Schutzwiderstand drin und können bei der Rechnung in
> den Skat gedrückt werden, da sie gegenüber den maßgeblichen Widerständen
> verschwindend klein sind.

Nicht (nur) wegen dem verschwindend kleinen Wert, sondern weil nach U_L 
gefragt wurde. Durch diese 10Ω erhöht sich nur U_Aus um einen sehr 
geringen Betrag.

Möp schrieb:
> Wie kann es denn überhaupt zu einem Stromfluss kommen, wenn zwei der
> drei Anschlüsse am Operationsverstärker einen Strom von 0 A haben? Dann
> muss doch der Ausgangsstrom zwangsläufig auch null sein (nach dem 1.
> kirchhoffschen Gesetz). Es ist doch völlig egal, ob es sich um einen
> einfachen Knoten oder ein beliebiges Bauteil handelt - die Bilanz der
> Ströme muss doch dennoch aufgehen?!?
Nein, es ist nicht egal.
Ein OPA ist eine gesteuerte Spannungsquelle. Er liefert eine Spannung 
ab, die nach deiner genannten Gleichung zu bestimmen ist.
Der reale OPA hat jedoch noch eine Stromversorgung und daher kommt auch 
der Strom am Ausgang. Er ist also nicht zwangsläufig Null, nur weil an 
den Eingängen kein Strom fließt.

von Möp (Gast)


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Udo S. schrieb:
> Möp schrieb:
>> Wie gesagt, die
>> Aufgabe setzt 0 Wissen über OP voraus.
>
> Das ist deine falsche Interpretation

Würde ich nicht sagen: Es handelt sich um Lehrbuch für Grundlagen der 
Physik, nicht der Elektrotechnik. Die Aufgabe stammt aus dem Kapitel 
über die Grundlagen der Gleichstromtechnik. In diesem Kapitel werden nur 
U=R*I sowie die kirchhoffschen Gesetze (und zwei-drei Formeln zur 
Leistung) behandelt. Wenn die Aufgabe mit dem Wissen, welches im Buch 
vermittelt wird, gelöst werden soll, dann fehlt da definitiv die Info 
über OPV oder sie wird nicht benötigt. Wobei letzteres, nach euren 
Antworten, nicht gehen kann.


Nochmals vielen Dank für eure Hilfe! Ich habe noch eine 
Verständnisfragen:

Auf der einen Seite machen eure Erläuterungen, weshalb U_P = U_N sein 
muss Sinn. Doch auf der anderen Seite, wird der Verstärker mit U_aus = 
V*(U_P-U_N) beschrieben. Wenn nun U_P = U_N ist, dann ist meine 
Ausgangsspannung doch null?!?

von Achim S. (Gast)


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Möp schrieb:
> Auf der einen Seite machen eure Erläuterungen, weshalb U_P = U_N sein
> muss Sinn. Doch auf der anderen Seite, wird der Verstärker mit U_aus =
> V*(U_P-U_N) beschrieben. Wenn nun U_P = U_N ist, dann ist meine
> Ausgangsspannung doch null?!?

Das sind verschiedene "Idealisierungsstufen" beim Betrachten des OPV.

U_P = U_N gilt, wenn keine Offsets vorliegen und wenn die 
Leerlaufverstärkung als "unendlich" groß betrachtet wird.

U_aus = V*(U_P-U_N) gilt, wenn keine Offsets vorliegen und wenn die 
Leerlaufverstärkung als entlich betrachtet wird (nämlich als V)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Möp schrieb:
> wird der Verstärker mit U_aus = V*(U_P-U_N) beschrieben.
> Wenn nun U_P = U_N ist, dann ist meine Ausgangsspannung doch null?!?
Richtig. Aber selbst, wenn du mit V = 10^5 am Ausgang 1V haben willst, 
musst du am Eingang nur 10µV Differenz haben. Und dein Multimeter zeigt 
dann am Eingang immer noch 0 an. Selbst wenn du am Ausgang 10V haben 
willst, muss die Eingangsdifferenz lediglich 100µV sein. Auch da zeigt 
dein Messgerät noch immer 0 an.
Ergo kann man sich als "Eselsbrücke" zum Erfassen der Funktion einfach 
denken: U+ = U-, Eingangsdifferenz = 0V.

Bestenfalls später bei der genauen oder grenzwertigen Betrachtung einer 
Schaltung und der möglichen Fehler durch Rauschen, Leckströme und 
Offsetspannungen muss man dann nochmal tiefer in die Materie.

: Bearbeitet durch Moderator
von HildeK (Gast)


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Möp schrieb:
> Doch auf der anderen Seite, wird der Verstärker mit U_aus =
> V*(U_P-U_N) beschrieben. Wenn nun U_P = U_N ist, dann ist meine
> Ausgangsspannung doch null?!?

Genau da fängt das notwendige tiefere Verständnis und der Einfluss der 
Realität an.
Null ist die Differenz theoretisch nur bei idealem OPA. Und beim idealen 
OPA ist auch die Verstärkung V unendlich.
So, jetzt wird es mathematisch problematisch: Null mal unendlich ist 
halt nicht zwangsweise Null ... 😀

Dafür gibt es dann in der Mathematik den Grenzübergang. Man nimmt die 
Differenzspannung als endlich an, V ebenso und stellt mit der 
Beschaltung die Gleichungen auf.
Dann macht man den Grenzübergang für die Verstärkung gegen unendlich und 
zwangsweise muss die Differenzspannung dann gegen Null gehen.
Es bleiben die üblichen Gleichungen übrig, die man vom beschalteten OPA 
kennt und die wir oben als Voraussetzung bereits eingebracht hatten.

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