Da ich eine Schwäche für den Bau und die Vermessung verschiedenster Antennen habe, ist auch der V-Dipol schon öfter dabei gewesen. Ich meine hier nicht das "inverted V" als Drahtantenne für Kurzwelle sondern eine aufrecht stehende selbsttragende Konstruktion für 50 MHz und höher. Es ist ja im Prinzip ein horizontaler Dipol (kein Schleifendipol) bei dem die Schenkel nicht gestreckt (180°) sondern in V-Form angeordnet sind. Durch Veränderung das V-Winkels kann hervorragend an 50 Ohm angepasst werden. Nur die (Un)Symmetrie sollte durch eine Mantelwellensperre am Fußpunkt hergestellt werden. Es werden keine sonstigen Anpassglieder gebraucht, was den Bau einfach macht, und Verluste minimiert. Obwohl diese Antenneform aus diesen Gründen sehr interessant ist, ist sie dennoch im Amateurfunk wenig verbreitet. Mir stellen sich besonders zwei Fragen. 1. Der Winkel der Schenkel für 50 Ohm Anpassung liegt bei etwa 100°. Kann dies ein Problem bei der Abstrahlung (Wirkungsgrad) ergeben? Man stelle sich vor, ich möchte Anpassung bei z.B. 20 Ohm Impedanz erreichen. Dann müsste der Winkel noch spitzer werden, bis (theoretisch) die Schenkel nahezu parallel verlaufen. Die Abstrahlung müsste ja immer geringer werden, weil ja dann nahezu eine Paralleldraht-Leitung aus den Schenkeln entsteht. Man erhält also mehr und mehr einen frequenzselektiven Dummyload. Ist der Gedanke richtig? 2. Man erhält durch die V-Form eine leichte Richtwirkung in Richtung der V-Öffnung. Bei aufrechter Montage des V-Dipols würde also verstärkt steil nach oben gestrahlt werden, was ja nicht immer erwünscht ist. Hat jemand schonmal eine Simulation davon gestartet, die zeigt, wie stark diese Richtwirkung ist? 73, Stefan
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Hi Stefan, zu deinem speziellen Einsatzzweck kann ich nicht viel schreiben. Ich nutze den Vdipol auf 7 Mhz für Nahverbindingen im Gebirge, wo ich über die Ionosphäre ein paar Berge "überhopsen" muss. Das ist also NVIS Mode. Die Richtwirkung zur Senkrechten ist in der Simulation deutlich zu sehen und im Betrieb angenehm zu bemerken. Mit dem Vdipol zwischen 2 Bäumen aufgehängt, bin ich recht zufrieden. Der Vdipol ist nicht nur ein Dipol mit hor Polarisation, sondern auch eine vertikal polarisierende Antenne, weil du zwei (nicht ganz) senkrechte Antennenäste phasenverschoben speist. Die Strahlungsdiagramme für hor und vert ergänzen sich zu einer annähernd rotationssymmetrischen Charakteristik. In die Antennenimpedanz geht mehr ein, als der Winkel. Am Besten simulierst du mal mit Variation aller relevanten Parameter. Und dann testest du einfach im Betrieb. hw Vorbilder, an die man anknüpfen kann, gibt es genug. Auf höheren Frequenzen sieht man auch Yagis wo die V Öffnung in die Abstrahlrichtung zeigt. 73, John
Kurzwellenuser schrieb: > Der Vdipol ist nicht nur ein Dipol mit hor Polarisation, sondern auch > eine vertikal polarisierende Antenne Wird hier vielleicht Polarisation der abgestrahlten Welle und die horizontale und vertikale Richtcharakteristik des Strahlungsdiagramms durcheinander geworfen?
Hebdo schrieb: > Kurzwellenuser schrieb: >> Der Vdipol ist nicht nur ein Dipol mit hor Polarisation, sondern auch >> eine vertikal polarisierende Antenne > > Wird hier vielleicht Polarisation der abgestrahlten Welle und die > horizontale und vertikale Richtcharakteristik des Strahlungsdiagramms > durcheinander geworfen? Nein, da wird nichts durcheinander geworfen, sondern klar unterschieden. Lies nochmals genau, was geschrieben wurde und schau dir die Strahlungsdiagramme an. Am besten in 3 D und für hor, vert und gesamt. Das zeigt recht übersichtlich, in welchem Verhältnis die besprochenen Aspekte zu einander stehen.
Ich schliesse mich an. Danke für die Simulation und die Antwort von "Kurzwellenuser". Die Richtwirkung hält sich aber wohl doch in Grenzen. Andererseits... wo sollte sie auch herkommen, bei einer Antenne ohne parasitäre Elemente. Eine ähnliche aber doch andere Antenne ist hier beschrieben: https://www.hamspirit.de/11169/delta-loop-fuer-6m-mit-einfachsten-mitteln/ Die habe ich bereits erfolgreich getestet und auch mal für das 23cm Band aus festem Draht gebogen. Die Berechnungsgrundlage lässt sich einfach in alle Richtungen skalieren. 73, Stefan
Meine Simulationen waren noch auffindbar. Wie im praktischen Betrieb bestätigt, zeigen sich sowohl die horizontale, als auch die vertikale Polarisation in gleicher Grössenordnung. Der Sim habe ich realen Boden und den tatsächlichen Aufbau zugrunde gelegt. Die Vdipole dimensioniere ich übrigens so, dass ich sie nach den örtlichen Gegebenheiten aufhängen und mit zwei Drehkondensatoren anpassen und abstimmen kann. 73
Stefan M. schrieb: > wo sollte sie auch herkommen sehe grad, dass du schon geantwortet hast. Bei meiner Anwendung kommt die (erwünschte) Richtwirkung nach oben vor allem durch die Bodennähe in Relation zur Wellenlänge von ca 40 m. Ich wünsche dir viel Erfolg 73, John
Kurzwellenuser schrieb: > Wie im praktischen Betrieb bestätigt, zeigen sich sowohl die > horizontale, als auch die vertikale Polarisation in gleicher > Grössenordnung. Das hat doch m. E. nichts mit der Polarisation zu tun. Unter der Polarisation versteht man die Ausrichtung der E-Komponente der elektomagnetischen Welle im Fernfeld. Und nicht die vertikale Richtcharakteristik. Ich kenne nur lineare Polarisation und elliptische Polarisation mit dem Sonderfall der zirkularen Poalrisation. Aber ein linearer Dipol, der angeblich zwei Wellen mir orthogonaler Polarisation gleichzeitig erzeugen soll soll ist mir neu.
Hebdo schrieb: > Unter der > Polarisation versteht man die Ausrichtung der E-Komponente der > elektomagnetischen Welle im Fernfeld. Und nicht die vertikale > Richtcharakteristik. Das hast du richtig verstanden. > Ich kenne nur lineare Polarisation und elliptische Polarisation mit dem > Sonderfall der zirkularen Poalrisation. Aber ... Das ist ein bescheidener Anfang, aber es ist immerhin ein Anfang. Hebdo schrieb: > Das hat doch m. E. nichts mit der Polarisation zu tun. Obwohl die Diagramme detailliert beschriftet sind, schreibst du so, als hättest du nicht verstanden, was genau sie zeigen. Ist schon klar: Das Verständnis der oben gezeigten Diagramme geht doch deutlich über die Grundbegriffe, wie sie im Unterricht gezeigt wurden, hinaus. Was dir aber für das weiter gehende Verständnis fehlt, kann ich deinen Anmerkungen nicht eindeutig entnehmen, und es scheint mehr zu sein, als mit ein paar wenigen Sätzen erläutert werden könnte. Das kannst du jetzt einfach auf sich beruhen lassen, oder du simulierst selbst einen Vdipol und ziehst ein paar speziellere Fachbücher zu Rate. Dann hättest du wenigstens eine Basis, auf der du gezielt deine Verständnisfragen formulieren kannst. Aber sei gewarnt, es bedeutet schon ein wenig Arbeit, sich gründlich zu informieren.
Vermutlich kann ich auch noch dazulernen. Liege ich mit Folgendem richtig? Wenn ich im Fernfeld sowohl einen horizontalen als auch einen vertikalen Polarisationsanteil vorfinde, kann ich das generell aus einer elliptischen Polarisation ableiten. Hier gibt es zwei Sonderfälle: 1. phasengleich - erzeugt eine lineare Polarisation mit (bei gleicher Größe) um 45° gekippter Achse 2. +/- 90° phasenversetzt - bei gleicher Amplitude ergibt das zirkulare Polarisation Mit einer Kreuzyagi im UKW-Bereich kann man leicht alle Sonderfälle einstellen: - linear horizontal - linear vertikal - linear +/- 45° - zirkular rechts/links Bei ungleicher Leistungsverteilung auf die zwei Ebenen und/oder anderen Phasen wird's entweder elliptisch und/oder der Polarisationswinkel dreht auf einen krummen Wert. (Elliptische Polarisation hat ebenfalls eine Hauptachse.)
Kurzwellenuser schrieb: > Ist schon klar: Das Verständnis der oben gezeigten Diagramme geht doch > deutlich über die Grundbegriffe, wie sie im Unterricht gezeigt wurden, > hinaus. Was dir aber für das weiter gehende Verständnis fehlt, kann ich > deinen Anmerkungen nicht eindeutig entnehmen, und es scheint mehr zu > sein, als mit ein paar wenigen Sätzen erläutert werden könnte. > > Das kannst du jetzt einfach auf sich beruhen lassen, oder du simulierst > selbst einen Vdipol und ziehst ein paar speziellere Fachbücher zu Rate. > Dann hättest du wenigstens eine Basis, auf der du gezielt deine > Verständnisfragen formulieren kannst. Aber sei gewarnt, es bedeutet > schon ein wenig Arbeit, sich gründlich zu informieren. Hast du schon mal darüber nachgedacht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Vielleicht machst du einen Termin bei deinem Friseur. Die können im allgemeinen mit vor Überheblichkeit und Arrogarnz strotzenden Soziopathen gut umgehen.
dfIas schrieb: > Liege ich mit Folgendem > richtig? Da sehe ich keinen Einwand dagegen. Aber da näher hinzusehen, ist interessant. Bei Kreuzdipolen und bestimmten Helixantennen hat man definierte Phasenunterschiede. Bei einem Vdipol gibt es natürlich auch Phasenunterschiede, aber die sehen in jeder Richtung anders aus. Darum ergibt sich das Verhältnis von horizontalem zu vertikalem Polarisationsanteil in jeder Richtung unterschiedlich. In der Betriebspraxis muss ich das auch nicht so wissen. Es reicht aus, horizontal polarisierte Fernfeldkomponente und vertikal polarisierte Fernfeldkomponente zu unterscheiden, ohne den Phasebezug jeweils genau zu kennen. Bei meiner gewollt (ungefähr) vertikalen Abstrahlung, reicht das Wissen, dass beide Komponenten gut gegen die Ionosphäre senden, bzw gut empfangen werden können. Damit bin ich unabhängig von der Polarisationsrichtung der Gegenstation. Bei Stefans Anwendung würde ich vermuten, dass er den Vdipol - vorausgesetzt, er hat keine parasitären Elemente nihzugefügt - am besten unterschiedlich zur Gegenstation ausrichtet: Mit der Breitseite zur Gegenstation, wenn diese eine horizontal polarisierende Antenne betreibt, und mit der Schmalseite zur Gegenstation, wenn diese eine vertikal polarisierende Antenne verwendet. Näheres wäre den Richtcharakteristiken im Detail zu entnehmen. Das einmal praktisch zu testen, würde mich schon interessieren. irgendjemand schrieb: > Überheblichkeit ... Arrogarnz ... Soziopathen Die Entgleisungen wurden zur Kenntnis genommen, sind aber keinen Kommtar wert.
Hebdo schrieb: > Aber ein linearer Dipol, der > angeblich zwei Wellen mir orthogonaler Polarisation gleichzeitig > erzeugen soll soll ist mir neu. Das ergibt sich schon für den trivialen Fall, dass man einen Dipol schräg aufhängt. Beispiel Dipol unter 45° schräg erzeugt je zur Hälfte horizontale und vertikale Anteile. Antennenformen mit abgewinkelten Strahler erzeugen häufig keine rein vertikale oder rein horizontale Polarisation.
Volker M. schrieb: > Das ergibt sich schon für den trivialen Fall, dass man einen Dipol > schräg aufhängt. Beispiel Dipol unter 45° schräg erzeugt je zur Hälfte > horizontale und vertikale Anteile. Ich würde meinen - zumindest im freien Raum - erzeugt ein Dipol unter 45° schräg nur eine einzige linear polarisierte Welle. Mit der E-Feld Ebene quer zur Dipolachse. Warum eine vertikale und eine horizontale E-Feld Komponente? Günter
Hebdo schrieb: > Ich würde meinen - zumindest im freien Raum - erzeugt ein Dipol unter > 45° schräg nur eine einzige linear polarisierte Welle. Mit der E-Feld > Ebene quer zur Dipolachse. Warum eine vertikale und eine horizontale > E-Feld Komponente? > > Günter Genau, Vektoren zeigen immer nur in eine Richtung. Hier laufen die Begriffe leider etwas auseinander. Wenn ich die Ebene der Empfangsantenne in Bezug auf die Ebene der Sendeantenne verstelle, ergibt sich ein cosinusförmiger Verlauf in der Übertragungsfunktion. Bei 0° Differenz ist alles bestens (1), bei 90° rien ne va plus (0). Mit einer Antenne in 45°-Schräglage können hingegen V- und H-Anteile gleichermaßen mit ca. -3 dB bedient werden.
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