Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Externe Stromregelung für Netzteil nachrüsten?


von Christian S. (chris02)


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Hallo,

für die Fehlersuche bei Kurzschlüssel präge ich ganz gerne einen Strom 
auf die Platine ein und gucke welches Bauteil sich erwärmt.

Mein Labornetzteil kann leider nur 3A, was bei einem satten Kurzschluss 
oft etwas wenig ist.

Allerdings habe ich noch ein MeanWell Netzteil mit 7,5V und 26,7A hier 
liegen, welches ich dafür gerne verwenden würde.

https://www.reichelt.de/schaltnetzteil-geschlossen-200-w-7-5-v-26-7-a-mw-sp-200-7-5-p185837.html

Um 1.) nicht die vollen 26A drauf gegeben zu müssen und 2.) auch zu 
verhindern, dass das Netzteil im Kurzschlussfall direkt wieder 
abschaltet, würde ich den Strom gerne einstellbar begrenzen.

Sicherlich könnte man einen einfachen Widerstand in Reihe schalten. Aber 
gibt es nicht eine "kleine Schaltung", bei der man einen 
Leistungstransistor nimmt und z.B für einen Poti einstellt, wieviel 
Strom er durchlassen soll?

Wahrscheinlich fehlt mir nur der passende Begriff um Google zu füttern.

Viele Grüße
Chris

von Jens G. (jensig)


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Nennt sich Konstantstromquelle.
Aber wenn die analog arbeitet, verheizt die genau so viel Leistung wie 
ein in Reihe geschalter Widerstand. Also brauchste ordentlich Kühlkörper 
...

von Max M. (jens2001)


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Christian S. schrieb:
> gucke welches Bauteil sich erwärmt.

Womit "guckst" du? mit einer Bratpfanne?

Christian S. schrieb:
> leider nur 3A

Ich gucke mit einer Wärmebildkamera.
da reicht meist schon viel weniger.

von Helge (Gast)


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1A reicht vollkommen. Multimeter auf mV stellen und den Weg des Stroms 
uber den Spannungsabfall der Leiterbahnen verfolgen.

200W transistorverträglich wegkühlen ist sportlich - oder teuer.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Christian S.,

Christian S. schrieb:
> Sicherlich könnte man einen einfachen Widerstand in Reihe schalten. Aber
> gibt es nicht eine "kleine Schaltung", bei der man einen

Eine Schaltung gibt es, aber klein ist die nicht.

> Leistungstransistor

nicht einen Leistungstransistor, sondern eher ein Dutzend

> nimmt und z.B für einen Poti einstellt, wieviel
> Strom er durchlassen soll?

Die von Dir gewünschte Strombegrenzung kannst Du auch als Elektroheizung 
arbeiten lassen.

Hier ein Foto, von einem Netzteil in 30V 25A:

http://df6wu.de/Bauanleitungen%20Messtechnik/Labornetzteil%200-30V%200-25Amp/Bilder-jpg/Kuehlkoerper2.jpg

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Aber gibt es nicht eine "kleine Schaltung", bei der man einen
> Leistungstransistor nimmt und z.B für einen Poti einstellt, wieviel
> Strom er durchlassen soll?

Nein.

Diese 'kleine' Schaltung muss bis zu 200 Watt verbraten, also in Hitze 
umwandeln, das erfordert grosse Bauteile und dicke Kühlkörper, ggf. mit 
Lüfter.

Zudem kostet jede Stromregelung etwas Spannung, schon zum Messen des 
Stroms aber auch der 'Transistor' steuert nicht total durch.

Dann ist es schwer, aus eine geregelten Spannung ab 0V eine Elektronik 
zu versorgen, deine Regelung bräuchte also eine eigene 
Spannungsversorgung.

Die nachgeschaltete Stromregelung kann also deine Anforderungen nicht 
erfüllen. Sie wäre - ordentlich gebaut - teurer als ein neues Netzteil. 
Denn das Netzteil enthält schon alles was zur Begrenzung des Stromes 
notwendig ist, nur auf intelligentete Art: da darf der 'Transistor' 
etwas Spannung kosten, weil erst danach geregelt wird, da kann man 
Schaltnetzteile nutzen.

Kauf dir ein neues - für deine Zwecke ausreichendes - Labornetzteil.

von Harald W. (wilhelms)


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Jens G. schrieb:

> Nennt sich Konstantstromquelle.
> Aber wenn die analog arbeitet, verheizt die genau so viel Leistung wie
> ein in Reihe geschalter Widerstand. Also brauchste ordentlich Kühlkörper
> ...

Ja, und deshalb baut man die Stromregelung mit ins Netzteil ein
und nutzt dessen Endtransistoren und Kühlkörper zum Verbraten
der Leistung.

von Jörg R. (solar77)


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Christian S. schrieb:
> Allerdings habe ich noch ein MeanWell Netzteil mit 7,5V und 26,7A hier
> liegen, welches ich dafür gerne verwenden würde.

Und dann…Bauteil (vielleicht) gefunden aber Leiterbahnen weg?

Sollte der Kurzschluss durch den hohen Strom weggebrannt werden machen 
dir die dann anliegenden 7,5V evtl. noch mehr kaputt.

Ein gutes Milliohmmeter mit 4-Leiter-Messung kann den Kurzschluss auch 
ggf. finden lassen.

von Christian S. (chris02)


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Danke für die Rückmeldungen.

Werde den Ansatz mit dem mOhm bzw. mV Meter mal probieren und dann doch 
in ein neues Labornetzteil investieren.
Mal gucken was es bringt. Aktuell sind es mehrere TO-247 IGBTs, die nach 
dem Kurzschluss parallel liegen. Da erreicht man auch mit einer guten 
Thermocam (Flir E8) nicht viel.
Habe grob durch gemessen welche betroffen sein könnten, dann aus gelötet 
erneut gemessen und das so lange bis ich alle sechs Defekten hatte :)

von jo (Gast)


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Christian S. schrieb:
> für die Fehlersuche bei Kurzschlüssel präge ich ganz gerne einen Strom
> auf die Platine ein und gucke welches Bauteil sich erwärmt.

Seit Urzeiten fummelt man dazu etwas "Glühobst" in die 
Versorgungsleitung. Verhindert mit etwas Glück, dass der "Magic Smoke" 
entweicht ...

Bei 6V/12V/24V was Geeignetes aus dem KFZ-Sektor. Für Netzspannung liegt 
hier eine E27-Fassung mit Stecker und Kupplung.

von Manfred (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ja, und deshalb baut man die Stromregelung mit ins Netzteil ein
> und nutzt dessen Endtransistoren und Kühlkörper zum Verbraten
> der Leistung.

Oder man greift beim Schaltnetzteil in die Regelung ein, mit allen damit 
verbundenen Risiken.

Nur mal das Prinzip im Anhang: Da wird über einen Shunt mit OP der 
Strom gemessen und auf den Regelanschluß der Spannung geführt. Diesen 
Feedback-Pin hat eigentlich jeder Regler, ob sich aber der gewünschte 
Bereich abdecken läst, wenn man ein beliebig fertiges Netzgerät anfasst, 
steht in den Sternen.

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