Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Informatikstudium an der TUM


von Max M. (tummax)


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Hier die Perspektive von Jemandem, der bisher alles in Regelstudienzeit 
geschafft hat, sich zum ominösen "best in tum" Programm zählen darf, 
einen Schnitt von 1,6 hat und schon mit Programmiererfahrungen gestartet 
ist:

ABSOLUTER SCHEI*.

Mit 1500 Mitkomilitonen zu starten heißt an der TU München, 
Massenviehbetrieb. Netterweise wird von den Dozenten im ersten Semester 
gerne betont, dass der Großteil von euch Studis sowieso rausgeprüft 
wird.

Programmieren lernen und Freude dafür entwickeln in coolen angeleiteten 
Projekten? Öh-öh. Wobei im PGDP (Praktikum Grundlagen der 
Programmierung) - da lernt ihr tatsächlich was. Gegen Weihnachten, habt 
ihr zwar eine 40 Stundenwoche nur für dieses Fach, wenn ihr eine gute 
Note wollt, aber ihr lernt was. Kooperation und sich gegenseitig helfen 
ist explizit verboten. PLAGIAAAAT!

Das sorgt dafür, dass sich deine eh schon sozial inkompetenten 
Komilitonen noch eigenartiger verhalten. Die ganze Atmosphäre wirkt 
arrogant ("wie du verwendest kein Arch Linux?") und missgönnerisch. Es 
lastet ein extrem großer psychischer Druck auf den Studenten. Die 
Abbrecherquote ist sehr hoch. Die Durchfallquoten in den Klausuren 
ebenso.

Abgesehen davon gibt es im Grundstudium nur noch Assembler und Haskell, 
was in der Industrie so viel gefragt ist, wie ein 
Planwirtschaftswissenschaftler nach 89.

Ich hab in meinem Lebtag noch nie so schlecht gestellte Aufgaben 
gesehen. Die in PGDP waren ja schon kacke und gingen über 25 Seiten 
Fließtext aber die Bonusaufgaben in Algorithmen und Datenstrukturen 
hatten teilweise Fehler in der Angabe und falsche automatisierte Tests. 
Das frustet, wenn man 2 Tage daran sitzt.

In den ersten 3 Semestern gibt's kaum Wahlfächer.

Die Vorlesungen sind über abstruse Randthemen von didaktisch miserablen 
Professoren. Du wirst dich häufig fragen, warum man eigentlich deine 
Zeit verschwendet. Informatik = 50% Mathestudium. Fragen und Interaktion 
mit Lehrpersonal ist kaum möglich (Studentenanzahl).

Tutorübungen (Hauptbestandteil der Lehre, insbesondere Prüfungsmaterial) 
wird von Drittsemestlern gehalten, die dafür ca. 10,50€¹ die Stunde 
erhalten. Große Varianz je nachdem wer euer Tutor ist. Und ganz ehrlich, 
die meisten Informatiker sind wirklich eigenartig. Besonders die puren 
Informatiker, die es hier lange aushalten. Einer in meiner 
Betriebssysteme Tutorübung hat gefragt, ob er Fragen in der Klausur auch 
auf Esperanto beantworten dürfe. Es war eine ernst gemeinte Frage.

Wenn du mit dem Gedanken spielst hier zu studieren, mache folgendes, 
stell dir auch die Frage, warum du Informatik studieren möchtest:

Programmieren? -> Warum kein duales Studium bei einem Unternehmen? 
UNIVERSITÄT ist der theoretischste aller Wege den du dir aussuchen 
kannst.

Business und Big Kohle -> Schau dir (TUM-)Bwl an. Dabei hast du eher die 
Chance nebenbei Berufserfahrung zu sammeln, was für einen Business-Beruf 
wichtiger ist als ein Universitätsstudium.

Mir jedenfalls hat das Studium eigentlich jede Freude an Informatik und 
dem Programmieren genommen. Ich werde einen fachfremden Master machen, 
um zu retten, was zu retten ist.

Überfachliche Grundlagen (7 ECTS) können sehr spaßig sein. In etwa so 
viel wie (von Erstis) hören zu bekommen, dass das hier ja eine 
"Eliteuni" sei. Eliteuni mit 1500 Informatik-Erstis.

: Gesperrt durch Moderator
von Elite-TUM-Hakan (Gast)


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Wo war jetzt die Frage?

von Cyblord -. (cyblord)


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Das hat mit TUM nichts zu tun. So läuft das an jeder richtigen Uni.

Und ich lese viel von wegen "Programmieren" bei dir. Wie du schon 
bemerkt hast, ist das nicht das Ziel eines richtigen Informatik 
Studiums. Vielleicht wärst du als Fachinformatiker glücklicher geworden.

Ich lese hier das völlig typische Lamentieren eines Studenten der nicht 
kompatibel mit einem Studium ist. Wie schon so oft.

von CRT (Gast)


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Es ist wie mit der Elektronik. Wenn man daran wirklich Freude
haben will, betreibt sie als Hobby.

Wenn man intellektuell nicht ganz unbelichtet ist, verdient
man sein Geld in jedem Bereich und muss nicht sein Hobby zum
Beruf machen.

Wie waren damals am Anfang 60 im Matrikel.
Da waren Fragen ueberhaupt kein Problem.
Erhoehte aber auch signifikant die Chance, mal etwas an der
Tafel "vorrechnen" zu muessen.
1500 gehen ja mal gar nicht...

von Horst G. (horst_g532)


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Max M. schrieb:
> Programmieren

Herzlichen Glückwunsch; Du bist offenbar auch auf die Propaganda der 
Regierung hereingefallen, wonach Informatik gleich "Codieren" ist: 
https://www.danisch.de/blog/2021/06/14/das-geschwaetz-der-bundesregierung-zur-informatik-3-gleichstellungsbericht/#more-43462
(Ohne ihnen einen direkten Vorwurf zu machen; in deren Köpfen ist 
"Informatik" tatsächlich gleich dem "Codieren" einer Social-App wie 
Instagram, die der heutige Nerd einfach mal so zusammenbaut, indem er 
sich zwei Wochen in seinem fensterlosen Kellerraum einschließt, sich 
ausschließlich von Pizza ernährt und 24/7 auf der Tastatur klimpert, 
ganz ohne Konzept, Planung, Dokumentation, Tests usw. "Codieren" ist 
eben das neue "Magie".)

Vielleicht hätte wirklich eine Ausbildung zum Fachinformatiker besser zu 
Dir gepasst als ein Informatikstudium; da hättest Du dann deutlich mehr 
"hands on"?

von Dieter (Gast)


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Cyblord -. schrieb:
> Ich lese hier das völlig typische Lamentieren eines Studenten der nicht
> kompatibel mit einem Studium ist. Wie schon so oft.

Sehe ich auch so. Vorher vermutlich nicht richtig umgesehen und 
vielleicht selbst gehofft, es koennten jetzt schon die Haelfte weg sein, 
oder versucht das im Vorfeld jetzt schon.

Wege des Infektionsschutzes duerfte der TO niemals die 1500 
Informatikstudenten gesehen haben.

von (prx) A. K. (prx)


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Horst G. schrieb:
> Du bist offenbar auch auf die Propaganda der
> Regierung hereingefallen, wonach Informatik gleich "Codieren" ist:

Für diese Fehleinschätzung braucht man keine Regierungspropaganda.

von Cyblord -. (cyblord)


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(prx) A. K. schrieb:
> Horst G. schrieb:
>> Du bist offenbar auch auf die Propaganda der
>> Regierung hereingefallen, wonach Informatik gleich "Codieren" ist:
>
> Für diese Fehleinschätzung braucht man keine Regierungspropaganda.

Richtig. Was denkt ihr wie viele Zocker- und ScriptKiddies sich in 
Informatik einschreiben mit Vorstellungen jenseits von Gut und Böse?

von (prx) A. K. (prx)


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Es ist gerade das Studium, besonders an der Uni, das erst die 
Zusammenhänge zwischen Theorie und Praxis vermittelt. Dass das sehr 
theoretische Gebiet der formalen Sprachen in direktem Zusammenhang mit 
der deutlich praktischeren Automatentheorie steht. Dass Komplexität 
nichts mit Programmgrösse zu tun haben muss.

Es kann also nicht verwundern, dass die Meisten den Begriff Informatik 
hauptsächlich mit Programmen und Bluescreens verbinden. Um zu erkennen, 
dass das viel mehr ist, wird man Insider.

Wer es gerne sehr praktisch hat, primär programmieren statt verstehen 
will, der ist als Fachinformatiker oder an einer Dualen Hochschule 
besser dran.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Elite-TUM-Hakan schrieb:
> Wo war jetzt die Frage?

Der OP wollte sich offenbar nur mal Auskotzen. Hat er jetzt getan und 
ist wieder ruhiger :-)

Damit können wir den Thread hier schließen.

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