Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ableitstrommessung


von N. S. (n-2007)


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Kann man an Batteriebetriebenen/Akkubetriebenen Geräten eine 
Ableitstrommessung durchführen?
Das Gerät hat kein Netzteil, der Akku wird kontaktlos per Wireless 
Charging aufgeladen.
Das Gerät (Medizingerät) hat ein Metallgehäuse und ein Anwendungsteil 
vom Typ BF, das mit dem Körper des Patienten verbunden wird.
Das Metallgehäuse ist von der internen Schaltung komplett isoliert 
(2xMOPP).
Kann man an so einem Gerät eine Patientenableitstrommessung durchführen?
Gilt hier einer der bebilderten Prüfaufbauten der Ableitstrommessungen 
der EN 60601-1?

von Sam (Gast)


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Was genau meinst Du mit Ableitmessungen? Meinst du jetzt die Ableitungen 
z.B. vom EKG oder EEG? Da gibt es schon genaue Angaben, wo die 
Elektroden zu positionieren sind, in welchen Intercostalräumen etc.

von Sam (Gast)


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Hier gibt es z.B. eine bebilderte Anleitung in dem Artikel:

https://www.praktischarzt.de/untersuchungen/ekg/ekg-anlegen/

von N. S. (n-2007)


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ich möchte nicht den gewollten Strom messen der zur Funktion des 
Anwendungsteils zum Körpeer fliesst, sondern den (ungewollten) 
Ableitstrom für sicherheitsrelevante Messungen.

von ??? (Gast)


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Machit, feddisch.

von Sam (Gast)


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N. S. schrieb:
> sondern den (ungewollten)
> Ableitstrom für sicherheitsrelevante Messungen.

Genau das tust Du mit einem EKG. Der Herzschlag wird nicht aktiv gewollt 
geregelt/gesteuert, sondern findet ungewollt statt, da er in einem 
Bereich des Nervensystems gesteuert wird, der für das normale Bewustsein 
nicht zugänglich ist. Es ist sicherheitsrelevant, dass das Herz schlägt, 
denn sonst würden wir nicht mehr funktionieren.

Wo liegt genau Dein Problem?

von Manfred (Gast)


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Sam schrieb:
> Wo liegt genau Dein Problem?

Sein Problem ist Ahnungslosigkeit.

Das Problem der Firma ist, eine solche Pfeife zu beschäftigen.

Unser Problem ist, evtl. mal ein Gerät aus diesem Sauladen angeschlossen 
zu werden.

Es kann ja wohl nicht sein, dass jemand, der sich mit Medizintechnik 
beschäftigt, hier in diesem Forum nach Rat fragen muß.

von N. S. (n-2007)


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Manfred schrieb:
> Sam schrieb:
>> Wo liegt genau Dein Problem?
>
> Sein Problem ist Ahnungslosigkeit.
>
> Das Problem der Firma ist, eine solche Pfeife zu beschäftigen.
>
> Unser Problem ist, evtl. mal ein Gerät aus diesem Sauladen angeschlossen
> zu werden.
>
> Es kann ja wohl nicht sein, dass jemand, der sich mit Medizintechnik
> beschäftigt, hier in diesem Forum nach Rat fragen muß.

Ich habe eigentlich erwartet dass es hier Profis gibt die Ahnung haben - 
aber so wie es aussieht versteht keiner auch nur Ansatzweise worum es 
eigentlich geht - und dann kommen eben solche unqualifizierten 
Antworten.

Ich (weiblich) bin 14 und mache ein Praktikum bei einem 
Medizingerätehersteller.
Klar dass ich keine Ahnung habe, deshalb frage ich hier ja.
Ich habe als "Hausaufgabe" übers Wochenende, zu überlkegen ob und wie 
man an dem oben beschriebenen Gerät eine Ableitstrommessung machen kann, 
aber ich glaube nachdem was ich so in Normen und im Internet gelesen 
habe, dass das bei einem solchen Gerät nicht möglich ist.

von Roland E. (roland0815)


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Dann male dir doch mal als erstes ein Ersatzschaltbild und überlege dir 
wo welcher Strom fließen kann. Dann schaust du, welcher der Ableitstrom 
ist.

Hinweis: In deiner Firma liegen sicher die einschlägigen Normen. Schaue 
da mal rein

von Soul E. (Gast)


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Strom muss immer irgendwie im Kreis fliessen können. Der Weg des 
Ableitstromes ist Netzsteckdose, Gerätegehäuse, Patient, Fußboden, Erde 
(und damit zurück zum Netz). Ein batteriebetriebenes Gerät hat keine 
Netzverbindung, damit ist dieser Weg unterbrochen. Selbst wenn der 
Patient einen Pol der Batterie direkt anfasst fliesst erstmal kein 
Strom, da es keinen Rückleiter gibt.

von Fpgakuechle K. (Gast)


Angehängte Dateien:

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N. S. schrieb:
> ich möchte nicht den gewollten Strom messen der zur Funktion des
> Anwendungsteils zum Körpeer fliesst, sondern den (ungewollten)
> Ableitstrom für sicherheitsrelevante Messungen.

Mach ne Schulung wie die angehangene, da wird alles erklärt.

Ansonsten findet sich einige im Internet: 
https://www.elektrofachkraft.de/pruefung/messen-der-ableitstroeme

https://www.elektropraktiker.de/nachricht/differenzstrom-messverfahren-nach-din-vde-0701-0702-schutzleiter-und-beruehrungsstrom/

Natürlich kann/muss man auch den Patientenableitstrom an 
batteriegetrieben Geräten prüfen, der Strom fragt nicht nach Ursprung 
oder Genehmigung bevor er dem Patienten schadet.

Natürlich muss das Messgerät geeignet sein, auch in diesem Fall das 
Gesuchte messen zu können. Und es kann sein, das für die Messung die 
Batterie entnohmen werden muß. Zum Beispiel wie in dieser Anleitung zum 
GOSSEN Metrawatt beschrieben: 
https://www.gossenmetrawatt.com/resources/p2/secutests2nplus/ba_d.pdf

von ??? (Gast)


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Soul E. schrieb:
> Strom muss immer irgendwie im Kreis fliessen können. Der Weg des
> Ableitstromes ist Netzsteckdose, Gerätegehäuse, Patient, Fußboden, Erde
> (und damit zurück zum Netz). Ein batteriebetriebenes Gerät hat keine
> Netzverbindung, damit ist dieser Weg unterbrochen. Selbst wenn der
> Patient einen Pol der Batterie direkt anfasst fliesst erstmal kein
> Strom, da es keinen Rückleiter gibt.

Lesefähigkeit vorhanden? Es ist nicht zu 100 % im Batteriebetrieb.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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N. S. schrieb:
> Kann man an Batteriebetriebenen/Akkubetriebenen Geräten eine
> Ableitstrommessung durchführen?

Ja, kann man

> Das Gerät (Medizingerät) hat ein Metallgehäuse und ein Anwendungsteil
> vom Typ BF, das mit dem Körper des Patienten verbunden wird.
> Das Metallgehäuse ist von der internen Schaltung komplett isoliert
> (2xMOPP).
> Kann man an so einem Gerät eine Patientenableitstrommessung durchführen?

ja, man muß sogar!

> Gilt hier einer der bebilderten Prüfaufbauten der Ableitstrommessungen
> der EN 60601-1?

Bild 18 der EN 60601-1 bzw. Tabelle 4

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Soul E. schrieb:
> Ein batteriebetriebenes Gerät hat keine
> Netzverbindung, damit ist dieser Weg unterbrochen. Selbst wenn der
> Patient einen Pol der Batterie direkt anfasst fliesst erstmal kein
> Strom, da es keinen Rückleiter gibt.

Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem ;-)
oder wenn man von der Materie keine Ahnung hat, sollte man lieber 
schweigen.

Patientenableitstrom
Strom der von den Patientenanschlüssen über den Patienten zur Erde 
fließt oder
Strom, der durch eine ungewollte Fremdspannung am Patienten verursacht 
wird und von diesem über die Patientenanschlüsse eines Anwendungsteils 
des Typs F zur Erde fließt.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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N. S. schrieb:
> aber ich glaube nachdem was ich so in Normen und im Internet gelesen
> habe, dass das bei einem solchen Gerät nicht möglich ist.

EN 60501-1
4.10 Stromversorgung
4.10.1 Stromquelle für ME-Geräte
ME-Geräte müssen … oder mit einer GERÄTEEIGNEN STROMVERSORGUNG betrieben 
werden.

Die Norm gilt also weiterhin ;-)

von N. S. (n-2007)


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Vielen Dank für die Antworten.
Ich habe die EN60601-1 mit nach Hause bekommen und mittlerweile glaube 
ich auch dass Bild 18 passen müsste.

von Joachim B. (jar)


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Soul E. schrieb:
> Strom muss immer irgendwie im Kreis fliessen können.

richtig

> Ein batteriebetriebenes Gerät hat keine
> Netzverbindung, damit ist dieser Weg unterbrochen. Selbst wenn der
> Patient einen Pol der Batterie direkt anfasst fliesst erstmal kein
> Strom, da es keinen Rückleiter gibt.

sind unsere Netze nicht i.d.R. erdbezogen?
hat eine Batterie keine Kapazität zur Erde?
hat ein Mensch nicht mindestens einen R zur Erde und wenn nicht 
mindestens eine Kapazität zur Erde?

Bist du sicher das sich KEIN geschlossener Stromkreis ergibt?

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