Nach einiger Zeit möchte hier mal wieder eine Idee beisteuern. Es geht um das Thema: "Ziehen von Quarzen". Typische Tricks, die der Oszillatorbauer aus der Schublade zieht, sind parallelgeschaltete Quarze, eine oder mehrere Induktivitäten plus eine variable Kapazität in Reihe. Seiten zu diesem Thema: http://www.norcalqrp.org/nb6mvxo.htm https://kc9on.com/ham-radio/crystals/svxo/ https://www.qrpforum.de/forum/index.php?thread/1912-vxo-mit-gro%C3%9Fem-ziehbereich-der-doppelquarz-vxo/&postID=12805#post12805 Speziell bei den letzten beiden Links fällt ein kleiner Kondensator auf, welcher von den Quarzen nach Ground geschaltet ist. Ich hab das gelegentlich schon probiert, mal funktionierts und mal gar nicht. Was hat es mit diesem C auf sich und warum lassen sich Quarze mit Hilfe mehrer kleiner Induktivitäten weiter ziehen, als mit nur einer großen? Fortsetzung folgt...
Hallo Bernd, konnte dir das https://www.axtal.com/Deutsch/TechnInfo/Quarzkochbuch/ an der Stelle nicht weiterhelfen? Michael
@Michael Danke, ich kenne das Quarzkochbuch. Bin noch nicht fertig. Teil2: Nach dem Ableiten eines Ersatzschaltbildes und dem Auswerten des Frequenzgangs/Phase konnten die Varianten besser verglichen werden. Die unterschiedlichen Varianten 1..4 erlauben es, die Frequenz immer weiter nach unten zu ziehen. Jedoch ist hier nach ca. 10kHz bei 3,5MHz Schluß. Wird ein kleiner Kondensator nach GND geführt, geht es noch ein wenig besser, ebenso wenn man ihn parallel zur Induktivität schaltet. Nach unzähligen Simulationen an einer Oszillatorschaltung mit LtSpice stellte sich heraus, daß sich aus der Induktivität und der anliegenden Gesamtkapazität ein Schwingkreis bildet (Variante 6+7). Fortsetzung folgt...
Teil3: ... ein Schwingkreis bildet. Hat dieser Schwingkreis seine Resonanz bei der Quarzfrequenz, geht das "Ziehen" am Besten. Die Schaltung oben wurde mit den kompletten Quarzparametern simuliert, die untere nur mit den Parallelkapazitäten. Man sieht, dass die Schwingkreisresonanz auf der Quarzfrequenz liegt. Anscheinend läßt sich so ein NTSC-Bildträgerquarz von 3579kHz mindestens bis runter auf 3540kHz ziehen. Fortsetzung folgt...
Teil4: Es scheint beim Schwingkreis keine Rolle zu spielen, ob eine 50µH oder 100µH Induktivität verwedet wird, solange die Gesamtresonanz mit Hilfe des parallelgeschalteten Kondensators wieder auf Quarzfrequenz gebracht wird. Abgleich: Um den Ziehbereich optimal nutzen zu können, empfiehlt sich die Verwendung einer Spule mit verstellbarem Kern. Die Schwingkreisfrequenz sollte am Anfang ca. 100 kHz über der Quarzfrequenz liegen. Der Drehkondensator wird ganz eingedreht. Mit dem Spulenkern wird die minimal erreichbare Frequenz eingestellt, in meinem Fall z.B. 3540 oder 3530kHz. Dreht man den Kern zu weit, kommt man zu einem Kippunkt, an welchem der Zieheffekt nahezu verschwindet. Der komplette Abstimmbereich überstreicht dann ca. die Nennfrequenz des Quarzes bis runter zum gerade eingestellten Wert. Der Oszillator funktioniert auch in der Realität. Ich habe mich konservativ für 3540kHz als minimale Frequenz entschieden, da es weiter unten etwas instabil wird. Fortsetzung folgt...
Teil5: Als kleines Problem stellte sich ein RIT heraus. Wird eine Kapazitätsdiode auf der linken Seite der Induktivität nach GND vorgesehen, wirkt die RIT-Abstimmung nur beim oberen Frequenzende. Wird die Kapazitätsdiode auf der rechten Seite der Induktivität nach GND verdrahtet, ist die Wirkung am oberen Ende gleich Null und bei der minimalen Frequenz funktioniert nichts mehr. Abhilfe schaffte eine 1N4148 mit ihrer sehr kleinen Kapazität. Mit der 1N4148 auf der rechten und z.B. einer BB135 (evtl. auch 1N4007) auf der linken Seite funktioniert der experimentelle Aufbau. Viel Spaß beim Basteln Bernd, DF3DL PS. Falls jemand mal die Idee mit dem Schwingkreis erfolgreich nachbaut, würde mich ich mich über ein Feedback freuen.
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B e r n d W. schrieb: > Hat dieser Schwingkreis seine Resonanz bei > der Quarzfrequenz, geht das "Ziehen" am Besten ...und wie verhält es sich mit der Frequenzstabilität, wenn du den Quarz mit einem Schwingkreis aus wenig stabilen Teilen verzierst? Da gibt es ja noch die Möglichkeit dem Quarz Resonator einen weiteren gleichen Quarz Resonator nicht plump parallel zu schalten, sondern mit passend gewählter Kopplung. Wie wir wissen, bilden passend gekoppelte Schwingkreise gleicher Frequenz einen Bandfilter mit immer noch bekannter Mittenfrequenz. Damit kann man dann sogar FM machen.
Wichtig ist ,dass man die Quarze ohne Sockel kurz einlötet. Zieh-Induktivität ist gut , aber auch hier muss man Obacht geben dass der TK der Spule einem nicht die Stabilität versaut. Ich habe im 20 Meter Band schon 150 KHz gezogen, damit lässt sich CW mäßig schon einiges abdecken.Aber auch 100 kHz rund um die Qrp Frequenz 14060 reichen auch schon.
Interessanter Beitrag! B e r n d W. schrieb: > Typische Tricks, die der Oszillatorbauer aus der Schublade zieht, sind > parallelgeschaltete Quarze, eine oder mehrere Induktivitäten plus eine > variable Kapazität in Reihe. Hans Summers? Wenn mehrere Induktivitäten plus eine variable Kapazität in Reihe benutzt werden, frage ich mich, ob jede der Induktivitäten für sich wie ein Parallelschwingkreis wirkt (also mit Cparasitär). https://www.mikrocontroller.net/attachment/521645/Quarze_ziehen3.jpg Was passiert denn, wenn man hier nicht nur einen, sondern mehrere Parallelschwingkreise in Reihe schaltet? Wird der stabile Ziehbereich nach unten noch größer?
@Domi > jede der Induktivitäten für sich wie ein Parallelschwingkreis wirkt Ich vermute, daß man sich mit mehreren kleinen Induktivitäten sukzessive in die Nähe des optimalen Werts herantasten kann. Danke für die Idee mit zwei Schwingkreisen. Falls man wirklich einen so großen Ziehbereich benötigt, scheint das eine Option zu sein. Ein Schwingkreis wirkt genau bei seiner Resonanz als Sperrkreis. Zwei Schwingkreise auf der anderen Seite müssen nicht bis an die Grenze ausgereizt werden. Der Ziehbereich wird so auf jeden Fall größer. Der Oszillator schwingt auf der Frequenz beim Nulldurchgang der Phase, aber achte mal auf die Amplitude. Es sieht so aus, als ob bei zwei Schwingkreisen die Dämpfung geringer ist, der Oszillator ist leichter zum Schwingen zu bewegen. @Hp M. (nachtmix) > die Möglichkeit dem Quarz Resonator einen weiteren > gleichen Quarz Resonator nicht plump parallel zu schalten, > sondern mit passend gewählter Kopplung. Danke für die Idee, bestimmt gibt es bei kritischer Kopllung einen linearen Bereich. > ...und wie verhält es sich mit der Frequenzstabilität Für die Kondensatoren (außer dem Drehko) sollten grundsätzlich NP0 gewählt werden. Die Eigenschaften von Filtern mit Kern sind vorher oft nicht bekannt, da muß man probieren. Der reale Aufbau war auf jeden Fall deutlich stabiler als ein gezogener Keramikresonator. @herbert 150kHz auf 20m sind ca. 1,1%, 50kHz auf 80m sind schon 1,4%. Hab einen 10140kHz Quarz, der läßt sich locker ohne großen Aufwand bis unter 10100kHz ziehen. Ein anderer mit 10111kHz (von Po..in) weigert sich hartnäckig. > Aber auch 100 kHz rund um die Qrp Frequenz 14060 Mir würden 50kHz schon reichen. Es geht mir um den systematischen Ansatz, einen ordentlichen Ziehbereich zu erreichen. Hab hier einen Trx: SST80, der deckt momentan 7030..7037kHz ab. Mal sehen, ob da noch was geht.
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Bernd Neubig (sein Quarzkochbuch wurde oben genannt) hat mal eine Alternative zu Quarzen empfohlen, irgendwas mit Lithium: https://www.axtal.com/English/Products/PiezoelectricCrystals/LithiumNiobateLiTantalateLiTetraborate/ die haben ähnliche Güten aber einen deutlich größeren Ziehbereich. Aber das dürfte sich auch reziprok zueinander verhalten. In letzter Zeit sind noch mikromechanische Oszillatoren dazugekommen, die könnten eventuell noch eine Alternative sein.
Was mehr oder weniger unter dem Tisch zu suchen ist ist: Papierene Quarze (SPICE oder LTSPICE) verhalten sich zwangsläufig supergenau definiert - im Gegensatz zu denen aus Kristall. Das ist auch der Grund, weshalb ich immer skeptisch bin, wenn mir jemand eine Simulation zeigt. Um die Plausibilität zu zeigen: OK, aber mehr auch nicht. Egal wie weit man diese zieht bzw. ziehen kann, sie verlieren durch die "äußere" Beschaltung was von ihrer sprichwörtlichen Quarzstabilität. Würde mich nicht wundern, wenn das "Ergebnis" nur noch die (Stabilitäts-)Qualität eines einfachen Resonators hätte. Und damit würde sich die Frage stellen: Wozu dann noch einen Quarz verwenden?
MEMS-Oszillatoren scheinen eine moderne Alternative zu sein, auch bezüglich Temperaturstabilität: https://www.sitime.com/products/mhz-oscillators#cat241 Best (0.1%) and widest (±25 to ±3200 ppm) pull range linearity, 50x better than quartz
Hallo Sebastioan. Sebastian S. schrieb: > Egal wie weit man diese zieht bzw. ziehen kann, sie verlieren durch die > "äußere" Beschaltung was von ihrer sprichwörtlichen Quarzstabilität. Richtig. > Würde mich nicht wundern, wenn das "Ergebnis" nur noch die > (Stabilitäts-)Qualität eines einfachen Resonators hätte. Für Extremfälle ist das auch so, und auch dann in erster Linie zusammen mit dem Anschwingverhalten. Werden Quarze nur wenig gezogen, spielt die Ziehkapazität oder Ziehinduktivität mit ihrer eigenen Instabilität eben auch nur eine kleinere Rolle. > Und damit würde > sich die Frage stellen: Wozu dann noch einen Quarz verwenden? Weil es in den fraglichen Bereichen immer noch einfacher ist, einen Quarz zu ziehen als einen vergleichbar stabilen LC Oszillator aufzubauen. Mit freundlichen Grüßen: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
herbert schrieb: > Wichtig ist ,dass man die Quarze ohne Sockel kurz einlötet. also den Halbleiter ohne Platinengedöns direkt an den X-tal lötet? > Zieh-Induktivität ist gut , aber auch hier muss man Obacht geben dass > der TK der Spule einem nicht die Stabilität versaut. hätte da X-förmige Spulenwindungshalter aus MIL-Geräte mit ca. 1 mm Windungsabstand, OK, müsste ein Spulentool ausm Netz anwerfen. > Ich habe im 20 Meter Band schon 150 KHz gezogen. Gute Idee - noch bessere Idee? Hätte da Messingspindel- Mechaniken von 4,2 k Porzelantrimmern ca 13 cm lang ca 1960-70-er von Siemens, damals schon HiTec. Draht Abwickeln, mit blankem Cu-Draht neue Spule aufwickeln, Knopf drauf, Skala drumherum und gut ist.
B e r n d W. schrieb: > Anscheinend läßt sich so ein NTSC-Bildträgerquarz > von 3579kHz mindestens bis runter auf 3540kHz ziehen. Mit diesen Quarzen von Mouser könnte man das Ziehen nach unten auch mal ausprobieren (die Suchmaske zum Frequenzsuchen ist unten, es gibt dort noch viel mehr Quarze in den AFU-Bändern): 7,02MHz 7,03MHz 7,04MHz: https://www.mouser.de/Passive-Components/Frequency-Control-Timing-Devices/Crystals/_/N-6zu9f?P=1y9onj1Z1y9nyk8Z1y9oni2 (mit den dreien oben und einer Umschaltung kann man vielleicht schon 7,000 bis 7,045MHz sauber überstreichen) 1,8432MHz: https://www.mouser.de/Passive-Components/Frequency-Control-Timing-Devices/Crystals/_/N-6zu9f?P=1z0wmtcZ1z0wnts 14,05MHz 14,07MHz: https://www.mouser.de/Passive-Components/Frequency-Control-Timing-Devices/Crystals/_/N-6zu9f?P=1yzskcmZ1z0iwyc Hier die reine Suchmaske: https://www.mouser.de/Search/Refine?N=11749875
Signalmann schrieb: > Geht aber auch nur im zweistelligen MHz-Bereich noch vernünftig. Denke mal an die Möglichkeiten die so einen gezogenen Quarzoszillator nach einer Frequenzvervielfachung bietet. Ich denke an 18.100 MHz 62,5kHz gezogen x2 x2= 2 Meter Band. Schon kann man 500 kHz quarzstabil überstreichen...
herbert schrieb: > Ich denke an 18.100 MHz 62,5kHz gezogen x2 x2= 2 Meter Band. Schon kann man 500 kHz quarzstabil überstreichen... Korrektur... Ich denke an 18.100 MHz 62,5kHz gezogen x2 x2x2 = 2 Meter Band. Schon kann man 500 kHz quarzstabil überstreichen...
Kann man, wenn man die Quarzparameter von einem Quarz kennt ( also L1, C1, C0), Rückschlüsse darauf ziehen, welche Quarze sich besonders gut nach unten ziehen lassen? https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Schwingquarz-Ersatzschaltbild.png
kleine Versuchsreihe mit einem 1.8432MHz-Quarz in einer seriellen Messbrücke: o---L---o | | o--||----o---L---o----|Q|---o Cp | | o--||---o Trimmer L = 450uH Hantelkern (470uH lt. Aufdruck) Trimmer = 3 bis 12 pF keramisch Peak: ------------------ Cp = 390pF : 1810kHz Cp = 220pF : 1812kHz Cp = 100pF : 1818kHz Cp = 68pF : 1834kHz Cp = 15pF : 1836kHz Cp = 5,6pF : 1841kHz Ob es in einem Oszillator tatsächlich auf der Peakfrequenz schwingt, weiß ich nicht. Mit dem Trimmer ist das ganze Gebilde gar nicht so einfach einstellbar.
domi schrieb: > kleine Versuchsreihe mit einem 1.8432MHz-Quarz in einer seriellen > Messbrücke: > > o---L---o > | | > o--||----o---L---o----|Q|---o > Cp | | > o--||---o > Trimmer > > L = 450uH Hantelkern (470uH lt. Aufdruck) > > Trimmer = 3 bis 12 pF keramisch > > Peak: > ------------------ > Cp = 390pF : 1810kHz >... > Cp = 5,6pF : 1841kHz > > Ob es in einem Oszillator tatsächlich auf der Peakfrequenz schwingt, > weiß ich nicht. > Mit dem Trimmer ist das ganze Gebilde gar nicht so einfach einstellbar. Alles zurück, das Quarz arbeitet hier nur noch als 5pF-Kondensator, die Resonanzpeaks kommen alleine vom LC-Kreis (L + L + Trimmer). Mit kleineren Spulen (130uH) lässt sich die f aber tatsächlich niedriger machen, ist aber noch nicht genauer getestet.
Beitrag "Re: Ziehen von Quarzen" Beitrag "Re: Ziehen von Quarzen" Vielleicht kann ein Mod dann einfach diese beide letzten Beiträge von mir löschen?! (und diesen auch - das verwirrt sonst alles nur)
Hier sind doch noch einige Beiträge gekommen. Ich habe inzwischen an meinem SST40 gebastelt. Ein niedliches Gerätchen, etwas größer als eine Zigarettenschachtel. Im Original ist im VXO ein einzelner 11040kHz Quarz verbaut. Die Frequenz des eingebauten 4MHz Quarzfilters muss davon abgezogen werden, um auf das 40m Band zu kommen. Den einzelnen Quarz zu ziehen war nicht der Brüller. Der Ziehbereich des Gerätes hat zuvor 7030..7037kHz abgedeckt, nach dem Umbau (Einzelquarz mit Schwingkreis) 7028..7035kHz. Eines der Probleme hierbei ist sicherlich die Diodenabstimmung. Bei der Verwendung von zwei Quarzen oder/und einem Polyester-Drehko. würde sich die Frequenz deutlich besser ziehen lassen. Dann habe ich meiner Bastelkiste eine Tüte mit 11056kHz Quarzen gefunden. Davon habe ich zwei genommen, eine Drossel mit ca. 20µH in Reihe und parallel zur Drossel einen Gimmik-Kondensator (verdrillter Draht ~3pF). Damit konnte der SST von <7000 bis 7042kHz abgestimmt werden. Beim Senden hat sich aber leider hartnäckig ein Chirp etabliert. Der Oszillator erzeugt diesen minimalen Chirp, welcher sich bei zu weitem Ziehbereich deutlich verstärkt. Hab dann den Abstimmbereich auf 7020..7043 reduziert. Der Ton ist damit akzeptabel und der Ziehbereich deckt bequem den QRP-Bereich ab.
B e r n d W. schrieb: > Der Oszillator erzeugt diesen minimalen Chirp, welcher sich bei zu > weitem Ziehbereich deutlich verstärkt. Chirp hat mich bei CW noch nie wirklich gestört. Im QRP-Bereich wird viel selber gebaut da geht schon mal ein Sender "spazieren" oder chirpt was den Vorteil hat , dass man im hörbaren Umfeld von Nachbarstationen seine Station nicht aus den Ohren verliert.:-) Benutzt du in deinen Spulen einen Kern? Eine Tauchkern-Abstimmung eventuell mit unterschiedlichem Kernmaterial wäre auch mal ein Testfeld...
> Beim Senden hat sich aber leider hartnäckig ein Chirp etabliert.
Ich muss bei dieser Aussage zurückrudern. Der Chirp kam vom
übersteuerten Weltempfänger, mit welchen ich das Signal abgehört hatte.
Der SST40 ließ sich bei einem erneuten Test im Bereich von 7000..7041kHz
abstimmen. Im Vergleich dazu wäre ein Vergleich mit einen Schwingkreis
mit höherer Kapazität interessant, bestehend aus einem NP0 Kondensator
mit z.B. 22pF und der dazu passenden Induktivität.
Ich habe in der Zwischenzeit noch etwas mit dem 1.843MHz-Quarz experimentiert. Mit einer in Reihe geschalteten Hantelkernspule von 470uH kann man die Frequenz um fast 2kHz senken. Schaltet man dagegen 4 serielle Hantelkernspulen mit 130uH in Reihe zum Quarz, sinkt die Frequenz nur um 500Hz. Obwohl die Induktivität deutlich größer ist als im ersten Fall. Das ist schon merkwürdig. B e r n d W. schrieb: > Als kleines Problem stellte sich ein RIT heraus. Wird eine > Kapazitätsdiode auf der linken Seite der Induktivität nach GND > vorgesehen, wirkt die RIT-Abstimmung nur beim oberen Frequenzende. Wird > die Kapazitätsdiode auf der rechten Seite der Induktivität nach GND > verdrahtet, ist die Wirkung am oberen Ende gleich Null und bei der > minimalen Frequenz funktioniert nichts mehr. Wäre es vielleicht besser, einen Keramikresonator mit seriellem Drehko und ohne Induktivität zu verwenden, wenn eine RIT benutz wird? Der Ziehbereich von so einem Resonator ist normalerweise deutlich größer als von einem Quarz. Allerdings auch die Drift. Deshalb sollte man den Resonator und den Oszillator-Transistor dann vielleicht besser in einem kalten Thermostaten unterbringen. B e r n d W. schrieb: > Abhilfe schaffte eine > 1N4148 mit ihrer sehr kleinen Kapazität. Mit der 1N4148 auf der rechten > und z.B. einer BB135 (evtl. auch 1N4007) auf der linken Seite > funktioniert der experimentelle Aufbau. Hochachtung, dass du das in den Griff bekommen hast!
domi schrieb: > Mit einer in Reihe geschalteten Hantelkernspule von 470uH kann man die > Frequenz um fast 2kHz senken. Mit dem Ziehen des Quarzes verschlecht sich natürlich auch der TK. Also gute Kondensatoren (NP0) bzw. Induktivitäten verwenden! Hatte ich schon gestern im anderen Thread geschrieben: das Ersatzschaltbild eines Quarzes besteht aus L-C-R in Reihe, dazu ein Cp parallel. Damit kann man dann den entspechenden Gesamt-TK abschätzen.
domi schrieb: > https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Schwingquarz-Ersatzschaltbild.png Bei Parallelresonanz wird der C (typ. >10p) auch parallel geschaltet, bei Serienresonanz in Reihe (typ. <100p). Parallelresonanz: max. Impedanz (verkleinert sich beim Ziehen), Serienresonanz: min. Impedanz (vergrößert sich beim Ziehen). Die Güte sinkt also (unerheblich) in beiden Fällen.
domi schrieb: > it einer in Reihe geschalteten Hantelkernspule von 470uH kann man die > Frequenz um fast 2kHz senken. > Schaltet man dagegen 4 serielle Hantelkernspulen mit 130uH in Reihe zum > Quarz, sinkt die Frequenz nur um 500Hz. Obwohl die Induktivität deutlich > größer ist als im ersten Fall. > Das ist schon merkwürdig. Spule ist nicht gleich Spule. Die haben auch Parallelkapazitäten, Eigenresonanzfrequenzen und Eigenzeitkonstanten. Das hat natürlich alles Einfluß auf die Wirkung als Ziehinduktivität.
Hab nochmals einige Versuche mit einer einstellbaren Induktivität mit Abschirmung durchgeführt. Die Schwingung reisst bei den Varianten A, B und C relativ früh ab. Variante D schwingt runter bis ca. 10995kHz und die Variante E bis 10985kHz, wobei letztere durch die geringe Schwingkreiskapazität von 3pF ziemlich handempfindlich ist. Eigenartig ist, daß sich die Varianten D + E mit Hilfe der zusätzliche Induktivität von 5µH sehr weit ziehen lassen, diese Methode jedoch bei Variante B nicht funktioniert. Zur Erinnerung, in meinem SST40 sind momentan zwei Quarze mit jeweils 11059kHz parallelgeschaltet. Man könnte als nächsten Schrit weitere Versuche mit 3 Quarzen anstellen.
Falls es jemanden interessiert: https://aa7ee.wordpress.com/2016/09/09/a-scratch-build-of-n6kr-and-wilderness-radios-sst-for-20m/ https://vk3hn.wordpress.com/2016/12/27/summit-prowler-two-a-scratch-built-30m-cw-transceiver-wilderness-sst-for-sota/ https://soldersmoke.blogspot.com/2021/05/the-sst-qrp-transceiver.html SST Manual https://qrpbuilder.com/wp-content/uploads/2017/04/sst_manual_042217.pdf
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> Versuche mit 3 Quarzen anstellen.
Sorry, ich meinte Schritt!
Hab noch schnell die Variante D, jedoch mit 3 Quarzen getestet. Der
Ziehbereich geht weiter als 200kHz runter (11034..10834). Der Ton klingt
dort etwas wobbelig. Übertreibt man es nicht und begnügt sich mit 100kHz
Abstimmbereich, hört sich das gut an.
Das Paradebeispiel für gezogene Quarze in kommerziellen Geräten ist natürlich das IC-202 VHF SSB Gerät von ICOM und sein 70cm Brüderchen IC-402. Aus den Schaltplänen kann man immer noch eine Menge lernen.
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Matthias S. schrieb: > Das Paradebeispiel für gezogene Quarze in kommerziellen Geräten ist > natürlich das IC-202 VHF SSB Gerät von ICOM Here we go... https://elektrotanya.com/icom_ic-202s_schematic.pdf/download.html#dl
domi schrieb: > Matthias S. schrieb: >> Das Paradebeispiel für gezogene Quarze in kommerziellen Geräten ist >> natürlich das IC-202 VHF SSB Gerät von ICOM > > Here we go... Ist das Quarz zum Ziehen das auf Seite 2 rechts mit der Bezeichnung X1 (10.7915MHz)?
Hallo Domi Auf der 1. Seite links unten steht "VXO". Der andere Oszillator wird auch gezogen, dabei könnte es sich um den BFO handeln.
Man sieht links die vier Bereiche, die das IC-202 unterstützt, davon sind beim Kauf die ersten beiden bestückt (144,0-144,4 MHz). Jeder Bereich überstreicht 200kHz. Gezogen wird mit dem Doppeldrehko, fein gezogen mit der Kapazitätsdiode. Rechts daneben noch der 800Hz Generator für CW senden. Die Kapazitätsdiode ist die RIT (Empfangsversatz).
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Beitrag "Re: 162.075 MHz FM Testsender" Sepp Reithofer konnte einen 18,1 MHz Quarz für das 2m-Band um 600kHz auf der Endfrequenz ziehen.
Christoph db1uq K. schrieb: > Sepp Reithofer Haha, der Josef und seine Senderchen :-) Ich habe seine Büchlein gerne gelesen. Aber das geniale am IC-202 war ja die Frequenzaufbereitung, die mit einem Quarz für Senden und Empfangen auskam. Alles recht gut ausgetüftelt und das Gerät war sehr lange auch als Nachsetzer beliebt und als Satellitenfunke.
Ja der ist mal im Hörsaal der Münchener VHF/UHF-Tagung neben mir gesessen. Es soll vom IC202 sogar Nachbauten gegeben haben, als es nicht mehr produziert wurde.
Christoph db1uq K. schrieb: > Sepp Reithofer konnte einen 18,1 MHz Quarz für das 2m-Band um 600kHz auf > der Endfrequenz ziehen. Jo, und er benutzte dazu nur eine Spule mit 9µH und den Drehko 15pF in Serie. Scheinbar hängt es sehr von der Güte des Quarzes ab wie "ziehfreudig" er ist.
Und der Harmonischen, die Grundfrequenz scheint am weitesten ziehbar zu sein.
Christoph db1uq K. schrieb: > Ja der ist mal im Hörsaal der Münchener VHF/UHF-Tagung neben mir > gesessen. > Es soll vom IC202 sogar Nachbauten gegeben haben, als es nicht mehr > produziert wurde. War das nicht imho der R2CW? Das IC-202 war viele Jahre lang mein Hauptgerät für 2-m-DX mit PA und Langyagi.
Christoph db1uq K. schrieb: > Sepp Reithofer konnte einen 18,1 MHz Quarz für das 2m-Band um 600kHz auf > der Endfrequenz ziehen. Die 600kHz beziehen sich auf die Endfrequenz, nach einer Frequenzvervielfachung x2 =36,2MHz,x2 =72,4MHz,x2 =144,8 MHz.Da der Quarz seine Nennfrequenz nicht erreicht hat und nur nach unten gezogen werden kann,passt das ganz gut für 2m. Mit 4 Quarzen wären das komplette Band zu überstreichen. Andere Methode wäre so einen gezogenen Oszillator als "VFO "und "mischen" zu verwenden. Bei Betriebsarten wie CW kommt man in der Praxis auch mit 50kHz gut zurecht.Da liegt dann die Priorität auf Stabilität und nicht auf maximale Frequenzvariation.
Hallo Herbert. herbert schrieb: > Christoph db1uq K. schrieb: >> Sepp Reithofer konnte einen 18,1 MHz Quarz für das 2m-Band um 600kHz auf >> der Endfrequenz ziehen. > > Jo, und er benutzte dazu nur eine Spule mit 9µH und den Drehko 15pF in > Serie. Sepp Reithofer war oft auch der "Chuck Norris" des Amateurfunks. Ich habe auch vieles von ihm gelesen, aber vieles stellte sich beim Nachbau dann als fragwürdig heraus. Auch bei "nicht HF" Themen. Ich erinnere mich an einen Bauvorschlag für einen 1750Hz Tonruf aus zwei TTL-Inverter Stufen, der sich bei mir wegen seines Temperaturganges als letztlich unbrauchbar herausstellte. Ein 555 ist dagegen eine wirklich robuste Lösung. > Scheinbar hängt es sehr von der Güte des Quarzes ab wie > "ziehfreudig" er ist. Auch die grundsätzliche Idee des Ziehens von Quarzen ist problematisch, wenn es um weite Bereiche geht. Gerade der IC-202 ist ein Beispiel für einen Grenzfall. Ich verwende ihn selber immer noch portabel, aber die Quarze haben in den Randbereichen oft Anschwingprobleme, wenn es zu kalt oder zu warm ist, und die Akkuspannung deutlich unter 13V fällt. Wenn er aber als Empfänger direkt oder nach dem Transverter stationär verwendet wird, ist das aber eher nebensächlich, weil die Temperatur und Versorgungsspannung hoffentlich nicht so variieren. Dann zählt nur das geringe Phasenrauschen sehr positiv. Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.l02.de
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