Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Push pull Stufe Unterschied


von MadDog (Gast)



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Ich habe noch eine weitere Frage.
Was ist eigentlich der Unterschied der beiden Stufen? Beide seien mit 5V 
angesteuert und es interessiert Pkt. A. Liege ich damit richtig, dass, 
die Schaltung mit weissem Hintergrund als Emitterfolger geschaltet ist 
und dies nur eine Strom aber keine Spannungsverstärkung darstellt. Okt A 
ist ca. 4.3V

die blaue Schaltung, welche ich schnell gezeichnet habe stellt hingegen 
eine Spannungsverstärkung dar, welche am Pkt A 10V liefert wenn pnp 
leitend ist und 0V wenn der npn leitet

von MaWin (Gast)


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MadDog schrieb:
> Was ist eigentlich der Unterschied der beiden Stufen?

Die blaue geht sofort kaputt, weil beide Transistoren leiten und zudem 
der Basisstrom unbegrenzt wäre, diese Emitterschaltung hat jemand ohne 
Grundlagenkenntnisse über bipolare Transistoren gebastelt, mit MOSFETs 
geht es je nach Versorgungsspannung, siehe CMOS-ICs, die schwarz/weisse 
liefert als Emitterfolger zwar 0.7V weniger als vorne rein geht, dafür 
gönnen sich die Transistoren auch nur so viel Basisstrom wie x 
Stromverstärkung für den realen Ausgangsstrom benötigt wird.

von Falk B. (falk)


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MadDog schrieb:
> die blaue Schaltung, welche ich schnell gezeichnet habe stellt hingegen
> eine Spannungsverstärkung dar, welche am Pkt A 10V liefert wenn pnp
> leitend ist und 0V wenn der npn leitet

Aber nur, wenn die Ansteuerung der beiden Transistoren dafür sorgt, daß 
die NIE gleichzeitig leiten. Rail to Rail OPVs machen das so, haben aber 
halt einen aufwändige Ansteuerung davor.

Das kann deine einfache Schaltung mit verbundenen Basen sicher nicht, 
die schaltet beiden ein und schließt auch die Versorgung über die Basen 
kurz (2 Diodenstrecken in Reihe ohne Strombegrenzung!).

von MadDog (Gast)


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Logisch, habe das überhaupt nicht berücksichtigt.

Das heisst also, dass man mit einem push pull gar keine 
Spannungsverstärkung erreichen kann, sondern die Bipolartranstoren gegen 
Mosfets tauschen müsste? Richtig?

von Andreas M. (amesser)


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Vor allem würde die linke Schaltung das Signal invertieren!

von MaWin (Gast)


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MadDog schrieb:
> Das heisst also, dass man mit einem push pull gar keine
> Spannungsverstärkung erreichen kann,

Natürlich, jede ClassAB Audioendstufe tut das, aber nicht in der 
Ausgangsstufe (die du alleine gezeichnet hast) sondern in der 
Verstärkerstufe davor.
Trotzdem bleibt das Gesamtwerk eine push pull Konfiguration.
Auch die TTL Logik IC Ausgangsstufe ist push pull und verstärkt das 
Eingangssignal spannungsmässig falls das nicht ganz die TTL 
Spezifikation erreichte, auch hier aber nicht der totem pole Ausgang, 
sondern die Transistoren davor.

von MadDog (Gast)


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Ok, eine Frage noch. Wenn doch bei der gezeigten Pushpullstufe rechts 
die Spannung am Ausgang der Basissp minus UBE entspricht. Spielt es dann 
ja keine Rolle ob ich die Stufe beispielsweise mit 10V oder 20V versorge 
oder gar symmetrisch.

Was entscheidet dann darüber, wann welche Spannung zur Versorgung 
verwendet werden muss?

Das habe ich noch nicht ganz begriffen.

von Falk B. (falk)


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MadDog schrieb:
> Ok, eine Frage noch. Wenn doch bei der gezeigten Pushpullstufe rechts
> die Spannung am Ausgang der Basissp minus UBE entspricht. Spielt es dann
> ja keine Rolle ob ich die Stufe beispielsweise mit 10V oder 20V versorge
> oder gar symmetrisch.

Stimmt, das ist egal. Aber dann ist halt der Ausgangsspannungsbereich 
entsprechend eingeschränkt.

> Was entscheidet dann darüber, wann welche Spannung zur Versorgung
> verwendet werden muss?

Welche Ausgangsspannung man haben will. Mit 10V Versorgung kann man eher 
schlecht 20V Ausgangsspannung erreichen.

von MadDog (Gast)


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Falk B. schrieb:
> MadDog schrieb:
>
>> Ok, eine Frage noch. Wenn doch bei der gezeigten Pushpullstufe rechts
>> die Spannung am Ausgang der Basissp minus UBE entspricht. Spielt es dann
>> ja keine Rolle ob ich die Stufe beispielsweise mit 10V oder 20V versorge
>> oder gar symmetrisch.
>
> Stimmt, das ist egal. Aber dann ist halt der Ausgangsspannungsbereich
> entsprechend eingeschränkt.
>> Was entscheidet dann darüber, wann welche Spannung zur Versorgung
>> verwendet werden muss?
>
> Welche Ausgangsspannung man haben will. Mit 10V Versorgung kann man eher
> schlecht 20V Ausgangsspannung erreichen.

Ich weiss nicht ob du mich richtig verstanden hast oder ich vllt. dich 
nicht richtig. Ich meine die +V und -V. Nehmen wir an diese seien einmal 
10V und - 10V und einmal 20V und - 20V. Steuerspannung 5V PWM.

Wenn der npn leitet und liegen 4.3V am Ausgang an und beim leitenden pnp 
0.7V am Ausgang.
Ich versteh nicht, warum V+ und V- überhaupt so hoch sein muss, denn die 
bringe ich ja sowieso nicht an drn Ausgang.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
ein Blick ins Tabellenbuch
Lindner Brauer Lehmann
VEB Fachbuchverlag Leipzig 1982 hilft vielleicht.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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MadDog schrieb:
> Ich versteh nicht, warum V+ und V- überhaupt so hoch sein muss, denn die
> bringe ich ja sowieso nicht an drn Ausgang.

Sie müssen nur so hoch sein, damit genug rauskommt, alles was mehr ist 
bringt nur Verluste und heisse Transistoren.

Und der Pegel der Eingangsspannung muss halt ausreichend sein, damit 
genug rauskommen kann.

wenn dir 0.7/4.3V reichen, ok, gehst du mit 0V/5V rein. willst du 
9.3V/0.7V musst du auch mit 10V/0V ankommen.

von Dietrich L. (dietrichl)


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MadDog schrieb:
> Wenn der npn leitet und liegen 4.3V am Ausgang an und beim leitenden pnp
> 0.7V am Ausgang.

So ist es.

> Ich versteh nicht, warum V+ und V- überhaupt so hoch sein muss, denn die
> bringe ich ja sowieso nicht an drn Ausgang.

Muss ja auch nicht. Man wird sinnvollerweise die Spannungen danach 
wählen, was man benötigt oder was gerade vorhanden ist.
Wenn du ein 0V/+5V-Signal hast, wäre 0V/+5V für V-/V+ sinnvoll. Es 
könnte höchstens sein, dass du mehr Strom am Ausgang brauchst, den die 
5V-Versorgung nicht liefern kann. Dann könnte man auf andere Spannungen 
ausweichen. Allerdings muss auch die Verlustleistung berücksichtigt 
werden, die an den Transistoren verheizt wird.

Edit: das hat MaWin im Wesentlichen ja schon geschrieben ;-(

: Bearbeitet durch User
von MadDog (Gast)


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MaWin schrieb:
> MadDog schrieb:
>
>> Ich versteh nicht, warum V+ und V- überhaupt so hoch sein muss, denn die
>> bringe ich ja sowieso nicht an drn Ausgang.
>
> Sie müssen nur so hoch sein, damit genug rauskommt, alles was mehr ist
> bringt nur Verluste und heisse Transistoren.
> Und der Pegel der Eingangsspannung muss halt ausreichend sein, damit
> genug rauskommen kann.
> wenn dir 0.7/4.3V reichen, ok, gehst du mit 0V/5V rein. willst du
> 9.3V/0.7V musst du auch mit 10V/0V ankommen.

Danke Mawin

Dietrich L. schrieb:
> MadDog schrieb:
>
>> Wenn der npn leitet und liegen 4.3V am Ausgang an und beim leitenden pnp
>> 0.7V am Ausgang.
>
> So ist es.
>> Ich versteh nicht, warum V+ und V- überhaupt so hoch sein muss, denn die
>> bringe ich ja sowieso nicht an drn Ausgang.
>
> Muss ja auch nicht. Man wird sinnvollerweise die Spannungen danach
> wählen, was man benötigt oder was gerade vorhanden ist.
> Wenn du ein 0V/+5V-Signal hast, wäre 0V/+5V für V-/V+ sinnvoll. Es
> könnte höchstens sein, dass du mehr Strom am Ausgang brauchst, den die
> 5V-Versorgung nicht liefern kann. Dann könnte man auf andere Spannungen
> ausweichen. Allerdings muss auch die Verlustleistung berücksichtigt
> werden, die an den Transistoren verheizt wird.
> Edit: das hat MaWin im Wesentlichen ja schon geschrieben ;-(

Danke, dir. Mit deinem und Mawins Beitrag sitzt es jetzt denke ich 👍
Dank dir auch für die Beispiele

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