Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitgeber Pflegezusatzversicherung Careflex


von Chemiewerker (Gast)


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Hallo Forum,

ich arbeite als nicht Gewerkschaftsmitglied in einem Unternemen welches 
unter den Chemietarif der IGBCE fällt.
Die IGBCE hat ja bei der letzten Tarifrunde für die Arbeitnehmer den 
Pflege-Schutz per Tarif ausgehandelt:
https://igbce.de/igbce/themen/careflex-chemie/vorsorgen-care-flex-chemie-190678


Nun habe ich vom Arbeitgeber sinngemäß folgendes Schreiben bekommen:

- zum 1.7.2021 tritt die neue Versicherung in Kraft
- teilnahmeberechtigt sind alle Tarifbeschäftigten die länger als ...
- wir zahlen für Sie monatlich 33,65€ Beitrag*
* es erfolgt eine reguläre Versteuerung und 
sozialversicherungsrechtliche Verbeitragung des Beitrages zur 
Versicherung, das heißt sie werden ab Juli 2021 weniger Nettogehalt 
bekommen
- im Pflegefall bekommen sie 300€ monatlich Pflegegeld oder bei 
Heimunterbringung 1k€
- die Altersicherungsrückstellungen gehen verloren wenn sie den Vertrag 
während Unterbrechungszeiten und nach Ende des 
Beschäftigungsverhältnisses (als Rentner) nicht PRIVAT weiterbedinen
- Sie können auf die Leistung nur bei Unzumutbarkeit (Private 
Pflegeversicherung schon vorhanden) verzichten das ist kompliziert.

Was haltet Ihr davon? Da hat doch die Versicherungswirtschaft gute 
Arbeit geleistet. Das erinnert mich irgendwie an die Metallrente. Oder 
wurde der Punkt nur ganz schlecht bei meinem AG umgesetzt? Bekommt noch 
jemand ähnliche Leistungen?

von Gleich wie bei dir, nur einen Zentimeter länger! (Gast)


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Chemiewerker schrieb:
> Hallo Forum,

> Was haltet Ihr davon? Da hat doch die Versicherungswirtschaft gute
> Arbeit geleistet. Das erinnert mich irgendwie an die Metallrente. Oder
> wurde der Punkt nur ganz schlecht bei meinem AG umgesetzt? Bekommt noch
> jemand ähnliche Leistungen?

Es gibt nur ganz wenige Versicherungen die man wirklich braucht. Diese 
hier gehört m.E. nicht dazu.

von wahrscheinlichbasf (Gast)


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Du vermute mal du bist bei der BASF.
Die Versicherung ist Müll und dass man dafür Geld bezahlen muss ist 
eine kleine Frechheit.
Wieso ist der Zwang überhaupt rechtlich zulässig?

von Chemiewerker (Gast)


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Gleich wie bei dir, nur einen Zentimeter länger! schrieb im Beitrag 
#6737400:
> Es gibt nur ganz wenige Versicherungen die man wirklich braucht. Diese
> hier gehört m.E. nicht dazu.

Das sehe ich genauso. Ich kann sie aber nicht abwählen ich hab mal 
gerechnet bis zu meinem Renteneintritt würde mein AG 10868,95€ Beiträge 
bezahlen. Die Steuern und Sozialabgaben habe ich zu tragen ob ich will 
oder nicht(Es ist ja mehr oder wenig eine Pflichtversicherung). Sagen 
wir ungefähr 3000€ vielleicht. Dann muss ich den Vertrag weiter führen 
bis ich Pflegebedürftig bin. Das ist dann hoffentlich nie. Ich rechne 
mal mit 80 Jahre: das sind dann nochmal 5249,40€ bei 90 sind es 
9287,40€. Da man statistisch zwei Jahre im Heim verbringt bekommt man 
dann 24x1000€ raus. Dann wurden ungefähr 23000€ Beiträge bezahlt und 
24000€ bekommt das Heim.
Was soll das?
Warum schließt man solche Regelungen ab?

von Manfred (Gast)


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Chemiewerker schrieb:
> Bekommt noch jemand ähnliche Leistungen?

Die Masse hier wird eher IG-Metall sein, da ist mir sowas nicht bekannt.

Gleich wie bei dir, nur einen Zentimeter länger! schrieb im Beitrag 
#6737400:

Dein Nickname bekommt den goldenen Dämlichkeitsorden!

> Es gibt nur ganz wenige Versicherungen die man wirklich braucht. Diese
> hier gehört m.E. nicht dazu.

Man braucht sie nicht, dennoch rechne ich mal:
Der Arbeitgeber zahlt, an Abgaben fallen rund 20 Euro an. Über 25 Jahre 
sind das 8400 Euro, im Falle einer Pflegebedürftigkeit sind die nach 28 
Monaten wieder zurück oder im Heim schon nach 9 Monaten.

Bei Heimunterbringung freut sich das Sozialamt über den Zuschuß, der 
Betroffene hat keinen Vorteil. Ich habe das vor einigen Jahren durch, 
wie sich das Sozialamt nach bestem Können seiner Zahlungspflicht zu 
entziehen versucht und Geld von Angehörigen fordert, ohne eine 
Rechtsgrundlage dafür zu haben. Wer pflegebedürftig wird, sollte ein 
abgeschlossenes Jurastudium haben.

Interessanter wird die Beitragsentwicklung, ob oder wann das Gebilde 
mangels Deckung platzt.

von Chemiewerker (Gast)


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wahrscheinlichbasf schrieb:
> Du vermute mal du bist bei der BASF.
Nein bin ich nicht. Es gibt viele Chemieunternehmen in Dtl:
https://www.vci.de/langfassungen-pdf/die-20-umsatzstaerksten-deutschen-chemieunternehmen.pdf
Solvay fällt mir auch noch ein.
Dann die Mineralöindustrie:
https://www.mwv.de/der-mwv/mitglieder
an verschiedenen Standorten
https://www.vci.de/vci/downloads-vci/bilder/standortkarte-zahlen-300dpi.jpg

von Chemiewerker (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wer pflegebedürftig wird, sollte ein
> abgeschlossenes Jurastudium haben.

leider kann man dann nicht mehr so wie früher, wenn man pflegebedürftig 
ist. Dann ist man auf andere angewiesen man kann nur hoffen das die es 
Gut meinen egal ob jetzt Familie oder Pflegerinnen oder Pflegeroboter 
oder Ämter und Versicherungen.

von Chris K. (kathe)


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von Senf D. (senfdazugeber)


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Chemiewerker schrieb:
> Das erinnert mich irgendwie an die Metallrente.

Kein guter Vergleich, denn die "Metallrente" ist zu 100% freiwillig, die 
musst du nicht abschließen. Habe ich natürlich auch nicht gemacht, ich 
lege mein Geld mit großem Eifer lieber selbst an. Versicherungen und 
Geldanlage sollte man trennen, das sind zwei unterschiedliche Paar 
Schuhe.

von Chemiewerker (Gast)


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Senf D. schrieb:
> ein guter Vergleich, denn die "Metallrente" ist zu 100% freiwillig, die
> musst du nicht abschließen. Habe ich natürlich auch nicht gemacht, ich
> lege mein Geld mit großem Eifer lieber selbst an. Versicherungen und
> Geldanlage sollte man trennen, das sind zwei unterschiedliche Paar
> Schuhe.

Ja da hast Du recht, ich meinte mit dem Vergleich eher die Konstellation 
der durchführenden Unternehmen.
Metallrente:
Allianz Lebensversicherungs-AG
ERGO Lebensversicherung AG
R+V Lebensversicherung AG
Swiss Life AG
Careflex:
R+V Krankenversicherung AG
Barmenia Krankenversicherung AG

von Manfred (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Versicherungen und
> Geldanlage sollte man trennen, das sind zwei unterschiedliche Paar
> Schuhe.

Das sind Pokerspiele auf die Zukunft. Ich habe vor vielen Jahren eine 
Lebensversicherung abgeschlossen, mit der Zinsentwicklung der letzten 
Jahre ist das im Endergebnis ein gutes Geschäft.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Manfred schrieb:
> Ich habe vor vielen Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen, mit
> der Zinsentwicklung der letzten Jahre ist das im Endergebnis ein gutes
> Geschäft.

Du meinst sicherlich nur relativ im Vergleich zu den aktuellen 
Fast-Null-Prozent-Zinssätzen von Tages- oder Festgeld. Ein gutes 
Geschäft ist es deswegen noch lange nicht, wenn man mit fast allen 
anderen Anlageformen wesentlich mehr Rendite einfährt.

von 24 X 6 cm (Gast)


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Senf D. schrieb:
> Manfred schrieb:
>
>> Ich habe vor vielen Jahren eine Lebensversicherung abgeschlossen, mit
>> der Zinsentwicklung der letzten Jahre ist das im Endergebnis ein gutes
>> Geschäft.
>
> Du meinst sicherlich nur relativ im Vergleich zu den aktuellen
> Fast-Null-Prozent-Zinssätzen von Tages- oder Festgeld. Ein gutes
> Geschäft ist es deswegen noch lange nicht, wenn man mit fast allen
> anderen Anlageformen wesentlich mehr Rendite einfährt.

Früher gabs 7% steuerfrei. Mittlerweile gibt es keine 7% und schon 
garnicht steuerfrei. Aktien bringen auch historisch 7%, auch sie sind 
aber nicht mehr steuerfrei.

von Senf D. (senfdazugeber)


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24 X 6 cm schrieb:
> Früher gabs 7% steuerfrei.

Aber sicherlich nur auf den Sparanteil vor Verwaltungskosten, den 
RL-Versicherungsanteil usw. (so rechnen Versicherungen immer gerne, um 
eine hohe Rendite vorzugaukeln). Außerdem ist dein "früher" wohl schon 
Jahrzehnte her. Wann genau soll das denn gewesen sein?

von 24 X 6 cm (Gast)


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Senf D. schrieb:
> 24 X 6 cm schrieb:
>
>> Früher gabs 7% steuerfrei.
>
> Aber sicherlich nur auf den Sparanteil vor Verwaltungskosten, den
> RL-Versicherungsanteil usw. (so rechnen Versicherungen immer gerne, um
> eine hohe Rendite vorzugaukeln). Außerdem ist dein "früher" wohl schon
> Jahrzehnte her. Wann genau soll das denn gewesen sein?

Die genauen Daten habe ich gerade nicht da, ich werde sie aber so 
schnell wie möglich nachreichen, ich hoffe, das ist ok für Dich. Davon 
abgesehen, an die Zeiten kann ich mich noch erinnern, da waren die 
Lebensversicherungen steuerfrei und ertragsreich, und die Versicherung 
war nebenbei auch eine solche. Niedrigzinsen und Steuerbelastung haben 
das natürlich geändert.

von Claus W. (Gast)


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Baue folgenden Versuch nach (mit Goldhamster, geht auch mit einem 
Bienenstaat):

- Du legst in dem Hamsterkäfig immer Weizenkörner aus (muss es irgendwo 
zu kaufen geben).
- Du siehst, wie der Hamster sich die Hamsterbacken vollhaut und immer 
wieder zu den Körnern geht.
- Am Ende des Sommers siedelst du den Hamster in einen neuen Käfig um 
und gibst ihm ein paar Körner.
- Sein Nest in dem alten Käfig untersuchst du und misst ab, wieviel 
Körner er (leider umsonst) sich beiseite geschafft hat!

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