Forum: PC Hard- und Software Angriff: WD-Netzwerkplatten werden fernformatiert


von Helge (Gast)


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Betroffen sind Netzwerkplatten MyBook Live von WD. Es gibt eine 
Sicherheitslücke, durch die jemand bei bekannter IP-Adresse aufs System 
kommt und die eingebauten Platten urlöscht. WD empfielt, diese Dinger 
sofort abzustöpseln. dieser Angriff passiert grade ziemlich häufig.

https://nvd.nist.gov/vuln/detail/CVE-2018-18472

Nun fragt man sich natürlich: Was hat ein Angreifer davon, daß alle 
deine Daten weg sind?

Mögliche Erklärung: Kürzlich wurde eine krypto mining software 
vorgestellt, die gültige hashes anhand des zur Verfügung stehenden 
freien Speicherplatzes vorreiht... :-) Sowas kommt von sowas!

von 100Ω W. (tr0ll) Benutzerseite


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Helge schrieb:
> Mögliche Erklärung: Kürzlich wurde eine krypto mining software
> vorgestellt, die gültige hashes anhand des zur Verfügung stehenden
> freien Speicherplatzes vorreiht... :-) Sowas kommt von sowas!

Meinst du Chia?

Ich würde anstelle des Angreifers die Platten verschlüsseln und Lösegeld 
verlangen.

Beitrag #6738361 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Jens M. (schuchkleisser)


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Manche Leute sind einfach Arschlöcher nach dem Motto "Ich hab zwar nix 
davon, aber dir soll das Leben auch nicht als Paradies erscheinen", oder 
einfacher: die machen's weil's geht.

von abc (Gast)


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> Manche
s/Manche/95%/

von Schlaumaier (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Manche Leute sind einfach Arschlöcher nach dem Motto "Ich hab zwar nix
> davon, aber dir soll das Leben auch nicht als Paradies erscheinen", oder
> einfacher: die machen's weil's geht.

Also die meisten Leute hier im Forum.

von Sebastian (Gast)


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Helge schrieb:
> WD empfielt, diese Dinger sofort abzustöpseln.

Um der Rache von McAfee zu entgehen?

LG, Sebastian

von Dieter (Gast)


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Helge schrieb:
Nun fragt man sich natürlich: Was hat ein Angreifer davon, daß alle 
deine Daten weg sind?

Vielleicht war die Funktion fuer einen bestimmten Zweck vorgesehen, die 
nun Spitzbuben gefunden haben. Zum Beispiel zum remoten Loeschen von 
Inhalten, die aus hoeheren Gruenden aus der Welt sollen. Formatieren ist 
aber in dem Falle aber viel zu auffaellig.

von oszi40 (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Um der Rache von McAfee zu entgehen?

Unmöglich scheint das nicht? Man schrieb irgendwo, dass er noch eine 
Zeitbommbe als Lebensversicherung hätte. Genauer prüfen, ob z.B. nur 
bestimmte Virenscanner betroffen sind, wäre interessant?

von Helge (Gast)


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100Ω W. schrieb:
> Meinst du Chia?

Das könnte es sein. Es ist doch so einfach, mit der Masche zu neuem 
Spielgeld zu kommen: Man stelle sich vor, 10 Leute tun sich zusammen. 
Jeder von denen hackt sich 10TB leere Platte zusammen. Das ganze wird 
zusammengeführt zu einem virtuellen shared volume. Haste 100TB ganz 
leer, diesen Platz können die 10 Leute gleichzeitig fürs Spielgeld 
nutzen. Das freut den 'neuen' Nakamoto-Algorithmus. :-)

Die diversen Krypto-Erpresser sind Dilettanten dagegen.

von Kaj (Gast)


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Helge schrieb:
> Mögliche Erklärung: Kürzlich wurde eine krypto mining software
> vorgestellt, die gültige hashes anhand des zur Verfügung stehenden
> freien Speicherplatzes vorreiht... :-) Sowas kommt von sowas!
Ich muss dich leider enttaeuschen, solche Malware gibt es schon so lange 
wie es Computer gibt.

Helge schrieb:
> Man stelle sich vor, 10 Leute tun sich zusammen.
> Jeder von denen hackt sich 10TB leere Platte zusammen. Das ganze wird
> zusammengeführt zu einem virtuellen shared volume. Haste 100TB ganz
> leer, diesen Platz können die 10 Leute gleichzeitig fürs Spielgeld
> nutzen.
Moeglicherweise solltest du dich nochmal schlau machen, wie das genau 
funktioniert. Nach deiner naiven beschreibung brauchen 
Festplattenhersteller keine Festplatten mehr verkaufen. Waere ja viel 
sinnvoller, wenn die Hersteller da mit machen... Ich glaube du bist da 
was ganz grossem auf der Spur.

von Mucky F. (Gast)


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Helge schrieb:
> Die diversen Krypto-Erpresser sind Dilettanten dagegen

Ihr meint ernsthaft das McSowieso ne Lücke in ner Amateur@Internet 
Platte ausnutzt um Post mortem irgendjemandem eins auszuwischen?

Oder hab ich da was falsch verstanden?

von Mucky F. (Gast)


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Der Typ hat vermutlich neben seinem AntiVirus Enterprise noch die 
nötigen Viren hergestellt. Das ist reine Spekulation aber für Mucky - 
der in seiner Jugend schon die ganzen Zuhälterbanden seines Viertels 
(vulgo Kiez) umschiffen musste, nicht ganz unplausibel.

Wenn ihr schon Kompromat sucht empfehle ich eher diesen Ansatz.

von Helge (Gast)


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Mucky F. schrieb:
> Oder hab ich da was falsch verstanden?
In meiner welt: ja. Der geepsteinte wird sich höchstens post mortem an 
denen rächen, deren Protektion er verspielte.

Erst mal wichtig: Wer noch so einen WD Netzwerkplatte betreibt, sollte 
die bis zu einem firmware-update nich ins Netz hängen. Bis auf das 
klaffende Loch in der FW (immerhin 9,8 auf der Gefahrenskala) scheinen 
die ja ziemlich stsbil zu sein.

von Oberlehrer (Gast)


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> scheinen die ja ziemlich stsbil zu sein

Damit mein NAS umkippt, muss ich schon sehr heftig dagegen treten.
Das ist ergo viel stabiler.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Der Titel hier ist etwa unklar. Betroffen sind die NAS Geräte von WD und 
nicht etwa die Festplatten, die von WD als NAS geeignet verkauft werden. 
Wer also z.B. WD Red in seinem Linux Server hat, ist natürlich nicht 
betroffen.

Es scheint, als ob der Angreifer das 'FactoryReset.sh' Skript auslösen 
kann, ohne Zugang als Admin haben zu müssen - was fatal ist.
Mögl. hilft es schon, das Skript zu entfernen, aber weitere Diagnose ist 
sicherlich sinnvoll.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> Manche Leute sind einfach Arschlöcher nach dem Motto "Ich hab zwar nix
> davon, aber dir soll das Leben auch nicht als Paradies erscheinen", oder
> einfacher: die machen's weil's geht.

Ich glaube, diese Leute machen sich darüber keine Gedanken. Die finden 
es einfach Lustig, anderer Leute Dinge kaputt zu machen. Das ist 
vergleichbar mit der Zerstörung von Parkbänken, Mülleimern, Briefkästen, 
Vorgärten etc. Ich denke aber, dass hier nicht wirklich an die anderen 
Leute gedacht werden. Im Endeffekt haben die Vandalen nichts davon. Das 
ist bei den Platten das selbe.

von Helge (Gast)


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Zu dem bug scheint es noch keine vollständige Analyse zu geben. Diese 
Ethernetlaufwerke melden sich an einem Rechner von WD an, über den man 
Fernwartung auch durch Gateways machen kann. Wer jetzt 'nur' formatiert 
hatte, könnte theoretisch auch viel ärgere Sachen durchziehen. Immerhin 
lassen sich auf vielen der Geräte Dateien mittels recovery-Programmen 
wiederfinden.

Vielleicht gab es plötzlichen Datenreichtum bei WD?

von (prx) A. K. (prx)


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Helge schrieb:
> https://nvd.nist.gov/vuln/detail/CVE-2018-18472

Der ist vom 19. Juni 2019. Also schon gut abgehangen.

In https://www.wizcase.com/blog/hack-2018/ steht seit Herbst letzten 
Jahres relativ weit unten etwas dazu (am Anfang geht es um andere 
Geräte). Demnach ist es ein Kinderspiel. Es brauchte also nur jemanden 
ohne viel Knowhow, der sich der Sache annahm.

Nun sind die Dinger anscheinend seit 2015 End-Of-Life, was WD angeht. 
Dort hielt man seit 2 Jahren die Füsse still. In Zeiten, in denen es 
jeden erwischen kann, ist wohl auch Rufschädigung nicht mehr relevant.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Christian H. schrieb:
> ist bei den Platten das selbe.

Wenn sie diesen NAS-Plattenplatz einige Zeit für ihre Chia-Spielchen 
missbrauchen können, wäre das so eine Art Gelddruckmaschine? Allerdings 
würde langsame Netzanbindung den Spaß limitieren.

von Schlaumaier (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Um der Rache von McAfee zu entgehen?

Du meinst seinen Geist. ??  Der ist nämlich seit 3 Tagen tot.

von Schlaumaier (Gast)


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Dieter schrieb:
> Helge schrieb:
> Nun fragt man sich natürlich: Was hat ein Angreifer davon, daß alle
> deine Daten weg sind?

Hast du schon mal einen geärgert, einen Streich gespielt etc.

Was hattest DU davon.   Und WO ist der Unterschied.

Einige Streiche enden tödlich für Menschen und einige Tödlich für Daten.


Was die Platte angeht. Es ist doch allgemein bekannt das bei allen, wo 
das Internet eine untergeordnete Rolle spielt, die Sicherheitsmaßnahmen 
gegen 0 gehen.

Es gibt das z.b. schon schöne Berichte im Netz wie man Smart-Home Teile 
"Übernimmt".  Fernseher mit Sicherheitslücken sind nix neues. Man eben 
den TV des Nachbarn ausmachen per Handy / Wlan. Wieso nicht, ist er 
wenigstens leise. ;)

Leute ernsthaft. Mit der Sache bekommen wir noch Spaß. Und ich mache 
meine Tür immer noch mit ein Schlüssel auf. Wenn schon Einbrecher dann 
wenigstens ein Profi und kein Script-Kiddy :)

von Helge (Gast)


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Ich baue niemandem smart home mit Internet ins Haus, fernsteuerbare 
Solaranlagen oder cloud-Heizungen. Jedes gerät bringt seine eigenen 
Sicherheitslücken mit. Konnte man an dem großen Raub vor ein, zwei 
Jahren sehen, in Las Vegas glaubich wars. Mit dem löchrigen 
IoT-gesteuerten Aquarium im Foyer den Tresor aufgemacht :D

Bis vor einem Jahr konnte ich dem vom Provider gelieferten Modem einen 
read-only-USB-Stick oder ein anderes von außen erreichbares USB-Gerät 
verpassen. Nach dem update hätte das einen kompletten Durchgriff von 
außen auf alles in der Wohnung erlaubt, alle von mir beeinflußbaren 
Sicherheitseinstellungen wurden "wegoptimiert". Die jungs auf deren 
Soglosigkeit hingewiesen. Antwort war, der durchschnittliche Nutzer 
kümmert sich eh nicht um Sicherheit :/

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also wenns danach geht, sind WD-Platten sowieso nicht mit hoher 
Lebensdauer gesegnet. Vor allem WD Green und WD Blue sind mir jetzt 
schon drei Platten mit defekten Sektoren zerbröselt und bei Kumpels auch 
noch ein paar.

Daß McAffe noch irgendwo eine "Lebensversicherung" hat, glaube ich 
nicht. Die hätten Programmierer lange gefunden und ausgebaut, oder 
glaubt ihr ehrlich, der Herr hat die letzten 20 Versionen seines 
Virenscanners noch selbst programmiert? Der würde sich auch nicht um den 
Hersteller der Platten kümmern, sondern wenn dann jede Platte rasieren.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Andererseits sind meine WD Red richtige Läufer mit über 60000h 
Dauerbetrieb und keinerlei reallozierten Sektoren. Die bisher besten 
Serverplatten, die ich hatte.
Die WD Green taugen allerdings wirklich nicht viel und die Blue kauft 
man ja praktisch schon als defekt.

: Bearbeitet durch User
von Malte (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Andererseits sind meine WD Red richtige Läufer mit über 60000h
> Dauerbetrieb und keinerlei reallozierten Sektoren. Die bisher besten
> Serverplatten, die ich hatte.
> Die WD Green taugen allerdings wirklich nicht viel und die Blue kauft
> man ja praktisch schon als defekt.

Hast Du die Gelben bereits ausprobiert? Kann ich nur empfehlen.

von Helge (Gast)


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Das wird ziemlich sicher nix mit dem geepsteinten zu tun haben. Sowas 
bastelt auch keiner in paar Stunden hin. Irgendjemand hat da plötzlichen 
Datenreichtum im NAS remote access Bereich von WD hinbekommen, und den 
dann ausgenutzt. Gefährdung 9,8 von 10 im NIST mußte erst mal schaffen.

von Content B. (Firma: Da) (contentblocker_da)


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Schlaumaier schrieb:
> Sebastian schrieb:
>> Um der Rache von McAfee zu entgehen?
>
> Du meinst seinen Geist. ??  Der ist nämlich seit 3 Tagen tot.

McAffee ist nicht tot!

Er läuft im Hintergrund als Dienst weiter!

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Malte schrieb:
> Hast Du die Gelben bereits ausprobiert? Kann ich nur empfehlen.

Meinst du 'WD Gold'? Die sind mir einfach zu teuer und auch zu gross. 
M.W. gibts die erst ab 4TB.
Habe jetzt gerade in den Server eine 2TB WD Red als Spare nachgesteckt 
und die war mit etwa 80 Euro angemessen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Update: 
https://arstechnica.com/gadgets/2021/06/hackers-exploited-0-day-not-2018-bug-to-mass-wipe-my-book-live-devices/

Liest sich interessant. Darin auch Spekulation, dass der Factory Reset 
vorherige Botnet-Integration der WD verdecken könnte.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Liest sich jedenfalls wie ein typischer Entwickler Shortcut. Der Typ 
kommentiert die Authentifizierung aus, um die Funktion ohne lästige 
Passwortabfrage zu testen, ist zufrieden und vergisst, die Funktion 
wieder zu aktivieren.
Kein anderer muss das abnicken und so gehts ohne weitere Kontrolle in 
die Fertigung. Es ist nur ein Wunder, das es erst jetzt aufgespürt wurde 
nach all den Jahren.
Den Usern muss man allerdings vorwerfen, das sie so eine Büchse ohne 
weiteres ins Internet hängen. Das Webinterface hat m.M.n. nichts in der 
Öffentlichkeit verloren.

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Die technische Ursache ist also ein Programmierfehler. Da der Angriff 
von sehr vielen verschiedenen IP kommt, war das wahrscheinlich ein 
botnet. Ich finde da noch keine schlüssige Argumentation, warum das 
passiert ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias S. schrieb:
> Das Webinterface hat m.M.n. nichts in der Öffentlichkeit verloren.

Ist vielleicht auch nicht nötig. Viele Hersteller solcher NAS-Disks 
bieten Proxy-Services im Netz an.

: Bearbeitet durch User
von Maxe (Gast)


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Jens M. schrieb:
> Manche Leute sind einfach Arschlöcher nach dem Motto "Ich hab zwar nix
> davon, aber dir soll das Leben auch nicht als Paradies erscheinen", oder
> einfacher: die machen's weil's geht.

Für den einzelnen ist es unter Umständen schmerzhaft, aber solche 
Aktionen schärft das Sicherheitsbedürfnis im Allgemeinen.
"Es muss erst was passieren bevor sich was tut."

Also global betrachtet handelt es sich vielleicht sogar um gute Taten.

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