Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alter Synchronmotor Frequenzumrichter


von Peter (Gast)


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Hallo zusammen,
Ich habe eine alte Bohrmaschine die ich wieder in Betrieb nehmen möchte. 
Da ich zur Zeit kein Drehstrom habe, habe ich mir dazu einen 
Frequenzumrichter bestellt. (1)(Die 1.5 KW Variante)
Die Daten des Motors:
220/380V 3.1/1.8A
0.75kw
Cos Phi 0.84
2790 Umdrehungen pro Minute

Nun zu meinen Fragen:
- Muss ich den Motor im Stern oder Dreieck anschließen? Ich gehe Mal 
stark von Dreieck aus.
- Wie weit darf ich mit der Frequenz variieren ohne den Motor zu stark 
zu belasten? Wären 25-100Hz OK? Das Riemen wechseln ist bei der Maschine 
leider nicht ganz so gut gelöst.

Schöne Grüße
Peter

(1) 
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: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Peter schrieb:
> Ich gehe Mal
> stark von Dreieck aus.

So ist es. Denn dein FU wird aus 230V Eingang auch nur 230V * 3 am 
Ausgang machen.

Peter schrieb:
> Wären 25-100Hz OK?

Bitte keine 100Hz - dafür war das alte Mädchen nie gedacht. Beschränke 
dich auf max. 60Hz oder so. Wenn du dann ab und zu mal Riemen umlegen 
musst, ist das eben so wie in alten Zeiten.

von Achim M. (minifloat)


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Ich hab so einen Umbau hinter mir.
Wie alt ist denn die Maschine?

Wenn der Motor so aus den 80ern ist, kann man schon bis 75Hz gehen. Da 
hast du dann halt nur ⅔ des Drehmoments bei 50Hz. Es ist einfach nicht 
genug Zwischenkreisspannung da um noch den Strom zu erreichen.

Probleme gibt es eher bei sehr kleinen Frequenzen, so unter 15Hz. Da 
musst du dem Umrichter einen Boost einprogrammieren, da der Motor sonst 
kaum Drehmoment hat und gerne kippt. Überleg, ob du viele Gewinde 
schneiden willst, da kann eine Zwangskühlung sinnvoll sein. Ab und zu am 
Motor die Temperatur fühlen ist sicher auch ok.

Matthias S. schrieb:
> Wenn du dann ab und zu mal Riemen umlegen musst,

Das sollte Geschichte sein. Ich würde bei der Maschine den Riemen eher 
bei einer 2:3 Untersetzung einlegen. Damit sind es dann bei 75Hz die 
2800 an der Spindel. Das dürfte für 3mm Bohrer in Stahl okay sein. Meist 
bohrt man dann mit weniger Drehzahl, da dickerer Bohrer.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (minifloat)


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PS. Meine Maschine hat zwei Riemen gehabt, ich hab einen langen rein. 
Dadurch gibt es weniger Verluste und das erreichbare Drehmoment reicht 
sowieso dicke aus.

von Rotor (Gast)


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Achim M. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Wenn du dann ab und zu mal Riemen umlegen musst,
>
> Das sollte Geschichte sein.

Das Getriebe (welches damals wie heute einem FU überlegen ist,
auf / nahe Nenndrehzahl (und -drehmoment!) des Motors bleibend
diverse Spindeldrehzahlen zu nutzen) einfach auszuschließen,

ohne daß das der eigentliche Zweck der Anschaffung des FU war,

halte ich für voreilig.

(Nicht, daß das nicht u.U. (je nach geplanten Arbeiten, und auch
nicht zuletzt "Geschmack des Anwenders") auch realisierbar wäre,
das will ich gar nicht abstreiten.)

von Achim M. (minifloat)


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Rotor schrieb:
> Nenndrehzahl (und -drehmoment!) des Motors bleibend

Das Drehmoment des Motors kann bei entsprechender Parametrierung 
weiterhin genutzt werden. Dass man mit Getriebe/Riementrieb untenrum 
mehr Drehmoment bekommt, ist mir durchaus klar.
Nur, wie viel Drehmoment braucht man denn nun wirklich bei einem 10er 
Bohrer?

mfg mf

von TGIF (Gast)


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> 2790 Umdrehungen pro Minute

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich hier um einen Asynchronmotor 
aka Käfigläufer handelt.

von MaWin (Gast)


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Achim M. schrieb:
> Nur, wie viel Drehmoment braucht man denn nun wirklich bei einem 10er
> Bohrer

4 Nm.

Für Baustahl mit HSS Bohrer bei 955 upm und 0.15mm Vorschub sind das 
400W.

Dein Motor bringt 2.4Nm bei 2970 upm. Per FU bleibt es bei 2.4Nm auch 
wenn man auf 955 reduziert.
Per Getriebe 1:3 geht das Drehmoment hingegen auf 7.2Nm rauf.

https://schnittdaten.meusburger.com/kalkulator/bohren/
https://www.hermann-bilz.de/productselector/bohren/leistungsrechner/
http://www.kaltenleitner.at/kaltenleitner/technik/mechanik/bohrerdrehzahl.htm

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