Forum: Haus & Smart Home Brennbare Komponenten einer Solaranlage?


von Willy S. (Gast)


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Hi,
rechts und links siehts da nicht ganz so schlimm aus..

Was ist da denn genau abgebrannt?

https://www.pv-magazine.com/2021/07/02/australias-unsafe-solar-installation-standards-under-fire/

von Andrew T. (marsufant)


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Willy S. schrieb:
> Was ist da denn genau abgebrannt?

Ganz offensichtlich das Solarmodul.

von Oliver S. (phetty)


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Irgendwelches Kunststoffträgermaterial vermutlich. PVC-Rückwand.

von Michael B. (laberkopp)


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Willy S. schrieb:
> Was ist da denn genau abgebrannt

Kein Ahnung, aber während man in Deutschland von der Feuerwehr schreit, 
daß jede Solaranlage unbedingt einen Schalter haben soll, sagt 
Australien:

"Isolation switches have been blamed for causing almost half of solar 
module fires"

daß es genau die Dinger sind, die die Ursache für Feuer darstellen. 
Kranke Welt, kurzschliessen muss man Module, wenn man die abschalten 
will und für die Feuerwehr ungefährlich machen will, aber mit der 
Fachkenntnis ist es in der Branche nicht weit her.

Das ist vielleicht auch die Ursache des gezeigten Feuers: Wenn ein Modul 
defekt geht, liegt in der Parallelschaltung mehrerer langer serieller 
Stränge locker mal 1000V an der Defektstelle. Funkenüberschlag erzeugt 
Hitze, es brennt und das Modul beschädigt das danebenliegende Modul am 
Rand, woraufhin das unter 1000V leidet, so brennt die ganze Reihe ab.

Schlauer wäre es, erst parallel zu schalten und dann in Reihe.

von Helge (Gast)


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Stränge gehören abgesichert. Tritt ein kurzschluß auf, brennen die 
Sicherungen für Plus und Minus durch. Üblich ist der 2-fache 
Maximalstrom des Moduls. Sicherungen und Grobschutz und Feuerwehrrelais 
gehört aufs Dach. Dann ist das auch sicher.

schlösse man alle Module kurz, lägen bei einem Moduldefekt genauso 
1.000V am defekten Modul an.

von Michael B. (laberkopp)


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Helge schrieb:
> schlösse man alle Module kurz,

Mit etwas Nachdenken hätte dir dein Fehler auffallen können:
Man schliesst nicht alle, sondern JEDES Modul kurz.
Dann gibt es keine 1000V.

von Prokrastinator (Gast)


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Willy S. schrieb:
> Was ist da denn genau abgebrannt?

Sieht man doch im Bild.
Alles was noch da ist, hat wohl nicht gebrannt. Viel ist das nicht.

Mit genug Hitze brennt wirklich alles, auch Stoffe die als unbrennbar 
klassifiziert sind.
Das funktioniert mit genug elektrischer Leistung auch sehr zuverlässig.

Ausgehärtetes Silikon brennt z.B. schon mit Feuerzeugflamme.
Eine eher bescheidene Temperatur im Vergleich zu einem Kurzschluss mit 
ordenlich Wumms dahinter.

von Flip B. (frickelfreak)


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Die haben nicht gebrannt, die wurden geschmolzen durch einwirkung von 
energie aus dem restlichen modulfeldern. Stringsicherungen helfen. 
Richtig ekelig wird es, wenn untendrunter auf dem dach bitumen oder 
sogar styropordämmung liegt.

von PMS (Gast)


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Prokrastinator schrieb:
> Ausgehärtetes Silikon brennt z.B. schon mit Feuerzeugflamme.

Aha!
Ich habe mal in meinem jugendlichen Leichtsinn eine 
Hirschmann-Laborleitung aus echtem(TM) Silikon auf unserem Gasherd 
malträtiert. Laut Thermoelement hatte die Flamme ca. 800°C und die 
Isolierung verglühte an dieser Stelle einfach nur zu weißer Schlacke.

Vielleicht sind Ihre Silikonleitungen doch nur aus PVC oder Polyurethan?

Beitrag #6744744 wurde vom Autor gelöscht.
von Bratislava (Gast)


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Was mich wundert ist das alle Module wohl von der Mitte aus Richtung 
Rand gebrannt haben.
Und das alle Module der mittleren reihe gebrannt haben. Wenn ich davon 
ausgehe das das 3 Strings waren wenn das erste Modul durch ist müsste ja 
die Leitung getrennt sein und alle anderen Module somit leistungsfrei.

von Bratislava (Gast)


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Aus eigener Erfahrung kann ich aber bestätigen die Lichtbögen sind schon 
bei nur 4Stück  ~180W Modulen schon nicht zu unterschätzen. Ich hatte 
mal 4 Module zum Basteln im Garten liegen 2 mal 2 in Reihe und dann 
Falschrum gegeneinander kurzgeschlossen. ungefähr 100V AC villeicht 4A 
Konnte man schon eindrucksvolle Lichtbögen machen

von Sascha W. (sascha-w)


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Bratislava schrieb:
> ungefähr 100V AC villeicht 4A
wo gibt's die? wieviel Hz?
Könnte man sich ja den Wechselrichter sparen ;)

Sascha

von MaWin (Gast)


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Sascha W. schrieb:
> wo gibt's die? wieviel Hz?

Wenn du Windräder in der Nachbarschaft hast, gibt es aus der Solaranlage 
automatisch Wechselstrom...

von Helge (Gast)


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Mir fällt zu dem Bild nur eine halbwegs logische Erklärung ein. Ich 
kenne ja hier Anlagen, die haben diese unsäglich fehleranfälligen 
Anschlußdosen damals von Multicontact. Bei denen passiert es häufiger, 
daß eindringende Feuchtigkeit incl. staub, blütenstaub eine Pfütze in 
der Dose bildet. Das gibt dann innen verkohltes Plastik, das immer 
leitfähiger wird. Irgendwann kokelt das genug, daß diese Dosen 
runterfallen. Bei Strangsicherungen und FI schaltet das ganze frei. Hat 
man das nicht, kokelts auf dem Blechdach weiter in die Erdung rein. 
Vielleicht kokelt das dann von einer Dose zur nächsten einfach weiter.

von PV (Gast)


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Eine Ursache für sowas ist oft ein DC-Lichtbogen, und der ist heiß. Sehr 
heiß. Der zündet problemlos die ganzen Folien an, egal welches Material.
Ein Fehler kann sein, dass irgendwo eine Verbindung im String aufgeht, 
was zu einem Lichtbogen führt, der irgendwas anzündet.
Mit schon wenigen PV-Modulen kann man ordentliche Lichtbögen ziehen, 
mehrere cm lang.

Darum bastelt man einen solchen String auch nicht selber, sondern lässt 
das eine Fachfirma machen...

Übrigens machen die Schalter die den DC-Kreis öffnen serwohl Sinn:
Die Feuerwehr muss im Brandfall einzelne Module herausnehmen können, und 
dazu gefahrlos die stecker öffnen können. Das geht nur, wenn der STROM 
unterbrochen ist, der macht den Lichtbogen beim Abziehen der Stecker.
Die denken sich schon was mit den Vorschriften, die sie verlangen.

von Manfred (Gast)


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PV schrieb:
> Darum bastelt man einen solchen String auch nicht selber, sondern lässt
> das eine Fachfirma machen...

... wo dann angelernte Polen die billigst beschafften Kabel 
zusammenstecken? Wieso sollen gerade in diesem Bereich "Fachfirmen" 
sorgfältiger arbeiten als jene anderer Gewerke?

Wenn im FS mal wieder ein abgebranntes Haus gezeigt wird "wegen der 
Solaranlage hatte die Feuerwehr Probleme beim Löschen" würde ich gerne 
wissen, ob sie ohne Solaranlage überhaupt hätte aktiv werden müssen.

von MaWin (Gast)


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PV schrieb:
> können, und dazu gefahrlos die stecker öffnen können. Das geht nur, wenn
> der STROM unterbrochen ist,

Es geht sehr gut, wenn jedes Modul für sich kurgeschlossen ist.

Spannung 0 bedeutet auch Strom 0. Zudem ist die Verlustleistung im Modul 
geringer wenn es kurzgeschlossen wird.

Während bei nur unterbrochener Leitung nach wie vor eine ggf. sehr hohe 
Spannung auftreten kann, gerade bei einem Brand muss man mit 
Isolationsfehlern rechnen.

Im Fall dass jedes Modul kurzgeschlossen ist gibt es jedoch keine 
gefährlichen Spannungen UND keinen Strom, doppelt gut.

Es ist technisch nur aufwändiger, weil man ja nach wie vor mit einem 
einzigen Hebel oder Seilzug alle Module abschalten will, also muss man 
alle Schalter über ein Gestänge miteinander verbinden.

Aber nichts hassen Handwerker mehr als Arbeit. Und Grundlagen der 
Elektrik sucht man bei Elektrikern meist vergeblich.

von Helge (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wieso sollen gerade in diesem Bereich "Fachfirmen"
> sorgfältiger arbeiten als jene anderer Gewerke?

Ja ähm weil..
https://www.youtube.com/watch?v=UUEeL5d8i2s

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Helge schrieb:
> Stränge gehören abgesichert. Tritt ein kurzschluß auf, brennen die
> Sicherungen für Plus und Minus durch. Üblich ist der 2-fache
> Maximalstrom des Moduls. Sicherungen und Grobschutz und Feuerwehrrelais
> gehört aufs Dach. Dann ist das auch sicher.

Hier habe ich ein Verständnisproblem:
Der MPP-Strom ist zwar niedriger als der Kurzschlusstrom, liegt aber in 
der gleichen Größenordnung. Ein Absicherung auf doppelten Maximalstrom 
kann daher meinem Verständnis nach nie auslösen.
Wenn mehr als 2 Stränge parallel geschaltet sind, ok, dann macht es Sinn 
den einzelnen Strang abzusichern.

Für die Feuerwehr am Sichersten ist Solaredge. Wenn die Anlage aus ist 
gibt es keine nennenswerte Strangspannung mehr, weil die Optimierer 
abschalten.

von Reinhard S. (rezz)


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MaWin schrieb:
> Es ist technisch nur aufwändiger, weil man ja nach wie vor mit einem
> einzigen Hebel oder Seilzug alle Module abschalten will, also muss man
> alle Schalter über ein Gestänge miteinander verbinden.
>
> Aber nichts hassen Handwerker mehr als Arbeit.

Ist der Ing da anders und stürzt sich jeden Tag aufs neue mit Vorfreude 
in die Arbeit? :)

Die Idee eines Gestänges zum Abschalten find ich aber spontan 
suboptimal, da fehleranfällig und wartungsintensiv.

von Guest (Gast)


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PV schrieb:
> Die Feuerwehr muss im Brandfall einzelne Module herausnehmen können,

Als ob die im Ernstfall dazu Zeit hätten…

von PV (Gast)


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Manfred schrieb:
> ... wo dann angelernte Polen die billigst beschafften Kabel
> zusammenstecken? Wieso sollen gerade in diesem Bereich "Fachfirmen"
> sorgfältiger arbeiten als jene anderer Gewerke?

Weil es solche und solche Fachfirmen gibt?
Man muss eben eine gute beschäftigen.

Im Übrigen würde eine Fachfirma für Pfusch haften müssen.

von Helge (Gast)


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Tilo R. schrieb:
> Ein Absicherung auf doppelten Maximalstrom
> kann daher meinem Verständnis nach nie auslösen.

Das ist nur bei Kleinanlagen richtig. Größere Anlagen haben mehrere 
Stränge, bei Kurzschluß eines Moduls fließt erheblicher Rückstrom. Eine 
Anlage mit gebrauchten CIGS-Modulen hier in der Nähe z.B. hat 16 Stränge 
je 800W. Wahrscheinlich gibts bald repowering, dann werden daraus 8 
Stränge je 3.000W.

von Guenter H. (bigfix)



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Was ich bisher nicht wusste, ist die extreme thermische Beanspruchung 
durch Abschattung einzelner Zellen

Wenn an der unteren Kante eines Panels einzelne Zellen abgeschattet 
werden, fuehrt das zu starker Erhitzung und dann eventuell spaeter zu 
einzelnen kleinen Brandflecken

In diesem beispiel war eine Baumgruppe gerade so hoch, dass sie am 
spaeten Nachmittag auf einem westseitigen Panel einige der unteren 
Zellen beschattet hatte

Ich vermute dass in so einem Fall ein Drittel der gesamten Zellen den 
Strom durch die beschattete Zelle treibt.
Das Panel ist ja durch die Bypassdioden in drei Gruppen aufgeteilt


Anscheinend wird in so einem Fall die gesamte Leistung der aktiven 
Zellgruppe verheizt.
https://www.pveducation.org/pvcdrom/modules-and-arrays/hot-spot-heating

Das waeren hier also ca 60W ??
Die Zelle war definitiv sehr heiss, leider habe ich das mit meiner 
Einfach-Flir nicht numerisch gemessen

Hier helfen die Bypassdioden im Panel nicht wirklich, die muessten pro 
Zelle sein. Das haben aber die meisten Panels nicht
https://www.pveducation.org/pvcdrom/modules-and-arrays/bypass-diodes

: Bearbeitet durch User
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