Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MPPT Controller für ein kleines Solarmodul


von SchnulliWuh (Gast)


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Hallo zusammen im Forum,
Ich plane mit einem Solarmodul (18 Zellen in Serie) einen 2S Li Ionen 
Akku zu laden. Regeln möchte ich die Solarzellen über einen fixen MPP 
von 9,36V (0,52 V je Zelle). Dafür würde ich gerne einen billigen und 
fertigen DC/DC Konverter (mit einem MP1584 Chip) zweckentfremden. Die 
Regelung der Ausgangsspannung erfolgt hierbei normalerweise über einen 
Spannungsteiler an dem Feedbackanschluss des MP1584. Den Spannungsteiler 
will ich auslöten und durch einen Spannungsteiler auf der Eingangsseite 
(am Solarmodul vor dem bestehenden Glättungskondensator) ersetzen. Die 
Idee ist, die Solarspannung konstant zu halten.

Damit der angeschlossene Akku nicht überladen wird soll mit einer 
passende Zenerdiode bei Erreichen der Ladeschlusspannung ein Transistor 
den Enable Eingang des MP1584 auf Masse ziehen und gleichzeitig eine LED 
erleuchten.

Jetzt meine Fragen: Mein Ihr, das geht so? Kann ich R5 weglassen? Fällt 
euch eine bessere Lösung z.B. für die Überspannungsabschaltung ein?

Mit freundlichen Grüßen, Jochen.
(Ich hoffe Ihr könnt den Schaltplan lesen)
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                                                                        +----+                                                            
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                                               +-----------------+      |    |                                                            
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              +--------------------+-----------+VIN            SW+------| L1 |-----+--------------+----------------------+              
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              |                    |           |                 |      |    |     |              |                      |                
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+-------------|------------+      +-+          |                 |      +----+    +-+           -----              +-----+-----+          
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|                          |      | |R1        |                 |                | |R3          / \  Zenerdiode   |           |          
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|     16 x Sunpower C60    |      | |380 KOhm  |                 |                | |200 Ohm    /---\ 8,4V         |           |          
8
|  40 x 125mm, 0,57V, 2Ah  |      +-+          |     MP 1584     |                +-+             |                |Li-Ion Akku|          
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|         mrwatt.eu        |       +-----------+FB               |                 |             +-+               | 2 x 18350 |          
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|                          |      +-+          |                 |                 |             | | R4            |           |          
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+-------------|------------+      | |R2        |                 |                LED            | | 3 KOhm        |           |          
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              |                   | |40 KOhm   |                 |      R6         |             +-+               +-----+-----+          
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              |                   +-+          |               EN+---- 100K -------+--\|          |                      |                
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              |                    |           |                 |                     |----------+                      |                
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              |                    |           +--------|--------+                 +- <| T1       |                      |                
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              |                    |                    |                          |     BC547   +-+                     |                
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              |                    |                    |                          |             | | R5                  |                
18
              |                    |                    |                          |             | | 10 KOhm            GND 
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              |                    |                    |                          |             +-+           
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              |                    |                    |                          |              |      
21
             GND                  GND                  GND                        GND            GND       textik.com

von planlos (Gast)


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Kannste das nicht mal mit nem Bleistift auf nen Blatt Papier kritzeln 
und abfotografieren? So macht das jedenfalls keinen Spass.

von SchnulliWuh (Gast)


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Ich habe den Schalplan als PNG hochgeladen.
Hoffe das geht jetzt besser!

von Helge (Gast)


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Da sind 2 Fehler drin und eine Unsicherheit.

1. Steigt die spannung an fb an, geht der Regler aus. Das ist falschrum.
2. Nach Ladeende sollte der Regler nicht noch weiter nachladen, das 
verkürzt die Lebensdauer der akkus. Da muß eine hysterese hin.
3. transistor und Z-Diode haben temperaturabhängigkeit. Das halte ich 
für unsicher. Da ist TL431 oder ähnlich besser.

von Jochen R. (docente23)


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1. oh, das habe ich komplett übersehen. Da muss ich mir mal ein Paar 
Gedanken machen.
Danke dafür!

von Jochen R. (docente23)


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Ich sehe gerade dass ich doch schon einen Account hatte :o)

von B. W. (yesitsme)


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Vielleicht ist ein CN3722 oder einer seiner Kollegen besser geeignet.

von Jochen R. (docente23)


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CN3722 Passt ja perfekt.
Ich wollte nur gerne ohne Platinenerstellung auskommen. So weit ich mich 
da eingelesen habe, ist das bei Buck Konvertern auch nicht so trivial?

von Helge (Gast)


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Vermutlich ist der Schaltregler gar nicht notwendig, bei 10% 
Spannungsdifferenz reicht linear. Mir kommt auch die anzahl Zellen 
niedrig vor.

2 x 4,2V Ladeendspannung = 8,4V.
16 x 0,57V = 9,12V bei 25°. 85% durch Erwärmung sind 7.8V. Alternative: 
2 Zellen mehr nehmen und eine fertige BMS Schaltung mit balancer, die 
bei Ladeende ausschaltet. Sowas 
https://www.ebay.at/sch/i.html?_fsrp=1&_nkw=2s+bms&_oaa=1

von Jochen R. (docente23)


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Ohne Schaltregler hab ich auch schon überlegt. Aber bei leerem Akku ist 
die Akkuspannung nur 5v. Da ist der Arbeitspunkt des Solarmoduls nicht 
mehr gut. Ich bleibe also beim Schaltregler.

von MaWin (Gast)


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SchnulliWuh schrieb:
> Regeln möchte ich die Solarzellen über einen fixen MPP
> von 9,36V (0,52 V je Zelle). Die Idee ist, die Solarspannung konstant zu halten.

Das hat mit MPP aber nichts zu tun. Du betreibst bei 9.36V die 
Solarzelle genau so in IRGENDEINEM Wirkungsgradpunkt, wie bei direktem 
Anschluss an den Akku.
Es dürfte wegen der gesparten Verluste im Wandler effizienter sein, die 
Solarzellen ohne Regelung direkt über eine Diode an den Akku 
anzuschliessen und nur einen Überladeschutz dranzubauen (und vielleicht 
ein Balancing).

Also wenn schon MPP, dann auch wirklich MPP, nicht so einen Schmuh.

von planlos (Gast)


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Glaube das wird so nicht funktionieren.
Weil der MP1584 jetzt bei niedriger Eingangsspannung (Schwachlicht) die 
Ausgangsspannung erhöhen möchte. Was dann zum totalen Zusammenbruch am 
Eingang führt.
Das natürlich nur wenn am Ausgang die "Spannungsbremse" über EN noch 
nicht gegriffen, der Akku also Ladestrombedarf hat.
Die ausgangsseitige Regelung dürfte für Li-Akkus auch etwas zu unpräzise 
sein. Aber vielleicht genügts wenn man nicht auf 100% Ladeschluss will.

von Helge (Gast)


Angehängte Dateien:

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OK. Dann Schaltregler wenigstens mit Temperaturabhängigkeit ausstatten, 
sonst kommt eher nix raus. Q1 unter eine Solarzelle kleben, R1 als Poti 
für MPPT-Einstellung nehmen (R1 = Widerstand 15k + Poti 10k bietet sich 
an).

Ladeende läßt sich in so eine 2€-BMS-Platine auslagern.

von Jochen R. (docente23)


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Ladeschlschluss über BMS. Das ist eine  Prima Idee, das mache ich. Die 
Solarzellen sind auf einer Tragfläche (Modellflugzeug), 
Temperaturschwankung nicht so groß.

von Newby (Gast)


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Ich würde einen einfachen Shuntregler bauen... Ohne MPPT o.ä. Einfach ne 
Diode, ein FET oder Leistungs-BJT, Komparator und einer Referenzspannung 
als TL431. Ganz einfach auf den Steckbrett testbar.

Die Solarzelle ist eh eine Konstantstromquelle und ideal zum Laden von 
Akkus. Und der Shuntregler schließt die Solarzeiten kurz, wenn die 
Batterie seine Ladeschlussspannung erreicht hat. Ganz einfach.

von SchnulliWuh (Gast)


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Newby schrieb:
> Die Solarzelle ist eh eine Konstantstromquelle und ideal zum Laden von
> Akkus.

Klar geht das. Bei vollem Akku (8,4V) und angenommenen 2 Ampere 
Solarstrom 16,8 Watt. Bei leerem Akku (5V) und konstanten 2 Ampere nur 
noch 10 Watt. Das sind 40% weniger Leistung. Zugegeben, die Entladekurve 
eines LiIonen Akkus ist über eine weite Strecke nicht so steil ...
Ich habe mich zudem bei dem Schaltbild vertippt und verbaue 18 
Solarzellen, damit ist ein Stepdown Wandler dann noch einmal 
interessanter. Eine feste Spannung am Solarmodul möchte ich auf jeden 
Fall  - unabhängig vom Ladezustand des Akkus.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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SchnulliWuh schrieb:
> Eine feste Spannung am Solarmodul möchte ich auf jeden
> Fall  - unabhängig vom Ladezustand des Akkus.

So richtig Sinn macht das aber nicht. Die 5V über beiden Zellen hast du 
doch allenfalls 1% der Ladezeit. Im Nu liegt deren Spannung wieder bei 
ca. 7,2V und mehr. Dazu kommt der Spannungseinbruch bei warmen Zellen. 
Noch dazu kommt, daß du in jedem Fall einen Diode gegen Rückströme 
brauchst. Denn den Mosfet kannst du zwar durch noch eine Extra-Bastelei 
abschalten, sobald die Ein- die Ausgangsspannung unterschreitet. Er 
sperrt dabei aber nicht, durch die Bodydiode. Also noch viel mehr 
Bastelei...
Alles zusammengenommen wäre da ein Schaltregler nur etwas, wenn bei dem 
Projekt der Weg das Ziel ist.

: Bearbeitet durch User
von Helge (Gast)


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Uwe S. schrieb:
> wenn bei dem Projekt der Weg das Ziel ist.
(+1)
Vor allem aber muß die MP-Spannung enpirisch ermittelt werden, und die 
ändert sich bei Erwärmung. Daher wird eine konstante 
Solarspanungsregelung enttäuschende Ergebnisse liefern (abgesehen davon, 
daß Tiefentladung von <3V pro Zelle bein aufladen vielleicht 1% der 
Ladezeit ausmacht).

Bin gespannt aufs ergebnis dieses Versuchs.

von Newby (Gast)


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Helge schrieb:
> Bin gespannt aufs ergebnis dieses Versuchs.

Ich befürchte, die Ergebnisse werden nie veröffentlicht, wie bei 99% der 
Fälle, bei denen die Threadstarter*innen schon vor der Fragerunde eine 
Feste Meinung hatten :-(

von SchnulliWuh (Gast)


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Ok, ich habe mir noch einmal die Entladekurven eines LiIon Akkus und P/V 
Diagramme der Solarzellen angeschaut. Ihr habt ja wahrscheinlich recht, 
ein Schaltregler ist unnötig. Schade, ich fand die Idee zuerst ganz 
smart ...

Dann nutze ich mal ein BMS und eine Schottky Diode. Oder doch eine 
ideale Diode?

Danke für die fundierten Tips, Jochen.

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