Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Seltsames Gitter bei altem Analog-Oszilloskop (Telequipment D67)


von Marek N. (Gast)


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Moin,

beim im Markt angebotenen Scope [1] ist mir bei dem Telequipment D67 
eine ungewöhnliche Gittermaske aufgefallen.
Sieht aus, wie die Entladekurve eines Kondensators, aber durch den 
scharfen "Knick" ist es wohl auch kein System 1. Ordnung.
Interessant auch die "Zeitbasis": Oben mit 900 ns/div unten mit 300 
(ms?)/div

Welche spezielle Anwendung hatte so eine besondere Graticule, dass der 
Hersteller sich die Mühe machte, dafür extra eine Plexiglasscheibe zu 
gravieren?

Auf die Schnelle konnte ich keine weiteren Bilder im Netz finden, die 
dieses Gerät mit dieser Scheibe darstellen.

Auch das Manual [2] listet dieses spezielle Zubehör nicht auf.

Für sachdienliche Hinweise wäre ich sehr dankbar!

Beste Grüße, Marek

P.S.:
Übrigens ist das Gerät kein "Doppelstrahler" wie in der beim 
Radiomuseum [3] sichtbaren Werbeanzeige behauptet, sondern nur ein 
gewöhnlicher Zweikanäler mit alternierendem und Chopper-Betrieb (laut 
Manual mit ca. 150 kHz) und doppelter Zeitbasis.


[1] Beitrag "D67 + V212 Osziiloskope an Bastler"
[2] https://w140.com/tekwiki/wiki/Telequipment_D67
[3] https://www.radiomuseum.org/r/telequip_oscilloscope_d67d_6.html

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Die Kurven entsprechen ziemlich genau der Funktion

(x und y jeweils in DIV ab dem mit "0" markierten Gitterpunkt gemessen)

Ich habe allerdings spontan keine Idee, welcher physikalische
Zusammenhang dahinterstecken könnte.

Vielleicht gibt die Beschriftung rechts unten (unterhalb der 2700 und
rechts neben dem Pfeil) einen Hinweis. Kann das jemand lesen?

von qq (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Kann das jemand lesen?

Nein, keine Chance!
Ist das überhaupt Text?
Poste mal ein besseres Bild.

Fokussiere den Strahl und/oder spiele mit der Belichtung!
Es ist wesentlich schwieriger einen hellen Bildschirm richtig zu 
fotografieren, als die Eigenen Augen zu benutzen.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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qq schrieb:
> Poste mal ein besseres Bild.

Das Bild ist nur von hier, sondern ein vergrößerter Ausschnitt aus dem
Bild in dem vom TE verlinkten Thread:

  Beitrag "D67 + V212 Osziiloskope an Bastler"

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Scope-Uhr steht auf dem Kopf, gibts bei Jan zuerst
https://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/r5.htm

von realist (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Die Scope-Uhr steht auf dem Kopf, gibts bei Jan zuerst
> https://www.die-wuestens.de/dindex.htm?/r5.htm

Da sind aber keine Kurven, um die es hier in diesem Thread geht...

von Marek N. (Gast)


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Moin,

ja, mir geht es nur um die Gittermaske auf dem Bildschirm mit der 
Funktionsgleichung, die Yalu gefittet hat.
Hm, wo geht denn die dritte Potenz ein? Mir fällt nur spontan die 
Leistung als Funktion der Windgeschwindikeit ein. Aber das würde man 
nicht im Mikrosekunden-Maßstab messen. Vielleicht noch was mit 
Strömungswiderstand, Druckwellen/Stoßwellen?

Wäre ein Fit nur mit e-Funktionen möglich?

Üblich ist ja die Gittermaske mit der 10%-90%-Einteilung für die Messung 
der Anstiegszeit. Auch Vektorscopes sind nicht so selten: 
https://www.danalee.ca/ttt/waveform_monitors_and_vectorscopes.htm

Auch ein Smith-Diagramm als Maske habe ich schon mal bei alten analogen 
VNAs gesehen, aber diese Art von Maske noch nie.

Das D67 soll sich ja weiter im Besitz von Peter S. befinden. Vielleicht 
fragt ihn ja mal einer, ob er mehr weiß? Ich kann ja als Gast nicht im 
"Markt" schreiben.

von Peter S. (petersieg)



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Moin.
Keine Ahnung, was es mit der Scala auf sich hat?!

Aber noch 2-3 Bilder..

Heute verzerrt Kanal 1 die Sinuskurve nicht mehr. Aber ein Zittern ist 
immer noch da. Kanal 2 steht stabil.

VG Peter

von M. K. (matthias_k33)


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Sehr warscheinlich  "Kabelradar" bzw."Zeitbereichsreflektometrie" 
-Gitter
Untere 4stellige  Zahl spricht für  Kabelnlänge in Meter, wenn  Laufzeit 
3.3ns pro 1m festgelegt (warscheinlich dünne Koaxialkabel bzw ander 
Kabeln mit höhere Verkurzungsfaktor)

Ich habe im Dachboden röhrenbestückte Kabelradar  von HDW (ja, 
Schiffwerft ), der bis zu 30km (?) Kabellänge misst.  Der Kisten hat ja 
gleiche Raster.

EDIT: gerade sehe ich vorletzte Posting, das hat meine Vermutung 100% 
betätigt.

Grüss
Matt

: Bearbeitet durch User
von Marek N. (Gast)


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Jau, Time-Domain-Reflectometer! Man braucht natürlich einen externen, 
schnellen (steilflankigen) Pulser.
Das ist plausibel. Und man kann sogar Erkennen, ob's ein Kurzschluss 
oder Kabelbruch ist.

Super, wieder was gelernt. Danke an alle, die was dazu beitragen 
konnten.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Ja irgendetwas mit Laufzeitmessung hat das wohl zu tun, da die untere
Skala die Einheit Meter hat, wie in Peters neuen Fotos zu erkennen ist.

Da der Umrechnungsfaktor von der oberen (µs) zur unteren Skala (m)
gleich der Vakuumlichtgeschwindigkeit (3·10⁸ m/s) ist, geht es wohl
nicht um Messungen in Kabeln, sondern in der freien Luft.

Die eigentliche Frage, nämlich was es mit den Kurven auf sich hat, ist
IMHO aber noch nicht beantwortet. Ich habe mal aus einem von Peters
neuen Fotos die perspektivische Verzerrung herausgenommen und die nach
obiger Formel berechneten Kurven (diesmal mit c=0,75) eingeblendet. Die
verbleibenden Ungenauigkeiten dürften zumindest teilweise auf die
Verzeichnungen des Kameraobjektivs zurückzuführen sein, die u.a. auch
dazu führen, dass die Rasterquadrate an den Ränder größer dargestellt
werden als in der Mitte.

Da die Kurven zwei Asymptoten, nämlich die x- und die y-Achse zu haben
scheinen, kann es sich kaum um Exponential- oder Logarithmusfunktionen
handeln, da diese nur eine Asymptote aufweisen. Eine Exponentialfunktion
lässt sich auch lange nicht so gut in die Originalkurven hineinfitten.

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