Forum: HF, Funk und Felder Welche Röhre auf welcher Frequenz?


von Radion (Gast)


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Stolperte über Audion in einer alten Plansammlung unter dem Buchstaben Z

Idee zu Röhre und Frequenz - Flachbatterie und EF gabs schon im 
Radiomann... aber das scheint eher älter - 2-4-Kappe - urgendein 
Aussenkontaktsockel Wehrmachtsgedöns?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

geh mal hier suchen:
http://www.hts-homepage.de/Wehrmacht/Fassungen2.html

Vermutlich Richtung RV2,4 P700. Welche davon bei der geringen 
Anodenspannung mitspielt, wird man probieren müssen.
Raumladeröhren sind mir mit dem Sockel eigentlich nie begegnet, waren da 
aber auch nicht mehr üblich.

Sendereinstellungmit Trimmer, also fest. Taschenradio würde nur auf 
Mittelwelle einen Sinn gemacht haben, Müßte man die Daten der 
Rahmenantenne wissen...

Gruß aus Berlin
Michael

: Bearbeitet durch User
von Radion (Gast)


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Michael U. schrieb:
> geh mal hier suchen:
> http://www.hts-homepage.de/Wehrmacht/Fassungen2.html

Super und Dank - hab mir den Link als Lesezeichen verewigt.

Interessant, daß die Hörkapsel an g1 liegt. Das ruft geradezu nach 
Sendemodulation.

- evtl. funzt der Audion auch als "versteckter" Sendeempfänger auf MW - 
je nach Rückkopplungsgrad...

Dann werd ich mal zwei Audione mit DF/DL-Batterieröhren (1S4 oder T4) 
ausprobieren - vorgemerkt ists, aber heute ist Wochenende.

Vlt. bericht ich noch in einigen Wochen bei Erfolg.

von Mick (Gast)


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12SH1L

2SH27L

(ich glaube, die sind beide russische Nachfolger irgendwelcher 
Wehrmachtsröhren, die SH-Typen sind ganz gut erhältlich, haben aber 
eventuell eine andere Sockelbelegung)


Ähnliche Schaltpläne:
https://elektronik-labor.de/Labortagebuch/Tagebuch09/Tagebuch0209.html
Hier:
https://elektronik-labor.de/Labortagebuch/Tagebuch09/0902audion5.gif

https://www.radio-bastler.de/forum/attachment.php?thumbnail=17707


Hin und wieder findet man die Empfehlung, bei solchen Schaltungen die 
Anschlüsse für Anode und Bremsgitter zu tauschen, das bringt bei 
Audionschaltungen wohl ein besseres Empfangsergebnis.

von Radion (Gast)


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Michael U. schrieb:
> Daten der Rahmenantenne wissen...

Hab mal selbst Metalldetektoren auf Mittelwelle gebaut, nur aus 
Erinnerung:

ca. 1 Meter Kupferrohr also 1 m/π= macht ca 30 cm im Ø.

BFO-Schwebungssummerprinzip. Zwei Oszis, nur zwei Transistoren, Referenz 
und Aktiv-LC am Boden mit Rahmenspule = Differenzton im Kopfhörer hat 
sich der zuvor eingestellte Piepston tatsächlich geändert:

Aus ca. 30 cm Tiefe hab ich anstatt der erhofften Goldschatzes aber nur 
ein meterlanges Wasserrohr geborgen :(

Sogar Angeln in trüben Gewässer war spannender, den Wels konnte ich 
wenigstens auch noch essen.

Das war auch mein letzter Versuch. Heute solls ja leistungsfähigere 
Bodenradarpulser geben, Archäologen schwören darauf.

Den Dokus nach verwenden Goldsucher in Australien immer noch Uralte von 
der US.Army...

von Radion (Gast)


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Mick schrieb:
> ich glaube, die sind beide russische Nachfolger irgendwelcher
> Wehrmachtsröhren

Japp. P2000 war eine echte Universalpentode. Die Zahl stand wohl für 
SciFi-Milennium. NF bis UKW.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Die Hörkapsel liegt nicht am Steuergitter, sondern ausschliesslich im 
Anodenkreis.

Das Steuergitter g1 liegt hier fest an der sehr niedrigen 
Betriebsspannung und wirkt als Raumladegitter. Als Steuergitter wird g2 
benutzt.

Die P2000 heisst so, weil sie 2000mW Anodenverlustleistung kann.

Schema: R(öhre) zur V(erstärkung, Heizspannung in Volt, P(entode) 
Leistung in mW.

RGN1064:

R(öhre) für G(leichrichtung) und N(etzbetrieb=indirekt geheizte Kathode)

von Mick (Gast)


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Interessant!


Nichtverzweifelter schrieb:
> Das Steuergitter g1 liegt hier fest an der sehr niedrigen
> Betriebsspannung und wirkt als Raumladegitter. Als Steuergitter wird g2
> benutzt.

Wird die Pentode dadurch zur Tetrode?

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Schau mal, was mit dem Bremsgitter g3 und Anode gemacht wurde....

Es ist damit eine Triode, die wie die ursprünglichen 
Raumladegitterröhren mit extrem niedriger Anodenspannung auskommt.

von Mick (Gast)


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Danke, das hatte ich glatt übersehen, dass A und G3 hier verbunden sind!


Nichtverzweifelter schrieb:
> Es ist damit eine Triode, die wie die ursprünglichen
> Raumladegitterröhren mit extrem niedriger Anodenspannung auskommt.

Sind nicht die Pentoden entwickelt worden, grade weil sie mit weniger 
Anodenspannung auskommen als die Trioden?

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Die hier verwendete Röhre ist aufgrund der niedrigen Heizspannung, sowie 
des Wehrmachtsockels wahrscheinlich eine P700 oder P800, die nach dem 
Weltkrieg in enormen Stückzahlen billigst zu haben war.

Es ist eine Bastlerschaltung, die Röhre nicht eigens dafür entwickelt, 
sondern einfach als "Surplus"-Ware in der Zeit vor der Währungsreform 
1948 "Tauschware".

Mittels der gewählten Beschaltung wird halt "das Meiste herausgeholt".

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Nichtverzweifelter schrieb:
> Es ist damit eine Triode, die wie die ursprünglichen
> Raumladegitterröhren mit extrem niedriger Anodenspannung auskommt.

Die bekannteste Raumladegitterröhre dürfte die RE074d sein, die auch im 
ersten "Radiomann" benutzt wurde.
Experimente, normale Mehrgitterröhren im Raumladebetrieb zu nutzen, gab 
es etliche. Eigentlich sind es Trioden gewesen, die zwischen 
Steuergitter und Heizfaden ein zusätzliches Gitter hatten, daß an 
Anodenspannung lag. Ob normale Röhren sich dafür nutzen ließen, hängt 
stark von der Geometrie der Gitter ab. Das Raumladegitter soll 
einerseits die Elektronen Richtung Anode beschleunigen, andererseits 
aber möglichst wenige einsammeln und ableiten.
Es war also durchlässiger als das Steuergitter dahinter, daß gute 
Steuerwirkung haben sollte.
Bei normalen Röhren ist der Aufbau aber umgekehrt, das Steuergitter ist 
fein für gute Steuerwirkung, das Schirmgitter danach aber relativ grob.

Nichtverzweifelter schrieb:
> Die hier verwendete Röhre ist aufgrund der niedrigen Heizspannung, sowie
> des Wehrmachtsockels wahrscheinlich eine P700 oder P800, die nach dem
> Weltkrieg in enormen Stückzahlen billigst zu haben war.

Ich vermute die RV2,4P700, die RV2P800 war recht groß dagegen. Bei mir 
im Keller steht noch ein Tornisterempfänger "Berta", da sind die RV2P800 
drin.

Gruß aus Berlin
Michael

von Mick (Gast)


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Danke für die Erklärung!

Nichtverzweifelter schrieb:
> Mittels der gewählten Beschaltung wird halt "das Meiste herausgeholt".

Wie man sieht :)

Kann man so eine einfache Schaltung auch mit einem einzigen FET oder 
Bipolartransistor aufbauen?

von Helge (Gast)


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Mick schrieb:
> einem einzigen FET oder Bipolartransistor

funktioniert auch, allerdings ist ein hochohmiger Kopfhörer nötig wie 
auch bei der 1-Röhren-Schaltung. Sehr ähnliches Beispiel 
http://www.juergen-horn.de/erinacom/elektronik/schaltung/radio03/mw_einkr/rueck.html

von michael_ (Gast)


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Mick schrieb:
> 12SH1L
>
> 2SH27L
>
> (ich glaube, die sind beide russische Nachfolger irgendwelcher
> Wehrmachtsröhren, die SH-Typen sind ganz gut erhältlich, haben aber
> eventuell eine andere Sockelbelegung)

Nö!
Die Russen haben vor dem 2.WK ausgemusterte Röhren-Produktionslinien von 
den Amis gekauft.
Es ist Zufall, dass da eine Röhre ähnliche Eigenschaften wie die 
RV12P2000 hat.
Geht aber auf die Amis zurück.

Die Sockelbelegung ist sowieso grundsätzlich anders.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

michael_ schrieb:
> Nö!
> Die Russen haben vor dem 2.WK ausgemusterte Röhren-Produktionslinien von
> den Amis gekauft.
> Es ist Zufall, dass da eine Röhre ähnliche Eigenschaften wie die
> RV12P2000 hat.
> Geht aber auf die Amis zurück.

Das würde ich doch sehr stark bezweifeln.
Vor dem 2.WK wäre zweite Häfte der 30er Jahre. Ausgemustert von den Amis 
würde auf Entwicklungen um 1930 hindeuten. Da war technologisch weder 
bei den Amis noch bei Telefunken, Valvo suw. von dieser Technologie was 
in Sicht.
1935 gingen in den USA die Oktalröhren ins Rennen, eigentlich die ersten 
Serien mit mit Preßglasboden. In der Zeit wurden dann erst 
Konstruktionen möglich wo die Systemanschlüsse und Sockelaufbauten kurz 
genug waren um höhere Frequenzen zu erreichen.
Der Aufbau mit Quetschfuß ließ das so nicht zu.

Gruß aus Berlin
Michael

von Hp M. (nachtmix)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Die P2000 heisst so, weil sie 2000mW Anodenverlustleistung kann.

Nein, sondern weil sie eine theoretisch bis zu 2000-fache 
Spannungsverstärkung hat.

Verlustleistungsangaben im mW-Bereich gab es wohl erst bei Transistoren.

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