Forum: Haus & Smart Home Kaskadierung FI-Schutzschalter


von Gerald K. (geku)


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Wann wird eine Kaskadierung von FI-Schutzschalter durchgeführt?

In meiner Anlage befinden sich drei dieser Schalter.

- 100mA für Solaranlage (wurde wegen Fehlauslösungen von 30 auf 100mA 
getauscht)
- 30mA Wohnbersich mit Steckdosen und Beleuchtung

ein dritter FI mit 100mA ist beiden vorgeschaltet. Ist dieser überhaupt 
notwendig, oder könnte dieser gegen einen Trennschalter getauscht 
werden?

Die beiden FI's sind über ein 20m langes Erdkabel mit dritten FI 
verbunden.

von MaWin (Gast)


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FI-Schalter arbeiten nicht selektiv, es kann also sein, dass der am 
nächsten beim Zähler auslöst und damit alles dunkel ist.

Besser die 3 FI jeweils in getrennte Teilnetze einspeisen lassen.

Vorgeschaltete (100mA) FI als Brandschutz, näher am Verbraucher als 
Personenschutz ist möglich

Wenn ein 30mA FI auslöst, nicht gegen 100mA tauschen, sondern die 
Ursache finden. Ist die Ursache Ableitstrom von hunderten von 
Kleinverbrauchern, schaltet man die meisten besser aus.

von Horst G. (horst_g532)


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MaWin schrieb:
> FI-Schalter arbeiten nicht selektiv, es kann also sein, dass der am
> nächsten beim Zähler auslöst und damit alles dunkel ist.

"Normale" FIs sind nicht selektiv, ja.
Für Zwecke wie den des TO gibt es allerdings sehr wohl selektive FIs, 
eben aus genau diesem Grunde. Sind nur nicht gerade billig. Ob es das 
hier braucht, ist allerdings eine andere Frage.
Letztlich schützt der vorgeschaltete FI ja "nur" das Erdkabel 
zusätzlich. Nun käme es eben darauf an, wie der konkrete Aufbau 
aussieht, d. h. Querschnitt der Zuleitung, verfügt die Unterverteilung 
über einen separaten Erder usw. Am besten mal einen Elektriker drüber 
schauen lassen, eben mit dem Vermerk, dass das aktuell nicht selektiv, 
ergo grob widersinnig, ist.

von Jemand (Gast)


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Kaskadierung FI-Schutzschalter

Gerald K. schrieb:
> ein dritter FI mit 100mA ist beiden vorgeschaltet. Ist dieser überhaupt
> notwendig, oder könnte dieser gegen einen Trennschalter getauscht
> werden?

FI-Schalter oder besser RCD werden in End-Stromkreisen in der UVT 
platziert, in einer HVT nur wenn dort auch End-Stromkreise auflaufen, 
also nach dem Prinzip ist das völlig unsinnnig, oder wer hat das so 
gebaut?

von Andre (Gast)


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Jemand schrieb:
> in einer HVT nur wenn dort auch End-Stromkreise auflaufen

Stimmt nicht ganz. Im TT Netz kann es nötig sein, eine längere Zuleitung 
zur UV mit einem selektiven RCD zu schützen.

von Helge (Gast)


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Der erste RCD ist nur Brandschutz. Für den gibt es auch zeitverzögerte 
Ausführungen, damit ist selektivität hergestellt. Der RCD für solar ist 
ein Typ B, der muß auch bei Gleichfehlerströmen auslösen. In AT sind 
hier 100mA vorgegeben. Ist der RCD am Zähler Typ AC oder A, ist immer 
noch selektivität gegeben, jedenfalls für die Solar-typischen 
Fehlerströme.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Andre schrieb:
> Stimmt nicht ganz. Im TT Netz kann es nötig sein, eine längere Zuleitung
> zur UV mit einem selektiven RCD zu schützen.
Im TT-System geht es vorallem darum die Abschaltzeiten bei Erdschluss zu 
erreichen, da nicht gewährleistet werden kann, das durch die 
Überstromschutzeinrichtung, der zum sicheren abschalten benötigte Strom 
fließt.

Leitungsschutz wird aber eher durch Sicherungen / Leitungsschutzschalter 
realisiert.

Darum ist der erste RCD in der Anlage, mit hohem Nennfehlerstrom für das 
sichere Abschalten bei Erdschluss verantwortlich, auch für Stromkreise, 
die man normalerweise nicht über RCD betreiben würde. Aller weiteren RCD 
mit <=30mA Nennfehlertsrom dienen vorallem dem Personenschutz!

von Sven L. (sven_rvbg)


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Helge schrieb:
> Der RCD für solar ist
> ein Typ B, der muß auch bei Gleichfehlerströmen auslösen.

Die meisten modernen Wechselrichter haben eine 
Gleichfehlerstromerkennung bereits eingebaut, so wie auch viele 
Wallboxen.

von Helge (Gast)


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Hier zumindest noch nach alter Regel, also externem RCD. Obwohl die 
Inverter selber gleichfehler erkennen können, haben einige (viele) noch 
die vorgabe eines externen chalters.

von Gerald K. (geku)


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Danke für die zahlreichen Erklärungen und Tipps.

Die Arbeiten an der Fotovoltaikanlage wurde von einem, vom Errichter, 
beauftragten Elektiker durchgeführt. Nach dem der ursprüngliche 30mA FI 
mehrmals auslöste, wurde er vom Elektriker (Garantiefall) auf eine 100mA 
FI getauscht.

Iststand:
- FI der Fotovoltaik Eaton FI 100mA  40/2/01-G
- FI nach dem Stromzähler F&G 100mA  40/4/0,1-S/A

Es hat innerhalb eines Jahres nur mehr einmal der FI nach dem 
Stromzähler ausgelöst, wobei neben der Fotovoltaik auch der Strom im 
gesamten Haus ausgefallen ist. Vor dem Tausch des 30mA FI's der 
Fotovoltaikanlage ist nur diese ausgefallen.

Die Zuleitung vom Versorger ist eine Freileitung, zwischen FI beim 
Zähler und den FI's im Haus ein Erdkabel (ca. 20m).

Die Ausfälle standen nicht im Zusammenhang mit einem Gewitter.
Vor der Errichtung der Fotovoltaik hat es keine Probleme mit den FI's 
gegeben.

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