Hallo, wie man sieht, kann ich gerade nicht schlafen. Ich fange in 4 Wochen meinen ersten richtigen Job (Electronic Engineer) an. Relativ kleines Unternehmen (~100) im Medizinbereich. Die Firma hat zwei etablierte, elektronische Produkte, die in Übersee produziert werden (~5000 Einheiten pro Jahr). Die Hardwareplattform wurde vor ca. 3 Jahren extern entwickelt und ich soll mich nun dort hineinarbeiten. Es gibt einiges an Dokumentation das liegengeblieben ist (weitere Zertifizierung) und in naher Zukunft soll auch In-House (Altium Designer ist vorhanden) entwickelt werden. Das sind so ganz grob die Rahmenbedingungen. Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? LG
Hast du dir den Job ausgesucht oder wurde er dir aufgezwungen? Du musst doch Gründe für die Jobwahl gehabt haben - und Interesse. Also solltest du auch einen Plan haben - oder ist dir scheitern egal?
DaisyDuke schrieb: > Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? Dort würde ich anpacken: > und in naher Zukunft soll auch In-House entwickelt werden. Ergo: schnellstmöglich dahintersteigen und durchleuchten, was bei diesen bisherigen Designs womit und wie gemacht wird. Abklären, welche Lebensdauer solche Geräte haben. Und dann dein eigenes tragfähiges und zukunftssicheres Konzept für eine Hardwareplattform ausarbeiten. > (Altium Designer ist vorhanden) Das CAE-Tool ist ungefähr so wichtig wie der Bleistift, mit dem du deine Entwicklungsideen aufzeichnest: du brauchst ihn, aber es kommt auf die Idee an und nicht auf den Stift, der sie malt. Der beste Bleistift wird eine schlechte Idee nicht gut machen. Und auch ein billiger Bleistift hindert dich nicht daran, eine tolle Idee umzusetzen. > einiges an Dokumentation das liegengeblieben ist (weitere Zertifizierung) Ach Scheixxe, Akten sortieren. Sieh zu, dass du diesen Anteil unter 10% hältst. > Relativ kleines Unternehmen (~100) ... > Hardwareplattform ... extern entwickelt ... > elektronische Produkte, die in Übersee produziert werden Was machen dann die 100 Leute wenn extern entwickelt und produziert wird? Nur verkaufen und verwalten? Oder gibt es da auch eine richtige Steuerungsentwicklung? Und wer macht die Software für das Ding?
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Bearbeitet durch Moderator
Natürlich habe ich mir schon ein paar Gedanken gemacht:
- Verantwortlichkeiten klarstellen, Ansprechpartner, Kontakte, usw.
- Sehen, ob in der Dokumentation Lücken sind (Schaltplan, BOM, Gerber,
Zeichnungen) und welche
- Schaltplan lesen und verstehen
- Berichte, Testberichte, usw.
- Wie wird die Produktion sichergestellt? Kritische Bauteile?
Das ist mir so über Nacht eingefallen aber gibt es noch mehr
Stolpersteine. Wie geht ihr daran, wenn ihr in eine neue Firma kommt?
Die anderen sind halt Marketing, Einkauf, Kundenbetreuung, Buchhaltung
usw. usw. dann einige Wissenschaftler die forschen, entwickeln.
Die Elektronik ist nur ein Teil und benötigt einen Teststreifen. Mit den
Teststreifen wird das Geld gemacht. Es gibt 3 Softwareentwickler.
(Software ist ja nie wirklich fertig).
>> Ach Scheixxe, Akten sortieren. Sieh zu, dass du diesen Anteil unter 10%
hältst.
Das scheint schwierig da Medizintechnik. ISO9001/ISO13485...
LG
DaisyDuke schrieb: > Es gibt einiges an Dokumentation das liegengeblieben ist (weitere > Zertifizierung) und in naher Zukunft soll auch In-House (Altium Designer > ist vorhanden) entwickelt werden. > > Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? Wenn Du in der Medizintechnik Fuß fassen willst, musst du machen was man dort eben macht: Papierkram und Zertifizierung. Du musst also die IEC 60601 kennen und wissen wie man den Überseekram auf Konformität testet (bspw. EMV). Du musst alle deine Arbeiten dokumentieren,sozusagen vor jeder Drehung einer Schraube eine Spec eine Montage- und eine Testanleitung schreiben. Da der Grundsatz an Normen: https://www.devicemed.de/die-10-wichtigsten-medizintechnik-normen-entstehung-vorteile-anwendung-a-701681/ (brauchst aber eher nur die Hälfte davon) Das mit dem Altium würde ich erstmal vergessen, dazu wirste nicht sobald kommen. Und sobald doch, dann mußte gleich zu Anfang wissen, wie man medizintechnik damit baut (BOM in manipulationssicheres Warenhaltungssystem überführen, EMV gerecht von Anfang an,...) Ach ja, wenn ihr nach China liefern wollt, musste dich in die chinesischen Normen einarbeiten, viel Spass. Also wenn man wirklich Elektronik entwickeln lernen will,. sollte man nicht direkt bei einer Medizintechnikfirma anfangen. Meine Meinung und Erfahrung.
DaisyDuke schrieb: > Es gibt einiges an Dokumentation das liegengeblieben ist (weitere > Zertifizierung) und in naher Zukunft soll auch In-House (Altium Designer > ist vorhanden) entwickelt werden. > > Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? Daisy D. schrieb: > Das ist mir so über Nacht eingefallen aber gibt es noch mehr > Stolpersteine. Wie geht ihr daran, wenn ihr in eine neue Firma kommt? Begehst du grad den Fehler mit zwei verschiedenen accounts in den selben thread zu schreiben?! Also wenn Du es nicht auf die Reihe kriegst unter einem account zu agieren sehe ich große Probleme bei der Gewöhnung an einen stark regulierten Job.
Fpgakuechle K. schrieb: > Ach ja, wenn ihr nach China liefern wollt, musste dich in die > chinesischen Normen einarbeiten, viel Spass. Danke erstmal... bisher der beste Beitrag. Die Hardware wird in China produziert. Der Produzent weiss wie man medizinische Gerate herstellt.
DaisyDuke schrieb: > Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? ernsthaft?! warum sprichst du nicht mit deinem Chef darüber? woher sollen wir, anonyme Benutzergruppe, wissen, was (hoffentlich vertraglich) vereinbarte Ziele während der Probezeit und darüber hinaus sind? AB++
Daisy D. schrieb: > Die Hardware wird in China produziert. Der Produzent weiss wie man > medizinische Gerate herstellt. Das sagen sie alle, aber als In-Verkehr-bringer biste verpflichtet, deine Zulieferer regelmäßig zu qualifizieren und deren Produkte zu testen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie zugelieferte Hochspannungsteile zerlegt resp. endoskopiert werden mussten, um für die Aufsichtsbehörde (LGL) die Stückliste mit den real verbauten Komponente hinsichtlich Seriennummer und Herstelljahr abzugleichen. Und wenn eine Inspektion der Produktionsanlagen ansteht, lässt sich der Inspekteur erstmal etliche Aktenmeter bringen und schaut, ob auch die richtige Unterschrift zum richtigen Datum zu finden ist. Schulungsnachweis, passendes Messmittel-Kalibrierzertifikat, Testbericht, ... Da haste auch als einfacher Ingenieur schnell deinen 'Kopf in der Schlinge' und kannst dich nicht mit "aber ich kann Altium" rausreden ;-) . Schuld an diesen Papierschlachten hat ein gewisser frz. Hersteller von Kunst-Titten, der die Prüfer vom TÜV mit doppelter Lagerverwaltung narrte. https://www.aerzteblatt.de/archiv/124347/Skandal-um-Brustimplantate-Die-unsichtbare-Gefahr PS: Anbei die Titelseite der China-EMV. Hatte der Inspekteur aus China bei sich während er uns bei der einwöchigen Mess-Kamagne "auf die Finger schaute".
Daisy D. schrieb: > Die Elektronik ist nur ein Teil und benötigt einen Teststreifen. Mit den > Teststreifen wird das Geld gemacht. Blutzuckermessung? Ja, die Geräte bekommt man geschenkt, die Streifen kosten 50 cent das Stück und werden nie billiger.
Alex schrieb: > Daisy D. schrieb: >> Die Elektronik ist nur ein Teil und benötigt einen Teststreifen. Mit den >> Teststreifen wird das Geld gemacht. > > Blutzuckermessung? Ja, die Geräte bekommt man geschenkt, die > Streifen kosten 50 cent das Stück und werden nie billiger. Ja in der Medizintechnik treiben sich üble Abzocker rum. Bekanntes beispiel: Theranos, 9 Milliarden in 15 Jahren für nichts verbrannt und den Chef-Wissenschaftler in den Suizid getrieben. https://www.dw.com/de/von-45-milliarden-auf-null-theranos-gr%C3%BCnderin-soll-pleite-sein/a-19299446 https://en.wikipedia.org/wiki/Ian_Gibbons_(biochemist)
DaisyDuke schrieb: > Electronic Engineer Die Bezeichnung ist so allgemein, dass nicht klar ist, ob Du löten, entwickeln oder Papierkram machen sollst. Es kann jedoch nie schaden, a) alles über das Produkt greifbare zu lesen und b) gerade am Anfang genau zuzuhören, ggf. aufschreiben. Manches ergibt erst später Sinn.
Beim Anblick dieser "China-EMV" ... An deiner Stelle würde ich jetzt erstmal beginnen, Mandarin zu lernen.
Beitrag #6780007 wurde von einem Moderator gelöscht.
Wer wettet mit mir, ob der letzte Beitrag von Sen. Ing. gelöscht wird??
> Lass alle wissen wer hier der größte Stecher ist.
Am besten ist es eine eigene Abteilung im neuen Unternehmen
zu gründen.
Hab ich nach nur 2 Jahren geschafft, mit direkter Unterstellung
zur obersten Managementebene.
Dazu 4 Gehaltserhöhungen von 1x 17 % und 3x 30 % in knapp
4 Jahren. Falls du schon die Zinseszinzrechnung beherrscht,
kannst du ja mal nachrechnen was bei deinem Einstiegsgehalt
danach herauskommt.
Grundregel für jeden Neuling: Mund zu, Augen auf. Zum Rest kann man nur sagen dass, wenn jemand einen Neuling alle genannten Aufgaben ohne Einarbeitung überträgt, das schiefgehen wird. Ein Frischling der ohne Aufsicht munter durchs Unternehmen hoppelt, Dokumentation sucht und Zertifizierungen anschiebt? Ich glaube nicht.
Hannes J. schrieb: > Grundregel für jeden Neuling: > > Mund zu, Augen auf. Ganz falsch! Gerade in der Startphase ist es wichtig, das man viel kommuniziert - also mindestens wöchentlich bei Gruppenmeeting ein feedback geben, welche Infos noch fehlen und was bis jetzt gut war. Da cheffe keine Zeit hat, muss man selbst aktiv werden und sich von den Mitarbeitern zeigen lassen, wie der Laden so funktioniert. Gut ist es am Anfang die Termine mit viel Reserve anzugehen, also besser ein paar tage früher seine Sachen abgegeben und so die Chance auf einen kompletten zweiten Versuch haben. Natürlich gibt es eine Grenze bei der die Mitarbeiter denken, die wollst denen deine Arbeit aufhalsen. Deshalb nicht vergessene das man nicht nur um Rat fragt sondern auch selbst 'zu liefern' hat.
Sen. Ing schrieb im Beitrag #6780007: >>> Lass alle wissen wer hier der größte Stecher ist. Da haben wir schon einen, von dem xyz schrieb: > Hab ich nach nur 2 Jahren geschafft Aber eigentlich auch blöd, wenn man nach 2 Jahren am Ende der dortigen Karriereleiter angekommen ist. Denn die Nummer mit der Abteilungsgründung kannst du nicht jedes Mal durchziehen... xyz schrieb: > Am besten ist es eine eigene Abteilung im neuen Unternehmen > zu gründen. > Hab ich nach nur 2 Jahren geschafft, mit direkter Unterstellung > zur obersten Managementebene. Ach, ein Buchhalter.
DaisyDuke schrieb: > Wie würdet ihr da vorgehen, um dort zügig Fuß zu fassen? Electronic Engineer Ich weiß nicht was Du studiert hast, aber Planlos bist auf jedenfalls.. Jugend von heute...Grausam...
Fpgakuechle K. schrieb: > Hannes J. schrieb: >> Grundregel für jeden Neuling: >> >> Mund zu, Augen auf. > > Ganz falsch! > Gerade in der Startphase ist es wichtig, das man viel kommuniziert - > also mindestens wöchentlich bei Gruppenmeeting ein feedback geben, Oh ja, Feedback vorm versammelten Team: "Chef, der ABC hat mir die Infos noch nicht gegeben." "Ich kam nicht weiter weil der XYZ mir keine Vorlage geliefert hat." "UVW weiß nicht wie man das macht, wen kann ich noch fragen, Chef?" Ja, so macht man sich Freunde fürs Leben im Team. Dazu am Besten noch ein: "Das ist alles komplett falsch, heutzutage macht man das so ...". Ergebnis: Vielen Dank Herr Küchle für Ihr Feedback heute im Teammeeting. Ach ja, leider muss ich unsere gemeinsame Sitzung für morgen absagen. Wichtiger Kundetermin, Sie verstehen? Aber Sie können sich ja schon mal in die Materie einlesen. Nächste Woche dann? Hmm, sieht schlecht aus. Das mit dem Kunden wird dauern. Fragen Sie doch mal die anderen im Team, oder fragen Sie den Chef.
Hannes J. schrieb: > Fpgakuechle K. schrieb: >> Hannes J. schrieb: >>> Grundregel für jeden Neuling: >>> >>> Mund zu, Augen auf. >> >> Ganz falsch! >> Gerade in der Startphase ist es wichtig, das man viel kommuniziert - >> also mindestens wöchentlich bei Gruppenmeeting ein feedback geben, > > Oh ja, Feedback vorm versammelten Team: Naja, üblicherweise lernt man recht früh im Leben, das man vieles im direkten Zwei-Personen-Gespräch und nix beim Lagerappell bei der Kommandeursansprache. Aber manche leben immer noch wie zu Zeiten der Kulturevolution, Parteirüge und "Selbstkritik vor dem Kollektiv". > Ja, so macht man sich Freunde fürs Leben im Team. Freunde macht man sich nach Feierabend, in die Firma geht man, um zu arbeiten. > "Das ist alles komplett falsch, heutzutage macht man das so ...". Das ist auch keine Kommunikation aka Informations- A U S T A U S C H, sondern 'Kommandowirtschaft - naja, manche haben in Ihrem Leben nie was anderes kenngelernt. > Vielen Dank Herr Küchle für Ihr Feedback heute im Teammeeting. Ach ja, > leider muss ich unsere gemeinsame Sitzung für morgen absagen. Wichtiger > Kundetermin, Sie verstehen? Aber Sie können sich ja schon mal in die > Materie einlesen. Nächste Woche dann? Hmm, sieht schlecht aus. Das mit > dem Kunden wird dauern. Fragen Sie doch mal die anderen im Team, oder > fragen Sie den Chef. Nö, die Fragerei spart man sich dann durch Gang ins Personalbüro in dem man seine Kündigung abgibt. Sorry, wenn sich schon in der Probezeit die Firma als Augiasstall erweist, den man alleine auszumisten hat, dann bleibt man dort nicht länger als nötig. Irgendwann kommen die auf den Trichter, das sich was ändern muss, wollen sie neue Mitarbeiter behalten - "Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende!"
: Aber eigentlich auch blöd, wenn man nach 2 Jahren am Ende der dortigen
: Karriereleiter angekommen ist.
Falsch. Das sichert eine nahezu unbeschraenkte Freiheit bei
allen zu treffenden Entscheidungen.
Und von fast ganz oben, sch..sst es sich besser als andersherum.
Ausserdem hast du die damit verbundenen (((1.17*1.3)*1.3)*1.3)
wohl uebersehen.
> Ach, ein Buchhalter.
Und schon wieder falsch.
Insgesamt leider nur 0 Punkte.
Krieche deinem Chef bei jeder Gelegenheit bedingungslos in den Arsch und ordne alles diesem Ziel unter.
Hannes J. schrieb: > Ein Frischling der ohne Aufsicht munter durchs Unternehmen hoppelt, > Dokumentation sucht und Zertifizierungen anschiebt? Ich glaube nicht. in einem "Kickback" Unternehmen keine seltenheit: hauptsache stellt dieser "Frischling" keine unangenehmen Fragen und sitzt brav die 8h ab
Schönes Beispiel wie alle denken sie haben die grosse Erfahrung und Weisheit mit Löffeln gefressen, aber letztlich total verschiedene Ansätze als alternativlos propagieren und trotzdem doch alle beruflich nicht gescheitert sind. Was lernen wir: Bloss nicht auf die Leute hier hören. Da sind ein paar +50er dabei, die sämtliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verpennt haben und ihren Job nur wegen der sicheren deutschen Arbeitsverträge behalten durften. Gut für sie, schlecht für die Firma.
Realist schrieb: > Was lernen wir: Bloss nicht auf die Leute hier hören. Da sind ein paar > +50er dabei, die sämtliche Entwicklungen der letzten Jahrzehnte verpennt > haben und ihren Job nur wegen der sicheren deutschen Arbeitsverträge > behalten durften. Gut für sie, schlecht für die Firma. Ich finde deine negative Einstellung gegenüber Boomern in diesem Forum nicht gerechtfertigt. Ich habe einige ältere Kollegen, die ich gerne mal um Rat frage, und deren Hinweise waren stets hilfreich für mich. Das Zögerliche, nicht jeder neuen Sau nachzulaufen, die gerade durchs Dorf getrieben wird, finde ich sogar gut. Von Erfahrungen anderer kann man nämlich auch lernen, ohne jede schlechte Erfahrung selbst durchlebt haben zu müssen. Auch sollte man am Anfang seiner Karriere nicht zu empfindlich sein und Kritik annehmen. Hier im Thread finde ich die Hinweise auf die vielen Normen in der Medizintechnik hilfreich, damit muss man sich in dieser Branche eben beschäftigen. Wer das nicht mag, soll sich besser eine andere Branche suchen, wo es nicht so streng zugeht. Als Neuling im Beruf wird man aber immer ins kalte Wasser geworfen werden, da hilft keine Vorbereitung der Welt. Daher sich am besten einfach nicht verrückt machen und mit viel Engagement in den neuen Job starten, am Anfang eher kleine Brötchen backen und viel von den alten Hasen lernen.
Senf D. schrieb: > und viel von den alten > Hasen lernen. Ja, man muss aber die alten Hasen von den alten Seilschaften/Genossen unterscheiden.
Fpgakuechle K. schrieb: >> Mund zu, Augen auf. > > Ganz falsch! Ich weiß nicht, ob Dir klar ist, was vermutlich gemeint war: Da kommt jemand in eine neue Abteilung (als Gast, Frischling, neuer Chef, Qualitätsbeauftragter), dem man schon nach 10 Minuten nichts mehr erklären braucht, weil er schon bei Wikipedia, seinem Frisör oder im Studium gelernt hat, wie man es eigentlich macht.
Erklärbar schrieb: > Senf D. schrieb: >> und viel von den alten >> Hasen lernen. > > Ja, man muss aber die alten Hasen von den alten Seilschaften/Genossen > unterscheiden. Diese Unterscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Falls Genosse = Gewerkschaftsmitglied heißen soll, das ist mir herzlich egal. Gut vernetzt zu sein im Unternehmen ist nach meiner Einschätzung eh wichtiger als unbedingt fachlich brilliant sein zu wollen.
Senf D. schrieb: >> Ja, man muss aber die alten Hasen von den alten Seilschaften/Genossen >> unterscheiden. > > Diese Unterscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Alter Hase: Macht mit 3 Zeilen Code, einem Widerstand und einem Fädeldraht das, was 2 normale Ingenieure in 4 Wochen nicht hinkriegen. Seilschaften/Genossen: Arbeiten nur mit LM741 und ohne VCS, weil sie dem Chef weismachen können, dass der neumodische Kram Teufelszeug ist und niemals funktionieren wird.
Senf D. schrieb: > Falls Genosse = > Gewerkschaftsmitglied heißen soll, das ist mir herzlich egal. Gut > vernetzt zu sein im Unternehmen ist nach meiner Einschätzung eh > wichtiger als unbedingt fachlich brilliant sein zu wollen. Senf D. schrieb: >> Ja, man muss aber die alten Hasen von den alten Seilschaften/Genossen >> unterscheiden. > > Diese Unterscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Falls Genosse = > Gewerkschaftsmitglied heißen soll, das ist mir herzlich egal. Mit Genosse ist wohl eher ein 'Parteigenosse' gemeint, also einer, der seinen Posten 'durch Schwenken der roten Fahne' erreicht hat. Ist Classic-Ost-Jargon, muss man als Jungspund ( Jahrgang 1975+) und westlich von Jammertal geboren nicht kennen. > Gut > vernetzt zu sein im Unternehmen ist nach meiner Einschätzung eh > wichtiger als unbedingt fachlich brilliant sein zu wollen. Kommt darauf an, wie die Zukunft des Unternehmens ausschaut, es ist nicht gut sich im Netz eines untergehenden Dampfers zu verfangen. Fachliche Brillianz ist eine 'Versicherung' gegebenenfalls anderswo neu anfangen zu können. Wobei es natürlich ein 'anderswo' geben muß, man sollte sich also nicht auf das Unternehmen bei dem man gerade angestellt ist komplett spezialisieren. > Alter Hase: Macht mit 3 Zeilen Code, einem Widerstand und einem > Fädeldraht das, was 2 normale Ingenieure in 4 Wochen nicht hinkriegen. Ja, Improvisationstalent wie McGyver ist etwas, was man sich abschauen sollte, also die Fähigkeit auch ohne Beziehungen und Mauscheleien in widrigen Umständen (i.e. LM741 nicht mehr lieferbar) creativ zu sein.
A. S. schrieb: > Alter Hase: Macht mit 3 Zeilen Code, einem Widerstand und einem > Fädeldraht das, was 2 normale Ingenieure in 4 Wochen nicht hinkriegen. > > Seilschaften/Genossen: Arbeiten nur mit LM741 und ohne VCS, weil sie dem > Chef weismachen können, dass der neumodische Kram Teufelszeug ist und > niemals funktionieren wird. Diese Beschreibung gefällt mir, auch wenn ich kein Programmierer oder Elektroniker bin;-)
A. S. schrieb: > Alter Hase: Macht mit 3 Zeilen Code, einem Widerstand und einem > Fädeldraht das, was 2 normale Ingenieure in 4 Wochen nicht hinkriegen. Und nippelt dann ab und keiner weiß mehr, wie dieses Gestrüpp funktioniert ---> es muss für ein paar 100k€ neu entwickelt werden.
Weich W. schrieb: > Und nippelt dann ab und keiner weiß mehr, wie dieses Gestrüpp > funktioniert ---> es muss für ein paar 100k€ neu entwickelt werden. Ja, leider. Da unterschätzt der Jungspund die Komplexität der einfachen Lösung, findet viele Fehler, baut das mit Arduino nach und lernt auf die harte Tour, dass viele Features kein Bug waren. Genau das sagt aus was Hannes J. schrieb: > Mund zu, Augen auf.
A. S. schrieb: > Fpgakuechle K. schrieb: >>> Mund zu, Augen auf. >> >> Ganz falsch! > > Ich weiß nicht, ob Dir klar ist, was vermutlich gemeint war: Da kommt > jemand in eine neue Abteilung ... dem man ... nichts mehr > erklären braucht, weil er ... im > Studium gelernt hat, wie man es eigentlich macht. Genau das ist der Punkt, ein neuer Mitarbeiter, erst recht einer mit Hochschulausbildung bringt einiges an Alternativen Lösungsansätzen mit. Und genau deswegen heuert man einen solchen auch an, andernfalls muss man Lehrbubeb oder -madel nach seinen antiquierten Vorstellungen zurechthunzen. Wenn man aber als neuer Mitarbeiter spürt, das man mit seinen KnowHow/Erfahrung nicht wirklich erwünscht ist, sondern widerspruchslos malochen soll, dann ist Zeit über den Abschied nachzudenken. Sollen die sich doch einen dressierten Affen von Carl Hagenbeck, Hamburg schicken lassen.
Denkt ihr eigentlich an konkrete Personen, wenn ihr hier so extrem pauschalisiert?
A. S. schrieb: > Alter Hase: Macht mit 3 Zeilen Code, einem Widerstand und einem > Fädeldraht das, was 2 normale Ingenieure in 4 Wochen nicht hinkriegen. genau meine erfahrung...
Fpgakuechle K. schrieb: > Wenn man aber als neuer Mitarbeiter spürt, das man mit seinen > KnowHow/Erfahrung nicht wirklich erwünscht ist, sondern widerspruchslos > malochen soll, dann ist Zeit über den Abschied nachzudenken. Wenn der neue Mitarbeiter selbst noch ein Anfänger in seinem Beruf ist, dann brauchst du mir nicht mit großem Know How und Erfahrung kommen. Da kommen dann höchstens theoretische Vorschläge aus einem Lehrbuch wiedergegeben, die den Praxistest nicht bestehen würden. Wer als Absolvent mit einer Haltung gegenüber den Kollegen auftritt "Ich zeige Euch jetzt mal, wie man das richtig macht", der wird unweigerlich scheitern. Stattdessen gilt es gerade als Anfänger viel von den Kollegen zu lernen anstatt groß die Klappe aufzureißen.
Senf D. schrieb: > Wer als Absolvent mit einer Haltung gegenüber den Kollegen auftritt "Ich > zeige Euch jetzt mal, wie man das richtig macht", Naja, die alten Herren und ihre Gehörprobleme - da sagt der Neue: "ich habe da Erfahrung mit ein paar Lösungsansätzen aus der aktuellen Forschung wie 'automatisiertes Testen', 'maschinelles Lernen' oder 'Requirement based development' und darüber hinaus hatte ich eine Einführung in die Normen bspw. IEC 61508, die in absehbarer Zeit auch hier verbindlich werden ..." und der Alte will gehört haben, das Jungsche, ganz verdorben von der akademischen Theorie, ihn auf den Haufen "Alteisen" verwerfen will, (was weder gesagt noch gedacht wurde). Das Fatale daran, diese, allein auf Erhalt des Besitzstandes ausgerichtete Haltung verselbständig sich mit den Jahrzehnten und jeder der jünger ist als der [40-63]-jährige Cheffe wird nach Methode "Mushromm-managment" (keep them dark, feed 'em shit) klein gehalten. Spätestens jetzt sollte man sich frage, ob und warum die Firma 'den Anschluß' verloren hat.
Fpgakuechle K. schrieb: > Wenn man aber als neuer Mitarbeiter spürt, das man mit seinen > KnowHow/Erfahrung nicht wirklich erwünscht ist, sondern widerspruchslos > malochen soll, dann ist Zeit über den Abschied nachzudenken. Du hast das Wesentliche nicht mit zitiert: A. S. schrieb: > dem man schon nach 10 Minuten nichts mehr > erklären braucht,
A. S. schrieb: > Fpgakuechle K. schrieb: >> Wenn man aber als neuer Mitarbeiter spürt, das man mit seinen >> KnowHow/Erfahrung nicht wirklich erwünscht ist, sondern widerspruchslos >> malochen soll, dann ist Zeit über den Abschied nachzudenken. > > Du hast das Wesentliche nicht mit zitiert: > > A. S. schrieb: >> dem man schon nach 10 Minuten nichts mehr >> erklären braucht, Das ist IMHO nicht das Kernstück, sondern eine bloße Sprachfloskel. "Kernstück", das mir hier übel ausfstößt, ist: >Grundregel für jeden Neuling: >Mund zu, Augen auf. Also Kommunikationsabbruch/-ausschluß und Isolation des Neuen. Das ist eine Methode aus dem Instrumentarium des Mobbings. Und damit grundfalsch. Mag ja im Sinne einer zügigen Einarbeitung 'gut gemeint' sein, erreicht aber eher das Gegenteil - "Wenn hier mein Expertise nicht gefragt ist, dann geh ich halt weg zu ner Firma, wo sie nicht nur gefragt sondern auch bezahlt wird.
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