Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ab welcher Leistung muss ich Laserdioden kühlen


von Thomas A. (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich möchte mir eine Lasderdiode zulegen und damit Streulichtmessungen zu 
machen, das heißt der Laser wird im Dauerbetrieb laufen. Es soll keine 
Hochpräzisionsmesstechnik werden, aber die Leistung und die Wellenlänge 
sollten halbwegs stabil bleiben während des Betriebs (+/- 10nm würde ich 
sagen).

Ich möchte keine Kühlung verwenden, der Kontakt zum Gehäuse der 
Kollimationslinse soll ausreichen um Wärme abzuführen.

Jetzt meine Frage: Bis zu welcher Leistung kann ich gehen, ohne dass ich 
eine Kühlung benötige? Gibt es da eine Formel oder Faustregel?

Und der Treiber sollte für meine Anwendung auf Leistung regeln, nicht 
auf Strom, korrekt?

Herzlichen Dank für eure Hilfe!

Thomas

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Es gibt Laserdioden mit interner Monitor-Diode, so daß man die 
tatsächlich abgestrahlte Leistung messen und ggf. nachregeln kann. 
Welche Leistung brauchst Du denn ungefähr? Man sollte auch bedenken, daß 
Streulicht ebenfalls gefährlich für die Augen sein kann, gut 
reflektierende Oberflächen wie blankes Metall können schnell Unfälle 
verursachen.

von Karl B. (gustav)


Lesenswert?

Hi,
die Kühlrippen der Steckkarte für das Überseekabel sprechen doch für 
sich,
was die Leistung betrifft.
Quelle:
https://www.hardwarejet.com/nortel-ntca11nk.html

ciao
gustav

von Thomas A. (Gast)


Lesenswert?

Keine Angst, ich arbeite in einem Laserlabor und bin unterwiesen was 
Laserschutz angeht.
Ich sollte dazu sagen, dass ich eine Diode im TO Can Gehäuse kaufen 
möchte.

Zu deiner Frage mit der Leistung: ich würde eben gerne so viel Leistung 
wie möglich haben, ohne eine aktive Kühlung zu benötigen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Das ist dann nur eine Frage der Größe des passiven Kühlkörpers.

von Thomas B. (thombde)


Lesenswert?

Die Kühlung entscheidet auch über die Lebensdauer LD.
Die Kollimatorgehäuse haben auch meist keine Angaben über den 
Wärmewiderstand.

Am sichersten ist es einfach nur die Aufnahmeleistung zu 
berücksichtigen.
Ist zwar Overkill aber sicher

https://www.distrelec.de/Web/Downloads/_t/ds/lcu98b041a_eng_tds.pdf

in dem Fall wären das 400mA *2V  = 800mW

: Bearbeitet durch User
von Thomas A. (Gast)


Lesenswert?

Das verstehe ich. Aber sind 800mW jetzt zu viel oder nicht?

Ich formuliere es mal so:

Stellen wir uns vor einen TO CAN Diode hängt in der Luft, ohne 
irgendeine Wärmeabführung.

Ich habe gelesen, dass die Dioden ungefähr 20-40% der angelegten 
Leistung in Licht umwandeln, der Rest wird zu Wärme. Kann mir jemand 
sagen wieviel Leistung ich an einen Diode anlegen kann, damit sie unter 
40°C bleibt, bei 20°C Umgebungstemperatur?

von Thomas B. (thombde)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:
> Das verstehe ich. Aber sind 800mW jetzt zu viel oder nicht?

Ja, zuviel. (bei TO18)

Kannst Du ja mal mit einem BC177 vergleichen und berechnen.

https://pdf1.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/16091/PHILIPS/BC177.html

http://www.stegem.de/Elektronik/Kuehlkoerper/kuehl.html

Ich kenne deine LD nicht.
Aber mit einem TO18 Transistor ist das ein guter Vergleich.
So kühl wie möglich sonst  hast Du nicht lange Freude an der LD.

PS:
Gibt es von der LD ein Datenblatt?

PS 2:
Und benutze eine Laserschutzbrille für Experimente.
Die kleinen Laserdioden sind nicht ohne.

Thomas B

: Bearbeitet durch User
von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:

> Jetzt meine Frage: Bis zu welcher Leistung kann ich gehen, ohne dass ich
> eine Kühlung benötige? Gibt es da eine Formel oder Faustregel?

Ja, ist natürlich dasselbe, wie bei jedem anderen Bauelement auch. Im 
Kern: Wenn der Wärmewiderstand des Aufbaus in Reihe mit dem 
Wärmewiderstand des Device genügend klein ist, um unter allen praktisch 
vorkommenden Umgebungstemperaturen/Umgebungsbedingungen die Temperatur 
im Device im erlaubten Bereich zu halten, dann passt es.

> Und der Treiber sollte für meine Anwendung auf Leistung regeln, nicht
> auf Strom, korrekt?

Wenn der "Regler" ein Linearregler ist, kann man sich das i.d.R. 
schenken. Dann ist es nämlich so, das die insgesamt umgesetzte Leistung 
sowieso näherungsweise konstant ist und irgendwie abgeführt werden muss.

Wenn es aber ein Schaltregler ist, dann könnte das tatsächlich nötig 
werden.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:
> Ich möchte keine Kühlung verwenden

Thomas A. schrieb:
> ohne eine aktive Kühlung zu benötigen
Was jetzt? gar keine Kühlung oder keine aktive Kühlung? Dazwischen lieg 
der gesamte große Bereich der passiven Kühlung.

Allgemeines zur Montage von diesen Gehäusen:
- 
https://blog.rpmclasers.com/three-common-mistakes-when-mounting-and-heatsinking-a-to-can
-

Da ich jetzt auf die schnelle nichts genau Passendes gefunden habe, 
daher aus diesem Datenblatt was Ähnliches.
- https://www.mouser.de/pdfDocs/OSRAM_SPLTL90AT08_DS.pdf

"Thermal resistance junction solder point real RthJS typ. 25K/W"
Damit hast du schonmal einen Anhaltspunkt was du in die Berechnung 
einsetzen kannst.
- https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmewiderstand

z.B. Bei einem delta t von 10K wären das ca. 400mW
Nicht umsonst haben die meisten Gehäuse irgendwo eine Fläche über die 
man die Wärme weiter transportieren kann. Selbst eine paar mm² 
Kupferfläche auf einer Platine können hier schon wunder bewirken.

Die genaueren Werte musst du dir aus dem Datenblatt von dem Bauteil 
entnehmen das du dir ausgesucht hast...

Thomas A. schrieb:
> damit sie unter
> 40°C bleibt, bei 20°C Umgebungstemperatur?
- 20°C Umgebungstemperatur muss nicht 20° Gehäusetemperatur sein. In so 
einem Gehäuse kann es je nach verwendeten Bauteilen ganz schnell recht 
kuschelig Warm werden, vor allem wenn kein vernünftiger "Durchzug" 
gewährleistet ist.
- Denk auch dran das wir z.B. zurzeit schon über 30°C 
Umgebungstemperatur haben. Da kommst du ganz schnell in Bereich wo den 
Messaufbau in einen genauen klimatisierten Raum muss.
- Die Zeit die benötigt wird bis sich in deinem Aufbau konstante 
Temperaturen eingependelt haben. Das kann schonmal bedeuten, dass das 
ganze erstmal mehrere Stunden "Warmlaufen" muss bevor du reproduzierbare 
Messwerte bekommst.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:

> Kann mir jemand
> sagen wieviel Leistung ich an einen Diode anlegen kann, damit sie unter
> 40°C bleibt, bei 20°C Umgebungstemperatur?

Das dürften nur wenige mW sein.

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:
> Bis zu welcher Leistung kann ich gehen, ohne dass ich
> eine Kühlung benötige? Gibt es da eine Formel oder Faustregel?

Die Faustregel lautet: Wenn man die LED nicht mehr freiwillig anfassen 
mag, ist sie zu heiß. Bei Laserdioden würde das noch etwas strenger 
auslegen und sagen: Wenn sie sich heiß anfühlt, ist sie bereits zu heiß.

Konkrete Werte in der Antwort erfordern konkrete Werte in der Frage. Es 
gibt schließlich mehr als nur eine LED und noch viel mehr 
unterschiedliche Einbausituationen.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Thomas A. schrieb:
> Jetzt meine Frage: Bis zu welcher Leistung kann ich gehen, ohne dass ich
> eine Kühlung benötige?

Guck dir das Modenspektrum deiner Laserdiode an. Dann siehst du, wie das 
thermisch weg läuft. Für welchen Zweck willst du die Laserdiode 
einsetzen?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.