Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik konventionelle Bleiakkus mit Waser laden zum desulfatieren?


von Halbmetall (Gast)


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Leserbrief eines Ing. Funkschau von 11/51:

Instandselzen defekter
Bleiakkumulatoren

Es ist bekannt, daß Bleiakkumulatoren
guter Pflege bedürfen. Dennoch kommt es
häufig vor, daß solche Akkumulatoren durch
Austrocknen unbrauchbar werden. In den
meisten Fällen kann man sich folgender­
maßen helfen:

Durch das lange Trockenstehen bildet sich
auf den Platten eine Sulfatschicht (die Plat­
ten sind „sulfatisiert“), so daß es schwierig
erscheint, solche Akkumulatoren wieder ein­
satzfähig zu machen. Eine „Wasserladung'
führt jedoch auch hier zum Erfolg. Der
Akkumulator ist mit destilliertem Wasser zu
füllen und vorsichtig mit niedrigem Strom
zu laden. Im Laufe der Ladung tritt mei­
stens eine Rückbildung der Sulfatschicht
ein. Das destillierte Wasser reichert sich da­
gegen wieder zu Schwefelsäure an. Die
Dichte der entstehenden Säure ist mit einem
Säureprüfer genauestens zu kontrollieren;
es kommt dabei oft vor, daß die Dichte den
vorgeschriebenen Wert überschreitet. In
diesem Fall muß Flüssigkeit abgenommen
und die Schwefelsäure durch Hinzufügen
von destilliertem Wasser endgültig auf den
richtigen Wert gebracht werden.
Ing. H. Ullrich

Ist da was dran?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Nicht schon wieder.

Bei 70 Jahre alten Bleiakkus weiß ich's nicht, aber das heutige moderne 
Zeug kannste nur noch als Briefbeschwerer verwenden wenn's sulfatierte 
Platten hat. Oder als Türstopper, evtl. für eine neue olympische 
Disziplin Bleiakku-Weitwurf in der 95Ah-Klasse.

von Harald W. (wilhelms)


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Halbmetall schrieb:

> Bleiakkumulatoren
> Eine „Wasserladung' führt jedoch auch hier zum Erfolg.
> Ing. H. Ullrich

Vielleicht kann der Herr Ullrich ja mal hier eine Erfolgsmeldung
bringen, ob 70 Jahre Wasserladung den Akku getrettet haben.

von Ryven (Gast)


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Ist der klassische Weg defekte Akkus auf einen guten Säuredichte zu 
schummeln für den Verkauf.
Das Sulfatieren entsteht durch Mangelladung. Kann man in Grenzen 
abbauen. Einfacher ist es den Akku dem Recycling zu zuführen.

von Helge (Gast)


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Zu Bakelitzeiten waren da fette Bleiplatten drin und der Schlammraum war 
groß. Da ließ sich eher was retten als heute. Mit nur dest. Wasser 
dürfte die Leitfähigkeit gering sein und die Spannung zu sehr ansteigen, 
das erzeugt viel Knallgas. Moderne Bleiakkus sind auch nicht so schnell 
trocken, mein Zweitakku fürs Auto ließ sich auch von ziemlich hochohmig 
auf Starterakku zurückversetzen mit nachfüllen und desulfatieren.

von Jemand (Gast)


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Helge schrieb:
> mein Zweitakku fürs Auto ließ sich auch von ziemlich hochohmig
> auf Starterakku zurückversetzen mit nachfüllen und desulfatieren.

Oh das magische Wort DeSulfatieren, das war doch der Grund für die 
Wasserladung?
Ach nein, da hat bei seinem Bspl. da oben wohl jemand die Säure 
rausgesoffen ...
Dann Helge bitte mal wie du das mit dem Desulfatieren gemacht hast?

von Teamleiter (Gast)


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Halbmetall schrieb:
> es kommt dabei oft vor, daß die Dichte den
> vorgeschriebenen Wert überschreitet. In
> diesem Fall muß Flüssigkeit abgenommen
> und die Schwefelsäure durch Hinzufügen
> von destilliertem Wasser endgültig auf den
> richtigen Wert gebracht werden.

Wo sollte denn die zuviele Säure herkommen?
Bleiakku als Säuregenerator?

von H. H. (Gast)


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Teamleiter schrieb:
> Wo sollte denn die zuviele Säure herkommen?
> Bleiakku als Säuregenerator?

Transmutation...

von Helge (Gast)


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Jemand schrieb:
> wie du das mit dem Desulfatieren gemacht hast?

Einen sehr großen Elko oder einen guten Akku auf 13,8V halten (laden), 
von da aus 2,5-3 Windungen auf einem mittelkleinen 50Hz-Trafo, ca. 
20-30VA, und damit auf den Akku. Paar Tage warten. Desulfatieren mit 
dieser Methode scheint zu wirken ab einer Wechselspannung von ca. 30mVpp 
pro Zelle. Ab 50-60mVpp pro Zelle gast es mir zu viel. Alle Spannungen 
bei etwa Zimmertemperatur.

von MaWin (Gast)


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Teamleiter schrieb:
> Wo sollte denn die zuviele Säure herkommen

Vom Sulfat

von Klaufinger (Gast)


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MaWin schrieb:
> Teamleiter schrieb:
>> Wo sollte denn die zuviele Säure herkommen
>
> Vom Sulfat

Gleichung?

von MaWin (Gast)


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Klaufinger schrieb:
> Gleichung?

1 + 1 = 2

von Quuur (Gast)


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von H. H. (Gast)


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Quuur schrieb:
> Kannst sowas auch probieren :
> 
https://www.ramser-elektro.at/shop/module-sensoren-adapter-und-co/bleiakkumulator-desulfator-regenerierer-bausatz/
>
> Ob es hilft, sei in Frage gestellt.

Das ist nur das übliche Schlangenöl.

von Gerald K. (geku)


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Nein!

von Akku Mulator (Gast)


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Das ist die Schaltung, die ursprünglich von Alastair Cooper publiziert 
wurde.

http://alton-moore.net/graphics/desulfator.pdf

Die habe ich seit Jahren im Einsatz und konnte damit etliche Akkus 
regenerieren. Wichtig ist: Es MÜSSEN Blei/Schwefelsäure Akkus sein 
-neuere mit Calcium sind damit nicht behandelbar.

BTDT

von H. H. (Gast)


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Akku Mulator schrieb:
> Das ist die Schaltung, die ursprünglich von Alastair Cooper
> publiziert
> wurde.
>
> http://alton-moore.net/graphics/desulfator.pdf
>
> Die habe ich seit Jahren im Einsatz und konnte damit etliche Akkus
> regenerieren. Wichtig ist: Es MÜSSEN Blei/Schwefelsäure Akkus sein
> -neuere mit Calcium sind damit nicht behandelbar.
>
> BTDT

Der Glaube versetzt Berge...

von Jemand (Gast)


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Helge schrieb:
> Jemand schrieb:
>> wie du das mit dem Desulfatieren gemacht hast?
>
> Einen sehr großen Elko oder einen guten Akku auf 13,8V halten (laden),

mit ner Skizze wäre das vllt. einfacher, weil so kapiert das ja nicht 
mal ein Ing.?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also meine persönliche Erfahrung ist die, daß das ganze Gerümpel nichts 
bringt. Es kostet nur Geld und/oder Strom.

Ich hab das anfangs auch nicht glauben können und fand es schade um die 
Akkus, habe deswegen eigene Versuche gemacht, die Dinger 
wiederzubeleben. Manchmal sieht's auch echt so aus als könnte es 
klappen, nimmt z.B. 14V/10A aus dem Labornetzteil ohne nennenswerte 
Erwärmung... aber spätestens wenn der Akku dann 2..3 Tage steht ist die 
Klemmspannung wieder auf 10V runter. Im Leerlauf. Schade und traurig, 
aber sowas taugt wirklich nur zum Wegschmeißen.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Jemand schrieb:
> Helge schrieb:
>> Jemand schrieb:
>>> wie du das mit dem Desulfatieren gemacht hast?
>>
>> Einen sehr großen Elko oder einen guten Akku auf 13,8V halten (laden),
>
> mit ner Skizze wäre das vllt. einfacher, weil so kapiert das ja nicht
> mal ein Ing.?

Das gibt auch absolut gar nichts an Stromfluss über die Zeit, außer man 
klemmt den Trafo nur mit allen Drei Windungen in Reihe als Shunt oder 
Serienwiderstand dazwischen.

(Drei Windungen, weil er vermutlich schon zwei hat und eine dritte 
draufgewickelt werden soll. Ich empfehle einen vergossenen Typ und so um 
den Kern wickeln, dass es nichts bringt. Dann wegwerfen, Bionade 
aufmachen und in die Sonne blinzeln.)

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Also meine persönliche Erfahrung ist die, daß das ganze Gerümpel nichts
> bringt. Es kostet nur Geld und/oder Strom.

So hielt man es auch in der Vergangenheit (prä-Li-Ion-Hype). Bei der 
Entladung Bleisulfat zu bilden ist ja die Eigenheit der 
Blei-Säure-Batterie. Aber für große Kristalle braucht es Zeit und gemäß 
Funktionsprinzip eine dauerhafte Entladung.

Für die Messanger-Generation: Akku der entladen rumsteht :-( Akku der 
nach Datenblatt verwendet wird ;-) Und am Ende der Lebenszeit ist Ende.

von Werner H. (werner45)


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Das mag bei alten Bleiakkus mit dicken internen Bleikontaktierungen 
möglich gewesen sein, liegt nicht an der heutigen Calcium-Blei 
Legierung.

Die heutigen Kontaktierungen der Gitterplatten bestehen aus so dünnem 
Bleiblech (Materialersparnis), daß sie an der Grenze Säure-Luft 
durchkorrodieren und den Stromfluß komplett unterbrechen.
Wenn kein Ladestrom mehr fließt, kann auch eine genial ausgefuxte 
Elektronik nichts mehr bewirken. Da hilft auch die Titration der 
Schwefelsäure (Konzentration) nichts mehr für die Forschrittskontrolle 
der Desulfatierung, weil keine mehr stattfinden kann.
Batterien sollen auch gar nicht so lange halten, das schmälert den 
Umsatz...

von batman (Gast)


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Die heutigen dichtgepackten PbCa-Plättchen können auch kaum dem Druck 
des aufblühenden Sulfats standhalten und zerbröseln zeitig. Da ist mit 
Wasser nichts mehr zu retten.


Akku Mulator schrieb:
> Die habe ich seit Jahren im Einsatz und konnte damit etliche Akkus
> regenerieren. Wichtig ist: Es MÜSSEN Blei/Schwefelsäure Akkus sein
> -neuere mit Calcium sind damit nicht behandelbar.

Eben, damit gehört das alles der Vergangenheit an. Ca waren vor 20 
Jahren neu und Sb (was hier wohl gemeint sein muß) sind längst 
ausgestorben.

von michael_ (Gast)


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Eine Wasserladung mit I/20 schadet nicht.
Und ein Säurewechsel danach auch nicht.

von Hp M. (nachtmix)


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Helge schrieb:
> Zu Bakelitzeiten waren da fette Bleiplatten drin und der Schlammraum war
> groß. Da ließ sich eher was retten als heute

... und beim Umdrehen, um die Säure vor der Wasserladung zu entfernen, 
fiel der Schlamm dann zwischen die Platten und machte Kurzschlüsse. 
Exitus.

Ben B. schrieb:
> aber spätestens wenn der Akku dann 2..3 Tage steht ist die
> Klemmspannung wieder auf 10V runter. Im Leerlauf. Schade und traurig,

Solch ein interner Kurzschluss einer Zelle ist auch der Grund, weshalb 
manch todkranke 12V-Batterie bald nach dem Laden nur noch 10V hat.

Kümmert euch um das Wohlergehen eurer Akkus, solange sie gesund sind und 
nicht erst, wenn sie durch Vernachlässigung kaputt gegangen sind!

von Mani W. (e-doc)


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Halbmetall schrieb:
> Ist da was dran?

Wenn das vom November 1951 stammt, dann ganz sicher!

von Mani W. (e-doc)


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Helge schrieb:
> Einen sehr großen Elko oder einen guten Akku auf 13,8V halten (laden),
> von da aus 2,5-3 Windungen auf einem mittelkleinen 50Hz-Trafo, ca.
> 20-30VA, und damit auf den Akku. Paar Tage warten. Desulfatieren mit
> dieser Methode scheint zu wirken ab einer Wechselspannung von ca. 30mVpp
> pro Zelle. Ab 50-60mVpp pro Zelle gast es mir zu viel. Alle Spannungen
> bei etwa Zimmertemperatur.

Und sonst passt eh alles bei Dir?

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