Hallo zusammen, in einem MOSFET Datenblatt wird von einer 'Reverse Diode' gesprochen. Handelt es sich hierbei um eine Freilaufdiode? Vielen Dank für eure Hilfe!
Luca schrieb: > Handelt es sich hierbei um eine Freilaufdiode? Nein. Schau halt mal genauer ins Datenblatt, da ist sie zwischen Source und Drain eingezeichnet. Ob die in der Schaltung als Greilaufdiode arbeitet, hängt von der Schaltung ab: bei nur einem Transistor nicht bei einer Halb- oder Vollbrücke übernimmt die Diode die Freilauffunktion FÜR DEN GEGENÜBERLIEGENDEN TRANSISTOR.
Ja genau sie ist zwischen Source und Drain eingezeichnet. Allerdings würde man genau dort doch auch die Freilaufdiode einbauen. Wenn ich diesen Transistor jetzt in eine Vollbrücke einbaue, dann kann diese Diode doch auch die Aufgabe der Freilaufdiode übernehmen oder? Oder geht das mit Body Dioden nicht, da sie kein 'eingebautes Bauteil' sind, sondern durch parasitäre Effekte entstehen?
Luca schrieb: > Wenn ich diesen Transistor jetzt in eine Vollbrücke einbaue, dann kann > diese Diode doch auch die Aufgabe der Freilaufdiode übernehmen oder? Luca schrieb: > sie kein 'eingebautes Bauteil' > sind, sondern durch parasitäre Effekte entstehen? Beides ja. Ich habe es nicht selber nachgeprüft, aber die Diode soll nicht so gut sein wie richtige Dioden. Es gibt allerdings auch FET mit gezielt guter Diode (Hex-FET?). Im Allgemeinen ist es wohl sicherer, eine Diode für ein paar Cent zusätzlich einzubauen.
Luca schrieb: > Allerdings würde man genau dort doch auch die Freilaufdiode einbauen. In welcher Schaltung? In der Vollbrücke schon, beim Schalten eines Relais oder Motors mit einem Einzeltransistor eben nicht. Luca schrieb: > Oder geht das mit Body Dioden nicht, da sie kein 'eingebautes Bauteil' > sind, sondern durch parasitäre Effekte entstehen? Sie entsteht im Transistor quasi parasitär bzw. zwangsweise. Das heißt aber nicht, dass sie nicht verwendbar ist. Bei manchen MOSFETs ist der maximale Strom durch die Bodydiode spezifiziert und dann kann man es sicher so verwenden. Er liegt meist unter dem maximalen DS-Strom; ist auch verständlich, denn in der Betriebsart fallen 0.7V-1V ab und das führt dann bei z.B. Dauerlast zu einer Überhitzung. Ist er nicht spezifiziert, dann wird man im professionellen Bereich nicht darauf setzen. Im Hobbybereich kann man durchaus etwas großzügiger sein ...
Zu beachten ist auch die Sperrverzugszeit (t_rr) dieser Diode. Je nach Schaltung können dadurch hässliche Stromspitzen entstehen. Eine parallel geschaltete schnelle externe Diode mit niedrigerer Flussspannung (bspw. eine Schottky-Diode) sorgt dafür, dass die Substratdiode gar nicht erst leitend wird.
>Im Allgemeinen ist es wohl sicherer, eine Diode für ein paar Cent >zusätzlich einzubauen. genau so entstehen dann Angstbauteile die in Schaltungen auftauchen. Keine versteht sie, alle glauben es ist gut. Und andere kopieren den Mist dann wieder. Genau wie es hier so viele Atmega/Arduino Schaltung mit Optokoppler gibt, die in 90% der Fällen unnötig und nicht richtig dimensioniert sind. Eine Schottky-Diode hat im Vergleich zur Body-Diode praktisch kein Reverse-Recovery. Deshalb macht die oft Sinn, um Schaltverluste zu reduzieren. Man darf aber nicht die zusätzliche Kapazität aus den Augen verlieren und die Flussspannung muss deutlich geringer sein, damit der Strom nicht über die Bodydiode fließt. Das ist schon bei höheren Spannung dann nicht mehr der Fall. Einfach eine "bessere" Diode. wie z.B. eine FastRecovery geht wegen der ähnlichen Flussspannung nicht. Also: Wissen was man überhaupt will. Datenblatt gucken. Verstehen. Dann eindesignen.
Dussel schrieb: > aber die Diode soll nicht so gut sein wie richtige Dioden. Mit dieser Aussage wäre ich vorsichtig. Ich habe schon wegen der Bodydiode MOSFET eingesetzt, bei denen der Transistor gar nicht benötigt wird. Wie schon von mehreren geschrieben: Schaue in das Datenblatt und prüfe, welches Bauteil du brauchst!
Dussel schrieb: > Ich habe es nicht selber nachgeprüft, aber die Diode soll nicht so gut > sein wie richtige Dioden. Es gibt allerdings auch FET mit gezielt guter > Diode (Hex-FET?). Mal vorrausgesetzt wir reden bei dieser Frage über leistungs FET, dann kommt es darauf an was "gut" bedeuten bei dir soll: die Bodydiode ist bei den modernen FET so gut strombelastbar wie der FET selbst. Die recoverytime (trr) der Bodydiode ist nicht so gut wie die einer externen (Schottbky bzw. Fast) Diode. somit: Es kommt auf den Anwnedungszweck der Gesamt-Schaltung an, ob die Diode "gut genug" oder eben nicht gut genug ist (d.h. Unterstützung durch externe Bauteile benötigt). > Es gibt allerdings auch FET mit gezielt guter > Diode (Hex-FET?). Nein, die/das trr ist auch da nicht besser.
Dussel schrieb: > Ich habe es nicht selber nachgeprüft, aber die Diode soll nicht so gut > sein wie richtige Dioden. Lies mehr Datenblätter, das reicht schon - nachprüfen kannst Dir sparen. Andrew T. schrieb: >> Es gibt allerdings auch FET mit gezielt guter >> Diode (Hex-FET?). > > Nein, die/das trr ist auch da nicht besser. Beim HexFet? Wieso auch? Das ist doch nur die Werbe-Bezeichnung für IRFs Bienenwabenstruktur der Einzel-Fets. Aber Fets mit Fast Recovery Body Diode haben viele Hersteller im Programm: FR-Fet (Fairchild/OnSemi), CFD (Infineon), MDMesh (STM), ... Luca schrieb: > Wenn ich diesen Transistor jetzt in eine Vollbrücke einbaue, dann kann > diese Diode doch auch die Aufgabe der Freilaufdiode übernehmen oder? Bitte die zwei Verneinungen nicht entfernen, denn dann weiß man auch, daß Du kapiert hast, was nicht geht.
> ... in einem MOSFET Datenblatt wird von einer 'Reverse Diode' > gesprochen. Handelt es sich hierbei um eine Freilaufdiode? Als diese Diode einfach mal so eingebaut wurde, wusste sie noch nicht, um was für eine Diode sie sich handeln würde. Erst auf Nachfrage bei Gretas, Luisas, Merkels und weiteren KoryphäInnen weiss sie, diese Diode, dass sie GAANZ, ganz wichtig und unersätzlich ist ...
Entschuldigung. Die neue, genderkonforme Schreibweise für "ohne Ersatz" ist IMMER noch "unersetzlich". Ich werde mich bessern! SCNR
Elektrofan schrieb: > "unersetzlich". Ich werde mich bessern! SCNR Bei solch einem wirren Kopf läßt sich nichts mehr verbessern ...
>Bei solch einem wirren Kopf läßt sich nichts mehr verbessern ...
qed. - Dafür bin ich zu alt.
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