Guten Tag, für mein kleines Versuchslabor hätte ich gerne eine Abfüllanlage mit Peristaltikpumpe. Der Aufbau ist grundsätzlich recht einfach. Die Schlauchpumpe soll die Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter ansaugen und in ein, auf der Laborwaage befindliches, Becherglas fördern. Sobald das Wunschgewicht erreicht ist, soll die Pumpe stoppen. Die vorhandene Waage hat einen seriellen Ausgang. Mein erster Gedanke war die Waage an einen Rechner anzuschließen und darüber auch die Pumpensteuerung laufen zu lassen. Aus Platzgründen würde ich gerne darauf verzichten und die Sache mit einem Mikrocontroller steuern. Das bedeutet ein Eingabefeld mit Display, eine Ansteuerung des Motors (DC oder Step) und eine Verbindung mit der Waage. Und da waren sie wieder, meine drei Probleme: Grenzenlose Naivität, keine Ahnung und hohe Ansprüche. Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen, vielen Dank.
Kamm man mit Peristaltik was ansaugen? Ich dachte, damit wird, was in der (Speise)-Röhre ist, in Zielrichtung (Magen) gedrückt.
Christian N. schrieb: > Mein erster Gedanke war die Waage an einen Rechner anzuschließen und > darüber auch die Pumpensteuerung laufen zu lassen. Aus Platzgründen > würde ich gerne darauf verzichten Wenn nur der Platz das Thema ist und Du Dich mit dem Entwickeln auf einem PC und ähnlichem deutlich wohler fühlst - Du könntest einen Einplatinensystem in der Klasse des Raspberry Pi nehmen. Muss nicht genau der sein, gibt ja genug Auswahl. Wenn Du Eingabefeld mit Display haben möchtest, dann such nach einem der das hat. > Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen, Was stellst Du Dir denn da vor? Beim Konzept können wir vielleicht helfen (siehe oben), hinterher wenn am von Dir entwickelten Schaltplan was nicht stimmt oder im Programmcode noch ein Detail klemmt helfen. Aber die eigentliche Haupt-Entwicklungsarbeit müsstest Du schon selbst machen.
Kuno schrieb: > Kamm man mit Peristaltik was ansaugen? > Ich dachte, damit wird, was in der (Speise)-Röhre ist, in > Zielrichtung (Magen) gedrückt. ...und das funktioniert auch, wenn Du gerade Kopfstand machst.
Ich würde dir ein Lattepanda empfehlen, da hast du sogar grad alles was du so brauchst mit dabei. Die sind schön Klein, haben komplettes PC Feeling (Win10) und auch gerade noch einen Arduino inklusive Entwicklungsumgebung mit dabei. Schön Klein und gut. ;-) Ich selber würde das mit einem MSP430 Launchpad lösen. (Habe schon ähnliche Dinger für Dosieranlagen gebaut.) Dan natürlich nicht mit Launchpad sondern PCB Selber hergestellt.
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An was für ein Display hast du gedacht? Diese alten Mikrocontroller Displays mit 2 Zeilen zu 16 Zeichen, oder ein so eine grafische Benutzeroberfläche wie ein Smartphone?
Gerd E. schrieb: > Wenn nur der Platz das Thema ist und Du Dich mit dem Entwickeln auf > einem PC und ähnlichem deutlich wohler fühlst - Du könntest einen > Einplatinensystem in der Klasse des Raspberry Pi nehmen. Es gibt auch Micropython für ESP8266 und ESP32 ...
Pumpenmotor mit hoher Geschwindigkeit so lange antreiben bis Du auf 90% oder mehr des gewünschten Gewichtes bist. Dann geringe Geschwindigkeit bis zum Endwert ! ( wie an der Tankstelle) Gewicht erfassen und vergleichen mit Umschaltschwelle. Peristaltikpumpen sind normalerweise recht genau ! Da könntest Du auch nur mit ZEIT arbeiten ! Viel Spaß beim Dosieren !
Keller schrieb: > Peristaltikpumpen sind normalerweise recht genau ! Da könntest Du auch > nur mit ZEIT arbeiten ! "Genau" ist keine genaue Angabe. Um einen Patienten mit Medikamenten zu versorgen sind die Schlauchpumpen genau genug, für Analyse-Einrichtungen (wo es um jedes mg geht) wahrscheinlich nicht, und kalibrieren müsste man sie auch. Die Waage ist aber schon da und ist auch das kleinste Problem. Ich würde auch mit etwas PC-artigem anfangen. Auf einen Controller migrieren kann man wenn das läuft und man in eine Grossserie starten will. Dazu wird der TO sicher externe Hilfe brauchen. Georg
Georg schrieb: > Ich würde auch mit etwas PC-artigem anfangen. Auf einen Controller > migrieren kann man wenn das läuft und man in eine Grossserie starten > will. Dazu wird der TO sicher externe Hilfe brauchen. Deshalb meine Lattepanda Empfehlung. ;-)
Wahnsinn, die Antworten kommen hier ja wie aus dem Maschinengewehr, danke für das viele Feedback, tolle Community hier. Ich arbeite das jetzt mal in Ruhe durch und sehe mir die Vorschläge an. Das Display muss nichts können, 2x16 reicht vollkommen. Die Waage im Labor arbeitet mit 0,01g Genauigkeit, meine Waage für meine Versuche hat 0,1g Genauigkeit, was für meine Zwecke auch ausreichend ist. Der Link von Thomas W. beschreibt den Aufbau sehr gut, alleine so eine Pumpe von Ismatec kostet an die 3.000.-€ Grüße
Christian N. schrieb: > Mein erster Gedanke war die Waage an einen Rechner anzuschließen und > darüber auch die Pumpensteuerung laufen zu lassen. Warum so kompliziert? Nimm - eine Balkenwaage - eine Lichtschranke, die bei 0-Durchgang vom Zeiger unterbrochen wird - ein RS-Flipflop, das die Zustandsänderung speichert und die Pumpe stoppt
Mit dem Hinweis von Forenverzweifler bin ich jetzt etwas schlauer. Meine Grundannahme war aber richtig: Ansaugen ist nicht - das funktioniert bestenfalls wie eine Tauchpumpe. Dann schrieb Keller: > Peristaltikpumpen sind normalerweise recht genau ! Da könntest Du auch > nur mit ZEIT arbeiten ! GENAU sind die Dinger nun gerade nicht: Es wird immer wieder eine bestimmte Portion geliefert - Beim "Tropf" in der Medizin kann man nur über die "LANGSAMKEIT" die Infusionsrate recht gut einstellen. Aber LANGSAMKEIT wird bei der Spezifikation einer Abfüllanlage eher selten gefordert....
Eure Analysen sind recht genau, die Denkanstöße hervorragend. Zeitsteuerung für die Pumpe ist dann doch zu ungenau, es werden Mengen zwischen 20 und 150ml abgefüllt. Dazu können die zu pumpenden Medien geringfügig in der Konsistenz abweichen. Die Idee mit der Balkenwaage ist gut, gucke ich gleich mal danach. Ich mag pragmatische Lösungen. Danke fürs Brainstorming.
Denkbar ist eine P_Pumpe für grobe Dosierung und eine für den „genauen“ Abschluss.
Christian N. schrieb: > Die vorhandene Waage hat einen seriellen Ausgang. Wieviele Messwerte/s liefert die Waage?
Ich würde weder über Gewicht noch über die Zeit gehen, sondern über die Anzahl der Umdrehungen der Pumpe. Das Volumen pro Umdrehung könnte aber je nach Viskosität des Mediums unterschiedlich sein. Der Aufbau wäre dann aber denkbar einfach: ESP, Schrittmotor, Pumpe und Handy zur Steuerung.
Das würde ich nicht mit einer Peristaltikpumpe machen. Zwar wäre die Genauigkeit dieser Pumpe nur sekundär, weil letztendlich die Waage die Menge bestimmen würde, trotzdem wären diese Peristaltikpumpen schwer zu steuern, vor allem bei diesen kleinen Mengen von 20-150ml. Schwer zu steuern, weil einmal der Motor noch nachläuft und zum anderen der eingelegte Schlauch bei häufiger Benutzung sein Volumen verändert. Ich würde dazu eine Kolbenpumpe nehmen. Selbige garantieren exakte Volumina. Nimm als Beispiel eine 20ml-Spritze. An ihrem Ein-Auslaß zwei Lippenventile über Y zur Spritze geführt. Solche Lippenventile gibt es für ganz kleines Geld im mediz. Handel. Ein Rad mit Schrittmotor als als Antrieb. Das Rad als Exzenter treibt den Kolben. Eine Umdrehung ist einmal 20ml ansaugen und 20ml ausstoßen, fertich. Größere Volumina mit entsprechend mehr Umdrehungen.
m.n. schrieb: > Christian N. schrieb: >> Die vorhandene Waage hat einen seriellen Ausgang. > > Wieviele Messwerte/s liefert die Waage? Da bin ich gerade dran, leider schweigt sich die Anleitung darüber aus. Es ist eine ADE PFA-6000. Volumenbasierte Abfüllung wird nicht funktionieren, da die Dichte variieren kann. Allgemein muss ich eine Vorgabe in g (Ausgabe eines Programms) eingeben können und die Apparatur sollte eigenständig das Medium fördern können bis der gewünschte Wert erreicht ist. Danke nochmal jedenfalls für den gesamten Input. Leider habe ich im Moment kaum Zeit das Projekt weiterzuspinnen, aber ich bleibe dran.
Christian N. schrieb: >> Wieviele Messwerte/s liefert die Waage? > > Da bin ich gerade dran, leider schweigt sich die Anleitung darüber aus. > Es ist eine ADE PFA-6000. Da es sich um eine Tischwaage handelt, vermute ich max. 2 - 3 Messungen/s. Der Abfüllvorgang wird gegen Ende sehr langsam laufen müssen, um nicht zu viel abzufüllen - vielleicht sogar tröpfchenweise.
So ähnlich wie hier: https://www.hitec-zang.de/de/produkte-loesungen/dosiersysteme-pumpen/schlauchpumpen/standard/ Du gibst dein gewünschtes Dosiergewicht ein und die Pumpe beginnt auf die Waage zu fördern. Wie bereits einige geschrieben haben erst schnell und zum Ende hin wird sie langsamer. Dazu kommt noch ein Proportionalitätsfaktor, die Waage kommuniziert mit deinem Gerät und gegen Ende stoppt das Ganze dann abhängig eben von deinem eingestellten Kp Wert.
m.n. schrieb: > vielleicht sogar tröpfchenweise Da wäre es durchaus interessant zu wissen, was denn die mindestmögliche Dosiermenge ist, die bestimmt sozusagen die Auflösung des Systems - nicht die Genauigkeit der Waage. Georg
Danke für die weiteren Anregungen, kaum zu glauben was hier für ein Input kommt. Die Mindestmenge wird soch so bei 25ml bewegen, die Höchstmenge bei etwa 250ml. Das Projekt ist im Kopf schon etwas weiter gereift. Von der Waage geht es mit einem RS232 TTL Wandler an einen Arduino Nano, von da aus mit einem Schrittmotortreiber an eine entsprechende Dosierpumpe, für die Eingabe wird noch ein Tastenfeld vorgesehen. Fertige Dosierstationen gibt es durchaus zu kaufen, die liegen aber eigentlich alle so im mittleren vierstelligen Bereich, viel zu teuer für meine Hobbyversuche.
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