Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe bei Reparatur Oszilloskop Grundig MO20


von Joachim B. (brainslicer)


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Hallo alle,

mein Grundig Oszi MO20 hat leider einen Fehler.
Es hat einen Widerstand mit der Nr R512 verglüht und ich finde leider 
nirgendwo im Netz einen Schaltplan dazu (auch nicht für das baugleiche 
Siemens D1010). Von dem Widerstand ist nicht mehr viel übrig geblieben, 
der messbare Widerstand liegt bei 80 Ohm, was aber bei der Hitze, den 
der Widerstand abstrahlt, nicht der richtige sein kann.
Meine Frage ist nun, ob irgend jemand ein baugleiches Oszi hat und 
diesem einmal unter die Haube schauen würde. Der Widerstand ist leicht 
zu finden (s. Bild). Bei mir ist da wo der Widerstand hingehört nur eine 
verkohlte Stelle.
Wäre schade, wenn das Oszi nur wegen eines Widerstandes nicht mehr 
nutzbar wäre.

von Gerald K. (geku)


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Es hilft nichts nur den Widerstand zu tauschen. Man muss vor dem Tausch 
nach der Ursache suchen. Eine Schaltung wäre sehr hilfreich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Beim radiomuseum wird behauptet, das die Schaltung dem MO22 sehr ähnlich 
sein soll, die Schaltung für den findest du hier:
https://www.opweb.de/deutsch/firma/Grundig/MO_22

Und hier der Eintrag beim Radiomuseum:
https://www.radiomuseum.org/r/grundig_oscilloscope_mo_20mo2.html

von René F. (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Beim radiomuseum wird behauptet, das die Schaltung dem MO22 sehr ähnlich
> sein soll, die Schaltung für den findest du hier:

Ja, das MO22 ist nahezu identisch zum
MO20, aber die gezeigte Platine dürfte die Horizontalablenkung sein und 
die ist eine ganz andere beim MO22, der Rest ist identisch. Übrigens ist 
das
MO30 und das MO32 identisch zu den Modellen MO20 und MO22, es 
unterscheidet sich nur in der Farbe und der Selektierung mancher 
Komponenten im Eingangsbereich.

von Gerald K. (geku)


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Es sollten laut Schaltplan 56 Ohm sein. Der Widerstand befindet sich im 
TV Verstärker.
Eine Ursache kann man aus dem Schaltplan nicht ableiten. Wie wirkt sich 
der Fehler aus?

von Joachim B. (brainslicer)


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Das ist schlecht, wenn der Widerstand nur 56 Ohm ist. Dann wird er wohl 
in einem gemeinsamen Suizid mit einem Kondensator zum Opfer gefallen 
sein. Ist da laut Schaltplan so ein Kondensator, der einen Kurzschluss 
verursachen könnte?

von Joachim B. (brainslicer)


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Das stimmt, aber ich habe leider keinen Schaltplan im Netz gefunden,nur 
den für das MO22.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es gibt aber einen Hinweis unten auf Radiomuseum. Da hat ein 
fehlergeplagter Techniker einen Elko mit Kurzschluss gefunden, der bei 
ihm wohl noch eine Z-Diode mitgerissen hat. Wenn im MO20 ähnliche Elkos 
verbaut sind, könnte ein solcher Elko durchaus zu deinem Fehlerbild 
passen.

von Joachim B. (brainslicer)


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Puh, dann muss ich alle Elkos auswechseln. Das wir Arbeit. Aber das ist 
fast typisch, geplatzte Elkos hatte ich schon in meinem Plattenspieler 
und in meinen Belichtungsschaltuhren.

von René F. (Gast)


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Ich würde nicht alle Elkos pauschal austauschen, verifiziere erst mal 
mit dem Durchgangsprüfer ob ein Elko wirklich einen Kurzschluss hat.

Natürlich kann mal ein Elko nach über 30 Jahren kaputt gehen, das 
bedeutet aber nicht, das die anderen Elkos ebenfalls bald den Geist 
aufgeben, ich habe hier einen vollfunktionsfähigen Grundig TG5 
Funktionsgenerator aus den 70ern, der besteht gefühlt nur aus Elkos und 
bis auf das Skalenseil ist an dem Gerät noch alles im Originalzustand.

von Joachim B. (brainslicer)


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Hier noch der finale Nachtrag. Der Übeltäter war ein Elko der einen 
Kurzschluss und damit den Widerstand gemeuchelt hatte. Jetzt ist das 
Oszi wieder gesund 😁

von Manfred (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> Der Übeltäter war ein Elko der einen
> Kurzschluss und damit den Widerstand gemeuchelt hatte.

Schön, dass Du das Ergebnis mitteilst, danke!

Ein Elko mit Kurzschluß ist mir extrem selten begegnet, aber, wie Du es 
erlebt hast, kommt das offenbar vor.

Mir hat ein solcher vor Jahren ein kleines R&S-Labornetzteil beschert: 
Der in der Firma für Reparaturen zuständige Kollege war zu faul oder zu 
dusselig "Netztrafo Schluß, Verschrotten". Man kommt da sehr schlecht 
dran, den Trafo abzutrennen und seinen Lohn bekam er ja auch so. Der 
Schluß lag auf der Sekundärseite (Ladeelko) und der Trafo ist 
niederohmig genug, direkt die Netzsicherung zu werfen.

Immer wieder schön, wenn sich ältere Meßgeräte ohne Controlerfirlefanz 
und Digitalquark noch erhalten lassen und genutzt werden.

von Joachim B. (brainslicer)


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Also Reihenfehler hatte ich bisher auch nur bei Folienkondensatoren als 
Funkentstörer. Die sind aber auch melodramatisch mit viel Qualm und 
Amper abgetreten. Der Elko sah äußerlich ganz normal aus, nur die 
Messung zeigte halt 0 Ohm.
Der schöne Nebeneffekt ist zudem, dass am Oszi nun auch der XY-Betrieb 
wieder funktioniert. Ohne Schaltplan hätte ich den Fehler wohl nicht 
gefunden.

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