Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug 3DDruck: Lichtleiter.LED, Gehäuse?


von Richard (nbger)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,
hat schon mal jemand ausprobiert, mit dem 3D-Drucker und transparentem 
Filament einen Lichtleiter für die LEDs einer Elektronik zu machen?

Ich habe mir aktuell für ein Beaglebone Blue Board per 3D-Druck ein 
kleines Gehäuse gemacht. Allerdings sehe ich die LEDs nur noch, wenn ich 
direkt von oben draufschaue. In kommerziellen Produkten wird so etwas 
mit Lichtleitern gelöst.
Ich will mir jetzt nicht eine ganze Spule mit Filament bestellen, 
welches dann verstaubt, weil es nicht für Lichtleiter geeignet ist.
Mein bevorzugtes Druckmaterial ist PETG, das würde es auch in 
transparent geben. Könnte aber auch sein, dass ein anderes Material 
bessere optische Eigenschaften hat.

von Christian M. (christian_m280)


Lesenswert?

Momentan habe ich auch eine Rolle PETG transparent eingelagert, aber 
noch nicht ausprobiert. Aber aus Erfahrungen mit ABS gehe ich davon aus, 
dass auch PETG nach dem Drucken nicht mehr transparent ist sondern nur 
noch lichtdurchlässig. Lichtleiter habe ich noch nicht probiert.

Gruss Chregu

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Christian M. schrieb:
> Momentan habe ich auch eine Rolle PETG transparent eingelagert, aber
> noch nicht ausprobiert. Aber aus Erfahrungen mit ABS gehe ich davon aus,
> dass auch PETG nach dem Drucken nicht mehr transparent ist sondern nur
> noch lichtdurchlässig. Lichtleiter habe ich noch nicht probiert.
>
> Gruss Chregu

ja, das ist schwer zu beurteilen! Hab noch nie was mit transparentem 
Filament gemacht. "Lichtdurchlässig" würde ja reichen, wenn man dann 
oben auf dem Gehäuse noch gut erkennen kann, ob die LED an ist oder 
nicht.
Die LEDs auf dem Beagleboard sind leider recht klein und auch nicht 
besonders hell!
Ich könnte mir vorstellen, dass auch die Druckrichtung eine Rolle 
spielt. Vielleicht muss man die Flächen ja auch noch anschleifen. Das 
würde für PETG sprechen, welches sich gut nachbearbeiten lässt.

von Jemand (Gast)


Lesenswert?

Hallo

auch wenn jetzt nicht 100% zu deiner Frage passend:

es gibt doch diese Kunststoff "Lichtleiter" fertig auf Rolle zu kaufen - 
diesen  sollte man doch abschneiden und  dann auf- bzw. einkleben 
können.
Es geht ja nicht um Glafaserleitungen die ganz bestimmte Eigenschaften 
haben müssen (einfach abschneiden ist da nicht) und wo jedes db (?) 
Lichtverlust oder verändern von Eigenschaften zählt sondern um über 
einige cm Licht zu "leiten".

Jemand

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Wen du absolut transparente Teile drucken willst,
kann ich dazu Tipps geben.
Wir drucken für Beleuchtung's- und Mess-Technik Linsen und 
Fresnel-Linsen, so wie auch Lichtleiter aus.

Ist nicht ganz einfach, weil die Einstellung so sein muss, dass keine 
"Luftblasen" entstehen und die Oberfläche Geglättet ist.

Als Filament verwenden wir (HDglass) weil das speziell für das gemacht 
ist.

Normales PET oder PLA usw. hat immer leichte Trübung und schluckt licht.

Gruß Patrick L

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Jemand schrieb:
> Hallo
>
> auch wenn jetzt nicht 100% zu deiner Frage passend:
>
> es gibt doch diese Kunststoff "Lichtleiter" fertig auf Rolle zu kaufen -
> diesen  sollte man doch abschneiden und  dann auf- bzw. einkleben
> können.
> Es geht ja nicht um Glafaserleitungen die ganz bestimmte Eigenschaften
> haben müssen (einfach abschneiden ist da nicht) und wo jedes db (?)
> Lichtverlust oder verändern von Eigenschaften zählt sondern um über
> einige cm Licht zu "leiten".
>
> Jemand

hmm, ich glaube, die Lichtleiter, die Du meinst (Rollenware) sind viel 
zu dünn; aber die Idee ansich ist echt gut! auf Deinen Post hin hab ich 
mal gegoogelt und z.B. so etwas gefunden:

https://www.reichelt.de/de/de/lichtleiter-smd-1-fach-senkkopf-gerade-men-12821100-p232155.html?PROVID=2788&gclid=CjwKCAjw64eJBhAGEiwABr9o2GeRBmJ1a8QYFO4b-Og4TWqjSWGTTSml6OHtOCkV_gJT_4NrrVv9phoCnh0QAvD_BwE&&r=1

also, wenn das nix wird mit dem Drucken, könnte ich mir so etwas 
besorgen

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> ...Als Filament verwenden wir (HDglass) weil das speziell für das gemacht
> ist...

das hört sich gut an! Das werde ich mir bestellen. Vielen Dank für den 
Tipp!

von Sebastian S. (amateur)


Lesenswert?

Ich würde ein "Loch" drucken und dort ein speziell für diesen Zweck 
verfügbares Teil einsetzen/-kleben.
Oder auch nicht.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Wenn es dicker sein soll: Man kann das transparente Filament „as is“ 
nehmen, also nicht drucken, sondern ein passendes Stück Filament 
einsetzen, und wenn es noch dicker sein soll, gehen sogar diese 
Heißkleber-Sticks. Einfach mal probieren, kostet ja nix.

von Johannes S. (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

transparentes PLA/PTEG geht auch, hatte ich hier schonmal gezeigt. Wenn 
man es heiss macht lässt es sich ja auch biegen.
Fertige Teile gibt es auch, auch bei Reichelt. Nur relativ teuer und man 
muss Glück haben das die passen.
https://www.reichelt.de/led-lichtleiter-c6783.html?&nbc=1

von Patrick C. (pcrom)


Lesenswert?

Ist es nicht moeglich so etwas zu benutzen ? Oder musz es unbedingt 3d 
gedruckt werden ?
https://nl.farnell.com/mentor/1282-1500/light-guide-c-sink-3-2mm/dp/2300598

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Patrick C. schrieb:
> Ist es nicht moeglich so etwas zu benutzen ? Oder musz es unbedingt 3d
> gedruckt werden ?

Wahrscheinlich nicht exakt dies, da die LED zu klein sind aber im groben 
Modo könnte der TO ev. das Gehäuse für "kleinere Brüder" davon abändern. 
;-)

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Moin zusammen,
heute bekomme ich mein HDGlass Filament;
wird ein paar Tage dauern, bis ich dazu komme...
aber ich halte euch über meine Versuche auf dem Laufenden!

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Du kannst mit dem 3D-Drucker bestenfalls einen lichtdurchlässigen 
Stopfen drucken. Lichtleiter im eigentlichen Sinne sind wegen der 
internen faserigen Struktur der Druckobjekte mit FDM-Druckern nicht 
möglich.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Frank E. schrieb:
> Lichtleiter im eigentlichen Sinne sind wegen der
> internen faserigen Struktur der Druckobjekte mit FDM-Druckern nicht
> möglich.

Würde ich so in der Absolutheit nicht stehenlassen: 
https://www.youtube.com/watch?v=SmbAlTxLbg0 („How to print with 
transparent materials“ am Beispiel einer Linse, von Herrn Prusa)

: Bearbeitet durch User
von Richard (nbger)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Moin,

mein bester Versuch bisher zeigt den Unterschied zwischen Theorie und 
Praxis ;)
Ich habe jetzt das HDGlass Filament ausprobiert.
Punkt 1: erst mal einige Zentimenter durch den Extruder laufen lassen, 
um Reste von früheren Drucken "auszuspülen" (Mein erster HDGlass-Druck 
war gelb verfärbt)

Meine Idee, ich habe eine Lichtleiterleiste gezeichnet (also keine 
einzelnen Lichtleiter), die nur unten am Fuß verbunden sind und 
ansonsten eine kleine Lücke zwischen jedem Leiter haben (1.Bild)
Beim Slicer habe ich es so hinbekommen, dass jeder Layer nur in 
Lichtrichtung gedruckt wird (2. Bild)
Das 3. Bild zeigt das beste Ergebnis bisher. So ganz klar ist der Druck 
nicht geworden. Die Lichtmenge, die auf der oberen Seite austritt, würde 
für den Anwendungszweck schon fast genügen. Allerdings habe ich sehr 
starkes "Übersprechen". Leuchtet eine LED, ist der Lichtleiter links und 
rechts daneben fast genauso hell; die LEDs lassen sich dann nicht 
eindeutig ablesen.
Problem sind wahrscheinlich die kleinen Strukturen. Für jede LED habe 
ich nur 1.5 mm; für den Zwischenraum zwischen den Leitern habe ich 0.25 
gewählt. Wenn ich in jeden Spalt einen Streifen Papier klemme, ist es 
schon deutlich besser.

Nächste Ideen:
Ich schaue mir jetzt mal den Link "How to print with transparent 
materials" an. Vielleicht wird ja mein Druckergebnis noch besser. Es 
sieht so aus, als hätte ich Blasen im Druck)
Eine andere Idee klappt nicht: einfach das Filament kürzen und "AsIs" 
als Lichtleiter verwenden. Ich hab ja nur 1.5 mm je LED, aber das 
Filament hat einen Durchmesser von 1.75

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Für so kleine Strukturen ist vermutlich der Drucker zu grob oder ?
Ich hab auch kleine Sachen auf meinem RF100 versucht, das hab ich nicht 
hinbekommen.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> Eine andere Idee klappt nicht: einfach das Filament kürzen und "AsIs"
> als Lichtleiter verwenden. Ich hab ja nur 1.5 mm je LED, aber das
> Filament hat einen Durchmesser von 1.75

Dir fehlt es an Kreativität: das Material erweicht schon bei geringen 
Temperaturen: mit einem passenden Fön warm machen, dabei aufpassen, dass 
es nicht vollständig schmilzt (Fön also auf nur wenig mehr als die 
Glasübergangs-/Erweichungstemperatur einstellen), und in die gewünschte 
Form bringen: entsprechend biegen und etwas platt machen, damit das mit 
den 1,5mm hinkommt. Dadurch, dass dann jede LED ihr eigenes Stück 
„Lichtleiter“ hat, dürfte sich das Problem mit dem Übersprechen so auch 
weitgehend erledigen.

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Thomas W. schrieb:
> Für so kleine Strukturen ist vermutlich der Drucker zu grob oder ?
> Ich hab auch kleine Sachen auf meinem RF100 versucht, das hab ich nicht
> hinbekommen.

ja, ich fürchte auch!
dünne Layer bekommt man ja gut hin, Aber bei der Breite der Strukturen 
hat man Einschränkungen; soweit ich verstehe durch den Düsendurchmesser 
(0.4 mm bei mir).
Meine Lichtleiter sind nicht sehr lang; ca. 1 cm. Ich könnte im Deckel 
des Gehäuses einzelne "Schächte" drucken, um eine Zwischenwand zwischen 
den Leitern zu haben. Aber erst bei Strukturen ab 0,5 mm würde das 
funktionieren. Dann wird der Lichtleiter selbst aber sehr schmal; bleibt 
ja nur noch 1mm übrig :(

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Wenn du’s unbedingt drucken willst, wäre es doch naheliegend, das nicht 
mit der 0,4mm-Düse zu drucken, sondern etwa eine 0,1mm-Düse einzusetzen? 
Dazu noch die Layerhöhe auf 0,04mm (je nach Z-Schrittweite deines 
Druckers – die 0,04 wären bei meinem passend), und vielleicht ein wenig 
mehr Material durchschieben, um eine sichere Verbindung der Layer zu 
erreichen – überschüssiges Material muss dann anschließend mechanisch 
abgetragen werden.

Abgesehen davon sind solche Kleinteile eher die Domäne dieser 
Pseudo-SLA-Harzdrucker. Da gibt’s auch Material, das klar aushärten soll 
– falls du also noch nach ’nem Vorwand gesucht hast, dir einen solchen 
Drucker zulegen zu „müssen“: hier hast du ihn ;)

: Bearbeitet durch User
von Richard (nbger)


Lesenswert?

Jack V. schrieb:
> Wenn du’s unbedingt drucken willst, wäre es doch naheliegend, das nicht
> mit der 0,4mm-Düse zu drucken, sondern etwa eine 0,1mm-Düse einzusetzen?
> Dazu noch die Layerhöhe auf 0,04mm (je nach Z-Schrittweite deines
> Druckers – die 0,04 wären bei meinem passend), und vielleicht ein wenig
> mehr Material durchschieben, um eine sichere Verbindung der Layer zu
> erreichen – überschüssiges Material muss dann anschließend mechanisch
> abgetragen werden.
>
> Abgesehen davon sind solche Kleinteile eher die Domäne dieser
> Pseudo-SLA-Harzdrucker. Da gibt’s auch Material, das klar aushärten soll
> – falls du also noch nach ’nem Vorwand gesucht hast, dir einen solchen
> Drucker zulegen zu „müssen“: hier hast du ihn ;)

an kleinere Düsen habe ich in der Tat auch gerade gedacht und schon mal 
gegoogelt; das wäre ja auch für andere filigrane Teile interessant!
Ok, das ist für mich gerade Neuland; auf Amazon gibt es da natürlich 
massenhaft "China-Schrott", mit guten Herstellern kenne ich mich (noch) 
nicht aus!
Einen weiteren Drucker lege ich mir definitiv nicht zu :D

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> das wäre ja auch für andere filigrane Teile interessant!

Dir muss allerdings klar sein, dass sich die Druckzeit vervielfacht.

Richard R. schrieb:
> auf A‎mazon gibt es da natürlich
> massenhaft "China-Schrott"

So eine Düse ist keine Raketenwissenschaft und keine Hochtechnologie. 
Man kann den Chinesen schon zutrauen, ein Loch und ein Gewinde an einem 
Stück Messing anzubringen.

Allerdings käme auf dich damit erstmal etwas Arbeit zu: du musst nämlich 
die optimalen Parameter ermitteln. Während für die bekannteren Drucker 
mit 0,4mm-Standarddüse in den gängigen Slicern halbwegs brauchbare Werte 
hinterlegt sind, ist das bei anderen Größen oft nicht der Fall.

: Bearbeitet durch User
von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

kleine Düsen sind nicht unbedingt besser, auch mit 0,4 mm kann man 
feinere Strukturen drucken. Schon bei 0,2 hat man deutlich mehr Probleme 
mit Verstopfungen.
Dazu die Frage was es bringen soll, ein Lichtleiter 'transportiert' 
Licht nicht durch die transparente Masse, das Licht wird an Wandungen 
reflektiert und so weitergeleitet. Leuchte mit der LED in das Filament 
und und du sieht Licht an jedem Kratzer oder Riss in der Oberfläche. 
Deshalb ist es einfacher das Filament passend zu biegen, man könnte 
einen Halter drucken damit die einzelnen Leiter für die LED alle 
parallel liegen.

von Jack V. (jackv)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> Deshalb ist es einfacher das Filament passend zu biegen, man könnte
> einen Halter drucken damit die einzelnen Leiter für die LED alle
> parallel liegen.

Mein Reden.

OT:
ich hab mir dein Bild ganz oben nochmal angeschaut: deine Einstellungen 
beim gelben Gehäuse sind bei Weitem nicht optimal („Underextrusion“, 
leichtes Stringing). Du solltest das zunächst beheben, bevor du dich an 
die herausfordernden Sachen machst.

von Einer (Gast)


Lesenswert?

Jack V. schrieb:
> Da gibt’s auch Material, das klar aushärten soll

Gestern erst gesehen sieht wirklich gut aus.

von Thomas W. (goaty)


Lesenswert?

Man könnte auch aus einem geeigneten Stückchen Plexi-/Acryl-Glas das mit 
Laubsäge ausschneiden, und mit Alu-Tape umwickeln, sowie auf der Platine 
mit Heißkleber fixieren. Würde gehen für ein One-Of.

von Christian M. (christian_m280)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> Einen weiteren Drucker lege ich mir definitiv nicht zu

Würde ich mir aber trotzdem noch mal durch den Kopf gehen lassen! 
SLA-Drucker sind viiiiel einfacher zu Bedienen, mit Clear völlig 
transparent und viiiiel genauer!

Gruss Chregu

von Ich A. (alopecosa)


Lesenswert?

Jack V. schrieb:
> OT:
> ich hab mir dein Bild ganz oben nochmal angeschaut: deine Einstellungen
> beim gelben Gehäuse sind bei Weitem nicht optimal („Underextrusion“,
> leichtes Stringing). Du solltest das zunächst beheben, bevor du dich an
> die herausfordernden Sachen machst.

Da sollte man in der Tat zuerst ansetzen. Auch der Versuch mit den 
Lichtleitern ist weit entfernt von "richtige Einstellungen" das geht 
definitiv viel besser.
Es ist halt so das beim 3D Druck tatsächlich mit jeder Rolle Filament 
ggf. Anpassungen der Settings nötig sind, teilweise sogar bei gleichem 
Hersteller.

Alles kein rocket science, aber Aufwand auf den man sich einlassen muss. 
3D Druck ist aktuell in DIY leistbaren Kostengrenzen noch immer ein 
Geduldsspiel und nichts für eilige.

Erstmal die Settings von Drucker und Filament optimieren und dann 
"ernsthafte" Sachen probieren.

Musste glaube ich jeder erst lernen ;)

von someone else (Gast)


Lesenswert?

Die gezeigten Drucke sehen grauenhaft aus. In diesem Zustand dann 
"Lichtleiter" drucken zu wollen, ist utopisch.

Da stimmen wohl eine ganze Reihe von Parametern nicht. Erstmal sollte 
man ein gescheites Bed-Leveling vornehmen. Dann sollte man schauen, ob 
im Slicer der richtige Filamentdurchmesser und die richtige 
Drucktemperatur gewählt wurden. Im Fall von PETG ist Filament-Retraction 
sehr wichtig, um Stringing zu vermeiden, alternativ und wenn die 
Firmware es zulässt, sich mit Linear Advanced beschäftigen.

Das wären erstmal die Basics.

von Richard (nbger)


Lesenswert?

someone else schrieb:
> Die gezeigten Drucke sehen grauenhaft aus. In diesem Zustand dann
> "Lichtleiter" drucken zu wollen, ist utopisch.
>
> Da stimmen wohl eine ganze Reihe von Parametern nicht. Erstmal sollte
> man ein gescheites Bed-Leveling vornehmen. Dann sollte man schauen, ob
> im Slicer der richtige Filamentdurchmesser und die richtige
> Drucktemperatur gewählt wurden. Im Fall von PETG ist Filament-Retraction
> sehr wichtig, um Stringing zu vermeiden, alternativ und wenn die
> Firmware es zulässt, sich mit Linear Advanced beschäftigen.
>
> Das wären erstmal die Basics.

Vielen Dank für die Hinweise;

vielleicht sind die Einstellungen für mein aktuelles Material wirklich 
nicht optimal, aber absoluter Anfänger bin ich jetzt auch nicht!

- Bed-Leveling, natürlich! wobei der Prusa vor jedem Druck neu 
kalibriert!
- Filamentdurchmesser? Ich gehe mal davon aus, die Filamente sind 
präzise 1.75 ?
- Drucktemperatur,Bed-Temperatur, im Range nach Vorgabe des 
Filamentherstellers

- Linear Advanced kannte ich bisher noch nicht! Ich muss mal updaten, 
die neueste PRUSA-Version unterstützt anscheinend schon "Linear 
Advanced"

- Filament-Retraction, damit habe ich mich wirklich noch nie beschäftigt 
und immer die Default-Einstellungen für PETG übernommen; es stimmt aber, 
dass ich bei manchem Material immer wieder mal Stringing habe!
ich verwende z.B. PETG selber Hersteller/Produkt in den Farben 
Schwarz/Rot/Gelb. Bei Schwarz habe ich nie Stringing, Rot hat stärkeres 
Stringing, Gelb ist irgendwo dazwischen. Da muss ich wohl jede Farbe 
spezifisch einstellen

- Ich mache jetzt gerade Versuche mit dem HDGlass, etwas mehr 
Overextrusion und langsamer, etwas höhere Temperatur. erstmal an einem 
einfachen Obhekt; einer Scheibe. Dann sehe ich am ehesten, was maximal 
erreichbar ist. Die kleinen Strukturen sind dann noch ein anderes 
Problem!

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

someone else schrieb:
> sich mit Linear Advanced beschäftigen.

Ja es bedarf echtes Feingefühl.
1.) Das es Blasenfrei ist (Je nach Soft und Hardware) den Filament 
Vorschub um 1~12% erhöhen.
2.) Cura beispielsweise unterstützt die Funktion "Glätten" Wichtig für 
optische Teile.
3.) Druckgeschwindigkeit eher Langsam für Optische Teile.
4.) Bed und Druckraumtemparatur ist auch wichtig!
5.) Druckrichtung (hast du ja schon raus gefunden)
6.) Saubere Düsen (dito w.o.)
7.) Das richtige Filament (dito w.o.)
8.) Wasserfreies Filament (Nicht feucht gelagert!)
9.) GANZ WICHTIG Drucktemparatur.

Der Link ist nicht schlecht und zeigt schon einiges:
Jack V. schrieb:
> Würde ich so in der Absolutheit nicht stehenlassen:
> https://www.youtube.com/watch?v=SmbAlTxLbg0 („How to print with
> transparent materials“ am Beispiel einer Linse, von Herrn Prusa)

Und es geht auch mit einem "IIIP Cadet" habe damit auch schon optische 
Teile gemacht. Etwas Aufwendiger aber es geht.

Ein Problem hast du bei deinem Steghalter(Die Verbindung zwischen den 
einzelnen Lichtleiter) auch der überträgt Licht in die Benachbarten 
"Licht-Leiter" da musst du für einen sauberen Übergang sorgen der das 
Licht zurückreflektiert! (Steg mit Hoher Geschwindigkeit Drucken und 
etwas "Luft" lassen dass das Glas nicht ineinander verläuft)
Ideal auch nicht als "Teil" sondern als Support ausdrucken ;-)
Deine "Aussenhaut" des Lichtleiters reflektiert nicht sauber, da sehr 
Porös ist, was auch ein "Übersprechen" auslöst.

Aber noch ein Bischen übern und Youtube schauen, dann kriegst du das 
auch mit deinem 3D Drucker hin. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Richard (nbger)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> Aber noch ein Bischen übern und Youtube schauen, dann kriegst du das
> auch mit deinem 3D Drucker hin. ;-)

Genau! Es geht ja auch um Hobby und Spass und dazu lernen; 3D-Druck 
mache ich ja nicht beruflich!
Natürlich könnte ich z.B. auch fertige Lichtleiter kaufen, aber wo 
bleibt dann der Spass (oder die Enttäuschung ;)

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> 8.) Wasserfreies Filament (Nicht feucht gelagert!)

das Filament habe ich frisch ausgepackt, sollte also trocken sein

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Habe ich meiner Tochter gemacht (zum zeigen was möglich ist)
Drucker: IIIP Cadet
Filament: HDglass
Druckzeit: 5Std
Reflektion: 97%

Es hat ein Farbwechsel LED im Sockel und das Unicorn strahlt im 
Lichterglanz ;-)

Also ergo: Es geht

: Bearbeitet durch User
von Johannes S. (Gast)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> Es hat ein Farbwechsel LED im Sockel und das Unicorn strahlt im
> Lichterglanz ;-)

und genau das möchte man beim Lichtleiter nicht, das Licht soll nicht an 
den Wänden austreten.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Johannes S. schrieb:
> und genau das möchte man beim Lichtleiter nicht, das Licht soll nicht an
> den Wänden austreten.

Als Tipp:
Die Beine des Unicorn sind die Lichtleiter! und ca 1mm Durchmesser!
Wenn du das Bild genau ansiehst, seihst du das zur Zeit des Photos grad 
das LED blau leuchtete, aber an den Beinen Kein licht austritt ;-)

und das wollte ich dir damit zeigen.

Good Luck beim Setting ;-)

von Richard (nbger)


Lesenswert?

Patrick L. schrieb:
> Wenn du das Bild genau ansiehst, seihst du das zur Zeit des Photos grad
> das LED blau leuchtete, aber an den Beinen Kein licht austritt

mach doch bei Gelegenheit mal ein Bild, wenn es dunkel ist; dass das 
Unicorn leuchtet, ist eigentlich nicht zu erkennen!

: Bearbeitet durch User
von N. B. (charlie_russell)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> Das 3. Bild zeigt das beste Ergebnis bisher. So ganz klar ist der Druck
> nicht geworden.

Hast leider auch nicht das richtige Material bestellst.
CrystalFlex ist deutlich besser für solche Anwendungen als HDglass.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

N. B. schrieb:
> CrystalFlex

Ja wenn er den Drucker dazu hätte ;-)
Verwenden wir auch aber mit dem "Creatbot F160 Peek".

Sein 3D-Drucker macht die Notwendigen Temperaturen nicht und da sollte 
man ein beheizten Druckraum haben.

Hersteller angaben
CrystalFlex
Print temp: +230 ~ +260° C (For optical device) +250° C use
Fan speed: 0~30%
Heat bed: + 80 ~ +100° C

: Bearbeitet durch User
von someone else (Gast)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> das Filament habe ich frisch ausgepackt, sollte also trocken sein

Jain, ist nicht immer der Fall. Manche Hersteller, ich kenne jetzt 
HDGlass nicht, machen es "nur ausreichend trocken".

Ich selbst lagere meine Spulen in einer luftdichten Kiste mit mehr als 1 
kg Silikagel drin, welches ich regelmäßig erneuere. Da kann ich bei 
manchen Herstellern nach einer Weile lagern doch 
Performanceverbesserungen erkennen.

Ungeduldige und/oder gewissenhafte trocknen das Filament im Dehydrierer 
oder Backofen, lagern es dann in einer luftdichten Einzelbox, wo dann 
über eine Festokupplung das Filament direkt im Schlauch zum 
Filamentvorschub geführt wird.

Für meine Materialien und Zwecke ist das aber overkill.

Richard R. schrieb:
> vielleicht sind die Einstellungen für mein aktuelles Material wirklich
> nicht optimal, aber absoluter Anfänger bin ich jetzt auch nicht!

Ich sage nicht, dass du Anfänger, Profi etc. bist. Aber gerade ein Prusa 
kann eigentlich viel besser Drucken, als was deine Bilder zeigen. Mein 
Ansinnen war es eher, dich darauf hinzuweisen, weil irgendwas ganz arg 
nicht zu stimmen scheint.

Das gelbe PETG Filament ist das Maisgelbe PETG von Das Filament, oder? 
Der Gelbton und das Material sieht auf meinem Monitor stark danach aus. 
Ich frage deshalb, weil Das Filament dafür eine recht starke Bandbreite 
von 210°C bis 240°C nennt. Ich hab nen China Drucker mit selbst 
optimierten Volcano Hotend Klon und auch da will man eher höhere 
Temperaturen ab 230°C nutzen, sonst quält man bei 0,4mm und kleineren 
Düsen ziemlich die ganze Filamentmechanik und es kann so zu 
Unterextrusion kommen.

von Richard (nbger)


Lesenswert?

someone else schrieb:
> PETG von Das Filament

Wow, das stimmt! Da sind Dir wohl schon einige Filamente untergekommen!

von Richard (nbger)


Lesenswert?

someone else schrieb:
> höhere
> Temperaturen ab 230°C

PETG von "DasFilament" drucke ich zur Zeit mit 235 Grad. Wenn ich höher 
gehe, habe ich deutlich mehr Stringing; allerdings hatte ich Retraction 
bisher immer auf einem Default-Wert für PETG
PrusaSlicer hat Default-Einstellungen für viele Filamente. "DasFilament" 
ist nicht dabei; daher habe ich ein Default "PRUSA-PETG" genommen und 
angepasst.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

Also für Niedertemperatur verwende ich zum Linsen und ähnliches machen 
das HDglass, weil es das Bessere Lichtspektrum und Brechungsindex hat 
als CrystalFlex .

Für Lichtleiter nehme ich das CrystalFlex mit 250° und Bauraum auf 120° 
Platte auf 100°.
eine Überextrusion von 8% und ein Vorschub von 25(also sehr Langsam)
Verfahrensgeschwindigkeit aber 100, damit die Düse keine Fäden auf der 
Planfläche hinterlässt.
Z-Hopp stelle ich auf +3mm.

So kann ich mit dem CreatBot F160 PEEK hervorragende Glaskörper oder 
Linsen drucken, denen man den 3D-Druck kaum ansieht.

Optisch sind sie dann fast Perfekt und brauchen nur Minimale 
End-Politur.

Dass sind meine Erfahrungswerte.

: Bearbeitet durch User
von Max Mustermann (Gast)


Lesenswert?

An der Stelle vollständigkeitshalber noch der Hinweis, dass Nozzlegröße 
und Layerheight auch das Endergebnis beeinflusst. Prinzipiell sind da 
hohe Durchmesser (z.B. 0.8 mm) einfacher.

von GeGE (Gast)


Lesenswert?

Sebastian S. schrieb:
> Ich würde ein "Loch" drucken und dort ein speziell für diesen
> Zweck
> verfügbares Teil einsetzen/-kleben.

das erscheint mir für diese Aufgabe auch eine gute Lösung.
Ein lichtundurchlässiges Gehäuse mit 6 Löchern je 1,1mm drucken und dann 
dort einfach einen transparente Nylonschnur mit 1mm durchstecken.
10m von der Schnur kosten auch nicht mal 2 Euros.

von someone else (Gast)


Lesenswert?

Richard R. schrieb:
> PETG von "DasFilament" drucke ich zur Zeit mit 235 Grad. Wenn ich höher
> gehe, habe ich deutlich mehr Stringing; allerdings hatte ich Retraction
> bisher immer auf einem Default-Wert für PETG

Wie gesagt, experimentiere mal damit. Das hat erhebliche Auswirkungen 
aufs Stringing. Die Kühlung ebenso. Hier gilt bei PETG so wenig wie 
möglich, so viel wie (gerade so) notwendig. Die Stabilität dankt es. Das 
Filament PETG ist hier aber noch recht gnädig für PETG, da gibts ganz 
Andere, die ziemlich übel und herausfordernd zu drucken sind.

Max Mustermann schrieb:
> Prinzipiell sind da
> hohe Durchmesser (z.B. 0.8 mm) einfacher.

Wenn du damit große Flächen ausdrucken meinst, definitiv. Wenn du 
Details willst, da reichen schon integrierte Beschriftungen, wirds nicht 
so einfach. Leider habe ich z.B. bisher noch keinen Slicer gefunden der 
einfach eine variable Linienbreite, je nach Layer, kann. Dann bringt die 
große Düse auch nur bedingt etwas, wenn diese über die gesamte Druckzeit 
nicht die potentiell mögliche Kunststoffmenge ausspritzen kann, weil 
sonst Details fehlen oder bei spitzen Winkeln Löcher bleiben.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Lesenswert?

someone else schrieb:
> bisher noch keinen Slicer gefunden der
> einfach eine variable Linienbreite, je nach Layer, kann.

Cura, Repetier-Host, Flashprint... da gibt es ein paar die das können.
Vor allem Slicer für IDEX Printer da ist es fast normal, dass man 
verschiedene Düsendurchmesser hat.

Für unser 7 Fach Extruder, haben wir meist 2 oder 3 verschiedene Düsen 
und auch oft 2 verschiedene Filament Dicken.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.