Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Low-Drop und Ultra-Low-Drop Regler, Verhalten


von H. L. (Gast)


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Hallo,

ich habe eine ganz generelle Frage zu Low-Drop Spannungsreglern. Wenn 
ich nun die Wahl zwischen diesen beiden hätte:

LD1085 (Low-Drop), V_dropout = 1.3V
https://www.st.com/resource/en/datasheet/ld1085.pdf

LD29300 (very Low-Drop), V_dropout = 0.4V
https://www.mouser.at/datasheet/2/389/cd00003208-1795974.pdf

dann frage ich mich, welche Nachteile mit der deutlich kleineren 
Dropout-Spannung einhergehen. Aus dem Datenblatt ergibt sich mir das 
nicht ganz eindeutig. Worauf müsste ich im Allgemeinen aufpassen, wenn 
ich jetzt zum LD29300 greife was auch die externe Beschaltung anbelangt. 
Gibt es hierzu Links, Artikel etc?

Danke im Voraus!

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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H. L. schrieb:
> welche Nachteile mit der deutlich kleineren
> Dropout-Spannung einhergehen
Da werde ich sicherlich keine Antwort drauf geben, denn es hängt allein 
von deiner Situation ab, ob eine Eigenschaft vor- oder nachteilhaft oder 
egal ist. Und jetzt aufzuzählen, in welchen Eigenschaften sie sich 
unterscheiden, geht ein bisschen arg weit. Zumal noch solche Fakten wie 
Preis und Lieferbarkeit hinzu kommen. Und das kannst du alles auch 
selber herausfinden.

Aber prinzipiell: Wenn es um Low-Drop geht, scheinen mit beide technisch 
schon überholt. Beide haben bei geringen Strömen kein ohmsches 
Verhalten, wie es PMOS-Regler haben. Beide haben außerdem die 
unangenehme Eigenschaft von vielen PNP- und PMOS-Reglern, Elkos mit 
nicht zu kleinem ESR zu benötigen, also so, dass keine 
Keramik-Kondensatoren zulässig sind. Für mich sind das beides 
entscheidende Nachteile.

Ich habe selber bei der Suche nach PMOS-Reglern mittlerweile welche 
gefunden, die auch mit Keramik-Kondensatoren stabil sind. Welche 
Nachteile die nun wieder haben, habe ich nicht weiter untersucht. Bei 
mir ging es nur um einige -zig mA, vielleicht auch mal 100, wobei nicht 
mehr als einige -zig mV vertretbar sind. Aber ich nehme an, dass es 
solche auch für höhere Ströme, wie bei dir, gibt.

Beitrag #6798529 wurde vom Autor gelöscht.
von MaWin (Gast)


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H. L. schrieb:
> Worauf müsste ich im Allgemeinen aufpassen

Stabilität des Reglers abhängig von der kapazitiven Belastung.

Ultra Low Drop sind noch kritischer als Low Drop, bei Standardreglern 
wie 7805 ist das hingegen alles kein Problem.

Seriöse Hersteller liefern auch unkritischere Regler als eine 
chinesische Hinterhofklitsche.

von Peter M. (r2d3)


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Hallo H.L.,

auf elektronik-kompendium.de findest Du einen Artikel über die 
Arbeitsweise von Spannungsreglern der unterschiedlichen Familien und 
deren schalttechnischen Aufbau.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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H. L. schrieb:
> Wenn ich nun die Wahl zwischen diesen beiden hätte:
Dann würde ich fragen: welchen Drop hat/verträgt deine Schaltung 
eigentlich?

Da gibt es nämlich diese Spezialisten, die regeln linear von 12V auf 5V 
und meinen, mit einem LowDrop-Regler die Verluste klein halten zu 
können, weil an dem ja dann wenig Spannung abfällt...

: Bearbeitet durch Moderator
von H. L. (Gast)


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Danke schonmal für die Antworten

@Lothar M.
meine Schaltung könnte ich mit beiden implementieren, die 
Dropout-Spannung könnte beliebig klein sein. Nur wäre mir der 
ultra-low-drop lieber, da fällt weniger Spannung ab, damit auch weniger 
Verluste.

von (prx) A. K. (prx)


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H. L. schrieb:
> damit auch weniger Verluste.

Normalerweise läuft es andersrum ab. Man hat eine Schaltung und sucht 
einen Regler, der die Randbedingungen erfüllt. Dann sind die Verluste 
aber von der Schaltung schon vorgegeben.

Etwas seltener hat man es mit einem Regler zu tun, um den man die 
Schaltung herum baut.

Tipps zu einer Schaltung zu geben, die geheim bleibt, ist allerdings 
etwas beschwerlich.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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H. L. schrieb:
> Nur wäre mir der ultra-low-drop lieber, da fällt weniger Spannung ab,
> damit auch weniger Verluste.
Nein, eben genau das nicht: wenn du am Eingang 12V hast und am Ausgang 
5V willst, dann müssen am Regler immer 7V abfallen. An einem uralten 
7805 genauso wie an einem ultrahippen UltraLowDrop-Regler.

Also nochmal langsam: welche Eingangsspannung möchtest du mit diesem 
Regler auf welche Ausgangsspannung regeln?

: Bearbeitet durch Moderator
von Dieter (Gast)


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H. L. schrieb:
> Nur wäre mir der ultra-low-drop lieber, da fällt weniger Spannung ab,
> damit auch weniger Verluste.

Hihihi, Bingo, Volltreffer.

Welche Verluste fallen an, wenn Du von 5V auf 3,3V mit LD oder VLD 
regelst?

von (prx) A. K. (prx)


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Dieter schrieb:
> Welche Verluste fallen an, wenn Du von 5V auf 3,3V mit LD oder VLD
> regelst?

Nun sag aber nicht, es wären die gleichen, denn das wäre gelogen. Der 
LD29300 zieht bis 100mA Eigenverbrauch. Da kann ein non-LDO nicht 
mithalten. ;-)

von H. L. (Gast)


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zu den letzten beiden Kommentaren:
ich hab darauf schon gewartet..

Nein Leute missversteht mich nicht falsch. Ich hab z.b. Eingangsspannung 
10 V. Mir ist egal ob nach dem Regler jetzt 8 oder 9 oder 9,999 oder 7,4 
V rauskommen für meine Anwendung (die es nicht gibt, ist ja nur eine 
allgemeine Frage...). Ist das jetzt verständlich?

Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?

von (prx) A. K. (prx)


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H. L. schrieb:
> Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?

Ich würde mindestens warten, bis ich dies weiss:

H. L. schrieb:
> Mir ist egal ob nach dem Regler jetzt 8 oder 9 oder 9,999 oder 7,4
> V rauskommen

Und vielleicht auch noch, bis ich weiss, wo die 10V herkommen. Manch 
miese Eingangsspannung verlangt nach einem Regler, der dies wegsteckt. 
Das ist eher nicht die Domäne extremer LDOs.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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H. L. schrieb:
> Mir ist egal ob nach dem Regler jetzt 8 oder 9 oder 9,999 oder 7,4 V
> rauskommen
>
> Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?
Wenn es egal ist: einen 7805.

> Ist das jetzt verständlich?
Nein. Denn wenn es egal ist, was hinten rauskommt, wozu dann überhaupt 
einen Regler?

Oder andesrum: in der Praxis müssen hinten 5V herauskommen. Dann ist die 
Frage: wieviel könnte die Eingangsspannung schwanken? Wenn die von 9-14V 
schwankt, dann ist ein LDO unnötig. Wenn die Eingangsspannung zwischen 
6-10V schwankt, dann brauchst du einen LDO.

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


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H. L. schrieb:
> Ich hab z.b. Eingangsspannung 10 V. Mir ist egal ob nach dem Regler
> jetzt 8 oder 9 oder 9,999 oder 7,4 V rauskommen für meine Anwendung
> Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?

Gar keinen, 10.0V werden dann auch passen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Werte zum Vergleichen : zB die PSRR, und noise da sind die LDO schon 
schlechter wie die normalen, bei gleichem Alter.

Ja, es gibt sehr schnelle Hochleistungs LDO, mit phantastischen Daten. 
Mit teilweise heftigen Preisen.

von Harald W. (wilhelms)


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H. L. schrieb:

> Nein Leute missversteht mich nicht falsch. Ich hab z.b. Eingangsspannung
> 10 V. Mir ist egal ob nach dem Regler jetzt 8 oder 9 oder 9,999 oder 7,4
> V rauskommen für meine Anwendung (die es nicht gibt, ist ja nur eine
> allgemeine Frage...). Ist das jetzt verständlich?
>
> Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?

Wenn das "Low-Drop-Feature" nicht benötigt wird, würde ich
auch keinen Low-Drop-Regler einsetzen. Man erspart sich
dadurch unnötige Probleme, die sich durch die Schwinganfäl-
ligkeit von Low-Drop-Reglern ergeben.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Zumal die Nich-Lowdrop eh guenstiger sind.

von Martin (Gast)


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H. L. schrieb:
> Preisfrage: welchen Regler würde ihr dann nehmen?

Wie du schon sagst: Preisfrage also eine Frage des Preise.

von Martin (Gast)


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H. L. schrieb:
> meine Schaltung könnte ich mit beiden implementieren, die
> Dropout-Spannung könnte beliebig klein sein. Nur wäre mir der
> ultra-low-drop lieber, da fällt weniger Spannung ab, damit auch weniger
> Verluste.

H. L. schrieb:
> zu den letzten beiden Kommentaren:
> ich hab darauf schon gewartet..

Wenn das Ironisch gemeint war, solltest du das so auch kenntlich machen. 
Es gibt hier zu viele Leute, die das nicht auf die Kette bekommen. Dann 
müssen ja alle anderen davon ausgehen das du auf dem Niveau einen 
Neandertalers Elektronikbastelst.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
(2951-er gehen für bestimmte Fälle noch.) Aber es kommt tatsächlich auf 
die gesamten Rahmenbedingungen an.
Was passiert, wenn die Eingangsspannung wegen "weicher" Trafosekundären 
den Bereich erreicht, wo praktisch kaum eine "Regeldifferenz-Reserve" 
mehr vorhanden ist. Bei 78xx fängt es nur an zu brummen. Bei den Low 
Drop pfeift es. Und so schnell kommt der LDO nicht aus der Schwingung 
raus. Da muss man meistens schon powercyclen. Das ist lästiger als 
bewährte Standardschaltungen zu verwenden. Die LDOs sind ja 
hauptsächlich für effektive Batterieausnutzung gedacht. Bei Netzteilen 
nimmt man heutzutage zur Einhaltung der EU-Norm so wie so eben 
Schaltnetzteile. Wenn partout Trafonetzteile, dann aus besonderem Grund 
und da spielt die "Ausnutzung" keine herauszuhebende vorrangige 
Bedeutung. Die Verluste nimmt man da eben in Kauf.
Fazit:
Ich würde keinesfalls verry low drops lutschen für mein Netzteil.;-)

ciao
gustav

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