Forum: Platinen 4 Lagen gehen kaputt! Was mache ich falsch?


von Peter (Gast)


Lesenswert?

Hi.

Ich habe eine 4 Lagen Platine von denen ich inzwischen ca. 200 Stück 
gelötet habe.

Die ersten 50 hatten keine Probleme gemacht.
Aber seitdem fallen immer wieder Platinen schon bei der inbetriebnahme 
aus.
Klar kann es sein das Multi-CB in den 4 Lieferungen nur bei der ersten 
keinen Fehler gemacht hat, aber das würde mich wundern.

Ich habe einen IR Brenner und einen Dampfphasenofen.
Aber egal was ich benutze mir gehen immer wieder innen Lagen kaputt.
Normale 2 Lagen Platinen machen überhaupt keine Probleme.
Ich fahre auch immer nur das eine Profil ab egal was ich reinlege.
Vielleich ist das der Fehler, aber wie sollte man das dann anpassen.

Hat jemand von Euch Erfahrung mit 4 Lagen und hat ein paar Tipps?

VG Peter

von Daniel F. (foxi_the_daywalker)


Lesenswert?

Kann es sein, dass deine Platinen vielleicht Feuchtigkeit gezogen haben?
So ähnlich wie ICs mit Kunststoffgehäuse die dann wie Popcorn platzen?

Falls es so ein Problem ist, müsstest du die Platinen sehr lange (*) bei 
50°C bis 85°C trocknen.

Wie sieht denn das Problem aus oder wie äußert es sich genau?

Gruß
Daniel

(*) Wir mussten in der Firma noch nie Platinen trocknen, daher kenne ich 
keine Erfahrungswerte wie lange so etwas dauern würde.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Aber seitdem fallen immer wieder Platinen schon bei der inbetriebnahme
> aus.

Geht es ein bisschen genauer?
Was passiert bei den Platinen?
Gehen Durchkontaktierungen kaputt?
Entstehen Kurzschlüsse?
Reißen Leiterbahnen (Unterbrechungen)?
Treten die Fehler immer an der selben Stelle auf?
Wie sieht das Layout aus?

von Steffen W. (derwarze)


Lesenswert?

Könnte am ungünstigen Layout liegen wenn der Fertiger nicht so fit ist.
Hatten mal 4 Layer Platinen aus China, da ist immer mal der Leiterzug am 
Restring in einer Innenlage gerissen. der war aber durch einen dort 
eingelöteten Transistoranschluss mechanisch mitunter gestresst. Nachdem 
das Layout so geändert wurde das der Leiterzug nicht mehr gerade sondern 
schräg abging war das Problem gelöst. Mitunter bringt es auch was wenn 
die Restringe etwas größer sind  und die Leiterzüge nicht unnötig dünn 
sind.
Mit deutschen Fertiger hatten wir aber auch mit nicht optimalen Design 
keine Probleme.

von Teo (Gast)


Lesenswert?

Daniel F. schrieb:
> (*) Wir mussten in der Firma noch nie Platinen trocknen, daher kenne ich
> keine Erfahrungswerte wie lange so etwas dauern würde.

Die Innenlagen werden min. 1h bei 110°C getrocknet. Wobei wahrscheinlich 
bei der Produktion geschlampt o. ganz vergessen wurde.
Mit allem Drum und Dran, bei 110°C würde ich mal schätzen, so 2-5 
Tage(?).

von Heldenbarde (Gast)


Lesenswert?

Daniel F. schrieb:
> Kann es sein, dass deine Platinen vielleicht Feuchtigkeit gezogen haben?
> So ähnlich wie ICs mit Kunststoffgehäuse die dann wie Popcorn platzen?
>
> Falls es so ein Problem ist, müsstest du die Platinen sehr lange (*) bei
> 50°C bis 85°C trocknen.

Najalange ist relativ und man muß unterscheiden, ob man mechanische 
Spannungen oder angenohmene feuchte ausbacken will/muß.

Das mit der feuchte ist nicht zu unterschätzen, sobald die PCB aus ihren 
Dry-bag sind, tickt die Uhr. Stichwort: PCB tempern.

Dort mehr zum Thema: 
https://www.multi-circuit-boards.eu/leiterplatten-design-hilfe/oberflaeche/trocknen-tempern.html

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Wo genau die Unterbrechungensind kann ich nicht feststellen.
Kann die nicht Röntgen.
Jedenfalls ist meistens eine Leiterbahn zwischen 2 VIAs tot.
Ob dabei auch noch ein VIA in sich defekt ist habe ich nie geprüft, 
sollte ich wohl mal machen.

Feuchtigkeit könnte sein, ich lager die öffter im Kühlschrank wenn ich 
nicht gleich fertig werde.
Ich denke nur das der Lötpasste das Trocknen nicht so gut tun, aber wenn 
es die Leiterplatten dann nicht zerlegt geht das schon irgendwie.

Ich kann mich aber jetzt nicht erinnern, ob das immer nur dann passiert 
ist wenn die im Kühlschrank lagen.
Habe aktuell 10 Stück nun seit 3 Wochen im Kühler weil 5 Bauteile 
fehlten.
Ich werden die mal trocknen und schauen ob ich bei 0 Fehler lande.

Die Fehler waren beim letzten Löten (10 Stück -> 4 Def) alle auf der 
selben Stelle (3*3 cm Bereich) + einmal komplett wild verteilt. Aber 
immer andere Verbindungen. Es ist leider nicht immer die selbe 
Leiterbahn.

Wo Multi-CB die Platinen fertigt kann ich nicht sagen, denke aber das 
die wie viele Sachen in China gemacht werden.

von Kühlschrank (Gast)


Lesenswert?

Multi-CB bezieht von diversen Chinesen, da gibt es von Charge zu Charge 
deutliche Unterschiede.

Du lagerst Platinen mit aufgetragener Lotpaste für mehrere Wochen im 
Kühlschrank? Na Prost Mahlzeit..

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Steffen W. schrieb:
> Mit deutschen Fertiger hatten wir aber auch mit nicht optimalen Design
> keine Probleme.

Vor ewiger Zeit gab es bei einer Charge Baugruppen erhebliche 
Stabilitätsprobleme, die zunächst nach Softwarefehlern aussahen. Beim 
Anlöten von Testdrähten fiel mir auf, dass die Durchkontaktierungen der 
Leiterplatte (gefertigt bei Andus in Berlin) etwas anders aussahen als 
bei anderen Chargen. Unter dem Mikroskop konnte ich dann sehr deutlich 
sehen, dass die Löcher zu groß waren und man deutliche Stufen sah. 
Folglich suchte ich mir ein paar schöne Stellen aus und maß in 
Vier-Leiter-Technik den Widerstand der Durchkontaktierungen. Einige 
hatten rund 800 mOhm, was natürlich deutlich zu viel war, insbesondere 
im Vergleich zu den gleichen Durchkontaktierungen auf einem anderen 
Fertigungslos.

Es stellte sich heraus, dass Andus sogar von dem Qualitätsmangel wusste. 
Auf Grund persönlicher Verpflechtungen eines damaligen Kollegen mit 
seinem Kumpel bei Andus wurde die Charge trotzdem durchgewunken und 
damit wissentlich ein großer Haufen Elektronikschrott produziert. Und 
wie so häufig bei dem Laden (DeTeWe) wurden solche Probleme dann auf 
"die Software" abgewälzt.

von Signaltrompeter des dritten Welkrieges (Gast)


Lesenswert?

> Habe aktuell 10 Stück nun seit 3 Wochen im Kühler weil 5 Bauteile
> fehlten.

Ich fasse es nicht...

> Es stellte sich heraus, dass Andus sogar von dem Qualitätsmangel wusste.

Hehe, Andus ist bei mir schon seit 25 Jahren durch.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Ja das mit dem Kühler ist wohl nicht so das richtige.
Aber da es Jahre lang mit 2 Lagen super funktioniert hatte habe ich mir 
da keine gedanken gemacht.

Der Rekort liegt so bei 4 Monaten einer 2 Lagen Platine, alle ohne 
Probleme.
Nur die Paste ist dann etwas trocken, hat aber noch perfekt gelötet.

Bin halt kein Profi sonder mache das privat, für mich selber und für 
freunde.


Ich werde vor dem löten der Platinen die mal für ein paar Stunden in den 
Backofen legen.

von Thorsten (Gast)


Lesenswert?

Poste doch bitte die Gerberfiles! Dazu ein Foto vom Aufbau der gelöteten 
Platine

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Peter schrieb:
> Ja das mit dem Kühler ist wohl nicht so das richtige.
Wohl wahr

> Der Rekort liegt so bei 4 Monaten einer 2 Lagen Platine, alle ohne
> Probleme.
> Nur die Paste ist dann etwas trocken, hat aber noch perfekt gelötet.

Und was soll der Käse?

> Bin halt kein Profi sonder mache das privat, für mich selber und für
> freunde.

Auch dann kann man sich einen Arbeitsplan machen und die Paste erst 
auftragen, wenn alle Bauteil griffbereit liegen.

von Meister E. (edson)


Lesenswert?

Kühlschrank schrieb:
> Multi-CB bezieht von diversen Chinesen, da gibt es von Charge zu Charge
> deutliche Unterschiede.

Hast Du da Belege dafür? Ich kann es mir bei mittlerweile nur mehr 4 
Arbeitstagen (Standard-)Fertigungszeit nicht so recht vorstellen.

Ich finde es auch reichlich unangebracht, ausgerechnet dem 
PCB-Hersteller hier die Schuld unterzuschieben. Die Prozesse sind 
durchexerziert bis ins letzte Detail und es werden gigantische 
Stückzahlen produziert. Ich würde mit der Fehlersuche da anfangen, wo es 
am wahrscheinlichsten ist. Also bei den Herstellungsdaten oder dem (wohl 
etwas hemdsärmeligen) Lötprozess...

von Kühlschrank (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Per Luftpost geht so einiges, es kann aber auch sein dass meine Infos da 
veraltet sind. Was aber brandneu ist, sind die zwei unterschiedlichen 
Chargen von ein und den selben Gerber-Daten. Bei der zweiten sind die 
Versätze zwar kleiner, dafür wurde aber einfach mal die 
Lötstoppfreistellung hochgesetzt. 1 Pixel entspricht 1um, die Belichtung 
war bei beiden Aufnahmen gleich.

Peter schrieb:
> Ich werde vor dem löten der Platinen die mal für ein paar Stunden in den
> Backofen legen.

Wenn da schon Paste drauf ist, macht es das nur schlimmer..

von Karsten B. (kastenhq2010)


Lesenswert?

2x 6MB PNG? ;)

Ich würde, wenn ich Leiterplatten beim Billigheimer bestelle, nicht an 
die Kotzgrenze gehen. Was ist das da oben? 100µm Restring? Wenn sein 
Bohrerversatz ähnlich wie die Abweichung bei der Lötstoppmaske ist, dann 
gute Nacht.

von Forist (Gast)


Lesenswert?

Kühlschrank schrieb:
> 1.png
> 6,77 MB
>
> 2.png
> 6,06 MB

Was meinst du wohl, warum für Photos das JPG-Format angeraten ist.
Hast du dir mal Gedanken über Bildformate gemacht?
Die saubere Reproduktion des Rauschens deines Kamerasensors interessiert 
hier niemanden.

von asd (Gast)


Lesenswert?

> Ich würde, wenn ich Leiterplatten beim Billigheimer bestelle, nicht an
> die Kotzgrenze gehen. Was ist das da oben? 100µm Restring?

Das gilt auch für Leiterplatten von nicht-Billigheimern. Ständiges (v.a. 
unnötiges) rumnudeln an den unteren Grenzen erhöht die Ausfallrate.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

So ich habe inzwischen meine Platinen 3 Stunden bei 100°C im Backofen 
gehabt.
Handwarm sind sie dann in den Dampfphasenofen gekommen.

100% gehen, kein Ausfall!

Kann Zufall gewesen sein, aber da sonst mindestens eine Defekt war denke 
ich das das trocknen geholfen hat.
Nur einige Pads waren nicht richtig gelötet, da ist das trocknen wohl 
für verantwortlich.

Erkenntnis:
> 2 Lagen NIE im Kühlschrank lagern und zur Sicherheit vorm bestücken eine Stunde 
im Ofen trocknen. Und auch wichtig gleich Löten!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.