Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltnetzteil an Inverter betreiben


von Bernhard F. (1atmel2)


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Koennen Netzteile fuer z.B. Laptop oder Akkuladegeraet E-Bike an einem 
Inverter betrieben werden, ohne Schaden zu nehmen ?
Der Inverter mit einer LiFePo4 mit 200 Ah versorgt.
Technaxx TE20. Laut Anleitung sollte es kein Problem geben.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Ja in der Regel schon. Der Inverter darf nicht zu sehr schwanken.
Unschön ist wen der Inverter Rechteck, anstelle von Sinus oder 
Quasisinus macht.
Mit Rechteck, leiden die Dioden des Eingangsgleichrichter, durch die 
Dauernden harten Schaltschwellen.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Leidende Dioden sollten sich in einer Selbsthilfe-Gruppe zusammen 
finden. Leitende Dioden sind solche, die Ihre Aufgabe ernst nehmen...

In aller Regel sind Dioden aber kurzzitig Überlastfähig, so daß es zu 
keinem Schaden kommen sollte. Alleine der Einschalt-Stromstoß eines 
Laptop-Netzteils kann in der Größenordnung von 70 A liegen, wenn auch 
nur für sehr kurze Zeit. Die Funkenbildung beim Éinstecken in eine 
Steckdose hat vielleicht jeder schon mal gesehen.


mfG

von Christian M. (christian_m280)


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Je Rechteck desto weniger leiden die Dioden, desto gleichmässiger der 
Strom Fluss!

Gruss Chregu

von Aufdiesprüngehelfer (Gast)


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Hierbei würde ich mir grundsätzlich überlegen ob es nicht sogar 
sinnvoller wäre einen Stepup zu verwenden. Wenn der Laptop, sagen wir 
mal, 19 Volt Gleichspannung braucht und die Versorgungsspannung 12 Volt 
wäre.

Warum das Riesenmonster Inverter benutzen wenn man ein genau für den 
Laptop ausgelegtes lokales, kleines Modul verwenden kann?

von Aufdiesprüngehelfer (Gast)


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Ah, ich lese gerade Pedelec. Muss meinen vorherigen Beitrag 
restaurieren.

Kommt auf die Ausgangsspannung am Pedelec an was Du da zur Verfügung 
hast. Könnten ja auch 48 Volt sein. Dann wäre das Produkt der Wahl 
natürlich ein Stepdown.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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"Quasi-Sinus" oder wie Du es nennst (ich kenne den Scheiß als 
Trapezwandler) sind auch nur Rechteckwandler, nur mit verringertem 
Tastverhältnis und höherer Spitzenspannung. Die treten den 
Primärgleichrichtern noch viel mehr in den Arsch.

Ich würde heute nichts mehr kaufen, was keinen echten Sinus liefert. Der 
alte Rechteck- und Trapezwandlerschrott ist zwar so schön einfach zu 
bauen, aber nicht mehr wirklich zeitgemäß und jedes Netzteil mit PFC 
fragt sich, was es da für Scheiße fressen soll.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben B. schrieb:
> und jedes Netzteil mit PFC
> fragt sich, was es da für Scheiße fressen soll.

So isses. Ausserdem zermalmt dieser 'modified Sine', wie es so schön 
heisst, die Kondensatoren im Netzfilter des Gerätes.

von Ausmusterung - es wäre Zeit... (Gast)


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Zum Problem des TO:

Bitte folge "AufdieSprüngehelfer"s Rat, der ist nämlich bestens. ;)

Ben B. schrieb:
> ich kenne den Scheiß als Trapezwandler

Gut, das ist zwar ne andere Baustelle (Trapezwandler ist einfach der
Oberbegriff für "langsam bzw. weich schaltend", aka weiche Flanken).

Der Rest stimmt vollkommen. Dieser Begriff, "Quasi-Sinus", wird hier
falsch gebraucht, und in der Folge ebensofalsch verstanden.

Eigentlich bezieht sich "quasi" einzig und allein darauf, daß halt
sowohl die U_eff als auch die U_peak (und daher auch die U_pp) quasi
-bzw. treffender *tatsächlich*- identisch sind.

Symmetrische Rechteckspannung mit ebensolanger Tot- wie auch Ein-Zeit
resultiert genau darin, und das sind auch schon alle vorh. Vorteile:

An Widerstandslast identische Leistung, an einer Gleichrichtung auch
prinzipiell dieselbe U_aus (sogar ganz minimal höher...).


So einen "Quasi Sinus" Wechselrichter für wirklich alle irgendwie
denkbaren Lasten "verträglich" zu machen, kann man praktisch ebfs.
vergessen... das geht nicht immer, und da wo es geht, muß man die
Sache je nach genauem Einsatzfall anders anpacken.

Kurz: Meine Vorredner haben recht, das Zeug gehört ausrangiert,
oder nur noch von Leuten mit Ahnung und/oder für Zwecke mit den
aller-, allerniedrigsten Ansprüchen an die U_ein Signalform
genutzt (wenn denn überhaupt noch).

Ben B. schrieb:
> würde heute nichts mehr kaufen, was keinen echten Sinus liefert.
> schrott ist zwar so schön einfach zu bauen

Der Mehraufwand für echten Sinus ist (vor allem heutzutage) sehr
überschaubar. Das ist wieder einer der Fälle "never change a good
selling device" oder so... obwohl keiner, der die Nachteile kannt,
sie noch haben will, gibt es noch (und es wird weiterhin) genug
Unwissende (geben) für entspr. "produktionserhaltende" Verkäufe. :(


Daher der Appell an alle Leser: Bitte nicht mehr kaufen, laßt uns
diese veralteten Murksgeräte auszurotten versuchen - wer macht mit?

;)

von oszi40 (Gast)


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Bernhard F. schrieb:
> Technaxx TE20

Technische Spezifkationen:
• Eingangsspannung der Batterie DC 12V (10,2V–15,8V)
• Ausgangsspannung: AC 230V / AC Frequenz 50Hz nominal
• Modifzierte Sinuswelle <============= ?
• Schutzkreis (DC-Überlastung): 6x 40A interne Sicherungen
• Kabellänge 2x 60cm
• Gewicht / Maße: 4.2kg / (L) 36,0 x (W) 26.0 x (H) 11.9cm
(Quelle http://www.technaxx.de/reseller/reseller.php?products_id=4856)

Eine kleine Ohmsche Last vor dem Anstecken wertvoller Geräte wäre sicher 
nicht schädlich.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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oszi40 schrieb:
> • Modifzierte Sinuswelle <============= ?

Jaja, das ist genau dieser Mist - Rechteck mit einer zusätzlichen Stufe. 
Vorsichtig am äussersten Ende des Kabels fassen und in die 
Wertstofftonne fallen lassen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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"mit einer zusätzlichen Stufe" ...

Realistisch betrachtet kommt da so ein Müll raus wie
5ms nix, 5ms 330V, 5ms nix, 5ms -330V. Müssen jetzt nicht genau 5ms 
sein, aber so in etwa sieht das Signal aus. Natürlich kommt der Strom 
aus kräftigen Zwischenkreiskondensatoren, wenn man damit also den 
Zwischenkreis eines anderen Schaltnetzteils speist, bekommen die 
Endtransistoren des Wechselrichters und die Eingangsbeschaltung des 
Netzteils inkl. dessen Gleichrichter alle 10ms stromunbegrenzt in die 
Fresse. Super Sache, da kommt bei diesen Teilen sicherlich Freude auf. 
Das ist auch richtig toll, wenn man z.B. eine LED mittels 
Kondensatornetzteil betreibt. Die wird nicht lange leben, wer mag es 
schon wenn man die ganze Zeit Spitzenstrom-Impulse in den Arsch 
bekommt...

Wo solche Wechselrichter ganz gut funktionieren sind Motoren. Die kommen 
mit sowas aufgrund ihrer Induktivität ganz gut zurecht. Bei Trafos 
sieht's schon wieder anders aus, der Trafo ansich frisst das problemlos, 
aber jede Gleichrichterstufe hinter dem Trafo freut sich wieder.

Die 230V Rechteck-Wechselrichter haben halt einen großen Nachteil - sie 
erreichen die 330V Spitzenspannung der 230V Sinusspannung nicht. Manche 
Geräte (z.B. Energiesparlampen, evtl. auch LED-Lampen je nach Bauweise) 
arbeiten dann nicht korrekt oder nicht mit voller Leistung. Die 
Zwischenkreise von Netzteilen ohne PFC werden auch nur auf 230Vdc 
geladen, manchmal ist das schon zu wenig.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ben B. schrieb:
> z.B. Energiesparlampen

Was ich mal gemacht habe, war, die Energiesparlampe direkt an den 
Zwischenkreis zu hängen. Das funktioniert gut, sie wird dann eben mit 
325V Gleichspannung gespeist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Yep, das geht heute mit vielen solcher Lampen oder Geräten. Im Grunde 
mit allem, was ein Schaltnetzteil und kein Kondensatornetzteil hat. Aber 
wegen den 330Vdc ist das keine Bastelarbeit, die sich für Laien 
empfiehlt, da sollte man schon wissen was man tut und wie man die 
Kondensatoren sicher entladen kann bevor man da dranpackt.

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