Hallo, ich habe gerade eine Pressemitteilung gelesen. Analog Devices übernimmt Maxim Integrated. https://www.analog.com/en/about-adi/news-room/press-releases/2021/8-26-21-adi-completes-acquisition-of-maxim-integrated.html Der letzte Coup war die Übernahme von Linear Tech. Befürchtungen, daß damit LTSpice ins Hintertreffen käme haben sich zum Glück nicht bestätigt, im Gegenteil. Anlalog hat zahlreiche OPV in LTSpice zur Verfügung gestellt. Maxim ist ebenfalls eine hochkarätige Firma. Man kann auf die Synergien gespannt sein. mfg klaus
Langsam konsolidiert sich richtig viel in der Halbleiterbranche. Erst Infineon <-> Cypress und jetzt ADI <-> Maxim. Wer wird der nächste sein, der geschluckt wird? OnSemi?
egal schrieb: > Wer wird der nächste sein, der geschluckt wird? > OnSemi? Intel von AMD natürlich und danach beides von NVIDIA zusammen mit ARM
Klaus R. schrieb: > Befürchtungen, daß damit LTSpice ins Hintertreffen käme haben sich zum > Glück nicht bestätigt, Ähm, Mike Engelhardt hat gekündigt, Weiterentwicklung findet praktisch nicht mehr statt, und Helmut Sennewald ist tot.
MaWin schrieb: > Mike Engelhardt hat gekündigt Oh, das wußte ich noch nicht. Mike hatte Ideen für einen neuen Simulator und wollte eigentlich, so meine ich, noch dieses Jahr etwas präsentieren. Aber ich könnte mir auch vorstellen das der Tod von Helmut sich negativ auswirkt. Die beiden waren doch enge Freunde und Helmuts Wissen war unglaublich. mfg Klaus
Die Entwicklung von LTspice ist quasi tot seit Mike gegangen ist. Mike hat von seinem neuen Simulator ein paar Bilder zusammen mit belletristischen Prosatext vorgestellt. Mal sehen was das Ding dann wirklich bringt und wie das Geschäftsmodell aussieht. Helmut konnte das eletäre Elfenturmwissen praxisnah rüberbringen. RIP
egal schrieb: > Langsam konsolidiert sich richtig viel in der Halbleiterbranche. > > Erst Infineon <-> Cypress und jetzt ADI <-> Maxim. Naja, das geht ja schon lange so und mit vielen. Burr Brown, Dallas, National, Linear, um nur ein paar zu nennen. Bin mal gespannt auf die Gesichter der Einkäufer von Großabnehmern, wenn nur noch einer übrig ist ... 😀
Naja, Maxim hatte auch etwas Muehe. Im Gegensatz zu frueher, dh vor 30 Jahren wo Konkurrenten gekauft wurden, um sie wegen Doppelspurigkeiten stillzulegen, wird jetzt das Knowhow und Fertigungskapazitaeten gekauft, und vernuenftige Produkte werden weiter produziert. Vernuenftig, im Sinne sie bringen etwas ein. Verkaufszahlen eben.
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egal schrieb: > Langsam konsolidiert sich richtig viel Man könnte auch sagen "monopolisiert"? Bei welchem Bauteil kannst Du noch auf einen anderen Hersteller ausweichen? HildeK schrieb: > Bin mal gespannt auf die Gesichter der Einkäufer von Großabnehmern, wenn > nur noch einer übrig ist ... 😀 Haben wir die langen Gesichter nicht schon? Aktuell sind es noch mehr als einer, aber die Autopruckler erfahren gerade ihre starke Abhängigkeit. Das waren noch Zeiten, wo man einen 65xx oder 80xxx von drei unabhängigen Herstellern kaufen konnte, davon träumen die heute.
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Pandur S. schrieb: > Im Gegensatz zu frueher, dh vor 30 > Jahren wo Konkurrenten gekauft wurden, um sie wegen Doppelspurigkeiten > stillzulegen, wird jetzt das Knowhow und Fertigungskapazitaeten gekauft, > und vernuenftige Produkte werden weiter produziert. Ich kann da ein positives Erlebnis schildern. National Semiconductor (NI) hatte eine Reihe analoge Audio-Treiber für +/- 100 V entwickelt. Damit konnte man relativ leicht Powerverstärker bauen. LME49810 LME49811 LME49830 https://pdf1.alldatasheet.net/datasheet-pdf/view/841151/TI1/LME49810.html Dann wurde NI von TI ca. 2013 übernommen. Zumindest hatte TI die Datenblätter 2013 neu herausgebracht. Ich glaube es war 2016 oder 2017 da konnte ich mir noch ein paar LME49811 sichern. TI hatte diese Treiber auf EOL gesetzt. Das digitale Geschäft lief eben besser. Letztes Jahr habe ich mal angefangen einen Verstärker mit dem LME49811 zu entwickeln. Als Powertransistoren hatte ich für die NJL3281D / NJL1302D entschieden. Die haben eine Thermally Matched Bias Diode und ein ft von 30 MHz. Nebenbei sind sie für High−End Consumer Audio Products geeignet. Jetzt hatte ich für den LME49811 kein Spice-Modell für LTSpice und mit den PSpice von TI kann ich mich einfach nicht anfreunden. Jedenfalls haben die LME498xx eine leider nur magere Leistungsbandbreite. Im Datenblatt wird sie auch nicht klar angegeben.
1 | Data taken with Bandwidth = 30kHz, AV = 29dB, CC = 10pF, and TA = 25°C except where specified. |
Das läßt so auf 845 kHz schließen. Da hätten es Powertransistoren mit ft = 4 MHz es wohl auch getan. Die Simulationen zeigten es auch. Der Treiber war das schwächste Glied in der Kette. Legt man auf einen guten Phasenverlauf Wert, so kann man den Hochtonbereich vergessen. Ich bin dann auf Insider Infos gestoßen. https://rockgrotto.proboards.com/thread/3903/insider-information-lm4562-family-devices
1 | The LME49811 is a mono version of the LM4702 with a few minor layout changes that Bob Pease suggested. |
Dieser Zusammenhang interessierte mich schon allein um mein Ersatzmodell u.U. verbessern zu können. Der Hammer sollte aber noch folgen. Auf der Suche nach Infos zum LM4702 bin ich bei Analog Device gestoßen, ausgerechnet! https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/ADHV4702-1.pdf
1 | ADHV4702-1 |
2 | |
3 | Wide range of operating voltages |
4 | Dual-supply: ±12 V to ±110 V |
5 | Asymmetrical supply operation: 24 V to 220 V |
6 | Wide input common-mode voltage range: 3 V from rails |
7 | High common-mode rejection ratio: 160 dB typical |
8 | High AOL: 170 dB typical |
9 | High slew rate |
10 | 74 V/μs typical |
11 | 24 V/μs typical with external input clamping diodes |
12 | Low input bias current: 2 pA maximum |
13 | Low input offset voltage: 1 mV maximum |
14 | Low input offset voltage drift: 2 μV/°C maximum |
15 | Low input voltage noise: 8 nV/√Hz typical at 10 kHz |
16 | Wide small signal bandwidth: 10 MHz typical |
17 | Resistor adjustable quiescent current: 0.6 mA to 3 mA (VS = |
18 | ±110 V) |
19 | Unity-gain stable |
20 | Thermal monitoring |
21 | Small footprint: 12-lead, 7 mm × 7 mm LFCSP compliant with |
22 | IEC 61010-1 spacing |
23 | Shutdown mode |
Ein Modell ist bei LTSpice auch dabei, was sonst. Wenn man die Daten liest, dann fallen sofort common-mode rejection ratio und AOL auf auch die Slew Rate ist 5 x höher als bei den LME498xx. Das ist doch mal etwas! Mouser bietet den ADHV4702 für ca. 19€ an, lieferbar ab November 2021. Nur das Löten müßte ich einem Bestücker überlassen. mfg Klaus
MaWin schrieb: > Mike Engelhardt hat gekündigt Apropos Engelhardt: https://www.youtube.com/playlist?list=PLygsz1p8_D_uSUpV3cUxtCe4O-lZ1BffR
more info von ihm selbst :-) https://groups.io/g/LTspice/topic/mike_engelhardt_status/73202939?p=Created,,,20,1,40,0&jump=1
Carlo schrieb: > more info von ihm selbst :-) > https://groups.io/g/LTspice/topic/mike_engelhardt_status/73202939?p=Created,,,20,1,40,0&jump=1 Mike Engelhardt am 13.08.2021: > Dear Group, > > I'm alive and well and yes I wrote a new simulator. > > My goal is for it to be freely distributed and completely unlimited. Spice wird uns also, in der einen anderen Form, erhalten bleiben. Und: 'freeley distributed and completely unlimited'. Was mich erstaunt, daß so ein Programm wie LTSpice innerhalb so einer Riesenfirma wie LT mehr oder weniger in der Hand eines Entwickelers liegt. Die Wurzeln von Spice liegen ja in den frühen 70ern im Silicon Valley (Berkeley). (LT)Spice ist ein scheinbar kleines Programm, verbraucht wenig Ressourcen aber ich bin immer wieder erstaunt, was man damit alles machen kann!
Ich find LTSpice und TINA-TI jetzt nicht per se schlecht. Aber daß man verschlüsselte Modelle nicht mit einm anderen Simulator verwenden kann, find ich Kacke. Wenns da zu jedem Modell wenigstens ein brauchbares IBIS-Äquivalent gäbe, wär ich schon froh.
Speziell wenn man zwei Komponenten verschiedener Hersteller mit encrypted Modellen kombinieren möchte wirds haarig!
Mohandes H. schrieb: > Was mich erstaunt, daß so ein Programm wie LTSpice innerhalb so einer > Riesenfirma wie LT mehr oder weniger in der Hand eines Entwickelers > liegt. Das Team bestand wohl aus einer handvoll Leuten, aber gemacht wurde was Engelhardt sagte und wollte. Ansonsten, so etwas siehst du immer wieder in Firmen. LT bzw. ADI sind durch und durch Hardware-Firmen. Die ganze Denkweise ist von Hardware geprägt. Das ist nicht nur das Kerngeschäft, das ist das einzige Geschäft das sie haben und können. Von Software hält man nicht viel und kann sie auch nicht richtig. Andere Beispiele sind immer wieder die Bibliotheken und Werkzeuge die Mikrocontroller-Hersteller selber zu ihren Controllern liefern. Alles immer knapp an einer Katastrophe vorbei. Oder nimm (deutsche) Maschinenbauer, die typischen Mittelständler ... > Die Wurzeln von Spice liegen ja in den frühen 70ern im Silicon > Valley (Berkeley). PDF der Doktorarbeit kannst du dir hier runter laden https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/1975/9602.html > (LT)Spice ist ein scheinbar kleines Programm, verbraucht wenig > Ressourcen aber ich bin immer wieder erstaunt, was man damit alles > machen kann! Es könnte dringend eine Modernisierung vertragen. Engelhardt wollte aber nie weil LTSpice so wie es war ja perfekt war.
hintiflo schrieb: > Aber daß man verschlüsselte Modelle nicht mit einm anderen Simulator > verwenden kann, find ich Kacke. Gerade TI verwendet oft verschlüsselte Modelle. Und TINA mag ich nicht. PSpice, das TI jetzt einsetzt, mag ich auch nicht. Also habe ich desöfteren Probleme mit TI - OPV. Bei LTspice fühlte ich mich sofort zu Hause. Dort ist mir bis heute noch kein verschlüsseltes Modell über den Weg gelaufen. Mit den Verschlüsselungen will man eine proprietäre Umgebung schaffen. Es soll bloß keiner alle Geheimnisse auskunden können. Oder, man versteckt so Schwächen und verschönert die Simulationen. Wie auch immer. Teamwork ist das nicht. mfg Klaus
Klaus R. schrieb: > Dort ist mir bis heute noch kein verschlüsseltes Modell über den Weg > gelaufen. Die ganzen Modelle, für die LTspice initial gemacht worden ist – zur Erinnerung, das Teil hieß mal "SwitcherCAD" (das Programm dann scad.exe). Das ist sicher der einzige Grund, weshalb er es auch namens Linear Technology die ganze Zeit machen durfte: sie konnten so recht komplexe Modelle ihrer diversen Switcher entwerfen und den Leuten ein Simulationstool dafür anbieten. Das reduziert natürlich die Design-in-Zeit beim Kunden massiv, sofern die Modelle nah genug an der Realität sind, damit hatte LT einen Vorteil gegenüber Konkurrenten. Das dürfte auch der primäre Grund gewesen sein, warum das Ding closed source sein und bleiben musste, obwohl LT am Sourcecode selbst keinerlei Interesse gehabt hat: andernfalls hätten Konkurrenten ja ebenfalls ihre Modelle dafür liefern können.
Naja. encrypted models seh ich häufiger. Ob und wie sich ein TINA-model in LT verwenden läßt, weiß ich nicht. Wär interessant. Jeder, der sich an Spice-Konventionen hält, kann Modelle seiner Bauelemente für (auch) LTSpice bereitstellen. Machen viele. Ich halte das für ein gutes Verkaufswerkzeug. Ich kann ungefähr abschätzen, was bei rauskommt. Daß ein propietäres Werkzeug nicht open source ist, hängt vom Anbieter ab. Das schmälert die eigene Reputation, wenn der fork besser ist als das Original :-) Natürlich muß er jetzt alles neu schreiben, sonst gehts wegen Copyright vors Gericht. Bin jedenfalls gespannt, was er da ausbrütet, muß ja irgendwie Quellenkompatibel sein wenigstens..
Hannes J. schrieb: > PDF der Doktorarbeit kannst du thanks :-) s-interesannte Themen :-) https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/2021/ https://www2.eecs.berkeley.edu/Pubs/TechRpts/2021/EECS-2021-192.pdf
Jörg W. schrieb: > Das dürfte auch der primäre Grund gewesen sein, warum das Ding closed > source sein und bleiben musste, obwohl LT am Sourcecode selbst keinerlei > Interesse gehabt hat: andernfalls hätten Konkurrenten ja ebenfalls ihre > Modelle dafür liefern können. Hä? Es bieten doch auch Konkurrenten ihre Modelle für LT Spice (und jede andere Spice-Simulation) an: ST, Cree/Wolfspeed, ... Das ergibt doch gar keinen Sinn.
Wühlhase schrieb: > Es bieten doch auch Konkurrenten ihre Modelle für LT Spice (und jede > andere Spice-Simulation) an Als einfache Spice-Modelle oder als proprietäre Binärklumpen? Mehr als zwei oder drei Jahre Dominanz im Feld gegenüber der Konkurrenz wird man sich andererseits mit so einer Methode eh nicht raushandeln können.
Jörg W. schrieb: > Wühlhase schrieb: >> Es bieten doch auch Konkurrenten ihre Modelle für LT Spice (und jede >> andere Spice-Simulation) an > > Als einfache Spice-Modelle oder als proprietäre Binärklumpen? Sedlbauer hat die Trafomodelle verschlüsselt, wohl damit man nicht merkt wie lumpig die sind.
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